Katharina Scharf - Kartoffelschaukochen, illegale Kämpferinnen und Krieg

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Kartoffelschaukochen, illegale Kämpferinnen und Krieg: краткое содержание, описание и аннотация

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Macht oder Ohnmacht?
Wer waren die Frauen, die sich für den Nationalsozialismus begeisterten und engagierten? Und was brachte sie dazu? Bis heute sind die Bilder zum weiblichen Geschlecht während der NS-Zeit so vielfältig wie ambivalent. Sie reichen von der hysterischen, Hitler zujubelnden Frau über die Vorzeige-Hausfrau und Mutter bis hin zur fürsorglichen Krankenschwester. Im allgemeinen Verständnis dominiert das Bild der Frau, die wenig bis gar nichts zu sagen hatte. Diese vereinfachte Vorstellung wird mittlerweile von der Forschung infrage gestellt, passte doch das NS-Regime die Ansprüche und Erwartungen gegenüber den «Volksgenossinnen» immer wieder aufs Neue an. Im Mittelpunkt dieses Buches stehen Salzburgerinnen aus Stadt und Land, die sich mehr oder weniger intensiv für den Nationalsozialismus begeisterten. Bereits vor dem «Anschluss» 1938 engagierten sich viele Frauen als «illegale Kämpferinnen» für die im austrofaschistischen
Österreich verbotene NSDAP. In der NS-Frauenschaft widmeten sie sich einer Fülle an Aufgaben, die ihre Macht und
Ohnmacht greifbar machen. Die Tätigkeiten reichten von der karitativen Spendensammlung bis zur Vermittlung der «Rassenlehre» in Schulungen. Es gab nicht, wie häufig angenommen, das eine, sondern viele verschiedene NS-Frauenbilder, die noch dazu nicht unbedingt mit dem Lebensalltag der Frauen übereinstimmten.

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Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg 60

Impressum Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die - фото 1

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.

© 2021 Verlag Anton Pustet

5020 Salzburg, Bergstraße 12

Sämtliche Rechte vorbehalten.

Lektorat: Markus Weiglein

Grafik und Produktion: Nadine Kaschnig-Löbel

Coversujet: NS-Frauenwarte: die einzige parteiamtliche Frauenzeitschrift.

Heft 4, 10. Jahrgang (1941/42), Coverausschnitt.

auch als gedrucktes Buch erhältlich: ISBN 978-3-7025-1017-6

eISBN 978-3-7025-8088-9

www.pustet.at

Katharina Scharf

Kartoffelschaukochen, illegale Kämpferinnen und Krieg

Frauen im nationalsozialistischen Salzburg

Kartoffelschaukochen illegale Kämpferinnen und Krieg - изображение 2 Kochvortrag Gesunde und sparsame Ernährung in den Städtischen - фото 3

Kochvortrag „Gesunde und sparsame Ernährung“ in den Städtischen Elektrizitätswerken Salzburg im Jahr 1939.

Inhalt

Vorwort

Einführung: Frauenbilder und Frauenrealitäten

Frauen für die NS-Bewegung

Frühe Nationalsozialistinnen

Gründung und Struktur der Nationalsozialistischen Frauenschaft (NSF)

Die Reichsfrauenführerin: Gertrud Scholtz-Klink

Die Organisation der NS-Frauenschaft

Die NS-Frauenschaft in Österreich

Frauen und NS-Frauenschaft in Stadt und Land Salzburg

Gründungsjahre und Verbotszeit

Salzburgs erste Gaufrauenschaftsleiterin: Hanna Riedl (Teil 1)

Aufbauarbeit nach dem „Anschluss“

Salzburgs Gaufrauenschaftsleiterinnen nach 1938: Maria Vogl, Anna-Dammer Kottenhoff und Margarete Zöls

Die Kreisfrauenschaftsleiterinnen der Stadt Salzburg: Margarete Ricke und Eleonore Schrattenecker

Die Oberfürsorgerin des Salzburger Gaujugendamtes: Klara Hofmeister-Engelhardt

Aufgaben im Kriegsalltag

Die Kreisfrauenschaftsleiterin in Zell am See: Josefa Grießenauer

Hierarchien, Kontrolle und Denunziation

Die Ortsfrauenschaftsleiterin in Salzburg-Neustadt: Josefine Rauch

Die Jahre nach dem Krieg

Entnazifizierung in Salzburg

Frauen im Camp Marcus W. Orr („Glasenbach“)

„Belastet“ vs. „Minderbelastet“

Salzburgs erste Gaufrauenschaftsleiterin: Hanna Riedl (Teil 2)

Epilog: Macht und Ohnmacht

Anmerkungen

Abkürzungsverzeichnis

Quellen und Literatur

Personenregister

Bildnachweis

Vorwort

Nach dem Ende der NS-Herrschaft und des Zweiten Weltkrieges lag Europa in Trümmern und musste die katastrophalen Folgen der zurückliegenden Jahre verarbeiten. Im Zeichen des Wiederaufbaus und der „Entnazifizierung“ bekundete eine Salzburgerin 1947: „Ich bin nicht der Überzeugung, dass wieder einmal ein Führer wie Adolf Hitler kommen wird, jedoch würde ich es wünschen.“ Um solche Aussagen und die Geschehnisse des Nationalsozialismus verstehen zu können, braucht es die historische Auseinandersetzung mit einem Fokus auf regionale und individuelle Spezifika. Wer waren die Menschen, die sich für den Nationalsozialismus begeistern und mobilisieren ließen? Was brachte sie dazu? Wie sah ihr Lebensalltag vor und nach dem Kriegsausbruch aus?

Der Ruf nach einem starken „Führer“ erklingt auch heute noch permanent. Die Folgen des Nationalsozialismus wirken tiefgreifend bis in die Gegenwart und sind keineswegs „überwundene Geschichte“. Allein schon an rechtsextremen und antisemitischen Vandalismusakten in Salzburg zeigt sich die hochaktuelle Brisanz. Seit dem Jahr 2008, dem Gedenkjahr an den „Anschluss“ Österreichs an NS-Deutschland 1938, wird in einem groß angelegten Forschungsprojekt – unter der Leitung des Stadtarchivs Salzburg und in Zusammenarbeit mit der Universität Salzburg – die nationalsozialistische Vergangenheit der Stadt Salzburg aufgearbeitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Rahmen dieses Projektes konnte ich meine ersten Forschungen zu Salzburger Nationalsozialistinnen durchführen. Die Ergebnisse habe ich 2014 in meiner Masterarbeit am Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg verarbeitet, welche die wesentliche Grundlage für das vorliegende Buch bildet. Darüber hinaus habe ich in den zurückliegenden Monaten weitere Recherchen durchgeführt und dabei den Blick auch über die Stadt Salzburg hinaus gerichtet, sodass nunmehr ein noch wesentlich umfassenderes Bild zu Frauen im nationalsozialistischen Salzburg (Stadt und Land) präsentiert werden kann.

Ausgehend von der in der folgenden Einführung noch näher zu thematisierenden Feststellung, dass es keine homogene Gruppe der Frauen gibt und (daher) auch nicht von der Frau im Nationalsozialismus gesprochen werden kann, stellt sich für die Leser*innenschaft natürlich die Frage: Um welche Frauen geht es in diesem Buch? Im Mittelpunkt stehen vor allem jene, die sich für den Nationalsozialismus in verschiedener Form, besonders in Parteiorganisationen, in Stadt und Land bzw. im „Reichsgau“ Salzburg engagierten. Die NS-Frauenschaft (NSF) und das Deutsche Frauenwerk (DFW) sollten sämtliche „deutsch-arischen“ Frauen in sich vereinen, organisieren und nationalsozialistisch erziehen. Während die Frauenschaft wenigen auserkorenen „Führerinnen“ vorbestimmt war, galt das Frauenwerk als Sammelbecken für alle „deutschen“ Frauen. Welche Bedeutung die (Frauen in) beiden Einrichtungen in Stadt und Land hatten, soll im Rahmen dieses Buches erörtert werden. In den NS-Organisationen widmeten sich die Frauen einer Fülle an Aufgaben, die ihre Macht und Ohnmacht greifbar machen. Die Tätigkeiten reichten von der karitativen Spendensammlung bis zur Vermittlung der „Rassenlehre“ in Schulungen.

Mit der substanziellen Frage, wie viel Einfluss und Macht Nationalsozialistinnen hatten, wird ein aufschlussreicher Aspekt des weiblichen Lebensalltags im Nationalsozialismus erörtert. Dabei geht es keineswegs darum, Frauen auf bestimmte Kategorien oder Rollen festzulegen – sei es nun auf die „unterdrückte Frau“, auf die „Mutter“, auf die Frau als „Opfer“ oder auf die „Täterin“ oder „Denunziantin“. Vielmehr werden vielseitige Facetten aufgezeigt und damit einhergehend auch das Funktionieren des Systems ergründet. Anhand mehrerer biografischer Einblicke wird in diesem Zusammenhang offenkundig, welche Rolle Faktoren wie Religion, Alter, Beruf, männliche „Parteigenossen“ oder die Ehemänner der Frauen spielten. Durch die Mitbetrachtung der großen NS-Frauenorganisationen kann gezielter eruiert werden, worin die Faszination bestand und welche Möglichkeiten der Mitwirkung geboten wurden. Dabei lässt sich sogar verdeutlichen, ob oder inwiefern Frauen am nationalsozialistischen Vernichtungsapparat beteiligt waren. Abschließend wird mit Blick auf die unmittelbaren Nachkriegsjahre schließlich noch die Frage in den Fokus gerückt, wie die Tätigkeiten der Frauen später bewertet wurden und wie die Zeit des Nationalsozialismus (auf sie) überhaupt nachwirkte.

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