Tima Kurdi - Der Junge am Strand

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Es war ein Foto, das um die Welt ging und wie ein Weckruf an die Menschheit wirkte: das Bild eines kleinen Jungen, der tot an einem Strand der türkischen Küste lag. Der Name des Kindes: Alan Kurdi. Sein Schicksal und das seiner Familie wurden zum Symbol für die verzweifelte Notlage von Hundertausenden Flüchtlingen, die vor Krieg und materieller Not flohen und in Europa eine sichere Zuflucht erhofften. Tima Kurdis Familienbiografie gibt denen eine Stimme, die keine Gelegenheit hatten, für sich selbst zu sprechen. Ihr Buch ist ein einzigartiges Zeugnis und ein leidenschaftliches Plädoyer für die Rechte von Flüchtlingen weltweit.

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»Aber Baba «, jammerten Maha und ich gern, wenn Freunde und Familie eingeladen wurden, »wir haben keine Lust mehr, hinter den Leuten herzuräumen und zu putzen.« Unser Vater aber ließ unsere Klagen nicht gelten: »Schließt niemals eure Herzen oder eure Tür vor Menschen in Not. Ladet sie zu euch ein, lasst sie an eurem Tisch Platz nehmen.«

Die Menschen, die uns besuchten, kamen aus ganz Syrien, aus Homs, Daraa, Afrin und Bosra. Sie waren Alawiten, Schiiten, Christen, Palästinenser, Libanesen, Tscherkessen, und manchmal reisten sie auch aus dem Westen an. Wir lernten, jeden zu respektieren, unabhängig von seiner Kultur und Religion. Wir lernten, dass wir unabhängig von unserer Herkunft eins sind. Jeder in der Nachbarschaft war Teil der Familie. Alle sorgten füreinander. Eine unserer Nachbarinnen und beste Freundin meiner Mutter, Emira, war eine libanesische Hebamme. Sie begleitete Hivrons und viele andere Geburten in unserem Viertel. Selbst bei der Arbeit hing eine Zigarette in ihrem Mundwinkel. Emira liebte uns über alles, und vor allem unsere Jüngste hatte sie ins Herz geschlossen. Selbst konnte sie keine Kinder haben. Eines Tages, auf dem Weg zur Arbeit im Krankenhaus, hörte sie ein Baby weinen. Ein winziges Mädchen lag am Mülleimer neben dem Klinikeingang. Sie nahm die Kleine mit hinein, und als niemand kam, um sie abzuholen, adoptierte Emira sie. Sie gab ihr den Namen Samar. Wie Emira, ihre migrantische Mama, passte auch Samar perfekt in unser nachbarschaftliches Patchwork aus guten Menschen.

Tatsächlich waren in unserem Viertel alle großzügig und freundlich. Wenn Mama und ich ins Stadtzentrum zum Einkaufen gingen oder Bekannte in einem anderen Stadtteil besuchen wollten und unterwegs durstig wurden, klopften wir einfach bei irgendjemandem an die Tür. Die Leute öffneten und luden uns ein, ins Haus zu kommen und etwas zu trinken. Wenn Maha und ich an einem heißen Junitag von der Schule heimliefen und bei einem Nachbarn vorbeikamen, der gerade seine Türschwelle wässerte, sagten wir manchmal: »Onkel, wir haben Durst.« Dann reichte er uns den Wasserschlauch, damit wir uns erfrischen und so gestärkt den restlichen Fußmarsch den Berg hinauf fortsetzen konnten.

In dieser multikulturellen Gesellschaft begingen wir auch die Feiertage, kurdische Feste ebenso wie christliche. Eine ganz wichtige Rolle in Syrien spielen die gemeinsamen Mahlzeiten. Insbesondere im Fastenmonat Ramadan, wenn man tagsüber nicht essen darf. Während des Ramadan trafen wir unsere Verwandten noch häufiger als sonst. Jeden Abend lud ein anderer Gastgeber zum Iftar , dem täglichen Fastenbrechen. Wir deckten den großen Tisch, servierten das Essen, und Baba sagte: » Alhamdulillah , wir danken Gott für dieses Mahl. Möge der Herr nie jemanden in der Welt hungern lassen.«

»Amen«, antworteten wir im Chor.

Im Fastenmonat begann jeder Morgen im wahrsten Sinn des Wortes mit einem Paukenschlag. Noch vor Sonnenaufgang weckte uns die vom Mesaharati geschlagene Trommel. »Wacht auf zum Suhûr !«, rief er. Es war der Weckruf für die Morgenspeise, die man vor dem täglichen Fasten zu sich nahm. Wir Kinder liebten den Mesaharati. Wenn wir ihn hörten, sprangen wir aus den Betten, rannten aufs Dach und starrten in die Dunkelheit, um ihn als Erste zu entdecken, sobald er in unsere Straße kam.

In die Zeit des Ramadan fallen auch die Vorbereitungen für das dreitägige Eid al-Fitr , das Zuckerfest, das auf die Fastenzeit folgt. Eid al-Fitr wird ähnlich gefeiert wie Weihnachten. Man spendet für Menschen in Not, verschenkt Geld und teilt jede Menge köstliche Speisen mit Nachbarn, Freunden und Familie. Für den ersten Festtag kauft man in der Regel auch etwas Neues zum Anziehen. Mama ging mit uns aus diesem Anlass immer in den Al-Hamidiyah-Souk, wo es Kleidung gab, und anschließend in den Al-Buzuriyah-Souk, wo wir feine Gewürze, Nüsse und selbstgemachte Bonbons erstanden. Unterwegs verweilte Mama in der Großen Moschee, um zu beten, während Abdullah und ich im riesigen Innenhof blieben, die bunten Palmtauben fütterten und uns die wunderbaren Süßigkeiten ausmalten, die wir bald essen würden.

Vor Beginn des Eid spenden Muslime für Hilfsbedürftige, ein Ritual, das man als Zakat al-Fitr bezeichnet. Auch Baba gab Geld für die Armen und half notleidenden Nachbarn. Am ersten Morgen des Zuckerfestes selbst trafen dann unsere Verwandten ein. Sie brachten Geldgeschenke für alle. Der Großzügigste war immer Onkel Mahmoud. Er hatte 500 Lira für jeden von uns. Das sind etwa zehn Dollar, eine ganze Menge Geld für ein Kind. Später präsentierten wir uns dann in unseren neuen Sachen und besuchten Feierlichkeiten, die jedes Viertel speziell für die Kinder veranstaltete.

Weihnachten begeisterte uns nicht weniger. Am Weihnachtsabend zogen wir unsere Hausanzüge an, Onkel Mahmoud packte uns in sein Auto und fuhr mit uns ins trubelige Weihnachtsviertel Bab Tuma, wo wir den Lichterglanz bestaunten. Irgendwo entdeckten wir auch immer einen Weihnachtsmann oder Baba Noel , der in seinem roten Mantel an einer Ecke stand. »Stopp!«, riefen wir dann. »Wir wollen Baba Noel begrüßen.« Wir stiegen aus und stellten uns mitten auf der Straße im Kreis um Sankt Nikolaus. Nachdenklich starrte die kleine Hivron auf seinen langen, weißen Bart. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen, um ihn anzufassen. Auf dem Rückweg versuchte ich mit allen Mitteln, wach zu bleiben. Meine Augen dürsteten immer nach den funkelnden Lichtern. Meist aber gelang es mir nicht, und am Ende schlief ich fast immer ein.

Ich war zehn, als meine Eltern ihr erstes Auto kauften. Jetzt reisten wir häufiger als früher. Wir besuchten Hama, den Geburtsort meines Vaters, den wir nach dreistündiger Fahrt auf der Autobahn Damaskus–Aleppo erreichten. Die Sommerferien verbrachten wir regelmäßig bei Verwandten im idyllischen Kobane. Wir zogen durch die Felder mit den Schafen von Onkel Khalid, fütterten die Hühner, melkten die Ziegen, produzierten Feta – den wir noch warm aßen – und pflückten köstliche reife Oliven in den Olivenhainen der Region. Nie werde ich den Geschmack des Wassers aus dem altmodischen Brunnen in Kobane vergessen. Es schmeckte süßer und frischer als alles, was ich bis dahin und seitdem gekostet habe.

Der mächtige Euphrat war unser Lieblingsschwimmbad. In Kobane war der Fluss relativ ruhig. Mohammad und Abdullah lernten im Euphrat schwimmen. Ich war zu feige; ich hatte immer schon Angst vor Wasser. Mein Vater lachte, schüttelte den Kopf und sagte zu mir: »Dein Sternzeichen sind die Fische. Du bist ein Kind des Wassers, genau wie dein Bruder Abdullah. Und trotzdem bist du wasserscheu.«

Ich saß lieber am Flussufer und sah meinen Brüdern beim Schwimmen zu, während sich die Familie über ihr Picknick hermachte. In der Ferne sahen wir die Türkei.

»Irgendwann besuche ich Istanbul«, sagte ich zu meinen Geschwistern.

»Mir gefällt es hier«, antwortete Abdullah. Er liebte das Leben auf dem Land. Von Beginn an hatte Kobane einen festen Platz in seinem Herzen.

Die Ferien meiner Jugend verbrachten wir in den fantastischen Badeorten Latakia, Baniyas und Tartus an der syrischen Mittelmeerküste. Immer wieder nahm ich meinen Mut zusammen, um im Meer zu schwimmen. Doch kaum berührte das Wasser meine Knie, hatte ich das Gefühl zu ertrinken. Natürlich war es wenig hilfreich, dass Abdullah die ganze Zeit herumalberte, mich an den Beinen runterzog oder mich ins Wasser schubste.

Was all diese Jahre auszeichnet, waren die Menschen, die Musik und das Lachen, die ständig unser Haus erfüllten. Der Grund für ihre Anwesenheit war nicht nur die Politik der Offenen Tür meines Vaters, sondern auch die Küche meiner Mutter. Ihre Küche war quasi das Nachbarschaftszentrum. Nachbarinnen schauten auf einen Kaffee oder einfach so kurz vorbei, um dann zum Markt zu gehen und einzukaufen.

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