Dietrich Schulze-Marmeling - Davidstern und Lederball

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Jüdische Sportler und Mäzene spielten in den frühen Jahren des Fußballs eine wesentliche Rolle – vor allem in Deutschland, Österreich und Ungarn. Jüdische Pioniere waren an prominenten Vereinsgründungen wie Bayern München, Austria Wien oder Eintracht Frankfurt beteiligt, jüdische Kicker verstärkten die Nationalmannschaft, jüdische Förderer trugen dazu bei, den Fußball zur Massensportart zu machen. Dieses Engagement, das ab 1933 ein gewaltsames Ende fand und seither in Vergessenheit geriet, wird von den Autoren erstmals ausführlich beschrieben. Dabei thematisieren sie auch die Diskriminierung, der jüdische Fußballer vielfach noch heute ausgesetzt sind.

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Der Weg der Tennis Borussia

Hervorgegangen war dieser Verein aus der »Kameradschaftlichen Vereinigung ›Borussia‹« und der »Berliner Tennis- und Ping-Pong-Gesellschaft«, deren zwölf aus Oberschülern und Studenten bestehenden Gründungsmitglieder sich bei Spielen des Fußballklubs »Rapide« kennen gelernt hatten. 8 Die Einzelheiten dieser Gründung sind nicht ganz klar, in der ersten Festschrift heißt es lediglich, die Gründung sei nach einer »patriotischen Anwandlung« geschehen. Die schwarz-weißen Vereinsfarben sprechen dafür, schließlich imitierten sie die Farben Preußens. Aber war eventuell auch Antisemitismus im Spiel? Diese Frage muss Spekulation bleiben. Fakt ist aber, dass sich etwa mit Jacques Karp und dessen Bruder Leo auch einige Juden unter den Gründern befanden und Tennis Borussia sich bis 1933 zu demjenigen Berliner Verein entwickeln sollte, dem der höchste jüdische Mitgliederanteil nachgesagt wurde.

Personifiziert wurde der kometenhafte sportliche Aufstieg des Klubs durch den Juden Alfred Lesser, ebenfalls Klubgründer und bis 1933 die zentrale Figur des Vereinslebens. Geboren am 23. Mai 1882 in Guben, hatte Lesser 1903 im Verein das Fußballspiel angeregt. Es ist unbekannt, welche schulische und berufliche Ausbildung Lesser genoss, auf jeden Fall brachte er es bald zu einer lukrativen Teilhaberschaft in der Firma Lesser & Masur, die vor dem Ersten Weltkrieg mit Melasse handelte, und wohnte inmitten des Hansa-Viertels in Tiergarten. Obwohl dieser Stadtteil von einer wohlhabenden jüdischen Mittelschicht geprägt wurde, war es doch kein jüdisches Ghetto, als welches etwa das Londoner East End betrachtet wurde, auch dann nicht, wenn es kaum ein Haus gab, in dem nicht mehrere jüdische Familien lebten. Die meisten verdienten als selbstständige Kaufleute ihr Geld, und wenn sie politisch und jüdisch interessiert waren, gehörten sie in den 1920er Jahren überwiegend der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und dem Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens an. Der größte Teil der Juden indes war, so beschreiben es jedenfalls Zeitzeugen, säkularisiert und besuchte die Synagoge meist nur zu besonderen Anlässen.

Lesser nutzte seinen beträchtlichen Wohlstand schon bald zu einem ve-ritablen Mäzenatentum. 1912 stiftete er während seiner ersten Amtszeit als Vorsitzender dem Verein die 27.000 m 2Grundfläche fassenden Sportplätze in Niederschönhausen, die Basis für die weitere Entwicklung des Vereins. (1928 konnte das Grundstück, als der Verein nicht liquide war, mit einer Hypothek über 12.000 Mark belastet werden.) Gleichzeitig war damit der Weg vom Tennis- zum Fußballverein weitgehend besiegelt, da die Anlagen für Fußball ausgelegt waren. Vor allem Lesser war dafür verantwortlich, dass der Klub sich in den 20er Jahren zum zweitbesten Fußballklub nach Hertha BSC entwickelte. Er, der 1925 außerdem zum Vizekonsul von Honduras avancierte, finanzierte Anfang der 20er Jahre aus seinem Privatvermögen viele Auswärtsfahrten, lockte außerdem ruhmreiche Mannschaften wie Hakoah Wien oder Cardiff City zu Gastspielen in das Poststadion. Als der Verein 1925, weil mit Carl Koppehel ein bezahlter Geschäftsführer eingestellt werden sollte, eine Unterdeckung im Etat befürchtete, übernahm Lesser gemeinsam mit einem weiteren Gönner kurzerhand das Gehalt für ein Jahr.

Auf ähnlichem Wege finanzierte der Verein übrigens auch Spitzenspieler wie Sepp Herberger, dessen (wegen des Amateurparagrafen illegales) Gehalt zwischen 1926 und 1930, als er während seines Studiums in Berlin bei TeBe spielte, über den Umweg eines Bankangestelltenvertrages bezahlt wurde. 9 Zur Aufklärung: Die beiden Inhaber des betreffenden Geldinstituts, Michaelis und Berglas, waren ebenfalls Mitglieder bei TeBe. Lesser belebte außerdem mit großem Einsatz 1926 die Boxabteilung, die bald zu den besten in Berlin gehörte und mit dem Juden Erich Seelig sogar einen mehrfachen deutschen Meister stellte. Aber Lesser entsprach nicht allein dem antisemitischen Stereotyp eines jüdischen Impresarios und »Schiebers hinter den Kulissen«, sondern er war eben auch mit Leib und Seele Sportler; lange spielte er, der berüchtigt war wegen seines Ehrgeizes, Fußball in der ersten Mannschaft, später bei den Alten Herren.

Bereits im Kaiserreich haftete dem Verein, der 1910 erstmals in die höchste Berliner Klasse aufstieg, durch Mitglieder wie Lesser ein nobles Image an, er besaß zweifelsohne eine Sonderstellung unter den Berliner Vereinen im Norden. Die »innere Struktur des Clubs« um 1910, erinnerte sich Trainer Richard Girulatis in der Festschrift des Vereins anno 1952, war schließlich »bestimmt durch eine ganze Anzahl wohlhabender Mitglieder«. Beleg dafür ist auch ein Bonmot, das seinerzeit die Runde machte. Als die Borussia in einem entscheidenden Spiel um die Klassenmeisterschaft den Rivalen Weißenseer FC 1900 mit 6:1 vom Feld schickte, sprach der Volksmund davon, »dass jetzt die feinen Leute schon die Arbeiter verhauen«. Wie elitär der Klub war, zeigte auch die Abteilung »Akademikersport«, die zur gleichen Zeit von den älter gewordenen Mitgliedern der ersten Generation ins Leben gerufen wurde.

Den sportlichen Erfolg des Vereins verkörperten in erster Linie Spieler wie Simon Leiserowitsch (auch er ein Jude), die Brüder Walter und Oskar Lutzenberger und Fritz Baumgarten, die oft als »Repräsentative« für Berliner Auswahlmannschaften zum Einsatz kamen. Und Fritz Baumgarten stand im Tor, als Deutschland 1908 zu seinem ersten Länderspiel in Basel antrat und dort mit 3:5-Toren der Schweiz unterlag. Fast selbstverständlich wirkten TeBe-Mitglieder auch sportpolitisch im Dachverband. Theodor Sachs etwa, auch er ein jüdisches Gründungsmitglied des Vereins, arbeitete 1905 als Obmann des Verbandes Brandenburgischer Ballspielvereine (VBB) im Mel-deausschuss. 1915 fasste TeBe etwa 200 Mitglieder und war damit einer der größten Berliner Sportvereine; wie überall aber stellte der Erste Weltkrieg auch in diesem Klub eine tiefe Zäsur dar: 55 gefallene Mitglieder beklagte der Verein 1918. Viele von ihnen hatten sich freiwillig gemeldet, denn auch bei TeBe hatten Patriotismus und Kriegsbegeisterung um sich gegriffen.

In der Weimarer Republik behielt der Verein sein elitäres Image, bestärkt noch durch vermehrte internationale Kontakte. So war es alles andere als ein Zufall, dass ausgerechnet dieser Klub, vermutlich angeregt durch Außenminister Stresemann, mit einer heiklen außen- und sportpolitischen Mission beauftragt wurde. Im Oktober 1924 spielte Tennis Borussia als erster deutscher Fußballverein aus dem Deutschen Reichsausschuss für Leibesübungen (DRA), dem Dachverband des bürgerlichen Sports, nach dem Ersten Weltkrieg gegen eine Elf des französischen »Erzfeindes«. 10 Sowohl das Hinspiel in Paris gegen den »Club de Francaise« (3:1 für TeBe) wie auch das Rückspiel in Berlin (5:1) einen Monat später verlief nach den Wünschen des Außenministers, der von 1924 an die Verständigungspolitik mit Frankreich favorisierte. Wie der Kontakt zwischen Politik und TeBe zustande kam, ist zwar nicht en detail belegt, liegt aber auf der Hand. Denn TeBe-Mitglied Ernst Lemmer saß seit 1924 als Abgeordneter im Berliner Reichstag (und wurde übrigens in den 50er und 60er Jahren für die CDU Bundesminister in verschiedenen Ressorts) – für die DDP, die Partei des Außenministers.

Die Mannschaft von Tennis Borussia Berlin in den 1920er Jahren Ganz links - фото 9

Die Mannschaft von Tennis Borussia Berlin in den 1920er Jahren. Ganz links Simon Leise-rowitsch, ganz rechts sein Bruder Fritz, in der Mitte Otto Nerz, der spätere Reichstrainer.

Im Vorfeld dieser heiklen Begegnungen wurde die Wahl TeBe’s von vielen Fußballfunktionären noch scharf kritisiert, da Tennis Borussia noch nicht zu den stärksten Klubs des Landes zählte. Bald aber stießen die Fußballer in die Spitze vor, bedingt nicht allein durch das Mäzenatentum, sondern auch durch exzellente Trainingsarbeit. Vor allem die Schule Otto Nerz’ wurde in diesem Zusammenhang viel gerühmt. Nerz, der an der nahe gelegenen Deutschen Hochschule für Leibesübungen Fußball dozierte, probierte erfolgreich neueste trainingswissenschaftliche Erkenntnisse im Verein aus, auch wenn diese Praxis von der Konkurrenz oft belächelt wurde. Überhaupt profitierte der Klub vom Austausch mit der ersten Sportuniversität der Welt, denn viele neue Studenten wie Herberger waren aktiv bei TeBe. Zwischen 1925 und 1933 wurde dort der zweitbeste Klubfußball Berlins gespielt, diverse »Veilchen« spielten in regionalen Auswahlteams, Eschenlohr, Lux, Martwig, Schröder und Schumann sogar in der Reichsauswahl, die von 1926 an von ebenjenem Otto Nerz trainiert wurde. Dass Nerz im Juni 1943 in drei antisemitischen Zeitungsartikeln im auflagenstarken Berliner »12 Uhr Blatt« ein »judenfreies Europa« forderte, gehört zu den verwirrenden Aspekten dieser Beziehung zwischen Nerz und seinem ehemaligen Verein. Noch seltsamer wirkt es aus heutiger Sicht, dass die Festschrift zum 50. Jubiläum Tennis Borussias einen historischen Text aus der Feder genau jenes Trainers ziert, der neun Jahre zuvor die Vernichtung des jüdischen Sports geistig vorzubereiten geholfen hatte.

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