Bernhard Moshammer - Der mitteleuropäische Reinigungskult

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"Wir sind das souveräne Volk, wir sind Gottes auserwähltes Volk, ein gastfreundliches und weltoffenes. Wir empfangen die Welt mit offenen Armen, zeigen ihr unser Land, zeigen ihr, wie wir aussehen, uns kleiden, sprechen und leben."
Julius Aschmann fühlt sich nach einer mystischen Erscheinung berufen und gründet eine Bewegung, den Mitteleuropäischen Reinigungskult. Die Kultur soll gerettet werden, das bunte Fest der Vielfalt endlich ein Ende haben. Doch Aschmanns Rettungszug scheint über gut besuchte Esoterikmessen und Gasthaushinterzimmer nicht hinauszuführen – bis er auf die charismatische Julia Mantz trifft.
Anton Wagenbach, eben noch preisgekrönter Musikkritiker, trennt sich von seiner langjährigen Freundin und nimmt sich eine Auszeit in Brighton. Er ist von Aschmann fasziniert und will endlich ein Buch über ihn schreiben. Er nützt die Zeit der Recherche für eine Reise zu sich selbst.
Ein kluger und leidenschaftlicher Roman über Politik und die Freiheit der Kunst.
Sehr lesenwert!

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»Wie die Callas«, setzte der Typ nach. »Nein, Sarah Vaughan. Oder Nina Simone.«

»Oh, ich liebe Nina Simone. It’s a new day, it’s a new life …«

»Yeah! Das verstehe ich, sie war zweifelsohne fantastisch, auch wenn ihr Klavierspiel ziemlich überbewertet ist, findest du nicht?«

»Äh … ich weiß nicht.«

Die Kleine zwirbelte ihre Locken zwischen den Fingern und stakste verlegen von einem High Heel auf den andern. Anton dachte, die Arme sollte erlöst werden, aber selbstverständlich nicht von ihm, Gott bewahre – aus dieser Spirale musste sie sich schon selbst rauswinden. Hier hatte sie ihr Patriarchat, und was tat sie? Ließ sich einlullen. Der Alte fuhr lächelnd fort.

»Nina war dann doch zu wenig, wie soll ich sagen, konzentriert . Irgendetwas schien zwischen ihren Fingern und den Tasten des Klaviers zu hängen. Eine Ebene, die sie nicht durchbrechen konnte, eine gewisse Hemmung, vielleicht waren es auch nur die scheiß Drogen. Wahrscheinlich. Letztendlich muss man sagen, die Frau war einfach verrückt, ein armseliger Junkie, oder?«

»Hm …«

»Apropos – ewig schade um Amy, was?«

»Ja, voll. Amy war genial.«

»Und Whitney erst …«

Anton hatte genug gehört. Am liebsten hätte er dem Typ seine Bierflasche zwischen die Zähne gerammt, gleichzeitig bewunderte er ihn für seine, nun ja, Lockerheit, seine Grenzenlosigkeit oder seinen Mut, was immer es war, das er hatte, und ihm, Anton, fehlte.

Als er Barbara endlich erblickte, glaubte er augenblicklich an Engelserscheinungen. Sie stand in einem, wie er fand, sehr hübschen, grauen, eng anliegenden Kleid und mit angestrengtem Blick, wahrscheinlich hatte sie ihre Brille nicht dabei, in ihr Smartphone vertieft, in einer Schlange an der Bar. Erleichtert wackelte er auf sie zu, hielt inne. Er mochte es, wenn sie sich unbeobachtet und sicher wähnte. Ihr Parfüm hatte eine augenblicklich beruhigende Wirkung auf ihn, er berührte ihre Schulter, küsste sie auf die Wange, die sie ihm roboterhaft entgegenhielt, damit er ihr den Lippenstift nicht versaute, und sagte: »Gott sei Dank, du bist meine Rettung.«

Sie schenkte ihm einen abfälligen Blick, den er nicht weiter beachtete. Der abfällige war Barbaras angeborener Blick. Sie hatte immer schlechte Laune, tagein, tagaus, es war ihre Natur, an die er sich gewöhnt hatte wie an andere Naturphänomene wie die unerträglich heißen Sommer, Pollenallergien oder seine nicht mehr zu kaschierende Glatze. Barbara war einfach so, ließ alles an ihm aus, missbrauchte seine Gutmütigkeit, war stets genervt von seiner positiven, naiven Grundhaltung. Die Welt sei nicht mehr als eine Kloake, sagte sie gern, der Mensch der Abschaum der Evolution, wohingegen er, der personifizierte Sonnenschein, das ewige Kindsgemüt, das morgendliche Erwachen bereits als Geschenk betrachtete. So sah sie ihn. Freilich waren das nur ihre immer wiederkehrenden Worte, Anton nahm sich selbst ganz anders wahr. Hier aber, in diesem gestelzten Biotop der urbanen Coolness, die doch nicht mehr als eine arrogante Behauptung war, hatte er sich ihrem Naturell aufs Selbstverständlichste angenähert, hier bedurfte es ihrer Härte, um auf Distanz bleiben zu können.

Barbara war immer schon so gewesen, aber des einen Schwäche ist des anderen Halt, und so hatte Anton von ihrer augenscheinlichen Herzlosigkeit auch immer profitiert, ihre Kälte war ihm Erleichterung, ihr Abstand gab ihm Freiraum. Was auch immer sie in ihrer Entwicklung geprägt hatte, die anarchistische Idealistin schien sie ausgelassen und sich schon in jungen Jahren für die vielleicht nicht gerade bürgerliche, auf jeden Fall aber gefestigte Zynikerin entschieden zu haben, auch wenn sie gleichzeitig stets ums Gegenteil bemüht war.

Wie jeder Mensch mittleren Alters hatte sie sich längst an ihre Haltung gewöhnt, es sich in ihr gemütlich gemacht und sich selbst davon überzeugt, dass sie ihr angeboren war, dass diese Haltung die ihr einzig mögliche war, also ihrer wahren Natur entsprach. Sie erstaunte Anton täglich aufs Neue, denn freilich wollte sie ihrem Milieu entsprechend liberal, weltoffen und modern sein. Ihr Wesen war jedoch wirr, flexibel und unentschieden, zu komplex, um es durchschauen zu können, was Anton wiederum faszinierte.

Ach ja, Barbara war Schauspielerin.

»Alles ok?«

»Nein«, grummelte sie. Anton ging nicht darauf ein, ihn kümmerte momentan nur seine eigene Befindlichkeit. Immerhin hatte er gerade einen Preis gekriegt, das sollte doch auch gewürdigt werden, oder?

»Mir geht das alles auf den Sack«, sagte er. »Wollen wir abhauen?«

»Nein, ich will hierbleiben und trinken, ich stehe hier seit zehn Minuten an.«

»Okay, Schatz. Nimmst du mir ein Bier mit?«

»Muss man hier fürs Saufen etwa bezahlen?«

»Natürlich nicht.«

Wieder tauchte sie ab in ihr Handy. Anton wurde sogleich von einer jungen Sängerin vereinnahmt, einem blondierten, pummeligen Mädchen in einem viel zu engen, schwarzen Kleid und bunten Vans. Sie war fast stoisch. Wortlos, nur mit einem Nicken, nahm sie Kontakt auf. Ihr Kiefer war mit einem übermäßig großen Kaugummi beschäftigt. Die tiefroten Lippen wirkten wie eine sich bewegende Maraschinokirsche auf einem festen Muffin aus dunkler, hochprozentiger Schokolade.

»Ich mochte Ihre Rede.«

Sie siezte ihn, was zum Gefühl dieses Abends passte, ihm aber aus irgendeinem Grund auch sympathisch war. Es war, wie er dachte, nur angemessen. Ihr Lächeln wirkte ernst gemeint und authentisch. Anton schätzte ihre Höflichkeit, dieses Gegenteil von Coolness und Arroganz, fühlte sich aber augenblicklich auch um ein paar weitere Jahre gealtert.

»Danke.«

»Man hat Ihre Leidenschaft gespürt, das ist in einem Umfeld wie diesem, das pausenlos von Dedication und Passion labert, ziemlich bemerkenswert.«

»Danke, das ist sehr nett«, fühlte er sich bestätigt.

»Ich meine es ernst.«

»Ja klar, also … das, äh, freut mich. Sie haben übrigens gut gesungen. Nicht ganz meine Musik, aber Sie waren richtig gut. Wie war noch mal Ihr Name?«

»Anna.«

»Ah ja, genau. Anna. Ich bin Anton.«

»Okay. Wollte ich nur gesagt haben.«

Anton nickte verlegen, die Sängerin zog weiter. Herrje, dachte er, was für ein sinnloses Gespräch! Hatte er etwas Falsches gesagt? Oder Mundgeruch? Eine Grenze überschritten? Hatte er sie, die natürlich seine Tochter sein könnte, etwa komisch angestarrt wie ein schamloser, verzweifelter, perverser, alter Sack, der er in gewisser Weise zweifelsohne auch war? Er war nicht geschaffen für so etwas, für solche Veranstaltungen, hatte kein Talent für die Kunst der spontanen Konversation. Selbst der Gesellschaft dieser netten jungen Frau, an der überhaupt nichts auszusetzen war und die ihm die offenherzigste Höflichkeit entgegengebracht hatte, vermochte er sich nicht anzupassen. Was war eigentlich sein Problem? Er wusste es nicht, er wollte einfach nur weg, runter von dieser verlängerten Bühne, diesem eitlen Eislaufplatz der Eitelkeiten, auf welchem der reinste Infantilismus herrschte, entfliehen. Wenn wenigstens Hans hier wäre, aber der war bestimmt am Witwentrösten. Da kam Barbara mit zwei Flaschen Bier.

»Die haben nur Ottakringer.«

»Ja, sicher. Das ist einer der Hauptsponsoren.«

»Es ist einfach nicht gut.«

»Wieso?«

»Es schmeckt grauslich.«

»Blödsinn, es ist einfach … ein Ottakringer.«

»Ja, eben. Es ist schlecht.«

»Findest du? Ich mag es eigentlich recht gern.«

»Natürlich, weil du es gar nicht hinterfragst.«

»Aber warum sollte ich mein Bier hinterfragen?«

»Weil das denkende Stadtbewohner nun einmal tun.«

»Denkende Stadtbewohner?«

»Das Gesöff ist nichts wert, Anton.«

»Du spinnst ja.«

»Es ist ekelhaft.«

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