WalserWalser, Martin schildert besser als KempowskiKempowski, Walter die Veränderung und Zurichtung der inneren Natur der Menschen im Wechsel der gesellschaftlichen Ansprüche. Manche empfinden, dass sie alles vergessen müssen, was sie gelernt haben. Die Not verlangt, eine Unterschrift zu fälschen, um das Restaurant zu retten. Die Angst verleitet dazu, nach der Kommunion den Hitler-Gruß zu üben oder wegzusehen, wenn ein halbjüdischer Schüler aus der Gruppe ausgestoßen wird. Ratlosigkeit und Sorge um die eigene Sicherheit münden in Schweigen, wenn Dachau erwähnt wird. Demgegenüber werden andere, für die ein Lehrer beispielhaft wirkt, überzeugte Anhänger der Partei, die rücksichtslos auf dem propagierten Fortschrittsprogramm bestehen und nachts Menschen verprügeln, die sich nicht der neuen Ordnung fügen. Einige wie etwa der Vater mit einer kleinen Gruppe Gleichdenkender ziehen sich hilflos zurück, ohne offenen Widerstand zu leisten. Die Anpassungskunst vieler wird deutlich im Entschluss der Mutter, in die Partei einzutreten. Sie wird Mitglied nicht aus Überzeugung, sondern aus der nüchternen Überlegung, dass der Gasthof von dort abgehaltenen Versammlungen der Nazis profitieren werde. Sie ist geradezu „erlöst“ von ihrer Entscheidung. In ihrer Erklärung kommen breite Bevölkerungskreise der Mitläufer und Nischensteher zu Wort: „Mein Gott, man kann doch nicht gegen die Leute leben, wenn man von ihnen leben muß, oder!“ (250) Diese Eindrücke wie auch die vom Radio übertragenen Reden in Berlin am 30.1.1933 die erste Liebeserfahrung, der Entschluss, sich freiwillig zu melden, der Tod des Bruders im Krieg und alltägliche Ereignisse, sei es das Abliefern von Kohlen oder die Eigenart und die Leiden einzelner Einwohner, bestimmen den Erfahrungshorizont Johanns. Er denkt darüber während der Apfelernte und später am Schreibtisch nach. Als kritisch reflektierender Erzähler kommt er zu der Überzeugung, die Walsers eigener Überzeugung entspricht. Eine Lebensgeschichte ist keine faktische Dokumentation. Erinnerung ist Formgebung von Ereignissen. „Wir überleben nicht als die, die wir gewesen sind, sondern als die, die wir geworden sind, nachdem wir waren. … Ist jetzt im Vorbeisein mehr Vergangenheit oder mehr Gegenwart?“ (15) Die Ich-SucheIch-Suche, Ich-Erkundung ist erfolgreich. Die Betonung liegt auf dem Leben und der Orientierung im MitlebenMitleben.
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