Birgit Jennerjahn-Hakenes - Zeit verteilt auf alle Wunden

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Martin Wachs, Gymnasiallehrer Mitte fünfzig, hat sich festgefahren in der täglich neu frustrierenden Routine seines Daseins zwischen Schule und Singlewohnung. Fassungslos steht er eines Tages am Sterbebett seiner Großmutter, seiner letzten noch lebenden Verwandten. Erinnerungen an ein traumatisches Ereignis in seiner Kindheit werden wach, sorgsam vergrabene Empfindungen wollen sich Bahn brechen. Er fasst den Entschluss, mit einer außergewöhnlichen Idee in der Mitte des Lebens wieder ganz von vorne zu beginnen und trifft dabei auf die quirlige Anouk May. Besitzt sie den Schlüssel, um in sein verkrustetes Gefühlsleben einzudringen?

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Der Teppich ist eine Erinnerung an Opa und bleibt liegen.

Mit dem Fuß hob Martin ihn an. Seine Liegezeit hatte Farbunterschiede im Fußboden hinterlassen. Der Teppich war schwer und wollte zurückrollen. Martin stand auf, zog den Couchtisch, der auf dem Teppich stand, beiseite und rollte die Hässlichkeit dann zusammen. Gut so, das gefiel ihm. Gestern noch hatten ihm all die Einrichtungsgegenstände in Erinnerung an die schönen Begebenheiten in diesem Haus ein Gefühl von Heimat vermittelt. Das änderte aber nichts an ihrer Hässlichkeit. Wären seine Eltern nicht so früh gestorben, vielleicht hätten beide tatsächlich ein eigenes Haus gebaut und es nach eigenem Geschmack eingerichtet. Heute war dies der Ort, der die Erinnerung an seine Mutter beherbergte; der Ort, an dem sie ihn zur Welt gebracht hatte. Martin wollte ihn nicht verlassen. Nicht wieder, nicht mehr. Einen schönen Ort würde er daraus machen. Seinen Ort.

Er öffnete die Terrassentür und schaffte als Erstes den Couchtisch nach draußen. Dann hängte er das Bild der Sonnenblume ab und legte es draußen auf den Tisch. Im Wohnzimmerschrank befand sich unsäglicher Kram. Er wusste nicht, was er damit anfangen sollte. Ein altmodisches Essservice, Rentenordner, Rechnungsmappen, Arztbefunde und Fotoalben. Kurzerhand zog er den Stecker der Stehlampe, die in einer Wohnzimmerecke stand, schob sie beiseite und stapelte in dieser Ecke Aktenordner und Fotoalben. Das Essservice trug er in die Küche. Ohne lange zu überlegen, baute er die ganze Schrankwand auseinander und stellte die Einzelteile nach draußen auf die Terrasse. Sein T-Shirt war klatschnass, und ihm war schwindelig vor Anstrengung.

»Ich hab dich gehört«, sagte Frau Wondra, die von ihrer Terrasse aus zu ihm hinübersah. »Es ist gut, dass ich dich wieder hören kann.«

»Ich bereite meinen Einzug vor.«

»Du warst immer hier.« Frau Wondra sah in den Himmel, dann ging sie hinein.

Martin sah nach oben. Einzelne Sterne leuchteten zaghaft. Auch er ging wieder hinein. Der Anblick des Wohnzimmers, das ohne den Schrank viel größer wirkte, gefiel ihm. Er zerrte noch den Perserteppich in den Flur und schob die Couchgarnitur ganz an die Wand, so dass die Schönheit des Eichenfußbodens endlich zur Geltung kam. Es galt, Großmutters in die Jahre gekommenen Fernseher samt Fernsehtisch und den Fernsehsessel und Beistelltisch ebenso loszuwerden wie die Couchgarnitur.

Plötzlich überfiel ihn ein Bärenhunger, und er ging in die Küche, holte zwei Joghurts aus dem Kühlschrank und verzehrte sie in Windeseile. Dann öffnete er die Tafel Nussschokolade, die auf dem Küchentisch lag und aß sie halb auf. Er hätte nicht warten können, bis die Tiefkühlpizza im Ofen gebacken gewesen wäre.

Nachdem sein Hunger fürs Erste gestillt war, ging er noch einmal nach draußen. Er fand, dass alles so stehen bleiben konnte, ging zurück ins Wohnzimmer und sah sich um. Mitten im Raum standen nun die zwei Kleiderständer aus dem Secondhandladen. Er verteilte Großmutters Kleider auf beiden Stangen und setzte sich. Jetzt sah er in den Kleidern nicht mehr die für ihn hässlichen Kostüme seiner Großmutter, sondern Farbtupfer, die hervorragend zum Holzfußboden passten. Sie müssten anständig beleuchtet werden, dachte er mit Blick zur Deckenlampe, die ihr Licht grell in den Raum warf. Vielleicht sollte er als Alternative zum Lehrerberuf tatsächlich seinen eigenen Secondhandladen eröffnen.

Was muss man machen, wenn man selbst einen Secondhandladen eröffnen will?

Das ist ganz einfach.

Einfach. Oftmals hatte er seinen Schülern gesagt, sie sollten die einfachen Formulierungen wählen. Gemeint hatte er, man könne ihn nicht mit Fremdworten beeindrucken, und er hasse es, wenn er in ihren Arbeiten die Formulierungen aus der Sekundärliteratur wiedererkannte, die sie sich zu eigen gemacht hatten. Deshalb hatte er auch die Idee gehabt, seine Schüler den Faust in ihren eigenen Worten niederschreiben zu lassen, damit sie dahinterkämen, wie einfach sie im Grunde genommen den großen Dichtern und Denkern auf die Schliche kommen konnten.

Er war müde geworden und kehrte in seine Stadtwohnung zurück.

Martin erwachte in seiner Stadtwohnung in dem Bewusstsein, dass er mit dem heutigen Gründonnerstag offiziell Ferien hatte. Elf Tage. Schon sah er einen Buchtitel für einen dieser Ratgeber vor sich: Ein neues Leben in elf Tagen – und er dachte wieder an den Kalenderspruch: Manchmal beginnt das Leben in der Mitte von vorne und schiebt so das Ende nach hinten. Letztendlich war es egal, wie weit sein Lebensende nach hinten verschoben wurde, wichtig war jetzt nur, dass es möglich war, von vorne zu beginnen.

Er stand mit einem Tatendrang auf, den er von sich nicht kannte. Er fühlte sich leicht, als habe er über Nacht etliche Kilogramm verloren. Er warf einen Blick auf das Display des Radioweckers und war überrascht über die Uhrzeit. Es war schon 7:43 Uhr. Dass er so lange durchschlafen konnte, war ihm neu. Die Sonne lag hinter einer Wolkendecke, das Licht war nicht so grell im Schlafzimmer wie am Tag zuvor, er hatte gut geschlafen. Mit Elan stand er auf und plumpste beinah auf das Bett zurück, weil das schnelle Hochkommen ihm im Rücken weh tat. Das Möbelrücken gestern habe ich wohl übertrieben, dachte er. Es würde noch einiges an Anstrengung nötig sein, bis er sich im Haus eingerichtet hatte. Mein Haus. Mein Zuhause. Er stellte sich unter die Dusche und ignorierte den Rückenschmerz, so gut er konnte.

Der Mann mit kurzem Barthaar, der ihn im Badezimmerspiegel anlächelte, gefiel ihm. Er hatte ein ruhiges Leben vor sich.

Aber ein paar Dinge galt es vorher noch zu erledigen, allem voran der Umzug. Er würde nicht sparen, alles machen lassen, damit es zügig über die Bühne ging. Gut Ding will Weile haben – dem stimmte er zwar zu, aber weder hier noch dort zu wohnen – er mochte sich nicht vorstellen, was das für ein Chaos wäre. Das war wie zwischen zwei Stühlen zu sitzen: unbequem. Mit dem finanziellen Polster würde ein komfortabler Umzug hoffentlich kein Problem sein. Später hätte er ausreichend Zeit, sich zu überlegen, wie er das Polster wieder aufstocken konnte. Nur seine Bücher wollte er selbst einpacken.

Er sang laut und übertönte die elektrische Kaffeemühle, summte einen Radiosong mit, schmierte ein Brot, ließ sich keine Zeit zum Essen, sondern klappte seinen Laptop auf und suchte nach einem Umzugsunternehmen.

Nur eine halbe Stunde später hatte er eine Firma beauftragt. Am Dienstag wollten sie bei ihm abbauen und mit dem Aufbau bis Mittwoch fertig sein im neuen Zuhause. Aber vorher musste er die Möbel seiner Großmutter loswerden. Eigentlich war das alles überhaupt nicht zu schaffen. Osterferien hin oder her. Seine Hauruckaktion schlug ihm auf den Magen. Besser, er ordnete seine Gedanken und sah sich schwarz auf weiß an, was zu tun war.

Und so erstellte er das erste Mal in seinem Leben eine To-do-Liste. Als er fertig war, standen auf dem Zettel drei Dinge: Umzugskartons für Bücher besorgen; wohin mit Großmutters Möbeln?; Kündigung schreiben.

Drei Dinge auf einer To-do-Liste waren nicht viel, dachte er und sein Magengrummeln beruhigte sich ein wenig, aber leider ging es nicht um die Anzahl der Punkte, es ging um deren Inhalt. Bei dem Wort Kündigung hatte er zunächst das Beenden seines Mietverhältnisses vor Augen gehabt, doch als er das Wort so vor sich sah, dachte er daran, dass er eigentlich zuerst seine Arbeit als Lehrer kündigen musste. Seine Laune sank. Hatte er sich mit seinem Vorhaben übernommen? Zweifel bewölkten sein Tun. Wollte er das alles wirklich? Hatte er so viel Energie? Er müsste seine Entlassung aus dem Dienst beantragen, dem würde Schulleiter Sassen sich sicher in den Weg stellen. Das bedeutete ein Hinziehen über Wochen oder gar Monate. Was Martin aber wollte, war kündigen und gehen. Sofort.

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