Anna-Luise Jordan - Herbst in Heidelberg
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Lotte, die Freundin, hörte auf zu blättern und sah Sophie abwartend an. Sophie redete weiter. »Ich gebe zu, dass es heute weniger als vor zehn oder fünfzehn Jahren so aussieht, dass ein freies Leben möglich ist. Für alle, und für Frauen erst recht. Zum Teil liegt es am Geld. Jede Frau sollte eigenes Geld haben. Das Wichtigste aber ist, das Leben zu lieben und für die Liebe zu leben, in festem Glauben an die Menschheit. Ohne Liebe ist alles nichts. Ohne sie ist man wie in Fesseln, rollt Steine bergauf wie Sisyphos. Freiheit und Liebe gehören zusammen, wie ein Paar Flügel. Mit Flügeln steigt die Lerche auf ins Blaue, dank seiner beiden Flügel zieht der Adler hoch in den Lüften seine Kreise.« Obwohl Jette sie belustigt ansah, ließ Sophie sich nicht irremachen. »Du glaubst nicht, dass Freiheit und Liebe zusammengehören? Vielleicht sind sie nicht wie ein Paar, sondern eher wie die beiden Seiten einer Münze oder eines Blattes. Beide gehören untrennbar zusammen, sind eins. Freiheit ohne Liebe gibt es nicht, und Liebe ohne Freiheit auch nicht.«
Sophie versuchte an den Gesichtern von Lotte und Jette abzulesen, ob sie verstanden, was sie meinte. Ihre Schwester lächelte unbestimmt, während Lotte verwundert schwieg. »Bei einem Blatt oder einer Münze«, wandte Jette ein, »liegt normalerweise eine Seite oben und die andere ist nicht zu sehen. Würde das nicht bedeuten, dass es entweder Freiheit gibt oder Liebe? Nimm deine Ehe als Beispiel. Du liebst Karl nicht, aber du hast ziemlich viele Freiheiten.« Sophie verzog das Gesicht und holte Luft. Wollte Jette sie absichtlich missverstehen? Ehe sie etwas sagen konnte, ergriff Lotte das Wort: »Oft gibt es zwischen Mann und Frau wohl auch weder Freiheit noch Liebe.«
Lotte war mit einem Grafen verheiratet, der ein großes Gut bei Eckernförde in Holstein besaß. Sie stammte aus der Nähe von Weimar und war einige Wochen vor der Geburt ihres zweiten Kindes zu ihrer Familie zurückgekehrt. Sie litt unter den Launen und groben Scherzen des Grafen und hasste das ungemütliche Gutshaus. »Freiheit oder gar Liebe fühle ich in dem kalten Gemäuer nicht ein bisschen«, klagte sie. In Weimar fühlte sie sich wohl und wollte erst im Herbst nach Norddeutschland zurückkehren. Sie jammerte über ihr Dasein als Ehefrau, nur selten bekam sie Besuch, die einzige Unterhaltung waren Fahrten nach Eckernförde, wo der Graf Bekannte hatte und man die großen Segelschiffe im Hafen sehen konnte. »Wenn man wie du mit einem Grafen verheiratet ist, mag es vorkommen, dass man sich langweilt«, sagte Sophie, »das Problem der meisten Frauen ist aber doch, dass sie wegen vielerlei häuslicher Pflichten nichts länger Andauerndes, was sie interessiert und belebt, anfangen und zu Ende bringen können. Immer muss etwas im Haus bedacht, besprochen, entschieden, getan werden. Auf ein fernes Ziel k önnen sie nicht zustreben. Aber genau das, ein Punkt in der Ferne, ist es, was Menschen beflügelt, so dass sie sich frei fühlen. Die tausend kleinen Dinge des Alltags stören dabei. So leben die meisten ziellos und von Tag zu Tag.«
Sophie glaubte fest an eine Zukunft, in der jede Frau selber entscheiden würde, was getan werden musste und was reine Zeitverschwendung war. Es gab so viele Aufgaben, die einen von Wichtigerem abhielten. Noch konnten die meisten Frauen sich kein weitgestecktes Ziel setzen, aber Sophie wollte es für sich versuchen. Und in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft sollte das auch für alle anderen möglich sein. Mehr Menschen als je zuvor lasen Bücher, wer welche schrieb, ging mit der Zeit. Vieles konnten und durften Frauen nicht, aber schreiben war eine Möglichkeit, und so manche Frau nutzte sie, wenn auch unter falschem Namen. Sophie schrieb seit Jahren Gedichte, Geschichten und Aufsätze, in denen sie über Literatur und Gesellschaft nachdachte. Einen Roman hatte sie ebenfalls veröffentlicht, und immer unter ihrem wahren Namen. »Lotte, da fällt mir ein. Könntest du mir ein paar Gedichte überlassen? Ich möchte eine kleine Anthologie herausgeben, vielleicht wird daraus sogar eine Reihe. Was meinst du?« Lotte schrieb gut und hatte auch schon einen Roman veröffentlicht, unter einem Pseudonym, so wie die Großmutter von Clemens vor dreißig Jahren, als wäre die Entwicklung seitdem nicht weitergegangen. »Du hast bestimmt etwas in der Schublade, das sich dafür eignet.« »Was für eine Textsammlung soll das denn werden?« »Am liebsten wären mir Texte nur von Frauen. Sie müssten ihren Namen nicht nennen, denn das tun sie ja nicht gerne. Mein Name als Herausgeberin des Ganzen wäre genug. Wie ist es, möchtest du etwas beisteuern?« »Ein reizvolles Vorhaben. Ich muss darüber nachdenken. Sicher bekommst du viele Gedichte und Texte von Personen zugeschickt, die schreiben und deine Meinung dazu wissen wollen.«
Das stimmte, aber das meiste war nicht so, dass Sophie es drucken lassen wollte. Einen Namen für die Anthologie wusste sie schon. Kalathiskos sollte sie heißen. Wie in einem Körbchen bis zum Rand gefüllt mit Früchten sollten darin verschiedenste Texte gesammelt werden.
Clemens stürzte sich in seinen Roman. Das Schreiben forderte seine ganze Aufmerksamkeit. Fürs Studium blieb ihm keine Zeit. Nur gelegentliche Ausflüge mit Sophie und den Freunden lockten ihn vom Schreibtisch fort. Auf die Ausflüge zu Fuß oder in offenen Leiterwagen nahm er seine Gitarre mit. Er sang gerne und die anderen stimmten ein, wenn sie den Text kannten.
Eines Tages überraschte er Sophie mit einer Erzählung. »Dies muss unbedingt in Kalathiskos .« »Aber das geht nicht. Da hinein kommen nur Texte von Frauen. Es wird später wahrscheinlich auch nur von Frauen gelesen.« Clemens lachte: »Was für eine Stoffsammlung ist das denn? Lies erst mal. Meine Geschichte ist gut.«
Er bedrängte sie und am Ende gab sie nach. Sie konnte ihm das nicht abschlagen, doch der Text musste umgeschrieben werden. Er wirkte viel zu zerfahren. Zusammen arbeiteten sie daran. Clemens feilte an jedem Satz, bis die Geschichte sich las wie mit leichter Hand beiläufig zu Papier gebracht. Die Stellen, wo es um Bedeutung und Kraft der Liebe ging, schrieb Sophie, und auch die Schilderungen von Himmel, Wolken, Pflanzen und Erde. Clemens’ Idee, dass der Held der Geschichte in die weite Welt geschickt werden musste, war wie geschaffen dafür, über die Schönheit der Landschaft zu schreiben. Seine Ansicht, dass der Mensch unbedingt in die Welt hinausziehen und dauernd auf Reisen sein müsse, teilte sie jedoch nicht. »Doch hinaus muss er, er muss hinaus.« Clemens, der bei der letzten Durchsicht des Manuskripts neben Sophie am Schreibtisch in ihrem Zimmer saß, sprang auf und lief zum Fenster auf der anderen Seite des Raumes. »Geht’s jetzt gleich hinaus?« Den Spott in Sophies Lächeln bemerkte er nicht. Er setzte sich wieder zu ihr und sie erklärte: »Mensch sein verlangt nicht, dauernd auf Reisen zu sein. Um in Bewegung zu bleiben, um sich als Mensch zu fühlen, ist es nur wichtig, tätig zu sein, sich eine Aufgabe zu suchen und sie zielstrebig zu erfüllen. Man kann auch im kleinen Kreis wirken, es muss nicht gleich der ganze Weltkreis sein.« Wieder drehte Clemens eine Runde durch den Raum. »Er muss hinaus in die Welt. Der Mann ist Kraft, die Männlichkeit muss in eine weit herumschweifende Begierde, die Weiblichkeit in eine drückende Sehnsucht verfallen. Die Frau ist Stoff. Beide vereinigt bilden die Menschheit.« Von der Tür erklang Lachen. Jette schaute ins Zimmer, die Hand noch auf der Klinke. »Ich wollte mal nachsehen, wer hier so laut herumtrampelt. Da scheint ja echter Kraftstoff zu entstehen. Kraft und Stoff, ach du lieber Himmel.« Lachend schloss sie die Tür wieder. Clemens machte eine Bewegung, als wollte er ihr etwas nachwerfen.
Als er am nächsten Tag kam, saß Sophie am Pianino und spielte Variationen von Mozart, kurze fröhliche Stücke. »Ich bitte dich, du musst jetzt unbedingt zuhören«, sagte er »hör auf mit dem Klavier.« Er hatte die ersten sechzig Seiten seines Romans fertig und kam, um sie Sophie vorzulesen. Sophie hob ihre Hände von den Tasten. »Ich schreibe das doch alles nur für dich. Tag und Nacht denke ich an dich.« Sophie stand auf und ging zum Sofa hinüber. Mit einem leisen Seufzen nahm sie Platz. Vielleicht ließ sich dieser Hitzkopf, dieses glühende Herz ein wenig abkühlen, wenn sie zuhörte. Doch bevor er anfing, versuchte sie ihm das Versprechen abzunehmen, dass er zukünftig beim Schreiben weniger an sie denken werde. »Ich kann dir nicht verbieten, an mich zu denken, aber wie wäre es, wenn du für ein paar Wochen oder Monate bei meinem Bruder in Altenburg wohnen würdest. Friedrich ist ein bekannter Arzt und Altenburg eine ansehnliche Stadt. In der Familie meines Bruders wirst du sicher herzlich aufgenommen und du kannst den Alltag eines Arztes kennenlernen. Das wäre nicht so trocken wie das Studium.« »Ich habe nichts davon, wenn ich den Alltag eines Arztes kennenlerne. Wenn ich von hier wegfahre, dann nach Italien. Willst du nicht mitkommen?« »Das geht nicht. Ich kann Gisela nicht mitnehmen. Und hier lassen kann ich sie auch nicht.« »Aber, ... nach Italien ..., Verona, Genua, Rom, egal. Jedenfalls auf die andere Seite der Alpen. Lockt dich denn das Leben in Orangen- und Zitronenhainen unter südlicher Sonne bei Menschen, die so sind wie wir, überhaupt nicht?« Sophie wollte wissen, was an den Menschen dort im Vergleich zu denen in Jena anders wäre. »Sie sind voller Temperament und Begeisterung. Sie verstehen zu leben, sind ohne Verstellung, herzlich ohne falsche Freundlichkeit, weniger grob.« »Wer ist denn hier falsch? Wenn du grob sagst, meinst du wohl meinen Mann.« Clemens beschrieb und imitierte Karl, indem er mit krummem Rücken und hängenden Armen durchs Zimmer trottete und an Möbel stieß, über seine eigenen Füße stolperte und sich absichtlich so auf die Kante eines Stuhles setzte, dass er auf den Boden plumpste. Sophie gab sich keine Mühe, das Lachen zu unterdrücken. Clemens stand wieder auf, ging breitbeinig mit Monsterschritten durch den Raum, ruderte mit den Armen und griff sich schließlich etwas Unsichtbares aus der Luft, schüttelte es, ließ es los, schüttelte es wieder. Plötzlich begriff Sophie, dass das Unsichtbare der kleine Gustav sein musste. Sophie durchfuhr ein eisiger Blitz. »Das geht zu weit. Gib Karl nicht die Schuld an Gustavs Tod. Hör sofort auf. Sofort.« Wie konnte er das wagen? Sie stritten. Clemens rannte schließlich wütend davon, erschien aber am nächsten Tag wieder zum Mittagstisch.
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