Justin Steinfeld - Ein Mann liest Zeitung

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Der autobiografisch geprägte Roman «Ein Mann liest Zeitung» erzählt die Geschichte des jüdischen Kaufmanns Leonhard Glanz aus Hamburg. Im Exil in der Tschechoslowakei zur Untätigkeit verdammt, verbringt er seine Zeit in Prager Kaffeehäusern mit dem Lesen von Zeitungen. Akribisch verfolgt er das politische Geschehen in der Tagespresse, und doch kann er sein eigenes Schicksal, das ihn in die Emigration trieb, nicht begreifen. Erinnerungen an ein verlorenes Leben, Beobachtungen auf der Straße und Gedanken über das in der Zeitung Gelesene, die oft weit in die Vergangenheit weisen, verbinden sich zu einem dichten Panorama der dreißiger Jahre.
Atmosphärisch und präzise, klug und poetisch fängt Justin Steinfelds einziger Roman den Hexenkessel Europa am Vorabend des Zweiten Weltkrieges ein. Ein großer, erst posthum erschienener Exilroman, der eine unerhörte Erfahrung zur Sprache bringt, die doch so viele traf und trifft: Die Erfahrung, nirgendwo mehr dazuzugehören.

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Es ist jetzt über hundert Jahre her, dass der britische Admiral Wilberforce im Londoner Parlament ein Gesetz einbrachte, das den Sklavenhandel in allen britischen Ländern verbot. Das Denkmal dieses Sklavenbefreiers steht in Hull. (Viele sehen es und wissen nicht, dass da etwas ist, was sie anginge.) Die Verhandlungen mit den am internationalen Sklavenhandel beteiligten Kolonialstaaten haben sich dann durch etliche Jahrzehnte hingezogen. Bis die Unterschriften gegeben wurden, die den Sklavenhandel allgemein untersagten. Seitdem berichten alle Oberlehrer in den Schulen, dass Sklaverei und Sklavenhandel eine böse Sache des grauen Altertums gewesen wäre und heutzutage gäbe es das nicht mehr.

Man soll den Oberlehrern nicht bösen Willen vorwerfen. Allein, was weiß ein Oberlehrer? Weiß er, dass es heute, sagen wir mal anno 1937, noch fünf Millionen Sklaven auf der Welt gibt? Richtige, schwarze Elfenbeinsklaven, die Eigentum ihres Besitzers sind, genau wie ein Auto oder ein Regenschirm? Damit hier nicht etwa Begriffe verwechselt werden. Effektive Sklaven. Ware, die ihren genauen Preis hat. Mit Sklavenbörse, wo die Preise notiert werden. Mit Angebot und Nachfrage. Mit Hausse und Baisse. Ohne dass man gehört hatte, dass Mussolini da etwas zu ändern das dringende Bedürfnis hatte. Nun wollen wir den Oberlehrern einmal etwas erzählen.

Die Rhapsodie von 1937 in Schwarz und Weiß

I.

Ladies und Gentlemen!

Hier ist Cook.

Thomas Cook and Sons.

Der größte Cook unterm Himmelszelt.

Der Cook der Cooks der ganzen Welt.

Ein Jedermann, der Geld hat

Bei Cook die ganze Welt hat

Und jederzeit sein Zelt hat.

Wir zeigen Ihnen die Oberwelt, Unterwelt, die ganze Welt, die Halbwelt.

Cook and Sons, der Welt größtes Reisebüro.

Macht Weekend-Ausflug nach Arabien.

Das echte Arabien. Wo die waschechten Araber sind.

Ladies and Gentlemen!

Hier hat der Hedschas gegen den Yemen gekriegt.

Hier hat ein Khalif seinen Bruder besiegt.

Potz Bomben und Granaten!

Hier sehen Sie im Wüstensand

Noch allerhand

Toter Soldaten.

Und wär der Soldat nicht so mausetot

Dann hätte die ganze Waffenindustrie

Und die schöne Gift- und Gas-Chemie

Ja nich ihr täglich Brot.

Dann wäre die gute Zeit zu Ende,

Dann gäbe es keine Dividende,

Dann gäbs keine hohen Preise,

Und mit Cook and Sons keine Reise.

Ladies and Gentlemen: Sie sehen hier das große arabische Tor.

Dahinter stellt sich gleich Mekka vor.

Mekka ist die heilige Stadt

Wo Mohammed sanft geschlafen hat

Auf einem schwarzen Marmelstein

Und die große Moschee rahmt den Stein jetzt ein

Und Allah ist groß und Mohammed sein Prophet

Und jeder ders glaubt mal nach Mekka geht.

Ladies und Gentlemen: Sehen Sie die große Moschee sich an,

Und die Gasse-Suk el Abid – gleich nebenan.

Da ist der Markt, da ist der Bazar,

Da kauft man alles und kauft in bar.

»Rosenöl aus Schiras.« »Rote Henna.« »Sandelholz aus Heiderabad.« »Oliven aus Trapezunt.« »Datteln«! »Datteln! Die braunen Töchter der Wüste.« »Echte Haare vom Barte des Propheten.« »Feigen aus Smyrna.« »Teppiche aus Samarkand.« »Afghanische Teppiche.« »Hallo, Sir. Eine Perlenkette für Ihre Lady. Echte arabische Perlen. Nix Japanperlen. Echte Perlen aus Gablonz.«

Ladies und Gentlemen von Cook and Sons:

Wir zeigen Ihnen jetzt eine Attraktion.

Eine echte, rechte Sklavenauktion.

Hier stellt sich Ihnen der Dallal vor:

Das ist der Sklavenauktionator.

Der Dallal: »Ihr Gläubigen von Mekka, ihr braunen und schwarzen guten Söhne der heiligen Stadt, ihr Nachbarn Gottes, und auch ihr, weiße Christenhunde, never mind, wenn ihr Geld habt. Der Dallal ist da. Der Dallal hat frische Ware mitgebracht. Gute Ware, ganz neue Ware. Frische Transporte. Schwarze Ware. Starke Ware. Männer vom Kongo. Frauen aus Liberia. Restbestände aus Äthiopien, wo Mussolini Khan jetzt alle Sklaven selbst gebraucht. Und darum werden die Preise für Sklaven in Mekka bald steigen. Heute letzte, billige Auktion. Großer Ausverkauf, mit Genehmigung des obersten Kadi der Wahhabiten und des erhabenen Khalifen Abd al-Aziz ibn Saud höchstselbst.

Hier ist aus dem belgischen Kongo ein Neger.

Ein starker Kerl, ein kräftiger Träger.

Sehen Sie sich nur die Muskeln an,

Und das Maul voller Zähne hat der Mann.

Trägt Koffer und Kasten

Und jegliche Lasten.

Zum ersten. Zum zweiten. Und niemand mehr?

An den großen Scheich. Zu Allahs Ehr.

Da wäre ein kräftiges Zulumädchen.

Mit Brüsten wie Türmen und prallen Wädchen.

Zum Fegen, zum Scheuern, zum Kochen, zum Waschen,

und auch sonst zum Vernaschen.

Zum Ersten, zum Zweiten, und niemand mehr?

An den löblichen Bey. Zu Allahs Ehr.

Hier die prächtigen Sudanmänner.

Etwas für Kenner.

Starke Ware, beste Ware.

Garantie für dreißig Jahre.

Alter Khan, für dein Haremsleben

Möchte das ’nen Eunuchen geben.

Alle Wetter. Alle Wetter!

Und dann wird er immer fetter.

Zum ersten, zum zweiten. Und niemand mehr?

An den edlen Khan. Zu Allahs Ehr.

Somalis. Die geb ich paarweis weg.

Eignen sich zu jedem Zweck.

Das ist dauerbare – das ist beste Ware.

Lässt sich treiben, lässt sich jagen,

Täglich zwanzig Stunden plagen.

Kann bei jedem Wetter laufen.

Lässt sich übers Meer verkaufen.

Nimmt den schwersten Kaffeesack,

Und den größten Baumwollpack

Und schmeißt den ganzen Weltertrag

Ins Feuer und ins Meer.

Zu unserer Wirtschaft und Allahs Ehr.

Zum Ersten, zum Zweiten und niemand mehr? – Schwarze Mädchen – Schwarze Kerle – jeder eine schwarze Perle! Zum ersten, zum zweiten und keiner mehr?« »Räucherkraut.« »Gebetteppiche aus Taschkent.« »Feigen. Feigen …«

Ladies und Gentleman von Cook and Sons: Ehe wir Mekka verlassen, werfen wir noch einen Blick in das Heiligtum der Heiligtümer. Mohammeds große Moschee, wo die Kaaba ist und der erste Koran.

Und wo die Hunde bellen

Und Horden verlotterter Menschen umkläffen.

Verkommener Menschen.

Verdorrt, erblindet, vergrindet.

Mit hungerkralligen Händen

Und wankenden Beinen.

Menschen, die nicht schwarz sind

Und nicht weiß sind,

Die aschfahl sind, wie ihre Kleiderlumpen.

»Wir sind die freien Leute,

Die freiesten Leute der Welt.

Wir haben nicht Gut und nicht Beute.

Wir haben kein Geld und kein Zelt.

Wir sind das ganze Leben lang

Um Fußtrittlohn und Prügeldank

Sklaven gewesen!

Jetzt sind wir freie Leute

Und nur des Hungers Beute.

Sie haben den Leib uns zu Schaden geplagt.

Sie haben die Seele uns ausgejagt.

Sie haben uns die Knochen zerknackt,

Ganz ausgepresst und abgewrackt,

Ausgewalzt und ausgelaugt,

Bis so ein Sklave zu nichts mehr taugt.

Und dann – und dann – haben sie uns die Freiheit geschenkt.

Jetzt sind wir nur ein letzter Dreck.

Jetzt schmeißt man uns als Abfall weg.

Müssen wir betteln,

Greise und Vetteln.

In der großen Moschee mit der Hundemeute

Das ist die Moral hier, der großen Leute.

Das nennen sie: Den Sklaven die Freiheit schenken. – Ladies and Gentlemen von Cook and Sons! Kommen Sie. Das Dinner wartet auf Sie.

II.

»Aber da muss man doch etwas tun!« Muss man? Was wollen Sie tun? »Man müsste da doch einen Verein gründen …« Richtig. Man müsste einen Verein gründen. Etwa: Liga für Sklavenrechte. Einen besonderen Verein gegen Sklaverei. Ober, bitte einen Verein gegen Sklaverei. Ist schon da. London S.W.l. Vauxhall Bridge Road. Mit President und Vicepresident. Mit Vorsitzendem und Vizevorsitzendem. Mit Schriftführer und Vizeschriftführer. Mit Kassierer und Vizekassierer. Mit Parlamentssekretär, Ehrensekretär und Hilfssekretär. Mit Beisitzer, Vizebeisitzer und Syndicus. Und ein Mitglied ist auch da.

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