Birgit Jennerjahn-Hakenes - Zeit verteilt auf alle Wunden

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Martin Wachs, Gymnasiallehrer Mitte fünfzig, hat sich festgefahren in der täglich neu frustrierenden Routine seines Daseins zwischen Schule und Singlewohnung. Fassungslos steht er eines Tages am Sterbebett seiner Großmutter, seiner letzten noch lebenden Verwandten. Erinnerungen an ein traumatisches Ereignis in seiner Kindheit werden wach, sorgsam vergrabene Empfindungen wollen sich Bahn brechen. Er fasst den Entschluss, mit einer außergewöhnlichen Idee in der Mitte des Lebens wieder ganz von vorne zu beginnen und trifft dabei auf die quirlige Anouk May. Besitzt sie den Schlüssel, um in sein verkrustetes Gefühlsleben einzudringen?

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»Die Namen sind nicht alphabetisch aufgelistet.« Die Frau rückte ihre Brille zurecht und fuhr mit dem Zeigefinger akribisch von oben nach unten über die Liste. Wenn sie ihn nicht in den nächsten Sekunden fand, würde sie ihm hinterherrufen müssen. Endlich konnte er die Halle wieder verlassen, fragte sich aber, warum der Flohmarkt nicht hier drinnen stattfand, wo Wärme und Kuchen in greifbarer Nähe waren. Ihm sollte es allerdings recht sein, er war lieber an der Luft. Was war das nur wieder für eine Idee gewesen? Am Ostersamstag einen Flohmarktstand anmieten. Das lag ihm wohl in den Genen.

Weggeschmissen wird nichts.

Ja, Papa.

Martin drängte sich durch die Menschen zurück zu seinem Stand. Dieser Platz war zu klein für all die Anbieter und Kaufinteressierten. Zügig ging er durch die Tischreihen, bis ihn eine Frau anrempelte, die von der Seite kam.

»Hoppla«, sagte sie.

Martin zuckte zusammen.

»Oh Verzeihung.«

»Ist schon gut«, sagte Martin und wollte seinen Weg fortsetzen, da hielt ihn die Frau auf:

»Ach, das sind ja Sie, Frau Vollmers Enkel. Wie geht es Ihnen?«

Ihre pechschwarzen Haare glänzten wie Lack. Die Frau aus dem Hospiz.

»Gut«, sagte er und wollte weiter.

»Lösen Sie den Haushalt Ihrer Großmutter auf?«

»Ja, ich versuche hier ein paar Kleider loszuwerden, vielleicht …«

»Ihre Großmutter hat immer sehr auf ihr Äußeres geachtet.«

Ja, dachte Martin. Äußerlichkeiten. Als ob es darauf ankam.

»Viel Erfolg«, sagte sie und ging davon.

Erleichtert stellte Martin fest, dass die Ständer mitsamt Kleidern noch an Ort und Stelle standen. Neben ihm stapelten zwei Jugendliche – ein Mädchen und ein Junge, sie mochten Geschwister sein – Gesellschaftsspiele auf: Monopoly, Mensch-ärgere-dich-nicht und Scrabble. Spielte das heute noch jemand? Martin schätzte die beiden auf vierzehn oder fünfzehn Jahre. Sie schielten zu ihm hinüber.

»Schau mal, der Alte verkauft Frauenkleider«, sagte der Junge so laut zu dem Mädchen, dass Martin es nicht überhören konnte. Jetzt kam er auch noch näher, griff eines der Kleider aus dem Ständer und hielt es in die Höhe.

»Könnte noch zu klein sein für dich, Schwesterherz«, sagte er.

Martin nahm ihm das Kleid aus der Hand. Worte sparte er sich, an einen pubertierenden Jugendlichen wollte er keine verschwenden. Die Mutter kam hinzu, schimpfte laut genug mit ihrem Sohn, Martin nickte zum Zeichen, dass es in Ordnung sei, und wollte das Kleid zurückhängen, da vernahm er eine weibliche Stimme im Rücken: »Warten Sie, zeigen Sie doch mal her.«

Schon wieder die Frau aus dem Hospiz.

Sie nahm ihm das Kleid ab, hielt es etwas von sich weg, murmelte Das könnte passen , legte es quer über den Ständer und schaute die anderen Kleider durch.

»Da ist ja eines schöner und eleganter als das andere. Ich sehe Frau Vollmer vor mir.«

Noch bevor Martin irgendetwas sagen konnte, fuhr sie fort: »Eine gute Idee von Ihnen, die Kleider hier anzubieten. Ich weiß gar nicht, wie ich mich entscheiden soll.«

»Nehmen Sie doch alle«, rutschte es Martin heraus. Das wäre seine Chance, in Windeseile diesen belebten Platz verlassen zu können.

»Was kosten die Kleider denn?«

Martin war die Frage unangenehm. Wie stand er nun da vor dieser Frau, die seine Großmutter gekannt hatte. War sie ihre Pflegerin gewesen? Was hielt sie von ihm, der aus den Kleidern Kapital schlagen wollte?

»Nun?«, fragte sie.

»Ich schenke sie Ihnen.«

»Aber nein, das müssen Sie nicht.«

»Doch, doch«, sagte er. Wenigstens sah es jetzt nicht so aus, als wolle er sich am Tod seiner Großmutter bereichern.

»Ich glaube, dann nehme ich alle … unter einer Bedingung.«

»Aha. « Martin mochte keine Bedingungen.

»Ich darf Ihnen dafür etwas geben.«

»Wenn Sie das unbedingt wollen.«

Sie fuhr sich mit der Hand ins Haar und wickelte eine Haarsträhne um ihren Zeigefinger. »Nein, wir machen das anders.« Sie griff ein zweiteiliges fliederfarbenes Kostüm heraus. »Ich nehme das sofort mit und den Rest …« – Sie machte wieder eine Pause und sah Martin an, als erwarte sie etwas, er wusste nur nicht, was – »… würde ich später bei Ihnen abholen. Ich bin nämlich nur mit dem Rad unterwegs.«

Eigentlich wollte er keinen Besuch.

»Wo und wann kann ich die Kleider denn holen?«

»Meisenweg 7, das ist …«

»Ach so, klar, in Frau Vollmers Haus. Ich weiß, wo das ist. Sagen wir, in einer Stunde?«

»Gerne«, sagte Martin und sah der Frau hinterher.

Gerne. War er von allen guten Geistern verlassen? Als er sich durch die Masse zu seinem Auto drängte, war er dennoch erleichtert, dass er die Sachen so schnell losgeworden war. Er fragte sich nur, was so eine zierliche, adrette Frau mit diesen Kleidungsstücken wollte, die ihr ganz bestimmt zu groß waren.

Kurzentschlossen fuhr Martin direkt bis an die Haustür seines neuen Domizils, stieg aus dem Auto, öffnete den Kofferraum, holte die Stangen der Kleiderständer heraus, steckte sie zügig zusammen und hing die Kleider auf. So müsste er die Frau aus dem Hospiz nicht reinbitten. Dann fuhr er das Auto auf den Parkplatz und ging zurück zum Haus. Gerade hatte er den Schlüssel ins Haustürschloss gesteckt, da hörte er eine weibliche Stimme rufen: »Herr Wachs, hallo!«

Er wusste, ohne sich umzudrehen, dass es die schwarzhaarige Frau war. Sie schien ihm keine Pause gönnen zu wollen. Woher kannte sie eigentlich seinen Namen? Seine Großmutter hieß Vollmer.

»Ich denke, es ist am einfachsten, wir schieben die Ständer zu meinem Auto, dann müssen wir die Kleider nicht tragen und so oft hin und her laufen.«

Nun nahm jeder einen Ständer und schob ihn über das Pflaster. Die Frau lief viel schneller als Martin, und so kam er in den Genuss, sie von hinten zu betrachten. Für eine Sekunde erlaubte er es sich, den straff sitzenden Jeansstoff über ihrem Hintern wegzudenken. Am Ende des Weges zeigte sie nach links, dort am Straßenrand stand ein weißer Kombi. Martin staunte über die Größe des Autos, die ihm neulich an der Tankstelle gar nicht aufgefallen war. Das passte irgendwie nicht zu dieser doch eher kleinen Frau, bis er im Innern Kindersitze entdeckte. Knackige Figur für eine Mutter, dachte er und fühlte sich ertappt, als die Frau erklärte: »Der Wagen gehört meinem Bruder. Der hat drei Kinder. Seine Frau und er müssen sie ständig in der Gegend herumfahren. Fußball, Handball, Flötenunterricht. Aber ich hatte Glück. Für eine halbe Stunde kann ich den Wagen haben.«

Martin fragte sich, auf was sie das Glück bezog. Darauf, dass sie keine Kinder hatte, die sie rund um die Uhr von A nach B fahren musste, oder darauf, dass sie den Wagen ausleihen konnte.

»Helfen Sie mir einladen, Herr Wachs?«, fragte sie und klappte den Kofferraum auf.

»Gerne, die Dame«, sagte Martin in lakonischem Tonfall.

»Ach ja. Und entschuldigen Sie, dass ich vergessen habe, mich vorzustellen.« Sie wandte sich zu ihm um und streckte ihm die Hand entgegen »Anouk May.«

Martin nahm ihre Hand und war überrascht über den starken Druck. »Martin Wachs«, sagte er.

Sie ließ seine Hand wieder los, sah ihn aber erwartungsvoll an. Martin schwieg und begann, die Kleider von der Stange zu nehmen und im Kofferraum abzulegen. Es wäre wirklich einfacher gewesen, er hätte sie im Auto gelassen, um von Kofferraum zu Kofferraum umzuladen. Sei doch nicht immer so umständlich. Dieser Satz war aus zehn Jahren Ehe mit Maria hängen geblieben wie ein Wäschestück auf einer Leine vor einem verlassenen Haus.

»Ich arbeite in einer Physiotherapiepraxis. Und was machen Sie so?«, fragte Frau May, während sie und Martin nun im Wechsel den großräumigen Kofferraum befüllten.

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