Bernhard Moshammer - Der mitteleuropäische Reinigungskult

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"Wir sind das souveräne Volk, wir sind Gottes auserwähltes Volk, ein gastfreundliches und weltoffenes. Wir empfangen die Welt mit offenen Armen, zeigen ihr unser Land, zeigen ihr, wie wir aussehen, uns kleiden, sprechen und leben."
Julius Aschmann fühlt sich nach einer mystischen Erscheinung berufen und gründet eine Bewegung, den Mitteleuropäischen Reinigungskult. Die Kultur soll gerettet werden, das bunte Fest der Vielfalt endlich ein Ende haben. Doch Aschmanns Rettungszug scheint über gut besuchte Esoterikmessen und Gasthaushinterzimmer nicht hinauszuführen – bis er auf die charismatische Julia Mantz trifft.
Anton Wagenbach, eben noch preisgekrönter Musikkritiker, trennt sich von seiner langjährigen Freundin und nimmt sich eine Auszeit in Brighton. Er ist von Aschmann fasziniert und will endlich ein Buch über ihn schreiben. Er nützt die Zeit der Recherche für eine Reise zu sich selbst.
Ein kluger und leidenschaftlicher Roman über Politik und die Freiheit der Kunst.
Sehr lesenwert!

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»Es ist aus Ottakring!«

»Na und? Es schmeckt nach nichts.«

»Das stimmt nicht, das ist definitiv falsch. Du trinkst es doch auch.«

»Mir ist nichts anderes eingefallen, ich hatte Lust auf Bier und die hatten kein ordentliches.«

»Hör auf.«

»Sei ehrlich, es ist langweilig, geschmacklos, fahl.«

»Blödsinn. Jetzt sei kein Schnösel, Babs. Das sagen nur diese Schnösel hier, all die Artists und VIPs finden das Ottakringer minderwertig, dabei ist es ein ganz normales, anständiges Wiener Bier. Die zahlen lieber das Doppelte für ein Budweiser oder saufen irgendein wirklich schrottiges Gebräu, weil sie das dann schön proletarisch oder antikapitalistisch dastehen lässt. Das ist so verlogen und heuchlerisch, ich hasse das alles. Prost.« Demonstrativ trank er die ganze Flasche leer.

»Wer war die Kleine?«

»So eine Sängerin. Anna. Ist vorhin bei der Show aufgetreten. Hast du sie nicht gesehen?«

»Ich hab, ehrlich gesagt, nicht so aufgepasst.«

»Hast du mich gesehen?«

»Ja, sicher.«

»Und? Hast du aufgepasst?«

»Na ja. Der Anfang war ok, das mit Zappa und so, da konnte man dir nicht widersprechen, der Hauptteil aber wirkte recht verbittert und der Schluss ein bisschen pathetisch. Aber insgesamt gut. Ach ja, das mit dem kleinen Schwanz war mutig und witzig.«

Das war typisch Barbara. Eiskalt und pointiert. Mittlerweile gab er ihr die Sachen, die er schrieb, gar nicht mehr zum Lesen. Sie hatte ein gnadenloses Gespür für seine Fehler und Mängel, und kein Problem damit – so wie er es sah, schien es ihr eine geradezu böswillige Lust zu bereiten –, ihn ohne Umschweife auf diese hinzuweisen. Wahrscheinlich war sie ihm ein richtig gutes Korrektiv, womöglich genau das, was er brauchte, aber er konnte sich nicht helfen, alles, was sie sagte, empfand er als unqualifizierte Kritik an seiner Person. Als unheilvolle Mischung aus Persönlichem und Beruflichem. Nicht, dass er unprofessionell war, aber ihr Verhältnis war eben privater, ursprünglich romantischer Natur, kein professionelles, und so fiel es ihm schwer, mit ihrem trockenen Ton zurechtzukommen. Außerdem kam ihm vor, dass sie ihn als Schreiber unbewusst missbrauchte, dass sie sich einem gewissen Machtgefühl von Mitbestimmung und Kontrolle selbstgefällig hingab und insgeheim von ihm verlangte, so zu schreiben, wie es ihren ganz persönlichen ästhetischen und inhaltlichen literarischen Maßstäben entsprach. Um einigermaßen frei und ungefiltert schreiben zu können, musste er sich also von ihrem Urteil lösen. Das funktionierte ganz gut, und auch Barbara begrüßte diese Entwicklung der Dinge, bald fragte sie ihn gar nicht mehr, woran er denn arbeite, offensichtlich fühlte auch sie sich entlastet und befreit.

Das Schreiben war sein Ding , sein großer Bubentraum vom Astronauten gewissermaßen, nichts, worum sie sich kümmern musste, sie musste es also auch nicht würdigen oder fördern, für gut oder wertvoll befinden, sie musste gar nichts. Dieses von ihm anfänglich eingeforderte und geschätzte Desinteresse sah er jedoch in weiterer Folge immer wieder aufs Neue gegen ihn persönlich und seine Arbeit gerichtet. Ein auf Dauer ungesundes, selbstgerechtes Ringelspiel, das genau hier, zum exakten Zeitpunkt ihrer Kritik an seiner Rede ins Trudeln und schließlich zum Stoppen kam. In Gedanken ging er ihre Worte noch einmal durch, dann sprach er sie laut aus: »Der Anfang war also ok, der Hauptteil verbittert und der Schluss pathetisch.«

»Ja.«

»Das Einzige, was an deinem Urteil nicht stimmig ist, ist der Zusatz: aber gut.«

»Nein, der Text war gut. Echt.«

»Blödsinn.«

»Na wenn dir das so lieber ist.«

»Was soll daran gut gewesen sein, wenn Anfang, Mitte und Ende scheiße waren? Und findest du ganz im Ernst, dass mein Schwanz –«

»Das hab ich doch gar nicht gesagt! Kannst du bitte weniger empfindlich sein? Du bist doch heute geehrt worden, du hast einen Preis gekriegt, standst erhoben im Scheinwerferlicht auf einer Bühne, die Leute haben applaudiert – was willst du noch? Muss ich dir als Zugabe sagen, dass dein Ding riesig ist und du in Wahrheit den Nobelpreis verdienst?«

»Wow.«

»Was?«

»Nichts.«

»Jetzt reiß dich zusammen, Anton! Dein Narzissmus nervt. Ich flippe auch nicht aus, nur weil du gesagt hast: ›Meine Kinder, die ich Gott sei Dank nicht habe.‹«

»Wie bitte?«

»Du hast mich genau verstanden.«

»Aber –«

»Ach, hau ab.«

»Hau ab? Bitte sehr, ich bin schon weg.«

Wütend machte er sich auf, das nächste Bier zu besorgen. Er hatte das alles satt. Auch Barbara. Sie tat gerade so, als ob sie die geborene Mutter wäre und er der unsensible Karrierist. Als ob nicht im Gegenteil sie selbst es gewesen war, die immer vom falschen Zeitpunkt gesprochen hatte, die den guten Lauf ihrer großen Theaterkarriere nicht unterbrechen wollte. Welchen guten Lauf?, fragte er sich dann im Stillen – und welche Karriere? Sie hantelte sich doch von einer frustrierenden Erfahrung zur nächsten, hätte jederzeit unterbrechen können, um etwas wirklich Bedeutendes wie ein Kind zu schaffen, aber bitte, das Theater, immer das Theater, wie er das hasste.

Über Jahre war es nämlich so gelaufen: Wenn er mit dem Kindsthema angefangen hatte, weil eine Freundin oder Bekannte wieder einmal Mutter geworden war, endete es für gewöhnlich in einem Riesenstreit, und es hatte offenbar nichts mit ihm zu tun. Allein die biologische Möglichkeit der Mutterschaft löste eine dunkle Kette von Gefühlen, irrationalen Projektionen und Ängsten in ihr aus, die sie nicht im Griff hatte, die im Gegenteil die Kontrolle über sie und in weiterer Folge selbstverständlich auch über ihn hatten. Mag sein, dass ihre eigene Mutter die Schwangerschaft mit ihr verflucht oder sie nicht gestillt hatte, mag sein, dass ihre Kindheit freudlos gewesen war – was wusste er schon. Aber ihre Mutter war doch eigentlich ganz nett, die wäre doch sicher eine liebevolle, sich aufopfernde Oma, oder? Die würde sich über ein Enkelkind bestimmt total freuen, da war sich Anton ganz sicher. Oder täuschte er sich in der Frau? War es so schlimm um seine Menschenkenntnis bestellt? Ach was, die spinnt ja, sagte er sich jetzt. Immer schön die Toughe geben, immer schön in alle Richtungen austeilen, gesellschaftskritisch, feministisch, verbittert und zynisch sein, aber umkippen wie ein Kartenhaus, wenn ein süßes Kind vor ihr die Straße überquerte oder wenn er, Anton, einen doch wohl eindeutig literarisch motivierten Satz von sich gab. Und wie gern hätte er ihr ihre sogenannte Karriere vor die Füße geworfen. Wie gern hätte er ihr die harte Wahrheit als Spiegel vorgehalten. Er hielt diese Wahrheit in Händen, hatte sie immerzu vor Augen, drängte sie jedoch stets zur Seite und deckte sie zu. Um ihretwillen, um des Friedens willen, um nur ja die große Höllenpforte nicht zu öffnen. Nur so konnte das Friedensprojekt Liebe funktionieren, nur auf festem Lügengrund konnte menschliches Miteinander funktionieren, alles andere bedeutete Krieg, davon war Anton überzeugt.

Das letzte Stück zum Beispiel, in dem sie gespielt hatte: Irgendein russischer Klassiker – war es Gogol oder Gorki? – in St. Pölten. Er saß mitten im Publikum, zwischen diesen St. Pöltner Abonnenten, hauptsächlich freundliche, dem Anlass entsprechend gekleidete und herausgeputzte, bürgerliche Pensionisten, und kämpfte sich mit ihnen durch die zweieinhalb Stunden wie durch ein trockenes Wüstenstück. Es war eine klassische Verwechslungskomödie und hätte demnach wohl sehr lustig sein sollen, allein keiner der immerhin dreihundert Zuschauer konnte dem behaupteten Humor folgen. Das Ganze war einfach nur hysterisch. Anton verbrüderte sich instinktiv mit den ihm fremden St. Pöltnern und respektierte ihre Ehrlichkeit. Das sogenannte Provinzpublikum war also nicht etwa blöd, kunstfeindlich oder bloß altmodisch, nein, es war offen für Neues – warum sonst hätte es ein Theater-Abo erworben? –, und schlicht und ergreifend ehrlich. Wie Kinder. Das forderte seinen Respekt ein. Wo das kunstaffine Wiener Publikum in die Knie gegangen wäre, den Abend für total geil befunden, aus Prinzip gelacht und gejubelt hätte, weil es sich nicht die Blöße geben wollte, den Humor des Theatermachers nicht zu verstehen oder seine politischen Metaphern und Anspielungen nicht zu erkennen, war das provinzielle Publikum selbstbewusst und direkt in seinen Reaktionen. Ein Witz war immer noch ein Witz und was sie hier geboten bekamen, war nun einmal nicht witzig.

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