Und dabei doch immerhin auf der Welt bist,
Denn das kann
Lieber Mann
Dann und wann
Lieber Mann,
Wie du mir
So ich dir
Jedem mal geschehn,
Und alsdann
Armer Mann
Musst du pumpen gehen.
Ob du siegst, lieber Mann,
Und was kriegst, lieber Mann,
Oder fliegst, lieber Mann,
Kommt drauf an.
Ach könnten Sie, alter Freund, mir vielleicht bis morgen zehn Kronen borgen?
Ja lieber Freund, wie sehn Sie aus – mit ausgefransten Hosen,
Der Hut zerbeult, das Hemd ganz kraus – mit ausgefransten Hosen,
Die Schuhe schief und unrasiert – mit ausgefransten Hosen,
Da kommen Sie ganz ungeniert – mit ausgefransten Hosen.
Ja, glauben Sie, dass ich mein Geld auf der Straße finde.
Haben Sie ’ne Idee, wie ich rackernd mich schinde?
Es tut mir leid, tut mir wirklich leid.
Und ich habe sowieso keine Zeit.
Ob du siegst, lieber Mann,
Und was kriegst, lieber Mann,
Oder fliegst, lieber Mann,
Kommt drauf an.
Könnten Sie, lieber Direktor, sagen wir mal auf Drei-Monat-Accept mir hunderttausend Kronen creditieren?
Ja lieber Freund, Sie müssen bedenken – immerhin Ihr Auto hat 8 Cylinder,
Ich will sie ganz gewiss nicht kränken – immerhin Ihr Auto hat 8 Cylinder,
Aber die Krise, die Krise, die Krise, die Krise – immerhin Ihr Auto hat 8 Cylinder,
Und wie geht’s Ihrer Frau, Madeleine Louise? – Auto … 8 Cylinder …
Und was hätten Sie sonst für Unterlagen?
Und ich müsste doch erst meinen Sozius fragen.
Und würden Sie sich vielleicht bequemen
Zunächst mal fünfzigtausend zu nehmen?
Ob du siegst, lieber Mann,
Und was kriegst, lieber Mann,
Oder fliegst, lieber Mann,
Kommt drauf an.
Namens der Regierung des freien Staates Liberia, den ich vor dem löblichen Völkerbund zu vertreten die Ehre habe, stelle ich den Antrag, der löbliche Völkerbund möge umgehend eine internationale Völkerbundanleihe auflegen, in Höhe von 50 Millionen Golddollars, langfristig, zwecks der im Interessen der Weltwirtschaft unumgänglich nötigen Sanierung der in vorübergehende Stagnation befindlichen Finanzlage des freien Staates Liberia und seiner Regierung, die ich zu vertreten die Ehre habe.
Versehrtes Mitglied im Völkerbund – scheußlich, der Kerl ist ein Neger,
Wir hoffen, ihr Budget ist sonst gesund – scheußlich der Kerl ist ein Neger,
Denn es wird unsren Banken eine Ehre sein – tadellosen Frack trägt der Herr Neger,
Und es friert der Kredit auch am Äquator ein – beinahe ein Gentlemanneger.
Ordnungshalber brauchen wir ein Exposé,
Für die Parlamente und für unser Renommé.
Und das Exposé prüft eine Kommission,
Und die Anleihe kriegen Sie vorher schon.
Ja, du siegst, schwarzer Mann,
Und du kriegst, schwarzer Mann,
Und du fliegst, schwarzer Mann
Heim, per Aeroplan.
Und das Exposé? Ach, das Exposé!
Haben Sie das Exposé gesehen?
Sahn Sie etwas in der Zeitung stehn?
Haben Sie das Exposé gelesen?
Ist das Exposé denn ein Exposé gewesen?
Was ist denn überhaupt ein Exposé?
Das wissen Sie nicht? Das kennen Sie nicht? Ja, dann will ich Ihnen das einmal vorlesen.
Das ganze Exposé?
Ja, das heißt, nur was zwischen den Zeilen steht.
Liberia, das ist der Freiheitsstaat.
Freiheit, die ich meine.
Was das wohl zu bedeuten hat?
Liberia, du feine.
1822.-
Das Datum ist richtig,
Doch nicht so wichtig.
In Afrika inauguriert,
Von den großen Mächten garantiert.
Für die Heimatlosen, die Emigranten,
Die Unterdrückten, die Weggerannten
Der schwarzen Rasse,
Der schwarzen Klasse,
Überflüssig, abgebaut,
Schwarze Haut, weiße Haut.
Alles egal. – Alles egal.
Und es gab schon anno dazumal:
Zu viel schwarze Hausknechte in Virginia.
Zu viel schwarze Stiefelputze in Canada.
Zu viel schwarze Sackträger in Argentinien,
Zu viel schwarze Kahnschlepper am Mississippi,
Zu viel schwarze Ackerknechte in Texas und Ohio,
Zu viel schwarze Viehtreiber in Mexico,
Zu viel schwarze Kerle am Rio Grande,
Zu viel, zu viel, zu viel, zu viel.
Und man hat doch en passant, schon so viele totgeschlagen,
Und sie leben, ohne uns, ihre Herrschaft, erst zu fragen.
Und sie wollen unterdessen
alle fressen, alle fressen,
Und sie stören nach dem Dinner die Verdauungsruh.
Wie kommt der Pakt dazu?
Und auf einmal der Quatsch von der Humanität,
Und die Dichter haben das alles verdreht.
Kennen Sie bitte
Onkel Toms Hütte?
Ab nach Liberia, Nigger und verdrecke.
Amerika erwache – Nigger verrecke.
Und so wurde Liberia gegründet, als ein freier Staat für die überschüssigen Sklaven, als der Sklavenmarkt gerade sehr flau lag und in Mekka lauter Minus, Minus, notiert wurde.
Und die heimkehrten in das Heilige Land,
In das Land ihrer Verheißung,
Von allen vier Enden der Erde,
Dahin, wo ihre Väter einst gewohnt
Und die Väter ihrer Väter,
In das freie Land Liberia,
Wo Palmöl und Kautschuk fließt,
Und nicht einmal ein britischer Hochkommissar war,
Da brachten sie etwas mit.
Da brachten sie die Errungenschaften der westlichen Zivilisation mit.
Nämlich: Das System!
Was für ein System?
Die Sache ist an dem:
Da gibt es ein System,
Das ist viel hundert Jahre alt
Und erbt sich fort als Sachverhalt.
Das muss man doch verstehn,
Denn das System ist ein System wie kein System so schön.
Hokus pokus, eins, zwei, drei.
Gestern Sklave, heute frei.
Und sie haben zugesehen
Wie die Gentlemen
Weißen Gentlemen,
Ihre Rolle drehn.
Nervus rerum aller Welt
Donnerwetter, ist das Geld.
Geld ist Gut und Gut ist Zahl,
Donnerwetter, Kapital.
Und mit Geld, da kann man kaufen,
dieses kaufen, jenes kaufen,
Jagen, hetzen und ersaufen,
Und es geht ums Geld, ums Geld,
Um Kultur der neuen Welt.
Die Sache ist an dem:
Da gibt es ein System,
Das ist im weißen Land schon alt
Und wird jetzt schwarzer Sachverhalt.
Das muss man doch verstehn,
Denn das System ist ein System, wie kein System so schön.
Und Monrovia ist die Hauptstadt von Liberia.
Und Kaurimuscheln sind das erste Geld von Monrovia.
Kaurimuschel. Kaurimuscheln. Wie geben Sie Kaurimuscheln?
Den Theresienthaler für 1003.
Lose oder an Schnüren?
1003 lose. 1010 an Schnüren.
Ich biete 1000. – 1003. – Ich biete 1002 – 1004 – 1003 – 1005
Ich nehme. – – – Ich gebe. – – –. 1005 – 1006 – 1007.
Kaurimuscheln sind jetzt Geld,
Nervus rerum schwarzer Welt.
Und für Geld da kauft man Land
Samt dem Vieh und allerhand,
Wer das Land hat, hat im Kauf
Gleich die Menschen mit darauf,
Und so hört die Freiheit auf.
Geld wird Macht und Macht wird Geld,
Und das nennt man Wirtschaftswelt.
Die Sache ist an dem:
Sie haben ein System
Vom Kapital, das neues heckt
Und wer keins hat verdreckt, verreckt,
Sie lernten es verstehn,
Denn das System ist ein System wie kein System so schön.
Und die schwarzen Gentlemen mit weißem System
Wohnen nicht länger in Hütten von Lehm,
Sondern in soliden Kästen,
Nebst schwarzem Gehrock und weißen Westen,
Und die einstens geprügelte Minderwertrasse
Bildet schon längst die regierende Klasse,
Und halten schon längst im Zeitenwandel
– Na, wo denn? – beim alten, soliden Sklavenhandel.
Die schwarze herrschende Klasse verkauft ihre eigenen, schwarzen beherrschten Brüder.
Читать дальше