Dietrich Schulze-Marmeling
Guardiola
Der Fußball-Philosoph
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ISBN 978-3-7307-0065-5
Vorwort
Ein Katalane in München
1Ein Schlaks aus Katalonien Peps Entdeckung / Leben in La Masia / Prägung durch Johan Cruyff / Der Wissbegierige
2Der Stratege des Dream-Teams Der Aufstieg zum Führungsspieler / Gewinn der europäischen „Königsklasse“ 1992 / Olympisches Gold im Camp Nou
3Pep, Bobby, Mou, Juanma und Louis Guardiola und die Trainer: Keine Probleme mit Mourinho / Bewunderung für Juanma Lillo / Reibereien mit van Gaal
4Ein Fußballprofi auf Bildungsreise Ein Kicker mit intellektuellen und kulturellen Interessen / Dopingaffäre in Italien / Ein Freund Katars / Schlusspunkt in Mexiko
5Zurück in Barcelona Gespräche mit großen Vorbildern / Trainer von Barças B-Team / Guardiola statt Mourinho als Chefcoach
6Der Nationaltrainer Kataloniens Ein „katalanischer Idealbürger“ / Eine „Nation der Wohlerzogenen“ / Barça als katalanische Nationalmannschaft
7„Cruyffismo“ remastered Peps Philosophie I: Kein Training ohne Ball / Spielerische Intelligenz / Demut im Sieg / Offensives Spektakel / Die Rückkehr der Kleinen
8„Cruyffismo“ reloaded Peps Philosophie II: Catenaccio offensiv / Der „falsche Neuner“ / 4-3-3 / 3-4-3 / 3-3-4
9Der erste „Sextuple“-Trainer Abschied von alten Stars / „Fußball wie im Paradies“ / 6:2-Erfolg im Bernabéu / Triumph in der Champions League 2009 / Die Rückkehr des „totalen Fußballs“
10Erste blaue Flecken Das Experiment mit Ibrahimovic / Mourinho knackt den Barça-Code / Titelverteidigung in Spanien 2010 / „Mein schlechtester Trainer“
11Spanischer Fußballkrieg Ein Glücksritter im Ferrari / Barças 5:0 in Madrid / Vier Clásicos in 17 Tagen / Mourinhos Verschwörungstheorien / Das neue Dream-Team 2011
12Abschied aus Barcelona Zu Besuch in München / Ärger mit dem Präsidenten / Misserfolge bei der Titeljagd 2012 / „Ich fühle mich aufgezehrt“
13Zwischen Hudson River und Isar Ein Bayer in New York / Die Liebe zum englischen Fußball / Alle wollen Pep / Die Bombe platzt / Verlierer Mourinho
14Warum Deutschland, warum Bayern? „Ritterschlag für die Bundesliga“ / Bald Nummer eins in Europa? / Solide Finanzen und gute Jugendarbeit / Regionale Identität und politische Wünsche
15Josef und Josep Bayerns Vorbild Real / Die Suche nach einer Spielidee / Jupp Heynckes, der unterschätzte Modernisierer / Annäherung an Barça
16„Die Schöpfung ist niemals vollendet“ Mutmaßungen über Peps Chancen / Spielverderber Sammer? / Kann Bayern noch besser werden? / Trost von Immanuel Kant
Kurzbiografie Josep Guardiola
Bilder
Zum Autor
„Wir spielen linken Fußball. Alle machen alles.“
Pep Guardiola
„Das Geheimnis des Fußballs ist Zeit, Raum und Täuschung. Wie im Leben. Mit der Zeit umgehen, Räume finden und mit der Täuschung zurechtkommen.“
César Luis Menotti
„Die Schöpfung ist niemals vollendet. Sie hat zwar einmal angefangen, aber sie wird niemals aufhören.“
Immanuel Kant
VORWORT
Ein Katalane in München
Am 16. Januar 2013 vermeldet der FC Bayern die Verpflichtung des Trainers Josep „Pep“ Guardiola zur Saison 2013/14. Die Nachricht schlägt wie eine Bombe ein, denn der 42-jährige Katalane ist derzeit der spannendste und begehrteste Trainer des Weltfußballs.
Zweimal hat Guardiola mit dem FC Barcelona in beeindruckender Weise die Champions League gewonnen, er gilt als „Schirmherr des schönen Fußballs“ (Ronald Reng). Für den „kicker“ ist „Fußball à la Guardiola das Muster für schönes Spiel mit all seinen modernen Facetten“. Weshalb alle, die Rang, Namen und/oder viel Geld im Fußball besitzen, ihn seit seinem Rücktritt bei Barça im Sommer 2012 jagten: Manchester City, Chelsea, Paris St. Germain, die Mailänder Klubs AC und Inter sowie Katar, das steinreiche Austragungsland der WM 2022.
Das Rennen aber macht der FC Bayern München. Mit einem kolportierten Jahresgehalt von acht bis zehn Millionen Euro wird Guardiola zwar zum bestbezahlten Trainer der Bundesligageschichte. Aber verglichen mit dem, was die Konkurrenten boten, bekommt ihn der deutsche Rekordmeister für weniger als die Hälfte des handelsüblichen Preises.
In München, wo Spieler häufig größer waren als ihre Trainer, ist nun der größte Star der Trainer. Als Guardiola am 24. Juni 2013 den Medien präsentiert wird, warten im Presseraum der Allianz Arena rund 250 Journalisten auf den ersten Auftritt des Mannes aus Katalonien. Es ist die bestbesuchte Pressekonferenz in der Geschichte des Klubs.
José Mourinho, Guardiolas großer Rivale, hatte sich 2004 beim FC Chelsea mit den Worten vorgestellt: „Entschuldigen Sie, wenn das arrogant klingt: Chelsea hat jetzt einen Toptrainer. Ich bin nicht arrogant, sondern ein Topmanager. Ein ganz besonderer.“
Louis van Gaal, einer von Guardiolas Vorgängern beim FC Bayern, erzählte auf seiner ersten Pressekonferenz in München, dass er ein Trainer sei, der „überall, wo ich war, Geschichte geschrieben“ habe, und präsentierte sich als Übervater, an dessen Wesen der FC Bayern und der deutsche Fußball genesen mögen.
Während sich Mourinho als „The Special One“ vorstellte und van Gaal als Trainergott, wird Guardiola zwar wie der Heiland angekündigt. Aber dort auf dem Podium in der Allianz Arena sitzt nun – eingerahmt von Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge – ein Mann, dessen Auftreten im krassen Gegensatz steht zu dem Hype, der um ihn herum betrieben wird. Der den Eindruck erweckt, als habe er bislang eher den SC Freiburg oder Mainz 05 trainiert und nicht mit dem FC Barcelona innerhalb von nur vier Jahren 14 Titel geholt. Und dessen Demut und Bescheidenheit an diesem Montagmittag auch auf die Bayern-Bosse überspringt. Normalerweise lässt sie so ein Coup, und dies ist vielleicht der größte in ihrer Amtszeit, vor Stolz platzen.
Pressesprecher Markus Hörwick pfeift erst um fünf Minuten nach zwölf an, „denn zuvor laufen ja überall noch die Nachrichten, und es passieren so wichtige Dinge auf der Welt“. Daran muss erinnert werden, denn fast hätte man vergessen, dass es auch noch die Proteste in der Türkei gibt, den Krieg in Syrien, die Jagd der USA auf den vermeintlichen Spion Edward Snowden, die Verurteilung des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi zu sieben Jahren Haft oder das Dauerthema Eurokrise.
Und dann ist da noch Bundeskanzlerin Angela Merkel, die stellt an diesem Montag ihr Wahlprogramm vor. Schlecht getimed von ihren Wahlkampfstrategen, denn wen interessieren schon die vielen angekündigten Geschenke, wo doch endlich das monatelange Warten auf Pep Guardiola ein Ende hat.
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