Clara Viebig - Menschen unter Zwang

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Die uralte Friederike Längnick hütet die ihr aus ihrem Grund und Boden zugeflossenen Millionen als höchstes Gut. Trotz aller Besitzmacht als reiche Schlossherrin kann sie den Verfall ihrer Familie nicht aufhalten. Sohn, Enkel, ja selbst die junge, heißgeliebte Urenkelin Lore, deren Leben sie mit Klugheit zu formen gedachte, entreißt ihr ein unerbittliches Schicksal. Ihr verhärtetes Herz bricht erst beim Verlust des Geldes in der Inflation. Menschen unter Zwang – das sind wir alle. Eine fesselnde Handlung in einer in Verwirrung geratenen Epoche.-

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„Du weisst es!“ Die schwarzen Augen forschten in dem tief erröteten jungen Gesicht. „Du willst es nur nicht sagen. Aber ich weiss es, du hast gedacht: wäre doch die Alte, die mir selten was erlaubt, die mir Essig in alle Freude giesst, wäre die Urgrossmutter, die alte Hexe, doch nicht mehr da!“

„O Urma, wie kannst du so etwas sagen!“ Das junge Mädchen sprang auf und streckte die Arme abwehrend aus: „Das habe ich nicht gedacht, so etwas kann ich ja gar nicht denken!“ Ihr offenes Gesicht zeigte ehrliche Entrüstung. „Ich bin doch kein Fremder. Ich weiss doch, dass du zu mir gehörst und ich zu dir. Nein, ich habe gedacht —“ sie errötete noch tiefer, es stieg ihr wie eine Flamme zu Kopf, aber sie musste es ja sagen, offen eingestehen, sonst glaubte die arme Urma wirklich — „ich habe darüber nachgedacht, wie traurig es ist, alt zu sein, so alt wie du!“

Traurig, traurig? Ja, war das denn wirklich so traurig? Friederike Längnick runzelte die Stirn: war es denn traurig, wenn man noch solch frisches Blut vor sich sah? Traurig war alles, was gewesen war; traurig war es mit Paul, ihrem Einzigen, gewesen, traurig auch mit Pauls Sohn, dem ‚Schlummerkopp‘. Aber traurig nicht mit diesem jungen Ding. „Komm mal her“, sagte sie.

Lore folgte. Nicht zögernd, sie fühlte, die Urma war ihr nicht böse.

„Näher“, sagte Friederike Längnick.

Lore kniete auf der Fussbank nieder, die vor der alten Frau stand.

Die Urgrossmutter fasste sie unter das Kinn und sah starr in das zu ihr emporgehobene reine Gesicht. Die Lider über den blauen Augen schlossen sich nicht, die zwinkerten auch nicht, ruhig hielten die den Blick aus. Eine Längnick, und doch keine Längnick! Paul war nicht in diesem schönen Gesicht, und auch nichts von William und nicht viel von der eigenen Mutter. Es waren auch nur äusserlich die Züge der Grossmutter, die feine Nase, der liebliche Mund der vermaledeiten Engländerin — woher stammte die Entschlossenheit in diesem Blick, der Mut, mit dem dieses Kind ihren scharfen Blick, den alle anderen scheuten, ertrug? Von wem hatte sie das? Ha, von ihr, von ihr! Das hatte sie von ihr, von ihr, von Friederike Längnick! Friederike Längnick fühlte plötzlich, wie etwas anfing in ihr sich zu regen, ihre verkalkten Adern durchrann wie mit einem Strom von Sympathie. Aber sie hielt an sich: nur nicht gleich zu freundlich, zu weich, sonst dachte die Iöre vielleicht, sie könne sich alles erlauben. „Sieh auf“, sagte sie und fasste die Kniende mit knöchernen Fingern unter die Achseln, „geschwind, setz dich an deine Arbeit. Das Kissen wird niemals fertig, wenn du die Zeit so vertrödelst.“

„Es wird fertig.“ Lore erhob sich von der Fussbank, aber sie blieb doch noch vor der alten Frau stehen. Jetzt, fühlte sie, jetzt, heute so allein mit der Urma, war die beste Gelegenheit, die zur Rede zu stellen. Sie holte tief Luft: „Oh, wie konntest du nur damals von Pensionsgeld, von Bezahlung sprechen! Britta braucht nichts zu bezahlen. Niemals. Ich will das nicht. Unter Verwandten, unter Freunden handelt man nicht.“ Sie sagte das, selber sich schämend, und auch in der Hoffnung, dass jetzt andere sich schämen würden.

Aber Friederike Längnick war nur amüsiert: was dieser Kiekindiewelt für Ideen hatte! Heutzutage, wo das Geld rar war und immer rarer wurde, musste man eben rechnen, mehr als je zuvor. „Liegt dir denn so viel dran, dass das Mädel kommt?“ fragte sie nach einer Weile.

„Oh, Urma, sehr viel!“ Lores Augen glänzten.

„Und wenn sie nun nicht zu dir passt?“

„Sie passt sicher zu mir. Denn ich werde sie lieben!“ Lore sagte es sehr bestimmt. „Wenn man sich wirklich lieb hat, passt man auch zueinander.“

„So, so.“ Friederike Längnick wusste es besser. Hatte ihr Paul denn zu seiner Frau gepasst? Er hatte die mehr als lieb gehabt, und sie passten doch nicht zusammen. Sie wiegte zweifelnd den Kopf, aber sie sagte nichts mehr. — — —

Als Lore heute abend längst zu Bette lag, tastete die alte Frau sich über den oberen Gang. Friederike Längnick hatte zeitlebens einen harten Tritt, sie hätte es aber nicht nötig gehabt, hier so behutsam aufzutreten, Schmiedeberger Teppiche, hochgeschoren und dick, dämpften überall den Schritt. Lautlos konnte man auf dem Gang gehen, lautlos auch auf der Treppe und in der Diele unten, denn der Schlossherr konnte es nicht vertragen, Schritte zu hören; sie waren ihm wie Schläge auf den Kopf, wurden ein Lärm für sein überreiztes Ohr. Der Gang war halbdunkel, das Licht der einzigen schwachen elektrischen Birne an seinem Anfang reichte nicht bis zu seinem Ende. Und sehr kalt war er auch. Als Fräulein Mittler einmal vorstellig geworden war, hier einen Ofen setzen zu lassen, war sie bei der alten Gnädigen schlecht angekommen. Schon Verschwendung genug, so viele Zimmer zu heizen: Esszimmer, Wohnzimmer, Schulzimmer, Herrn Längnicks Zimmer. Die Schlafzimmer wurden sämtlich nicht geheizt, man hatte ja Federbetten, und es war ungesund, warm zu schlafen. Wenn im Winter die Dienstmädchen klagten, das Wasser sei ihnen alle Morgen so eingefroren, dass sie sich nicht waschen könnten, sagte die Schlossherrin: „Dann wascht euch nicht.“ Die Mädchen konnten sich ja Holz sammeln gehen in den Forst, aber sie fürchteten den Förster, die dummen Dinger!

Der allnächtliche Wind hatte sich wiederum aufgemacht, er pfiff höhnisch durch den kahlen Gang und wischte den Porträts an den getünchten Wänden, von denen man nicht wusste, wer und von wannen sie waren — Ahnenbilder des vorigen Besitzers — über die verwunschenen, spinnwebfarbenen Gesichter. Sie schauten geisterhaft aus ihren Rahmen, denn nur ab und zu, wenn ein Windstoss schwere Schneewolken am Himmel auseinanderfegte, huschten sie für Augenblicke in seltsamem Licht aus dem Dunkel, um blass und wesenlos gleich wieder zu verschwimmen. Die Dienstmädchen fürchteten sich abends im Dunkeln, selbst die Rotenbücher, die wahrlich keck war, wusste Gruselgeschichten zu berichten. Aber die Greisin fürchtete sich nicht. Wovor? Tote tun einem nichts Leides mehr an, die schlafen für immer; und die hier an den Wänden, die waren zudem nur Ölfarbe und Leinwand. Sie unterdrückte ein Gehüstel, das ihr in der Kälte kam. Sie war jetzt nicht mehr in schwarzer Seide und auch das Spitzendeckelchen auf dem Kopf fehlte, sie hatte jetzt schon den alten zerschlissenen Morgenrock an, den sie aus Sparsamkeitsgründen immer auf ihrem Zimmer trug; im Zugwind flatterten ihre schütteren, kurz gewordenen Haare.

Sie hüstelte in sich hinein: was sagte sie nun, wenn das Kind vielleicht noch nicht schlief oder wach wurde? Aber es schlief; Kinder schlafen fest, sowie sie im Bett liegen. Aber war Lore denn noch ein Kind? Ihre Hand drückte leise die Klinke nieder. Es war finster in dem Mädchenstübchen, das nach Frische und Sauberkeit und nach Jugend — ha, nach Jugend! — roch. Die Greisin schnüffelte in die Dunkelheit hinein: ob sie es wagen könnte, Licht zu machen? Hätte sie doch ihren Wachsstock und die Streichhölzer nicht vergessen! Oh, dass sie das Kind doch mal im Schlaf ganz unbeobachtet sehen könnte! Sie hatte einen wahren Heisshunger danach. Als erriete der Himmel ihren Wunsch, so schickte er jetzt seinen Mond. Scheu und zitternd kroch der bleich durchs Fenster, aber man sah doch genug bei seinem Schein. Ein schlafendes rosiges Kind, einen Arm über dem Kopf, den anderen mit leichter Rundung auf die Brust gelegt.

Lieb sah sie aus! Friederike Längnick trat nahe ans Bett und forschte mit spähenden Augen: neben aller Lieblichkeit war da etwas — was war es doch? — etwas, das über der Nasenwurzel in einer Falte sass. Und kein Lächeln war im Schlaf um den Mund, ein fester, fast eigenwilliger Zug hielt die Lippen geschlossen aufeinander. Ah, die war eine Längnick, eine Längnick! Friederike Längnick atmete tief auf: eine Längnick, in direkter Linie von ihr, der Urgrossmutter, her. Das fremde Blut war ausgemerzt, nur eine äussere Ähnlichkeit da. Grossvater und Vater waren auch ausgemerzt. Wie in zitternder Freude hauchte die Greisin in die Luft: ah, das tat gut, das tat gut! Hier war eine, deren sie sich nicht zu schämen brauchte, Wille von ihrem Willen, ein eigener Wille. Endlich!

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