Dietrich Schulze-Marmeling - Davidstern und Lederball

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Jüdische Sportler und Mäzene spielten in den frühen Jahren des Fußballs eine wesentliche Rolle – vor allem in Deutschland, Österreich und Ungarn. Jüdische Pioniere waren an prominenten Vereinsgründungen wie Bayern München, Austria Wien oder Eintracht Frankfurt beteiligt, jüdische Kicker verstärkten die Nationalmannschaft, jüdische Förderer trugen dazu bei, den Fußball zur Massensportart zu machen. Dieses Engagement, das ab 1933 ein gewaltsames Ende fand und seither in Vergessenheit geriet, wird von den Autoren erstmals ausführlich beschrieben. Dabei thematisieren sie auch die Diskriminierung, der jüdische Fußballer vielfach noch heute ausgesetzt sind.

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Dass Tennis Borussia in den 1920er Jahren viele jüdische Mitglieder besaß, ist unbestritten. Bereits der englische Sozialwissenschaftler Mike Ticher war in seiner bislang unpublizierten Studie davon ausgegangen, dass weit über zehn Prozent der TeBe-Mitglieder jüdisch waren. 11 Für die »Spitze des Klubs«, wie er sich ausdrückt, vermutet er das Doppelte oder gar Dreifache. »Im Allgemeinen«, so Ticher wörtlich, »scheint es, dass bei Tennis-Borussia Juden eine Rolle hinter den Kulissen spielten. Als Verwalter, Funktionäre und Finanziers waren sie deutlich einflussreicher denn als Spieler.« Eine Mitgliederliste, die in den »Clubnachrichten« von 1927 publiziert worden ist und kürzlich als Quelle zugänglich gemacht wurde, lässt einen Aufschluss über die soziale Struktur des Klubs zu. 12 Rund 42,8% der Mitglieder verdienten ihren Lebensunterhalt mit kaufmännischen Tätigkeiten (»Kaufmann«), 17,4% arbeiteten in manuellen Berufen (Handwerker und Techniker), darunter zahlreiche Handwerksmeister, aber nur ein »Arbeiter«. Als kleine und mittlere Angestellte (»Reisender«, »Hausdiener«) verdienten sich 6,5% der damaligen Mitglieder ihr Brot, exakt ein Zehntel der Mitglieder befanden sich in akademischen Berufen bzw. in universitärer Ausbildung (z.B. Ärzte, Lehrer und Studenten), und 8,5% waren im Bankgewerbe tätig. 7,5% der Mitglieder absolvierten als Schüler oder Lehrlinge noch ihre Ausbildung, und 3% werden nicht näher als »Fabrikant«, »Direktor« oder Ähnliches bezeichnet. Schließlich arbeiteten 3% in der Publizistik (»Journalist«, »Redakteur«). Offenbar hatte sich, wenn überhaupt, die soziale Struktur des Vereins seit dem Kaiserreich nur unwesentlich verschoben.

Gleichzeitig notierten die »Clubnachrichten« bei Neuaufnahmen auch immer die Geburtsdaten. Nach Auswertung dieser Rubriken, der 403 Mitglieder umfassenden Liste aus den »Clubnachrichten« sowie neuer Datenbanken (das Bundesarchiv etwa stellt seit kurzem eine Datenbank zur Verfügung, in der rund 411.000 Datensätze über »Juden und jüdische Mischlinge im Deutschen Reich« aus der Volkszählung vom 17. Mai 1939 erfasst sind) lassen sich indes – nimmt man die bereits als Juden bekannten Mitglieder hinzu – lediglich knapp acht Prozent als »jüdisch« belegen. Da von vielen Mitgliedern die Konfession nicht geklärt werden kann, dürfte inklusive Dunkelziffer der von Ticher geschätzte Wert von 15 Prozent in etwa stimmen. Das entspräche ungefähr 60 Mitgliedern. Damit läge der jüdische Anteil am Verein immer noch überproportional hoch, denn nur drei Prozent der damaligen Berliner Bevölkerung waren jüdisch.

Aber wirkte sich dies überhaupt in irgendeiner Form aus? Fungierte der Klub als ein »Vorzeigeverein« dahingehend, dass hier Juden und Nichtjuden zusammen Sport betrieben? War überhaupt so etwas wie eine jüdische Identität zu erkennen? Auf den ersten Blick ist das zu verneinen. Denn wie alle bürgerlichen Vereine in der Weimarer Republik legte auch Tennis Borussia allergrößten Wert auf politische und konfessionelle Neutralität. Der Aufsatz »Die Parität im Sportsverein«, der im Jahre 1928 in den »Club-Nachrichten« erschien, darf in dieser Hinsicht als programmatisch verstanden werden. Autor Ernst Roßkopf grenzte sich darin scharf ab von den Vereinen des Arbeitersports, und das einzige Mal zwischen 1924 und 1932 wurde hier auch in einem Text die Frage der Konfessionen angeschnitten. »Auch der Konfessionsstreit«, heißt es wörtlich, »darf im Sportsverein keinerlei Rolle spielen. Im Sport und im Spiel entscheidet immer nur der bessere Kämpfer, die bessere Mannschaft.« Diese Sätze waren gleichzeitig als ganz ausdrückliche Kritik an katholischen (DJK), evangelischen (Eichenkreuz) und eben auch jüdischen Sportvereinen (Makkabi) zu verstehen, die das neue Gesellschaftsphänomen Sport als Plattform für die Verbreitung des jeweiligen Glaubens betrachteten und als politisches Instrument nutzten.

Von antisemitischen Vorfällen während der Spiele berichtet das Kluborgan nichts, jedenfalls nicht explizit. Das muss nicht zwangsläufig bedeuten, antisemitische Äußerungen vom sportlichen Gegner oder deren Zuschauern hätten nicht stattgefunden – diese sind sogar wahrscheinlich. Schließlich kam es beim Fußball in der Weimarer Republik bereits zu schweren Ausschreitungen. Im Fall von TeBe fanden laut »Clubnachrichten« die meisten Zusammenstöße mit dem Erzrivalen Weißenseer FC 1900 statt. Im Januar 1924 etwa kam es während eines Spiels zu Schlägereien zwischen den Zuschauern, zehn Monate später, als es wieder gegen Weißensee zu »Randale« und Polizeieinsatz gekommen war, schlug das Kluborgan vor, nach dem Vorbild Wiens (in dem antisemitische Provokationen zum Alltag gehörten) Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit auszutragen. Im September 1924 kam es im Spiel gegen Union 92 zu einem »bisher in Berlin noch nicht gehörten Sportsruf auf unsere Mannschaft«. Aber auch Zuschauer wie Spieler des Vereins verhielten sich offenbar nicht immer vorbildlich, jedenfalls wurde nicht selten an die Umgangsformen im Sport und an den gehobenen Status des Vereins erinnert. »Vergessen Sie nicht«, appellierte die Klubführung im Frühjahr 1924, »dass Sie Mitglieder von Tennis-Borussia sind, die auch auf dem Sportplatz ein ihrer gesellschaftlichen Stellung entsprechendes Wesen zur Schau tragen sollen.«

In den Zeitungen kam es nicht zu offenen antisemitischen Hetzen, wie es etwa in Wien der Fall war – der Antisemitismus im Berliner Fußball äußerte sich versteckter, hinterlistiger. Als Tennis Borussia anno 1927 seinen 25. Geburtstag feierte, kommentierte der »Fußball« neidisch die »kapitalistische Periode«, die nach der Inflation über den Verein hereingebrochen sei, wie folgt: »Eine Bombenmannschaft wurde aus allen Winden zusammengeholt und wird noch fortgesetzt durch Zuzug verstärkt. Leider kamen auch einige Kreise in den Klub, die man trotz Autos und Bankkonten lieber nicht gesehen hätte. Die Preußen, heute immer noch Berlins vornehmster Verein, haben weit weniger Villenbesitzer in ihren Reihen als Tennis-Borussia. Die Vornehmheit liegt nicht im Gelde, sondern in der sportlichen Gesinnung.« Schlimmer noch polemisierte Ernst Werner, Chef der »Fußball-Woche«, als er nach dem FIFA-Kongress 1928 den österreichischen Teamchef Hugo Meisl charakterisierte: »Im Plenum ist Hugo Meisl, der Wiener Jude, mit der Geschmeidigkeit seiner Rasse und ihrem zersetzenden Sinn einer der größten Kartenmischer. Er und der deutsche Fußballführer Felix Linnemann – zu Hause ein geschätzter Kriminalist – sind die stärksten Gegensätze, die man sich denken kann. Der eine ein Vertreter des krassen Geschäftema-chens mit Fußball, der andere ein Apostel des Amateurismus.« 13

Die meisten Zeitgenossen indes hätten es abgelehnt, im Fall von Tennis Borussia von einem spezifisch »deutsch-jüdischen« respektive »berlinischjüdischen Beitrag« zur Sportkultur in der Weimarer Republik zu sprechen. Auch die Vereinsmitglieder selbst hätten sich vermutlich die Frage nach einer Verbindung zwischen Sportbetrieb und jüdischem Glaubensbekenntnis verbeten. Und so geben auch die »Club-Nachrichten« keinen ausdrücklichen Hinweis auf eine derartige Motivation. Vielmehr wurden viele jüdische Mitglieder erst im Jahre 1933 zu solchen erklärt, als sie ihrer Konfession wegen ausgeschlossen oder zum Rücktritt bewegt wurden. Fraglos besaßen jüdische Sportler und Funktionäre große Verdienste um den Klub, doch erwarben sie sich diese – und darauf hätten sie selbst großen Wert gelegt – nicht als deutsche Juden, sondern eben als Sportler und Funktionäre. Es erscheint daher abwegig, in diesem Verein einen speziellen Ort »jüdischer Identitätsstiftung« zu erblicken, so wie es die Mitglieder der zionistischen Klubs fraglos taten. Dieser Verein propagierte all diejenigen Ideale, die in anderen Sportvereinen des bürgerlichen Lagers ebenso offensiv vertreten wurden: Sport diente als Instrument, er sollte unter anderem Jugendliche zu guten Staatsbürgern erziehen und die, wie sie damals bezeichnet wurde, Volksgesundheit stärken.

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