Tima Kurdi - Der Junge am Strand

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Es war ein Foto, das um die Welt ging und wie ein Weckruf an die Menschheit wirkte: das Bild eines kleinen Jungen, der tot an einem Strand der türkischen Küste lag. Der Name des Kindes: Alan Kurdi. Sein Schicksal und das seiner Familie wurden zum Symbol für die verzweifelte Notlage von Hundertausenden Flüchtlingen, die vor Krieg und materieller Not flohen und in Europa eine sichere Zuflucht erhofften. Tima Kurdis Familienbiografie gibt denen eine Stimme, die keine Gelegenheit hatten, für sich selbst zu sprechen. Ihr Buch ist ein einzigartiges Zeugnis und ein leidenschaftliches Plädoyer für die Rechte von Flüchtlingen weltweit.

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Verdutzt nahm Alan hin, dass mehr als ein Dutzend Verwandte ihn herzten und küssten. Wir quetschten uns ins Auto und fuhren los. Der achtzehnjährige Abdullah hatte Alan auf dem Schoß und plapperte in seinem Pidgin-Englisch auf ihn ein. Völlig sinnloses Zeug, das niemand verstand, außer dem kleinen Alan, der mit seinem süßen Stimmchen in seiner eigenen Babysprache antwortete.

»Alan bringt mir Englisch bei«, sagte Abdullah auf Arabisch. Sie wurden schnell Freunde.

Als wir Damaskus erreichten, steckte ich den Kopf weit aus dem Wagenfenster. Endlich atmete ich wieder das magische Aroma meiner Stadt: Jasmin und Rosen, Gewürze auf dem Herd, Berge im warmen Licht der Sonne und das süßliche, kühle Nass des Barada-Flusses, der sich durch die ganze Stadt zieht. Zu Hause erfasste mich dann dieser andere betörende Duft – der Zauber des Zuhauses, des Heims der Familie, einzigartig wie ein Fingerabdruck. Ich spürte Liebe und Zusammengehörigkeit. Ich öffnete jede Tür, ging in jedes Zimmer, weidete mich an den Bildern und Fotografien, an den Möbeln, und genoss vor allem den Blick auf die Nachbarschaft. Jedes Fenster war ein Rahmen für ein lebendes Kunstwerk. Meine Liebsten ließen mich nicht eine Sekunde aus den Augen. Sie lachten. Alan hatte gerade Laufen gelernt. Abdullah nahm ihn bei der Hand und führte uns in die Küche: »Teta, deine Großmutter, hat das Lieblingsessen deiner Mama gekocht. Riech mal: warak inab , gefüllte Weinblätter.« Danach stiegen wir alle aufs Dach und bewunderten das Panorama.

»Das ist einmalig«, sagte ich. Ich fühlte mich, als schwebte ich auf seidenen Wolken.

Abdullah hatte sich nicht verändert. Er liebte immer noch derbe Scherze. Mein Mitbringsel für ihn bei meinem ersten Besuch in der alten Heimat war ein Furzkissen.

»Lass uns Baba einen Streich spielen«, flüsterte er Alan ins Ohr. Sobald sich die Gelegenheit bot, legte er das Kissen auf den Platz unseres Vaters. Erschrocken sprang dieser auf, als es plötzlich laut unter ihm hervortönte. Wir konnten uns kaum halten vor Lachen, als wir sein Gesicht sahen.

Nach sechs wunderbaren Wochen in der Heimat hieß es Abschied nehmen. Alan und ich kehrten nach Vancouver zurück, in unser ungleich tristeres Leben. Es gab zunehmend Spannungen in meiner Ehe. 1996 trennte ich mich von meinem Mann. Es war meine Entscheidung. Er war ein großartiger Vater für Alan und hatte auch versucht, ein guter Ehemann zu sein. Doch unsere Beziehung funktionierte nicht. Mein Vater war empört, als ich ihn anrief und sagte, ich würde mich scheiden lassen.

»Komm sofort zurück nach Damaskus«, befahl er.

»Das geht nicht«, antwortete ich. »Alans Vater möchte nicht, dass ich mit dem Kind so weit fortgehe, und ich gebe meinen Sohn nicht auf.«

Das wollte mein Vater auch nicht. Rückblickend ist mir klar, dass er sich um mich als alleinstehende Mutter sorgte. Damals jedoch verstand ich seine Order als autoritäres Ultimatum. Die Scheidung provozierte einen Riss zwischen mir und meiner Familie, der uns fünf lange Jahre trennte. Die Entfremdung von meinen Liebsten machte mir das Leben als frische Immigrantin noch schwerer. Von Zeit zu Zeit telefonierte ich mit meiner Mutter, doch es waren knappe, wenig entspannte Gespräche.

Ich lebte in einem heruntergekommenen Mietshaus in East Vancouver, zusammen mit mehreren anderen Alleinerziehenden und ihren Kindern. Meine Englischkenntnisse waren nach wie vor dürftig. Trotzdem suchte ich Arbeit. Ich brauchte einen Job. Kurdische Freunde meines Ex-Mannes trugen Zeitungen aus. Sie rieten mir, ich sollte mich beim Verlag bewerben, und tatsächlich bot man mir die Nachtschicht in der Druckerei an. Meine Aufgabe war die Platzierung der Anzeigen im Blatt. Wenn ich nicht zu Hause war, schlief Alan bei Iris, meiner chinesischen Freundin, die ebenfalls ein Kind hatte, oder bei Sirwan. Nun verdiente ich Geld, hatte aber zunächst noch stärker das Gefühl, fremd in einem fremden Land zu sein, als in der Zeit, als ich noch bei meinem Mann gelebt hatte. Ich war einsam, mittellos und müde. Mit meinen Kolleginnen sprach ich kaum. Die meisten waren Einwandererinnen wie ich. Sie kamen von den Philippinen, aus Indien oder Pakistan. Ihr Englisch war nicht besser als meins.

Nacht für Nacht stand ich am Montagetisch und sehnte mich nach dem Ende meiner Schicht. Es drängte mich nach Hause, zu Alan. Ich war für mein Leben gern Mutter, und jede Stunde, die ich von meinem Jungen getrennt verbrachte, erfüllte mich mit Schmerz, Angst und Schuldgefühl.

Eines Nachts überwältigten mich der Stress und die Müdigkeit. Ich begann zu weinen. Meine Tränen tropften auf die Zeitungsseiten, und die Druckerschwärze verwischte. Linda, die Schichtleiterin, sah es. Sie kam zu mir, und ich fürchtete, dass sie mich rausschmeißen würde. Doch sie stellte sich schweigend neben mich und arbeitete an meiner Seite weiter. Am nächsten Abend das Gleiche. Doch dieses Mal brachte sie mir ein neues englisches Wort bei und sagte, das würde sie von nun an immer machen: jede Nacht ein neues Wort.

Fast zwei Jahre lang blieb ich im Werk. Linda wurde eine gute Freundin und meine Verbündete. Manchmal kam sie mich zu Hause besuchen und brachte Spielsachen für Alan mit. Ein anderes Mal zeigte sie uns die Stadt. Bei einem ihrer Besuche erzählte ich ihr, dass ich in Damaskus Friseurin gewesen war.

»Ich brauche einen guten Haarschnitt«, sagte sie. »Kannst du mir die Haare schneiden?« Ich nahm sie mit in mein winziges Badezimmer.

»Wow«, sagte sie, als sie sich im Spiegel sah. »Hast du Zeugnisse?« – »Ich bin in Damaskus zur Schule gegangen und habe dort in einem Haarsalon gearbeitet«, antwortete ich. »Doch ich habe keinen offiziellen Abschluss in Kanada.«

Das sollte ich nachholen, schlug mir Linda vor. Mit ihrer Hilfe bewarb ich mich bei einem Ausbildungszentrum für Friseure in Vancouver, damit ich das nötige Zertifikat bekäme. Nachdem ich ein paar Monate den Einführungskurs besucht hatte, sprach mich eine der Dozentinnen an.

»Sie vergeuden Ihre Zeit und Ihr Geld hier«, sagte sie. »Ich kenne einen Italiener, der eine Mitarbeiterin für seinen Salon sucht. Sprechen Sie mit ihm. Vielleicht stellt er sie ein.«

»Ich habe keinen kanadischen Abschluss«, antwortete ich.

»Mit Ihren Fähigkeiten und Ihrer Erfahrung sollte das kein Problem sein. Rufen Sie ihn an«, empfahl sie und gab mir seine Telefonnummer.

Das war 1998. Ich bekam die Stelle bei ihrem Bekannten in einem schicken Friseursalon in der Robson Street in Vancouver. Die Kundschaft war edel und die Trinkgelder großzügig. Oft fragte man mich, woher ich käme. Wenn ich »Syrien« sagte, wussten die meisten nicht, wo das ist. Nur wenn ich ergänzte »das Land neben dem Libanon«, hatten sie eine Ahnung, wo sie meine Heimat auf der Karte finden könnten. Vielen fiel es auch schwer, meinen Namen – Fatima – auszusprechen. Als mein Chef neue Visitenkarten bestellte, kam er auf die Idee, dass ich mich Tima nennen könnte. Das gefiel mir, und seitdem bin ich für die meisten Englischsprechenden Tima. Mittlerweile nennen mich sogar meine Geschwister so.

Das Team im Salon war eine eingeschworene Gemeinschaft, die mich und meinen Sohn schnell in ihren Kreis aufnahm. Bald waren meine Kolleginnen und ich beste Freundinnen, und ich entwickelte mich zu der unabhängigen Frau aus dem Westen, die ich als Kind immer sein wollte. Ich war beliebt, und manch einen Freitagabend verbrachte ich in netter Gesellschaft in Restaurants und Cafés. Mir begegneten auch einige Männer, die sich gern mit mir verabredet hätten. Doch sie interessierten mich nicht. Mein Sohn war mein Ein und Alles, und ich wollte mich nie wieder mit jemandem zufriedengeben, den ich nicht liebte, und mich auch nicht auf einen Mann einlassen, der sich nicht ernsthaft und liebevoll meinem Sohn gegenüber verpflichtet fühlte.

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