Stefanie Gislason
Der Ruf der wilden Insel
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Inhaltsverzeichnis
Titel Stefanie Gislason Der Ruf der wilden Insel Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Epilog
Impressum neobooks
„Má bjóða þér kaffi?“
Erschrocken wandte sich Kristín von ihrem Fenster ab.
Verwirrung zeigte sich in ihrem Gesicht, als ihr Blick auf die Flugbegleiterin fiel.
Diese schenkte ihr bereits ein entschuldigendes Lächeln.
„Verzeihung! Möchtest du noch Kaffee? Oder etwas anderes?“, übersetzte sie auf Englisch.
Verneinend schüttelte Kristín den Kopf.
Wie könnte sie jetzt nur etwas trinken?
„Wir sollten in einer guten Stunde landen.“, fügte die nette Dame dann sanft, mit einem Seitenblick auf Kristíns leicht verkrampfte Hände, an.
Etwas verlegen lockerte die Angesprochene ihren Griff um die Armlehnen und lächelte schüchtern.
„Ich bin noch nie mit einem Flugzeug geflogen.“, fügte sie hastig hinzu.
Die Stewardess nickte verstehend und tätschelte ihr mitfühlend die Hand.
„Beim nächsten Mal geht es besser.“, meinte sie dann aufmunternd und zwinkerte belustigt.
Da drehte sich ein paar Reihen vor ihr ein älterer Mann um.
Sein Blick fiel zuerst auf Kristín, dann auf die Flugbegleiterin.
Diese nickte mit dem Kopf zu ihm hinüber.
„Ich bin gleich bei Ihnen, mein Herr.“
Er drehte sich wieder herum und trommelte nervös mit den Fingern auf dem Tablett herum.
„Du kommst zurecht?“, fragte die Stewardess die junge Frau mitfühlend, während ihr Blick missbilligend zu dem Mann wanderte, der sich bereits wieder in seinem Sitz herumdrehte, um sich zu vergewissern, wo die Dame auch so lange blieb.
Kristín nickte dankbar und mit einem letzten abschätzenden Blick auf ihren Fluggast war die hilfsbereite Stewardess bereits wieder ein paar Reihen nach vorne zu dem ungeduldigen Mann geeilt.
Kristín sah ihr einen Moment hinterher und fing dabei den Blick eines weiteren Fluggastes auf, der sie interessiert beobachtete.
Er war ihr bereits in der Wartehalle aufgefallen, da er die ganze Zeit nervös auf und ab gegangen war, während er hastig und unverständlich telefonierte.
Sie betrachtete ihn nun etwas genauer.
Der Sitz eines Flugzeuges war eindeutig nicht für Männer seines Formates gebaut worden.
Er schien seine liebe Mühe zu haben, um seine Beine auf einigermassen bequeme Weise zu organisieren.
Sie konnte sich bei seinem Anblick ein amüsiertes Kopfschütteln nicht verkneifen.
Er liess Kristín die ganze Zeit nicht aus den Augen.
Sein anfängliches Schmunzeln, beim wissenden Blick auf ihre verkrampften Hände, wuchs zu einem breiten Grinsen, als ihm klar wurde, dass es sein Anblick war, der die junge Frau zu belustigen schien.
Verlegen wandte sich Kristín von ihm ab und setzte sich so in ihren Sitz, dass er von seinem Platz höchstens noch ihre Schulter bewundern konnte.
Nach Konversation war ihr nun gerade wirklich nicht zumute.
Doch auch mit geschlossenen Augen sah sie seinen Anblick lebhaft vor sich.
Rote Haare.
Roter Bart.
Und faszinierend blaue Augen, in welchen der Schalk blitzte.
Er musste ein Isländer sein, stellte sie fest.
Sein Aussehen war dem vieler Männern hier in diesem Flugzeug nicht unähnlich.
Doch seine Ausstrahlung hob ihn eindeutig aus der Masse heraus.
Kristín atmete tief durch und versuchte sich etwas zu entspannen.
Sie hatte den ersten Teil des Fluges überlebt.
Dann wäre der Rest doch auch machbar.
Immer wieder drangen Gesprächsfetzen an ihr Ohr.
Worte aus einer Sprache, die ihr so unverständlich war, aber diesen Isländern so flüssig über die Lippen glitt.
Ungläubig schüttelte sie den Kopf.
Was hatte sie sich da bloss angetan?
Wem wollte sie es mit diesem Trip beweisen?
Sie schloss die Augen und öffnete sie erst wieder, als das Flugzeug etwas holprig auf dem Boden aufsetzte.
Der Pilot steuerte sicher seinen Standplatz an, um die Menschen im Innern seines Flugzeugs freilassen zu dürfen.
Auf einer Insel mitten im Atlantik.
„Velkomin heim.“, erklang die Stimme der Flugbegleiterin durch die Lautsprecher.
Und dann folgte ein Schwall unverständlicher Worte, welche ein sanftes Lächeln auf die Lippen von Kristín zauberten, bevor sie ihren Rucksack unter dem Sitz hervorholte und sich der Reihe der Aussteigenden anschloss.
Sie war hier.
In Island.
Der erste Schritt war geschafft!
Die unterschiedlichsten Menschen drängten sich am Flughafen Keflavík um das Gepäckband.
Hallgrímur war einer davon und beobachtete mit unverkennbarer Neugier die junge, etwas unsicher wirkende Frau aus dem Flugzeug, welche sich in dieser Menschenmasse nicht wohl zu fühlen schien.
Nervös glitt ihr Blick hin und her, während ihre Hand immer wieder in ihre Jackentasche wanderte.
Was sie dort wohl für einen Schatz verbarg?
Sie war ihm bereits beim Einstieg ins Flugzeug aufgefallen.
Ihre blonden Haare hatte sie zu einem lockeren Zopf geflochten.
Mit aufmerksamem Blick musterte sie immer wieder die Menge an Leuten um sich herum.
Fast so, als wäre sie auf der Suche nach etwas oder jemandem.
Als ihre Blicke sich schliesslich trafen, lächelte Hallgrímur sie offen und neugierig an, während Kristín erneut ertappt und verlegen den Kopf abwandte.
Kurz darauf schallte ein akustisches Signal durch die Halle und das rote Lämpchen an der Gepäckanlage begann hektisch zu blinken. Es dauerte nicht lange, als die ersten Koffer polternd auf dem Förderband landeten und wieder zurück zu ihren Besitzern kamen.
Der Isländer war einer der Ersten, der das Glück hatte und seinen Koffer vom Band nehmen durfte.
Sein Blick wanderte wieder suchend durch die Menge.
Die blonde Frau stand noch immer an derselben Stelle, nervös zupfte sie an den Enden ihres Zopfes herum.
Er lächelte still in sich hinein.
Dann schlängelte er sich durch die anderen Wartenden unbemerkt an sie heran.
Seine Augen immer auf ihr Gesicht gerichtet.
All ihre kleinen Sommersprossen waren ihm noch gar nicht aufgefallen.
Und die Art, wie sie den Mund verzog, wenn sie sich konzentrierte.
Hübsch, dachte er im Stillen und lächelte.
Sie war so beschäftigt damit, ihren Koffer zu finden, dass sie dem grossen Mann, der sich nun entspannt an eine Betonsäule lehnte, keine Beachtung schenkte.
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