Märchen
Markus findet seinen Weg; Stjopa und seine magische Brille; Der Junge, der nicht singen konnte; Ruths verrückte Reise durch die Stadt; Ruth und der dunkle Zauberer
Jane Bisac
Korrekturleser Mirza Sabic
Korrekturleser Ruth Fürhacker
Bilder retuschieren Paul Alexeew
Mit den Illustrationen des Autors
© Jane Bisac, 2020
ISBN 978-5-4498-1177-6
Erstellt mithilfe des Intelligenten Verlagssystems Ridero
Danke für die Inspiration: Ruth Fürhacker und meinen Deutsch-Gruppen B2 und C1
In einem kleinen Dorf lebte ein kleiner, mutiger Junge. Seine Eltern waren arm, aber sie steckten all ihren Reichtum und ihr ganzes Herz in ihren Sohn. Die Zeit verging und der Junge verwandelte sich in einen erwachsenen Mann.
– Sohn, du bist nun erwachsen! Du musst deinen Weg im Leben finden. – sagte sein Vater.
– Aber wie wird es dir ergehen? Ich kann dich nicht verlassen, ich muss auf dich aufpassen.
– Geh Sohn, du kannst zurückkehren, wenn du dein Schicksal gefunden hast.
Mit schwerem Herzen verabschiedete sich der Sohn von seinen Eltern und machte sich auf den Weg. Der junge Mann ging mit einem traurigen Gesichtsausdruck den ganzen Weg, bis er auf eine Taverne stieß. Die Taverne sah sehr interessant aus, Holzwände und Strohdach. Markus, der Name unseres Helden, ging hinein und war von der Atmosphäre beeindruckt. In der Taverne sah es sehr gemütlich und komfortabel aus. Es waren viele Leute da, und sie sprachen alle lebhaft miteinander. Markus setzte sich an einen Tisch am Fenster.
– Was möchtest du bestellen? – fragte die Kellnerin.
– Eine Portion Huhn mit Reis und einen Schnaps dazu.
Nach der Bestellung setzte sich ein aufgeblasener Kerl zu Markus.
– Was hast du hier zu suchen? – fragte er.
– Ich suche meinen Weg, mein Schicksal, damit ich später als wahrer Mann nach Hause zurückkehren kann.
– Ha-ha-ha. Ich heiße Ags, und du kommst mir wie ein kleiner Junge vor. – lachte der Kerl. – Lass mich dir den Weg eines wahren Mannes zeigen. Ich habe heute Abend eine Verabredung mit zwei Kellnerinnen. Du kannst dich uns anschließen, wenn du möchtest.
– Nein, danke. Ich möchte meine wahre Liebe finden.
– Na, dann musst du versuchen, die Prinzessin zu erobern. Sie ist sehr religiös, und ich denke, sie wird zu dir passen. Aber Vorsicht, der König wird sie niemandem zur Frau geben. Du musst ihm deine Männlichkeit beweisen.
– Das ist eine gute Idee, aber wie komme ich zu ihr?
– Immer Richtung Norden, durch den Wolfswald. Danach siehst du schon das Schloss des Königs. Aber bist du dir ganz sicher, dass du das möchtest? Die Kellnerinnen hier sind sehr hübsch…
– Ja, ich bin mir ganz sicher.
Markus aß eine Kleinigkeit, dankte Ags für die Gesellschaft und machte sich auf den Weg zur Prinzessin.
Es waren zwei Tage von der Taverne bis zur Burg. Als Markus sich dem schönen Schloss näherte, sah er die Prinzessin auf dem Balkon von einem der Türme stehen. Die Prinzessin sah von weitem wunderschön aus.
– Wer bist du? Was machst du hier? – fragten die Wachmänner des Schlosses.
– Ich bin Markus, ich möchte dem König beweisen, dass ich seiner Tochter würdig bin.
Die Wache führte Markus zum König.
– Also du bist derjenige, der meine Tochter heiraten will? – fragte der König.
– Ja! Ich werde beweisen, dass ich Ihrer Tochter würdig bin. Sie können mich jeder Prüfung unterziehen.
– Okay, – der König war einverstanden. – Ich gebe dir drei Aufgaben, wenn du sie erledigst, kannst du meine Tochter heiraten.
Die erste Aufgabe war einfach. Markus musste den Stall an einem Tag fertig stellen. So prüfte der König die Geschicklichkeit des Mannes.
Die zweite Aufgabe war etwas schwieriger. Markus musste den ganzen Tag in einer Position stehen, ohne sich zu bewegen. So prüfte der König die Ausdauer des Mannes.
Die dritte Aufgabe war noch schwieriger. Markus sollte in einem Turnier kämpfen und acht Kämpfer besiegen. So prüfte der König den Mut von Markus.
Markus erledigte alle Aufgaben mit Bravur und ging zum König, um seine Belohnung abzuholen.
– Okay, du hast mir beweisen, dass du meiner Tochter würdig bist. Ich gebe dir einen Tag, um es auch meiner Tochter zu beweisen.
Am nächsten Tag traf Markus die Prinzessin zum ersten Mal am Familientisch. Es war ein wunderbares Abendessen, bis die Prinzessin anfing zu sprechen. Die Prinzessin war schön. Aber sie fing an, über die Prinzessinnen aus den anderen Reichen zu schimpfen. Die Prinzessin verbreitete so viele Gerüchte, dass sie Markus zuwi eder wurde, und er alle Sympathien für sie verlor. Nach dem Mittagessen stand Markus vor der wichtigsten Aufgabe. Er beschloss eine Hochzeit mit der Prinzessin abzulehnen und musste dem König davon berichten.
– Entschuldigung, König, aber mir ist klar geworden, dass Ihre Tochter mehr verdient. Ich bin zu einfach für sie.
– Wie kannst du es wagen, die Hochzeit mit meiner Tochter abzulehnen? – Der König war empört. Ich befehle dich zu töten!
Sobald der König diese Worte sprach, ging die Wache auf Markus zu. Markus wirbelte herum, rannte zum Ausgang und hinaus aus dem Schloss. Er rannte so lange und so schnell bis die Wache ihn aus den Augen verloren hatte.
Nach einiger Zeit traf er auf ein Mädchen. Dieses Mädchen war nett zu ihm, und sie gingen zusammen zum See. Sie unterhielten sich lange. Während des Gesprächs erzählte Markus ihr seine Geschichte. Dieses Mädchen heißt Sofia. Sofia erzählte Markus, dass ein alter Mann in einem Wald lebt, und ihm helfen kann ein wahrer Mann zu werden. Sie unterhielten sich noch ein wenig, und er brachte das Mädchen nach Hause.
Markus ging entschlossen zu dem alten Mann. Als er seine Hütte erreichte, sah er die Aufschrift: «Kraft und Verstand sind die Schönheit der Menschen.» Markus klopfte an die Tür.
– Wer ist das? – hörte man eine Stimme rufen.
– Ich bin Markus. Bitte hilf mir, meinen Weg zu finden.
– Ich habe lange Zeit niemanden mehr unterrichtet, verschwinde! – sagte der alte Mann.
Markus blieb ruhig und geduldig stehen, bis der alte Mann Markus die Tür öffnete.
– Nun, du hast die erste Geduldsprobe bestanden. Komm rein und erzähle mir deine Geschichte.
Markus erzählte seine Geschichte bis ins kleinste Detail; wie er der Hochzeit mit der Prinzessin entkam und seinen Weg zu dem alten Mann fand. Der alte Mann bemerkte, dass Markus Probleme mit vielen Worten hatte. Seine Sprache wirkte sehr ungebildet. Er fing an, Markus viel lesen zu lassen.
Eine Woche später wandte sich Markus an den alten Mann:
– Meister, ich lese Bücher und lerne seit einer Woche neue Wörter, aber es gibt kein Ergebnis.
Der alte Mann dachte einen Moment nach und antwortete ihm: «Steter Tropfen höhlt den Stein. Du musst geduldig sein.»
Markus schüttelte nur den Kopf und kehrte in die Bibliothek zurück.
Drei Monate sind vergangen. Der alte Mann schickte Markus zu einem Nachbarn, um ihm ein Buch zu bringen.
Nachdem er von dem Nachbarn zurückgekehrt war, fragte der alte Mann Markus.
– Verstehst du, was der Nachbar dir gesagt hat?
Markus nickte.
– Glückwunsch, diese Etappe ist abgeschlossen. Das ist nicht nur ein Nachbar, er ist ein großartiger Schriftsteller. Er spricht nur in Poesie. Jetzt werde ich dich zum Brunnen schicken. Du musst dort sitzen bleiben, bis etwas passiert.
Markus ging zum Brunnen. Er begann mit geschlossenen Augen zu meditieren. Nachdem er fünf Stunden am Brunnen verbracht hatte, dämmerte es Markus. Er verstand, warum er in diese Welt geboren wurde. Als er zu dem alten Mann zurückgekehrt war, lächelte dieser nur und sagte: «Geh!»
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