Tima Kurdi - Der Junge am Strand

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Es war ein Foto, das um die Welt ging und wie ein Weckruf an die Menschheit wirkte: das Bild eines kleinen Jungen, der tot an einem Strand der türkischen Küste lag. Der Name des Kindes: Alan Kurdi. Sein Schicksal und das seiner Familie wurden zum Symbol für die verzweifelte Notlage von Hundertausenden Flüchtlingen, die vor Krieg und materieller Not flohen und in Europa eine sichere Zuflucht erhofften. Tima Kurdis Familienbiografie gibt denen eine Stimme, die keine Gelegenheit hatten, für sich selbst zu sprechen. Ihr Buch ist ein einzigartiges Zeugnis und ein leidenschaftliches Plädoyer für die Rechte von Flüchtlingen weltweit.

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Eine Überfahrt war nur mit der Hilfe von Schleusern möglich. Abdullah hatte keine Wahl, als ihnen zu vertrauen. Ein legaler Transit auf einer der vielen großen Mittelmeerfähren stand außer Frage. Die türkischen Behörden verlangten gültige Papiere für die Ausreise aus der Türkei und die Einreise in die meisten Staaten Europas, einschließlich Griechenlands. Ihre Bedingungen konnten nur reiche Syrer erfüllen, die in der Lage waren, Kontoauszüge, Versicherungspolicen, Passfotos und weitere Dokumente vorzulegen. Zwar hatte Abdullah einen Pass, doch dieser war, wie der der meisten Flüchtlinge, abgelaufen. Der Krieg dauerte schon viele Jahre und es war ihm bislang nicht gelungen, ihn zu verlängern. Rehanna und die Kinder hatten nie einen Pass besessen.

Für teures Geld verkauften Schleuser Plätze in Booten. Dabei war es gleichgültig, wie viel man bezahlte: Es war ihnen nie genug. In der Regel ließen sie deutlich mehr Menschen an Bord, als die zulässige Höchstlast erlaubte. Ihnen ging es nicht um Menschenleben. Ihnen ging es um maximalen Profit.

In jenem Jahr kamen fast eine Million Flüchtlinge auf dem Seeweg via Griechenland nach Europa. Die meisten von ihnen waren Syrer. Im Juni hatte die griechische Küstenwache knapp fünfzigtausend Menschen gerettet, davon ein Viertel Kinder, mehrheitlich unter zwölf Jahren. Fünf Prozent der Flüchtenden waren Babys.

Mein Neffe Ghalib war gerade vier geworden, sein kleiner Bruder Alan war erst 27 Monate alt, als die verzweifelten Eltern sich mit einem Boot auf die gefährliche Reise machten. Was bringt Menschen dazu, diese verwegene Passage zu wagen, das eigene Leben und das ihrer Kinder zu risikieren? Vermutlich kann man das nur verstehen, wenn man selbst auf der Flucht war.

Vier meiner fünf Geschwister hatten sich mit ihren Familien in die Türkei gerettet. Sie besaßen kaum das Nötigste zum Leben. Im Sommer 2015, während der Krieg in Syrien in sein fünftes Jahr ging und kein Ende in Sicht war, wurde ihre Lage immer hoffnungsloser. Wie vielen Flüchtlinge schien ihnen der riskante Seeweg die einzige Lösung. Einige meiner Lieben hatten sich bereits nach Deutschland und Schweden durchgeschlagen, wo es ihnen deutlich besser ging.

Besonders hart war es für die Flüchtlingskinder in der Türkei. Die Jüngeren durften nicht in die Schule gehen und liefen Gefahr, den Anschluss zu verpassen. Die Älteren arbeiteten in Sweatshops, damit ihre Eltern finanziell über die Runden kamen. Dieses Schicksal wollte mein Bruder Abdullah seinen beiden Söhnen ersparen. Was er für sie wünschte, war bescheiden: genug zum Essen, ein Dach über dem Kopf, Bildung und medizinische Versorgung. Diese Grundbedürfnisse konnte er in Syrien nicht befriedigen, und in der Türkei war es kaum leichter.

Ich wusste, was für ein Leben meine Schwestern und Brüder führten, seit sie und ihre Familien 2012 aus Damaskus geflohen waren. Ich hatte ihre prekäre Situation in Istanbul mit eigenen Augen gesehen, als ich sie 2014 besuchte. Damals begann ich, Geld zu sparen, um ihnen zu helfen, die Türkei zu verlassen. Ich nahm Kontakt zu den Behörden auf, um für sie in Kanada Asyl zu beantragen. Mein Mann und ich erklärten uns bereit, die Familie meines ältesten Bruders Mohammad privat zu unterstützen, und auch für Abdullah wollten wir die notwendigen Schritte einleiten. Doch alle unseren Bemühungen waren zum Scheitern verurteilt, nicht zuletzt, weil es unmöglich war, die erforderlichen Papiere aus der kriegszerstörten Heimat zu bekommen. Die Unterstützung für zwei Familien konnten wir uns auch finanziell nicht leisten. Im Sommer 2015 hatte ich jede Hoffnung aufgegeben, dass mein jüngerer Bruder und seine Familie in Kanada Zuflucht finden könnten. Ich überlegte, ihm fünftausend Dollar für einen Fluchthelfer zu schicken, damit er, seine Frau und meine beiden kleinen Neffen die Türkei verlassen könnten. Natürlich war ich unsicher, ob es der richtige Weg war. Sollte ich das wirklich tun? Andererseits war seine Lage verzweifelt und für ihn und die Familie auch gefährlich. Schließlich rang ich mich durch, ihre Reise zu bezahlen. Seitdem ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht gewünscht hätte, mich anders entschieden zu haben, kein Tag, an dem ich nicht gewünscht hätte, dass meine wunderbare Schwägerin und meine süßen Neffen noch lebten.

Ende Juli schickte Abdullah mir eine SMS aus Istanbul: »Das Geld ist da. Nette Leute, deine Freunde.« Sie hatten ihm die letzte Rate für die Schleuserkosten übergeben. Am nächsten Tag machte er sich mit Rehanna und den Kindern auf den Weg nach Izmir, eine Hafenstadt auf halber Strecke zwischen Istanbul und Bodrum, die ein beliebter Treffpunkt für Flüchtlinge und Schleuser war, die hier problemlos »Kundschaft« fanden: Tausende von Flüchtlingen übernachteten in den Parks und öffentlichen Anlagen der Stadt. Sie versorgten sich gegenseitig mit Kontakten zu den Männern, die ihnen für Geld bei der Flucht behilflich waren, und tauschten Erfahrungen aus. Auch Abdullah ließ sich berichten, und er hörte wenig Ermutigendes.

Viele erzählten von albtraumhaften Versuchen, auf winzigen Schlauchbooten das Meer zu überqueren. Mein Bruder und Rehanna waren entsetzt angesichts der Vorstellung, sie sollten in einem Schlauchboot reisen. Sie wollten ein Glasfaserschiff. Abdullah fand einen Fluchthelfer, der ihm allerdings sagte, für ein stabiles Boot würde ihr Geld nicht reichen. Sie sollten sich gute Schwimmwesten kaufen, riet er. Diese wiederum waren nicht einfach aufzutreiben. Ich hatte von Flüchtlingen gehört, die ertrunken waren, weil sich ihre Rettungswesten mit Wasser vollgesogen hatten und so schwer wurden, dass sie die im Meer Treibenden in die Tiefe zogen. Es gab jede Menge minderwertige Ware auf dem Markt. Abdullah wollte nichts falsch machen. Er rief mich von unterwegs an:

»Wie erkenne ich den Unterschied zwischen einer echten Schwimmweste und einer gefälschten?«, fragte er.

»Keine Ahnung. Besorg die teuersten. Wie geht’s den Kindern?« – »Sie sind erkältet. Und Alan bekommt Zähne. Ich habe ihm Beißkekse gekauft.«

Ich erinnere jeden Anruf, jede Nachricht, die Abdullah mir in jenen Tagen schickte. Jede SMS habe ich gespeichert. Zusammen ergeben unsere Korrespondenzen einen detaillierten Bericht über die Ereignisse im Vorfeld der Tragödie. Zugleich sind sie Zeugnis eines Menschenlebens unter extremen Druck. Sie spiegeln unsere Hoffnungen und Ängste in jenen Wochen wider, unsere nagenden Zweifel und Befürchtungen angesichts der riskanten Reise, und natürlich dokumentieren sie unsere ersten Erinnerungen und unser eigenes Leben unmittelbar nachdem das Unfassbare geschah.

11. August: »Sind geblieben.«

Die Tage vergingen, Abdullah weigerte sich beharrlich, ein Schlauchboot zu akzeptieren, und meine Besorgnis wandelte sich in Frustration. Ich drängte ihn, er solle sich entweder auf die Reise begeben oder die Sache abblasen und nach Istanbul zurückkehren. Später, als ich meine eigenen Textnachrichten noch einmal las, hörte ich die nörgelnde Stimme der großen Schwester, die ihren kleinen Bruder bedrängte: Warte, kehr um, pass auf, na los, trau dich, nun mach schon!

Ich übte so viel Druck auf Abdullah aus, dass er mir schließlich ein Video von den gewaltigen Wellen schickte, die ihn und seine Familie immer wieder von der Überfahrt abhielten. Sie machten mir Angst.

21. August: »Schwerer Seegang. Nicht mitgefahren.«

Meine Antwort am nächsten Morgen: »Wo seid ihr? Was ist los?«

»Unterwegs. Gestern Nacht waren die Wellen zu hoch. Wenn der Oberschleuser seinen Männern sagt, sie sollen nicht raus, dann war’s das. Dann fährt keiner.«

25. August: »Heute Nacht!« Das Wetter war perfekt. Sie waren am vereinbarten Ort. Der Schleuser kam, und mindestens vierzig weitere Flüchtlinge, die sich ins Boot zwängen sollten. Abdullah weigerte sich, an Bord zu gehen.

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