Roy Jacobsen - Die Farbe der Reue

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Hans Larsen wird nach Verbüßung einer langen Haftstrafe vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Er hat einen ungeöffneten Brief seiner Tochter Marianne bei sich. Daraus erfährt er, dass seine Frau tot ist und Marianne ihm von dem Vorgefallenen nichts vergibt. Für Hans beginnt ein zweiter Frühling: Er ist nicht nur ein freier Mann, sondern auf ihn wartet auch eine wunderschöne Frau, die ihn begehrt und bei sich aufnimmt. Sein Leben erscheint ihm endlich lebenswert, und er überlegt, wie er zu seiner Tochter und seiner Enkeltochter Kontakt aufnehmen kann. Eines Tages bekommt das Kind eine alte Glaskugel geschenkt, in der Marianne das Spielzeug ihrer Kindheit wiedererkennt. Und allmählich begreift auch Marianne, dass sie aus dem Schatten der Vergangenheit treten muss.-

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Er dachte an den Tag, an dem in ihm die Gerechtigkeit endgültig gestorben war: Er saß im Kran, während streikende Schauerleute zum Reederbüro marschierten, mit meterlangen Roheisenstücken in den Fäusten. Im Hafenbecken davor drehte die Englandfähre. Die Englandfähre drehte immer an derselben Stelle. Larsen sah sie seit sechs Jahren jeden Tag. Er sah nicht die Bande von Streikbrechern, die zwanzig Meter unter ihm am Hafenrand krankenhausreif geschlagen wurden. Er bewunderte die Englandfähre. Die ihre krumme Wendung machte, um den Bug nach Süden zu richten, und die ihm auf komplizierte Weise erzählte, dass er sich nicht für Löhne und Urlaubsregelungen engagierte, weil er glaubte, recht zu haben, sondern, weil er wusste, dass er unrecht hatte. Das erzählte ihm die Englandfähre, als sie drehte und als er saß.

Danach hatte er einige Jahre in der Pornobranche gearbeitet, Import und Verkauf, ohne dass es ihm etwas ausgemacht hätte. Er hatte Würstchen in einem Kiosk an einem Badestrand verkauft, er hatte auf einem Trainingsgelände Pferde im Kreis geführt; er war einer von denen gewesen, die mit einem Kasten Bier in der Sonne sitzen und nicht auf die Beine kommen, Tag um Tag. Nur Letzteres hatte etwas mit ihm gemacht. Hans Larsen war zu der Auffassung gelangt, dass Alkohol schädlich ist.

Das große Blechschild tauchte im Morgennebel auf, darüber ein Streifen blauen Himmels – »Salonen Spedisjon Ltd.« – mit Möwendreck und Taubenkacke und Rostflecken, die aussahen wie ferne Kontinente auf einer verbrannten Karte. Larsen merkte, wie gut es tat, wieder hier zu sein, dass es seinen Beinen besser ging, dass sie gern standen, deshalb wippte er jetzt auf den Ballen auf und ab und hörte erst auf, als es ihm des Guten zu viel wurde.

»Probier den mal an«, sagte Salonen, als sie wieder ins Haus kamen, und warf ihm einen Overall zu.

Der roch nach Propangas und altem Schweiß. In der rechten Tasche fand er eine Pfeife mit Zahnspuren im Mundstück, Kalles Pfeife. Larsen ließ sie durch die Luke im Boden fallen, sie hörten ein Plopp. Der Finne sah ihn an. Larsen gefiel dieser Blick nicht, er war hier, um herauszufinden, ob von ihm noch etwas übrig sei. Jetzt schloss er, dass er an den richtigen Ort gelangt sei.

»Material kriegst du im Holzlager auf dem Kai«, sagte der Finne. »Die Jungs fahren es für dich ...«

Hans Larsen hatte angefangen. Er vollendete einen Tag, ging zurück zum Hotel und schlief, ohne Stimmen zu hören. Er tauchte am nächsten Morgen im Hafen auf und vollendete noch einen Tag. Er kaufte einen neuen Overall und aß unter freiem Himmel im Hafen, allein oder zusammen mit Frank, der eine nach der anderen rauchte und lautlos über etwas lachte, das Larsen gesagt hatte, während er kalten Kaffee aus einer Glasflasche trank.

Larsen lauschte passiv den Gesprächen des Alltags und ignorierte das einladende Witzeln der Jungs. Er brachte die neuen Bretter an und schmierte sie mit altem Maschinenöl ein. Er nagelte einige misshandelte Paletten zusammen, setzte zwei neue Türen ein, strich sie grün und versuchte, mit dem Lagerhaus zu verschwimmen. Wenn die Güter angeliefert wurden, lenkte er den kleinen Kran – wenn Frank das nicht machte. Wenn die Waren in Eisenbahnwaggons kamen, rollte er sie auf einem Gabelstapler ins Lagerhaus und notierte Reihe und Höhe auf dem Zettel, für den er verantwortlich war, Hans Larsens Arbeitsleistung, schwarz auf weiß.

Salonen besorgte ihm eine Wohnung.

Hans Larsen kaufte zwei Heizkörper und einen Fernseher, stellte den Fernseher in die Ecke des kleinen Wohnzimmers, schaltete ihn aber nicht ein. Er gab Geld aus für eine Kaffeemaschine und einen Esstisch mit Platz für reichlich viele und kaufte eine Yuccapalme, weil die nicht viel Wasser brauchte. Dann informierte er sich über die Auswahl an Kühlschränken, er nahm einen gebrauchten. Er versuchte, die Garderobe eher in Übereinstimmung mit der Sorte Mann zu bringen, die er gern wäre, er stellte fest, dass er einen etwas höheren Standard als Frank erreichte, ohne dass ihm das besondere Freude gemacht hätte.

Daraus hätte kein Dasein werden müssen, ein halbes hätte gereicht, aber dann regte er sich plötzlich über etwas auf, das ihn nichts anging, er hatte über etwas eine Meinung, er fing an, teilzunehmen und zu diskutieren und düstere Gedanken darüber zu denken, was er nach fünf Uhr machen sollte.

Er fing an, durch die Straßen zu gehen, arbeitete mit dem immer besseren Gefühl in den Beinen, sah sich das Neue genauer an, immer nur ein Stück weiter, es war zu ertragen. Dann ging er auch los, um sich das Alte wieder anzusehen, folgte einem Schäferhund auf einen Hofplatz und über ein Abbruchgrundstück, zwischen Haufen aus Mauerschutt und in ein Treppenhaus, die ächzenden Stufen hoch, bis er vor einer Tür stand mit Bleiglas und zwei krummen Messingschrauben, wo einst das Namensschild gehangen hatte. Er schob sie auf und betrat die Reste einer Wohnung.

Aus dem zerschlagenen Küchenfenster konnte er auf die Maschinen hinunterblicken, die zwischen den Ruinen den Grund umpflügten. Er erkannte die Farbe der Wände. Eine kleine Unebenheit in der Türklinke. Eine dünne Schicht Kalkstaub lag auf den Böden, aber das Parkett war dasselbe. Eine Lampe mit rosa Schirm und schmutzigweißer Spitzenkante, ein Armsessel ohne Armlehnen, vier Marmeladengläser ... Hans Larsen lehnte den Rücken an die Wand und ließ sich langsam in den Staub sinken.

Er wusste ja, er hätte nicht herkommen dürfen.

Er öffnete die Augen wieder und stellte fest, dass jemand ihn ansah, eine Gestalt hinten in der Wohnung, die im Staub saß, wie er selbst, ein Spiegelbild, in Lumpen gekleidet, mit einer blanken Wunde unter dem einen Auge und einem Verband um die linke Hand.

Larsen erhob sich und ging durch zwei Türen.

»Was machst du hier?«, fragte er.

Der Mann blickte zur Seite.

»Was machst du hier?«, wiederholte Larsen.

Nicht ein Kleidungsstück war unversehrt. Der Mann war ungepflegt und abstoßend, roch nach süßem Dreck, seine Zähne waren schwarz, auf dem Boden stand ein Rucksack. Larsen bückte sich, öffnete ihn und fand zwei Marmeladengläser, ein Radio ohne Knöpfe und eine defekte Mischbatterie. Er fragte: »Wie kannst du so leben?«

Die Augen des Mannes leuchteten in der Dunkelheit weiß. Er mochte in Larsens Alter sein, oder jünger. Er konnte auch älter sein.

»Das ist leicht«, sagte er. »Du hinterlässt keine Spuren.«

»Spuren?«

»Ja, ich mache ja nichts, ich arbeite nicht, ich kenne niemanden, ich lösche mich ganz aus ...«

Larsens Blick blieb an einem kleinen Deckel an der Wand neben der Tür hängen. Er erhob sich, ging hin und drehte ihn halbwegs um, schob zwei Finger hinter die Kabelreste und fischte eine kleine Glaskugel hervor, wischte den Staub davon, drehte sich um und hielt sie mit zwei Fingern hoch.

»Weißt du, was das hier ist?«

»Ich habe nichts damit zu tun«, sagte der Alte. »Ich nehme nur das, was sonst niemand haben will ...«

»Das sind Spuren«, sagte Larsen. »Das wurde vor einer Ewigkeit versteckt, und der, der es versteckt hat, erinnert sich noch immer daran. So ist es mit allem. Es kommt zurück.«

Der Alte lachte unsicher.

»Du hast hier gewohnt?«, fragte er.

»Darin sind kleine Luftblasen«, sagte Larsen. »Die haben damals miese Klicker produziert.«

»Das ist deine Wohnung?«

»Entweder das«, sagte Larsen. »Oder ich bluffe.«

»Ich habe nichts weggenommen«, jammerte der Alte. Larsen ging in die Knie und hielt die Glaskugel zwischen den Fingern, so dass sie einander durch das unregelmäßige Glas ansehen konnten.

»Du bist doch nicht unsichtbar.«

»Dann lass mich doch gehen.«

»Das geht nicht.«

»Warum nicht?«

»Ich halte dich fest.«

»Warum?«, fragte der Alte durch eine berstende Speichelblase.

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