Bernhard Moshammer - Der mitteleuropäische Reinigungskult

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"Wir sind das souveräne Volk, wir sind Gottes auserwähltes Volk, ein gastfreundliches und weltoffenes. Wir empfangen die Welt mit offenen Armen, zeigen ihr unser Land, zeigen ihr, wie wir aussehen, uns kleiden, sprechen und leben."
Julius Aschmann fühlt sich nach einer mystischen Erscheinung berufen und gründet eine Bewegung, den Mitteleuropäischen Reinigungskult. Die Kultur soll gerettet werden, das bunte Fest der Vielfalt endlich ein Ende haben. Doch Aschmanns Rettungszug scheint über gut besuchte Esoterikmessen und Gasthaushinterzimmer nicht hinauszuführen – bis er auf die charismatische Julia Mantz trifft.
Anton Wagenbach, eben noch preisgekrönter Musikkritiker, trennt sich von seiner langjährigen Freundin und nimmt sich eine Auszeit in Brighton. Er ist von Aschmann fasziniert und will endlich ein Buch über ihn schreiben. Er nützt die Zeit der Recherche für eine Reise zu sich selbst.
Ein kluger und leidenschaftlicher Roman über Politik und die Freiheit der Kunst.
Sehr lesenwert!

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Und so reagierten sie eben gar nicht, verharrten in ihren unbequemen Stühlen, lediglich ein paar gutturale Kicherlaute erhoben sich neben dem üblichen Hüsteln von Zeit zu Zeit aus der Stille des Zuschauerraums. Die hier versammelten Menschen hatten sich ohne Worte geeinigt, diesen nächsten krampfhaft bemühten Kunstangriff, der ihnen wieder einmal keine Geschichte erzählte, sondern nur die nächste krampfhaft bemühte Welt- und Gegenwartserklärung vorhielt, einfach auszusitzen. Anton überlegte währenddessen ebenso krampfhaft bemüht, wie verdammt noch mal er sich nach der Vorstellung verhalten sollte. Natürlich würde er Barbara und ihren Kollegen gratulieren, natürlich würde er ihr später sagen, dass sie die Beste war, die Talentierteste der Truppe, dass es eine Frechheit sei, dass sie hier in St. Pölten spielen müsse und nicht im Burgtheater oder in Berlin mit den ersten Regisseuren arbeite und gefeiert werde.

Dass Barbara dieses Spiel bewusst spielte – mit ihm und er mit ihr, über so viele Jahre hindurch! –, war so lächerlich verlogen und würdelos, dass er kotzen mochte, nicht nur im Theater, auch zuhause, nicht nur nach den Vorstellungen, sondern immerzu, jeden Tag, hier und jetzt.

Aufgebracht reihte er sich in die Schlange vor der Bar ein und blickte zurück auf Barbara, auf sein Mädchen, seine Frau, seine Gefährtin, seine Liebe. Das war sie doch. Sie gehörte zu ihm, wie er zu ihr gehörte, das war unbestritten. Sie war seine große Liebe, oder? Die Schauspielerin, auf die er doch auch stolz war. Auch das war die Wahrheit.

Sie unterhielt sich schon wieder ganz locker mit so einem Hipster mit stylisch gepflegtem Vollbart, lachte laut und hatte wie immer kein Problem mit Situationen wie dieser, hatte das fürchterliche Gesagte umgehend wieder vergessen und eine Sekunde später weitergemacht, wohingegen Anton sich fragte, wie es so weit hatte kommen können, sofort das Ende ihrer Beziehung vor sich sah, sich allein gelassen fühlte und seine oder besser ihre gemeinsame, ja die gesamte Zukunft infrage stellte. Ihr Lachen beleidigte ihn. Wie konnte sie ihn so wegwerfen, beiseiteschieben, sich dem Nächstbesten an den Hals werfen und lachen? Also holte er sich eine neue Flasche Ottakringer Helles, trank sie halb leer und ging wieder zurück, packte sie am Oberarm, entriss sie ihrer Unterhaltung und sagte: »Warum machst du das?«

»Warum mache ich was

Der Vollbart, ganz Gentleman, bot seine Hilfe an. »Alles ok? Belästigt dich der Typ?«

Anton nahm den Haken, der ihm zugeworfen wurde, instinktiv an, schnappte zu, der Haken bohrte sich in sein Gaumenfleisch, der Blick des Feindes zog daran, der Schmerz machte ihn wütend. Er musterte den jungen Mann, machte einen kräftigen Schluck und sagte: »Wir duzen uns also? Hat dir deine Mutter nichts beigebracht?«

»Schon in Ordnung«, beschwichtigte Barbara. »Das ist mein Freund.«

»Ah, der Dude, der sich nicht von der CD trennen kann. Mit dem bist du also zusammen …«

Der Dude lächelte gereizt, wusste nicht, ob er lachen oder seiner aufsteigenden Aggression Raum geben sollte. Am liebsten wollte er dem Idioten sein blödes Maul stopfen. Er blieb jedoch ruhig, dachte vernünftig über eine mögliche Reaktion nach, wog kurz die Vor- und Nachteile physischer Gewalt ab und widmete sich seinem Gegenüber schließlich mit einem lässigen: »Scheiß bier, das Ottakringer, was?«

»Darauf kannst du einen lassen«, sagte der Typ, der Producer oder aber Chief eines angesagten jungen Plattenlabels sein mochte – Arschloch Records womöglich. Anton konnte sich einen zynischen Grinser in Barbaras Richtung nicht verkneifen und deutete arrogant wissend auf den knapp dreißigjährigen Vollbart, der offenbar Wichtiges zu sagen hatte, denn sein mit einem silbernen Totenkopf beringter Zeigefinger fuchtelte durch die Luft, bevor er zu folgender Weisheit ausholte:

»Weißt du, Alter, alles verändert sich und nichts besteht. Das ist der …«, er hielt inne, suchte nach dem Wort, »… circle of life. Wir alle müssen sterben, früher oder später. Es ist nur ein blödes Plastikteil, dem du nachtrauerst. Und Musik ist definitiv analog, ich meine ganz grundsätzlich.« Und dann wurde er lauter: »Musik ist Leben, das Leben ist analog und das Digitale ist leblos, eine Lüge.«

Anton applaudierte in einem langsamen, die Aufmerksamkeit der Herumstehenden erregenden Rhythmus, was den Vollbart natürlich provozierte. Lachend schüttelte er seinen Kopf, drehte sich nach seinen Freunden um, die näher kamen und lauter wurden, ihr Testosteron sammelten und ihm Unterstützung garantierten.

»Eine herrliche Rede«, sagte Anton. »Sie hätten dir den Preis geben sollen – bestimmt hätten sie dir aus der Hand gefressen, wären dir zu Füßen gelegen. Aber was genau will diese Aneinanderreihung billiger Klischees heißen?«

»Dass du keine Musik hörst, wenn du sie digital abspielst. Das ist ein wissenschaftlich belegter Fakt.«

»Und was höre ich dann?«

»Eine Simulation.«

»Eine Simulation?«

»Eine Simulation.« Er nickte zur Bestätigung, war sich so sicher wie ein Sekundenzeiger über seinen nächsten Schritt.

»Keine Musik also.«

»Nope.«

Anton lachte gehässig: »Noch einmal, was soll das heißen? Das ist doch unsinnig, völlig substanzlos. Ich meine, dein Fuß wippt ganz automatisch zu einem Beat, du spürst die Bässe im Magen, du kannst dazusingen, weil du den Song kennst – und sagst mir ernsthaft, das sei keine Musik?«

»Ist gut, jetzt beruhigt euch. Ihr seid unterschiedlicher Meinung, das muss ja noch keinen Krieg bedeuten«, versuchte Barbara die Wogen zu glätten, aber der Sturm in Antons Kopf hatte die Wellen schon zu hoch gepeitscht. Sie schlugen ihm entgegen, mitten ins Gesicht. Er war jetzt Ahab, der keine Wahl hatte und weitermachen musste .

Ein paar Fotografen und ein Kamerateam des öffentlichrechtlichen Rundfunks hatten Unruhe gewittert und sich dazugesellt. Was auch immer an diesem langweiligen Abend in dieser Blase der Selbstgefälligkeit, die niemanden da draußen auch nur im Geringsten kümmerte, das wussten die Fernsehmacher und Schreiberlinge ganz genau, ein bisschen Ablenkung, Glamour oder Extravaganz versprach, reichte vielleicht für eine kleine Mitternachtsstory oder ein Skandälchen, für eine Erwähnung in der U-Bahn-Zeitung, auf Twitter oder Instagram. Anton bemerkte sie gar nicht und fuhr fort.

»Du sprichst also vom Leben und vom Sterben, vom Wandel der Zeit, dozierst über das Gesetz der Veränderung und bestehst gleichzeitig auf dem Alten, dem noch viel Älteren, Analogen, auf der Schallplatte, auf einer altbackenen Retro-Ideologie? Hast du mir nicht zugehört? Siehst du nicht, wie dumm das ist? Das ergibt überhaupt keinen Sinn!«

»Nur weil du die Zeichen der Zeit nicht erkennst und etwas nicht kapierst, heißt das noch lange nicht, dass es sinnlos ist. Die Rückbesinnung auf das Alte, Analoge war längst überfällig und hat nichts mit Konservativismus zu tun. Manchmal geschieht einfach das Richtige. Außerdem könntest du endlich den Arm dieser Lady loslassen, Bro.«

»Du sagst Lady zu meiner Freundin? Du nennst mich Bro ? Wie alt bist du – vierzehn?«

»Anton! Hör auf. Lass ihn doch. Lass uns einfach gehen. Bitte.«

»Armer, alter Wichser«, sagte der Vollbart und wollte sich davonmachen, Anton aber verlor die Kontrolle, stürzte sich auf ihn, donnerte ihm seine Faust auf die Nase; sofort machte sich Blut auf den Weg durch seinen dichten Bart, an welchem Anton unsinnig zerrte wie an einer aufgeklebten Maske, während sein Fuß ungelenk gegen das Schienbein seines verdutzten Gegenübers stieß. Dutzende Handys waren plötzlich auf sie gerichtet, die fetten Canons und Nikons klickten, Antons Bierflasche entglitt ihm und zerbarst auf dem Boden, er stürzte handvoran auf die Scherben und blutete. »Scheiße!«, brüllte er, was noch mehr Menschen anlockte. Mehrere Gäste und Securitys hielten die Kontrahenten auseinander, einer der Veranstalter bat um Ruhe und Verständnis, immerhin stand diese Preisverleihung unter dem Motto Diversität & Toleranz .

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