Justin Steinfeld - Ein Mann liest Zeitung

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Der autobiografisch geprägte Roman «Ein Mann liest Zeitung» erzählt die Geschichte des jüdischen Kaufmanns Leonhard Glanz aus Hamburg. Im Exil in der Tschechoslowakei zur Untätigkeit verdammt, verbringt er seine Zeit in Prager Kaffeehäusern mit dem Lesen von Zeitungen. Akribisch verfolgt er das politische Geschehen in der Tagespresse, und doch kann er sein eigenes Schicksal, das ihn in die Emigration trieb, nicht begreifen. Erinnerungen an ein verlorenes Leben, Beobachtungen auf der Straße und Gedanken über das in der Zeitung Gelesene, die oft weit in die Vergangenheit weisen, verbinden sich zu einem dichten Panorama der dreißiger Jahre.
Atmosphärisch und präzise, klug und poetisch fängt Justin Steinfelds einziger Roman den Hexenkessel Europa am Vorabend des Zweiten Weltkrieges ein. Ein großer, erst posthum erschienener Exilroman, der eine unerhörte Erfahrung zur Sprache bringt, die doch so viele traf und trifft: Die Erfahrung, nirgendwo mehr dazuzugehören.

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Das Mitglied bezahlt den Beitrag. Dafür kauft der Verein Briefbogen und Briefumschläge.

Darauf schreibt man Protestnoten und die schickt man an den Völkerbund, an die Kolonialmächte, an die Regierungen der Negerstaaten. Und dann? Dann kommen Antwortnoten. Und dann …?

Papier, Papier, Papier, Papier

Verschreiben wir, verschicken wir.

Und was kommt zurück?

Zu unserm Glück:

Papier, Papier, Papier, Papier

Erhalten wir, behalten wir.

Für jeden Ausgang ein Brief retour

Und alles geht wie an der Schnur,

Und wo ein Vorgang gewesen

Ist schwarz auf weiß zu lesen, wie jene Sache gewesen.

Und da schreibt ein sehr ehrenwerter Lord,

Und ein Lord ist ein Lord und sein Wort ist sein Wort,

Und er schreibt von der Krise die hier ist und dort.

Und die Krise kommt von der Wirtschaft her,

Und die Misswirtschaft kommt von der Krise her,

Und die Armut kommt von der Povertät,

Und das Rad bleibt stehn, wenn es nicht mehr geht,

Und nur darum, weil der Mensch nicht frei

Gibt es leider immer noch Sklaverei.

Und mancher Sklave ist mit dabei

Der nicht einmal weiß, dass er Sklave sei,

Ob er schwarz ist, ob er weiß ist, ist am Ende einerlei.

Hallo! Hallo! Hier Goldminen von Kimberley. (Kimberley. Cecil Rhodes. Jameson Überfall. Kaiser-Telegramm. Buren-Krieg. Konzentrationslager Transvaal. Rule Britannia zu Wasser und zu Lande.) Hallo! Hallo! Befehl der Generaldirektion der Minengesellschaft, London: Ein Teil der Minen ist stillzulegen. Goldschürfung und Produktion ist um 50 Prozent einzuschränken.

Denn es gibt zu viel Gold auf der Welt,

Zu viel Gold und zu wenig Geld.

In Kimberley gräbt man Gold aus der Erde,

Damit es in Paris, in London, New York wieder eingegraben werde.

Und die Keller sind von dem Gold ganz voll,

Und man weiß nicht, was mit mehr Gold man soll.

Aber Gold ist doch Gold und Gold ist doch Gold.

Scheinbar, alles scheinbar,

Mit Praxis unvereinbar.

Denn der Goldstandard ist eine Konstruktion

Und die Konstruktion ist nur eine Fiktion,

Und die Fiktion führt zur Devalvation,

Und die Devalvation ist nicht Inflation

Sondern Gegenteil von der Deflation,

Wegen Produktion und Überproduktion

Und Expansion und Investitution,

Und die Goldblockländer sind nur eine Station,

Und schwankende Währung macht Progression.

Haben Sie das verstanden?

Nein!

Ja, dann müssen eben die Goldminen stillgelegt werden.

Und das Rad bleibt stehen, wenn es nicht mehr geht,

Und die Armut kommt von der Povertät,

Und ein Prolet ist ein Prolet,

Und mancher Prolet ist mit dabei

Der nicht weiß, dass er Proletarier sei.

Ob er schwarz ist, ob er weiß ist, ist am Ende einerlei.

Und es fahren die Männer von den Kimberley-Minen

Zum letzten Mal auf den rostigen Schienen,

Denn es gibt zu viel Gold auf der Welt

Und für sie keinen Lohn und kein Geld,

Und weil die Goldproduktion so groß

Sind sie arbeitslos. Sind sie arbeitslos!

Das statistische Amt der Süd-Afrika-Dominions hat schon im Dezember 1934 darauf aufmerksam gemacht, dass infolge Stilllegen eines Teils der Goldminen über 60 Prozent der weißen Arbeiterbevölkerung proletarisiert ist.

Warum gehen die arbeitslosen Minenmänner nicht auf die Farmen? Das geht nicht. Wegen der Tradition. In Südafrika ist Tradition, dass die Feldarbeit von Schwarzen gemacht wird.

Das ist nun so in Südafrika,

Für die Feldarbeit ist der Nigger da,

Der weiße Mann, der auf Abstand hält,

Der hat keine Arbeit und hat kein Geld,

Und des weißen Mannes Würde ist groß

Darum ist er und bleibt er jetzt arbeitslos.

Und für das Primat der weißen Rasse

Da rutscht er jetzt ab, in die Elendsklasse.

Weißer Mann, der nicht mehr zu fressen hat,

Was hast du jetzt von dem Primat?

Der Anzug verlumpt und der Hunger ist groß

Und arbeitslos ist arbeitslos.

Sie mögen rasseforschen, was sie wollen,

Das ist für uns am Ende einerlei,

Wir haben nichts zu zinsen und zu zollen,

Wir sind schon lange nicht mehr mit dabei.

Es mag die Sonne brennend uns bescheinen,

Der Regen feucht auf uns herunter weinen,

Vom Arbeitslohn und Brot und allem Geld

Da sind wir frei – und alles fällt, wie’s fällt.

Ob Konjunktur, ob Krise grade dran ist

Verweht für uns, wie Zeitung vor dem Wind.

Man weiß schon längst nicht mehr, wozu man Mann ist

Und nur die Frau kriegt jedes Jahr ein Kind.

Es mag der Index rauf gehen oder runter,

Das macht den Kohl nicht fett, das Hirn nicht munter,

Und uns nicht frei vom Irrsinn dieser Welt,

Bis auf den Tag – wo alles fällt, wie’s fällt.

Hallo! Hallo! Vornehme Society in London. S.W. Was sagst du denn dazu?

Sollte man nicht einfach die Arbeitslöhne auf der ganzen Welt erhöhen? Dann wäre ja Bedarf für die Goldproduktion da. Und für die übrige sogenannte Überproduktion, die also in Wirklichkeit, siehst du wohl, gar keine ist, und alles käme in Ordnung.

Mein Herr, sind Sie denn wahnsinnig geworden? Wir besitzen 41 Theorien und 796 Abhandlungen über das Gold und seine Bestimmung als Wertmesser aller Waren. Aber so etwas hat uns noch kein Fachmann ernsthaft vorgeschlagen.

Ja, was wollen Sie denn tun?

Wir schicken jetzt erst mal Einladungen weg,

Auf elfenbeinfarbenem Blütenpapier.

An die Herren Minister,

An die Herren Gesandten und Konsuln.

An die Herren Zeitungsverleger und Redakteure.

An die Herren von der großen Finanz,

An die Herren von der großen Industrie,

An die Herren, die Bridge und Tennis spielen

Und sonst garnichts zu tun haben,

Und an alle ihre Damen.

Und dann gibt es ein Bankett

Mit schwarzem Fracke und weißen Westen,

Mit schwarzem Porter und weißem Sekt,

Mit schwarzem Caviar und weißem Geflügelreis,

Und mit schwarzen Kellnern in weißen Leinenanzügen.

Und zweihundert Autos kommen vorgefahren

Zu den zwölf Gängen mit feierlichen Reden:

Ladies und Gentlemen, gestatten Sie, dass ich mein Glas erhebe

Zum Gedächtnis des großen, britischen Admirals

Wilberforce, der schon 1834

Eine Bill eingebracht

Zur Abschaffung der Sklaverei in allen britischen Ländern

Und in der übrigen Welt.

Und gestatten Sie, dass ich mein Glas erhebe

Zum Gedächtnis der Tory-Minister Pitt und Fox,

Die diese Bill zum Gesetz gemacht.

Und gestatten Sie, dass ich mein Glas erhebe

Für alle Regierungen der ehrenwerten, Kolonialwirtschaft betreibenden Nationen,

Die sich dem britischen Vorbild angeschlossen.

– Es gibt fünf Millionen Sklaven auf der Welt! –

Zwar lässt es sich nicht leugnen

Dass trotz der Gesetze

Und der internationalen Übereinkommen,

Und der ehrenwerten Unterschriften unter den Verträgen

Und trotz der Oberlehrer, die doch unterrichten

Dass es keine Sklaverei mehr gäbe.

Dass von der Theorie bis zur Praxis,

Von den Gesetzen zur Ausführung,

Von der Moral zur Ökonomie,

Dass gleichsam von der Synthese zur Analyse,

Vom Willen zur Tat,

Und darum bitte ich Sie, Ladies und Gentlemen

Mit mir Ihr Glas zu erheben …

Und das tun sie denn auch,

Und wünschen einander gute Verdauung,

Und reden noch lange

Von Admiral Wilberforce und Pitt und Fox,

Und von Gentlemen-Agreements zur Abschaffung der Sklaverei,

Und rauchen schwarze Brasilzigarren

Und blütenweiße Cigaretten.

Alles wegen der fünf Millionen Sklaven auf der Welt.

III.

Ja, was dann

Lieber Mann

Fängst du an,

Wenn du eines Tages ganz ohne Geld bist

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