Tima Kurdi - Der Junge am Strand

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Es war ein Foto, das um die Welt ging und wie ein Weckruf an die Menschheit wirkte: das Bild eines kleinen Jungen, der tot an einem Strand der türkischen Küste lag. Der Name des Kindes: Alan Kurdi. Sein Schicksal und das seiner Familie wurden zum Symbol für die verzweifelte Notlage von Hundertausenden Flüchtlingen, die vor Krieg und materieller Not flohen und in Europa eine sichere Zuflucht erhofften. Tima Kurdis Familienbiografie gibt denen eine Stimme, die keine Gelegenheit hatten, für sich selbst zu sprechen. Ihr Buch ist ein einzigartiges Zeugnis und ein leidenschaftliches Plädoyer für die Rechte von Flüchtlingen weltweit.

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Nachdem Sirwan gegangen war, setzte sich meine Mutter zu mir, nahm meine Hand und sagte: »Er scheint ein guter Kerl zu sein. Was hältst du von einem Umzug nach Kanada?« – »Es ist aufregend. Ich möchte unbedingt dorthin«, antwortete ich.

»Es ist sehr weit weg«, sagte Mama. Doch sie lächelte und drückte meine Hand, damit ich ihre Besorgnis nicht sähe.

Mein Vater kehrte ins Zimmer zurück. »Du bist ein Teil meines Herzens. Du bist etwas Besonderes für mich«, sagte er. »Ich weiß nicht, was die Zukunft dir bringen wird. Dieser Mann kann sich als guter oder schlechter Mann entpuppen. Doch du entscheidest.«

Damit begann eine höchst spannende Zeit in meinem Leben. Wenige Tage später holte Sirwan mich ab, und wir gingen ins jüdische Viertel, um Goldringe zu kaufen. In der Woche darauf feierten wir unsere Verlobung. Ich trug ein pinkfarbenes Prinzessinnenkleid mit glitzernden Perlen, und ich sorgte dafür, dass meine Haare einen schicken Fransenschnitt hatten. Dann folgte das bürokratische Prozedere für mein kanadisches Visum. Das Büro in der kanadischen Botschaft wurde mir bestens vertraut. Die Beamten dort waren ausgesprochen freundlich und nett. »Vancouver ist sehr schön«, machten sie mir Mut.

Nachdem wir die Behördengänge erledigt hatten, kehrte Sirwan für die Hochzeit zurück nach Syrien. Die Trauung organisierten wir auf unserer Dachterrasse. Mein Hochzeitskleid hatte ich selbst entworfen: Eigentlich sollte es wie eine Blüte wirken, aber am Ende sah ich eher aus wie ein Marshmallow. Unsere Hochzeitsnacht verbrachten wir im Sheraton. Wir blieben dort zwei Tage. Am Vorabend unserer Abreise nach Kanada verabschiedeten sich meine Familie und meine Freundinnen von mir mit einer Party bei uns zu Hause.

Die Reise nach Kanada war mein erster Flug. Für diesen Anlass wollte ich bestens gekleidet sein: Ich trug ein elegantes weißes Kostüm, mit maßgeschneidertem Rock und einer Schößchen-Jacke mit Rüschen. Ich fühlte mich ungemein stylisch und erwachsen. Die ganze Familie kam zum Flughafen, um Abschied zu nehmen, und mir wurde langsam klar, dass ich tatsächlich dabei war, meine Familie zu verlassen, ohne zu wissen, wann ich sie wiedersehen würde.

»Ich werde euch unendlich vermissen«, rief ich meinen Geschwistern und vor allem Mama und Baba zu, die ich vermutlich hundert Mal küsste und umarmte, bis wir aufgerufen wurden, an Bord zu gehen.

»Melde dich, sobald du angekommen bist«, sagte Mama, ihr Gesicht tränenüberströmt.

»Komm wieder und besuch uns so bald und so oft du kannst«, sagte Baba und kämpfte mit den Tränen.

Im Flugzeug weinte ich. Stundenlang und wenig zur Eleganz meines weißen Kostüms passend. Vor der Landung ging ich mich frischmachen. Ich legte neues Makeup auf und dann – ich erröte noch heute bei der Erinnerung an das, was ich tat – setzte ich mir mein Hochzeitsdiadem auf. Als ich aus der Flugzeugtoilette trat, mit dem Diadem im Haar, applaudierten die anderen Passagiere. Anmutig schritt ich durch den Gang. Ich kam mir vor wie eine Prinzessin, auf deren Weg man Rosen gestreut hat.

Nach der Landung wurden wir von Sirwans zahlreichen Freunden begrüßt. Sie hatten uns am Flughafen erwartet, in traditioneller kurdischer Tracht, damit ich mich willkommen fühlen würde. Allerdings sprachen die meisten von ihnen kein Arabisch, sondern nur irakisches Kurdisch, was sich vom syrisch-kurdischen Dialekt unterscheidet. Eine wirkliche Unterhaltung war daher leider nicht möglich.

Mein Mann hatte ein schönes Apartment für uns gemietet. Es befand sich in North Vancouver, einem in den Bergen gelegenen Vorort, gegenüber vom Hafen und dem Stadtzentrum. Ich fand es wundervoll. Die Stadt glitzerte und glänzte, mit ihren Hochhäusern, umgeben von Wasser und grünen Hügeln. Anders als unser Domizil auf dem Berg in Syrien lag mein neues Zuhause am Fuß eines Berges. Es war eine Erdgeschosswohnung mit einem kleinen Hof, von dem aus man ein Stück der Lions Gate Bridge sehen konnte.

Am nächsten Morgen – mein erster in Kanada – sprang ich aus dem Bett, um meine neue Welt zu erkunden. Ich rief meine Eltern an, um ihnen zu sagen, dass ich gut angekommen war. Kaum hörte ich die Stimme meiner Mutter, kamen mir die Tränen. »Versprich mir, dass du jedes Jahr zu Besuch kommst«, bat sie. Ich versprach es. »Ich komme jedes Jahr. Nichts wird mich davon abhalten.« Ich sagte ihr auch, dass ich es nicht abwarten könnte, Mutter zu werden.

Ich verbrachte viel Zeit im Haus einer kurdischen Freundin von Sirwan, die am Rand des Stadtzentrums lebte. Sie war freundlich und gab mir das Gefühl, willkommen zu sein, doch sie sprach nur wenig Arabisch. Sie und ihr Mann hatten sechs Kinder zwischen zwei und dreizehn Jahren. Bald waren sie meine Ersatzfamilie. Jeden Tag war ich bei ihnen, und manchmal übernachtete ich sogar dort. Mein Mann arbeitete lange Schichten im Restaurant, und nach Feierabend ging er oft mit seinen kurdischen Freunden aus.

Tatsächlich waren die ersten Jahre in Vancouver nicht einfach. Es fiel mir schwer, Englisch zu lernen, und ich konnte anfangs mit kaum jemandem kommunizieren. Ich hatte Sehnsucht nach meiner Familie: nach dem Kaffee am frühen Morgen mit meiner Mutter, nach meinem Vater, seinen Kräutermischungen und seinen weisen Worten, nach den großen Familienmahlzeiten und dem köstlichen Essen, nach den wöchentlichen Tanzpartys mit meinen Tanten, Schwestern und Cousinen. Ich vermisste Abdullahs Scherze und Geschichten, die uns zum Lachen brachten. Mir blieben nur die kurzen wöchentlichen und immer gehetzten Telefonate. Ich hatte ungeheures Heimweh. Ghorbah ist das arabische Wort für dieses Gefühl der Entfremdung, das Gefühl, man hat dir die Wurzeln gekappt, das Gefühl, du hättest ein riesiges Loch im Herzen, das nie mehr gefüllt oder geflickt werden kann.

Bald nach meiner Ankunft in Kanada wurde ich schwanger, was meine ghorbah noch steigerte. In den ersten Schwangerschaftsmonaten war mir häufig übel. Obwohl ich hätte zunehmen sollen, verlor ich an Gewicht. Ich aß kaum noch, bis ich die Pommes Frites bei McDonald’s entdeckte, die erstaunlicherweise das Einzige waren, was ich bei mir behielt. Vermutlich übertrieb ich nun, denn in den letzten drei Schwangerschaftsmonaten wurde ich richtig dick. Ich hatte auch kaum noch Bewegung – kein tägliches Treppensteigen oder Erklimmen steiler Berge auf dem Heimweg mehr.

Der Herbst kam, und es regnete viel. Ich verbrachte die meiste Zeit im Haus. Das feuchte Wetter Vancouvers zog mir in die Knochen, und die Wolken wie der endlos graue Himmel schlugen mir aufs Gemüt. Der Frühling war eine höchst willkommene Abwechslung. Die mächtigen Ahornbäume und Eichen schmückten sich mit leuchtend grünen Blättern, der Rhododendron und die Tulpen erwachten aus langem Schlaf und explodierten in bunter Farbe. In meinem leuchtend gelben Regenmantel wirkte ich so schwanger, dass es aussah, als würde ich ebenfalls jeden Moment platzen.

Mein Sohn Alan wurde im April 1993 geboren. Wir nannten ihn Alan nach dem Alana-Tal, der alten Heimat meines Mannes im irakischen Kurdistan. Ich fand es wundervoll, Mutter zu sein. Gleichzeitig sehnte ich mich noch mehr nach meiner Familie. Ich wollte meine Mama sehen. Jetzt, wo ich ein eigenes Baby hatte, meinen Sohn, fühlte ich mich ihr noch näher. Meine schönste Erinnerung aus dieser Zeit ist meine erste Heimreise nach Damaskus. Im Sommer 1994 machte ich mich auf den Weg. Meine Lieben in Syrien sollten endlich meinen Sohn Alan kennenlernen.

Kapitel 3

Du bist mein Leben

Das Flugzeug überflog die Bergkette, die Lichter meiner Heimatstadt schienen unter uns auf. Mein Herz klopfte heftig.

»Ich kann gar nicht erwarten, dass wir landen und du deine Familie kennenlernst«, sagte ich zu Alan.

Die Flugzeugtüren wurden geöffnet, und ich roch es sofort: Jasminduft lag in der Luft. Kaum hatten meine Füße den Asphalt auf dem Rollfeld berührt, wollte ich mich niederwerfen und den Boden küssen. Bei der Zollkontrolle strahlte ich, als der Beamte zu mir sagte: »Herzlich willkommen in Ihrem Land.« Die Wartezeit am Gepäckband erschien mir unendlich lang, wusste ich doch, dass meine Familie mir so nah war. Als ich sie schließlich sah, konnte ich die Freudentränen nicht mehr zurückhalten. Ich stürzte auf sie zu und warf mich in ihre Arme.

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