Birgit Jennerjahn-Hakenes - Zeit verteilt auf alle Wunden

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Martin Wachs, Gymnasiallehrer Mitte fünfzig, hat sich festgefahren in der täglich neu frustrierenden Routine seines Daseins zwischen Schule und Singlewohnung. Fassungslos steht er eines Tages am Sterbebett seiner Großmutter, seiner letzten noch lebenden Verwandten. Erinnerungen an ein traumatisches Ereignis in seiner Kindheit werden wach, sorgsam vergrabene Empfindungen wollen sich Bahn brechen. Er fasst den Entschluss, mit einer außergewöhnlichen Idee in der Mitte des Lebens wieder ganz von vorne zu beginnen und trifft dabei auf die quirlige Anouk May. Besitzt sie den Schlüssel, um in sein verkrustetes Gefühlsleben einzudringen?

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Denn was du hast, das merkst du erst, wenn du es nicht mehr hast.

Stand wirklich jedes einzelne Wort noch genauso dort geschrieben, wie er erinnerte, es mit seiner Mutter aufgezeichnet zu haben? Wie auf einer Bühne stand er unentschlossen mitten im Wohnzimmer, so, als müsse er gleich einen wichtigen Text aufsagen und wisse nicht wie, weil jeder Satz, jedes Wort, sogar jeder Buchstabe eine angemessene Betonung verlangte. Ihm wurden die Beine schwer und er beschloss, dass es nun an der Zeit sei, Mutters Sessel hier hereinzuholen. An keinem anderen Ort auf der Welt hätte er das Büchlein aufschlagen wollen.

Nachdem er den Lesesessel an der Fensterfront platziert hatte, setzte er sich hinein und schlug das Büchlein auf.

Wort-Schätze – besondere Worte von Martin und Ruth.

Wie erleichtert er war.

Dann las er. Las und las und las. Las, bis er das Gefühl hatte, dies war kein Traum. Großmutter hatte ihm ein Stück glückliche Kindheit zurückgegeben.

Schau mal Mama, der Himmel ist wolkenbunt.

Wolkenbunt – das ist ein Wort für unser Büchlein, Martin.

Ja, früher war alles bunt gewesen. Er las die Worte Sonnenblumensterne, Sehkästchen, Tränentau, Morgenlächeln, Laubbub, plauderlustig und dachte, dass ihm genau das heute fehlte: das Bunte. Aber nicht nur Farben verblassten.

Manchmal taten ihm die Schriftsteller leid. Wer schreibt, bleibt. Von wegen! Wussten sie denn nicht, dass nichts blieb? Dass die Sonne mehr Kraft hatte als niedergeschriebene Worte? Dass sie in 7,49 Milliarden Jahren alles verschlucken würde? Für sein Empfinden war Leben endlich, waren Worte endlich, nur Zeit nicht. Die Vorstellung aber, etwas Besonderes für eine lange Zeit zu hinterlassen, fand Martin nachvollziehbar. Und was ihn betraf, so würde das Büchlein ihn nun bis an sein Lebensende begleiten. Was danach mit den Worten passierte, lag nicht mehr in seiner Macht. Mit nichts anderem hätte Frau May ihm eine größere Freude bereiten können. Unmögliches schien möglich, seine Mutter schien Stück um Stück von den Toten zu erwachen. Er schluckte und überlegte, welches Wort er wählen würde, wenn es nur ein Wort gab, das er der Nachwelt überlassen durfte. Vielleicht Wolkenwinker , weil es zum Thema Abschied passte, oder Badewannenwasserwellen , weil es einen trotz seiner Länge nicht erschlug, sondern weich berührte, oder Butterblumenfest , Tollmond oder himbeerblaubeerig ? Es gab so viele schöne Worte in diesem Büchlein, das wie ein eigenes Kind auf seinem Schoß lag. Letztendlich waren die Worte aber nur für ihn selbst von so großer Bedeutung; er konnte sich nicht vorstellen, dass andere bei Badewannenwasserwellen ähnlich empfanden wie er. Auch wenn Frau May ihm das Büchlein zurückgebracht hatte, weil sie spürte, dass es etwas Besonderes war.

Ich darf Ihnen dafür etwas geben.

Wenn Sie das unbedingt wollen.

Die Ereignisse wühlten ihn auf. Am besten, er ging spazieren. An früher denken wollte er nicht mehr. Nicht jetzt, wo das Leben für ihn von vorne begann. Eilig ging er aus dem Haus. Wenn er einen Fuß vor den anderen setzte, würden seine Gedanken der Vorwärtsbewegung folgen, so hoffte er.

Als er zurückkam, fühlte er sich erfrischt und hungrig. Er aß einen Teller Spaghetti mit Pesto und gönnte sich dazu ein Glas teuren Rotweins. Danach setzte er sich in den Sessel und nahm das Büchlein erneut zur Hand. Behutsam, als drohten die Blätter zu Staub zu zerfallen, las er darin. Viele wunderschöne Formulierungen tummelten sich wie Goldfische in einem Teich. Er entdeckte Worte wie Duftikuss, Rosenblätterregen oder Nachtperlen als Synonym für Sterne am Himmel. Es war ein Schatz, den er in Händen hielt. Täglich hatte Großmutter das Büchlein bei sich getragen. Täglich war es also auch in seiner Nähe gewesen. Und er hatte geglaubt, Großmutter hätte es weggeworfen.

Nun gib mir dieses Buch.

Nein, das gehört mir.

Es ist von meiner Tochter, also gehört es mir.

Nein, nein, nein. Das sind unsere Worte. Mamas und meine.

Deine Mama ist tot. Und du bist schuld.

Er war so clever gewesen, das Büchlein in Rudis Rücken einzunähen, aber Großmutter hatte es gefunden und genommen.

Nun, die Worte und wundervollen Sätze aus seinen glücklichen Jahren waren nicht vernichtet worden. Sie waren alle genau dort gelandet, wo sie hingehörten: mitten in seinem Leben. Martin stellte sich vor, wie Großmutter Hausarbeit gemacht, zwischendrin pausiert und im Büchlein geblättert hatte. Um ihrer Tochter nahe zu sein, so nahm er heute an. Warum hatte sie nicht mit ihm geteilt, sich ihm mitgeteilt, damals? Wie war es, wenn das eigene Kind starb? Er war nicht imstande, das nachzuempfinden, weil er keine Kinder hatte, aber er kannte Beispiele aus der Literatur, die diese Gefühle genau beschrieben. Er fand die Vorstellung schön, dass Großmutter auf ihre Art diese Wort-Schätze in ihr Leben eingebunden hatte. Was mache ich denn jetzt mit euch?, fragte er sich.

Er schnappte sich Jacke und Autoschlüssel und verließ das Haus. Heute konnte er hier nicht mehr bleiben. Die Stimmen aus der Vergangenheit wühlten ihn zu sehr auf, als dass er in den Schlaf finden würde. Er brauchte Abstand von den Erinnerungen, die das Haus hervorrief. Deshalb fuhr er zu seiner Stadtwohnung, um dort zu schlafen.

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