Walther von Hollander - Das fiebernde Haus

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Manfred Urk, Dr. med. und Dr. jur., ist aus der Provinz nach Berlin zurückgekehrt. Drei Jahre hat er dort zurückgezogen gelebt und am Ende seine Frau beerdigen müssen. Drei Jahre des Stillstandes nach zuvor drei Jahren des Erfolges. Jetzt, 36-jährig, kehrt er vorsichtig nach Berlin zurück. Natürlich geht das nicht ohne eine Unterkunft. Nach einigen vergeblichen Versuchen kommt er in einem typischen Berliner Mietshaus im Westen der Stadt unter. Es ist ein eigenartiges Haus, dessen Bau eine Generation zuvor beinahe gescheitert wäre. Es scheint seinen Menschen Unglück zu bringen. Die Leben, an denen Urk hier unweigerlich teilnimmt, sind nicht von der Art, Licht und Freude in sein Leben zu bringen. Dennoch führen gerade sie ihn ins Leben zurück. «,Lasst uns das Leben erlernen', sagte Urk. Er atmete tief auf, denn der Wind hatte wieder eine Welle von Düften mitgebracht. Viel Erde war darunter, nach der Urk sich sehnte. Aber zunächst musste er hier bleiben.»-

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Dass der Agent Knöter erst um 9 Uhr 50 schwer keuchend mit zwei Handtaschen das Tor passierte und seinen Tag begann, war weniger durch die Gehobenheit seiner Stellung bedingt als durch die Tatsache, dass die Chefs ja doch erst nach 10 Uhr zu sprechen waren. Um Punkt 10 Uhr beendete der Filmdirektor Hutscheer den Reigen der Regelmässigen, nachdem bereits eine Viertelstunde lang sein Chauffeur eine fürchterlich lärmende Mahnung gehupt hatte. Mit Hutscheer fuhr häufig seine dreizehnjährige Tochter, ein zierliches Mädchen mit einem ihrer verstorbenen Mutter nachgemachten lasterhaften Zug um die Lippen, ein frühreifes Geschöpf, das sich oft tagelang in den Filmateliers herumtrieb, und dessen Unterricht in den Händen eines modernen Pädagogen lag, der viermal wöchentlich ins Haus kam.

Nach 10 Uhr blieben dann nur noch die Hausfrauen zurück, die mit Lärm ihr Hauswerk begannen, oder, wenn sie besser gestellt waren, schnatternd an den Telephonhörern hingen, die Haustöchter, die auf den Mann warteten oder auf Abenteuer sannen, die kleinen Kinder, die auf der Strasse herumbrüllten, die Treppenhäuser und den Hof nach Unterhaltungsmöglichkeiten durchforschten und die schlechten Launen der Erwachsenen ausbaden mussten, und endlich die unsicheren Kantonisten beider Geschlechter und jeglichen Alters. Die Rentner und Pensionierten, die Arbeitslosen und Abgebauten, ein Schriftsteller, ein Schauspieler, zwei Verhältnisse, der Schuster im Keller, die Pastorenwitwe Möhle, die eine Art Pension im Hinterhaus hatte (ein Heim für Heimatlose, pflegte sie zu sagen, wenn die Portionen gar zu mager wurden), der schon erwähnte Referendar a. D. Dr. Bresch (kurz gesagt, ein Commis voyageur in geistigen Dingen), der Ingenieur Strupp, der von Gott weiss was für dunklen Geschäften lebte, die Malerin Fräulein Vogeley, der praktische Arzt Dannhauer, der auf Kundschaft wartete, der Privatdetektiv Schürf, der halbe Tage mit dem Portier und dem Schuster Skat spielte, Herr Falluhn, der angeblich Beziehungen zu den Sowjets hatte, die Prostituierte Ida Herbst, ein reicher Mann namens Hans Georg Bienert, und endlich Urk.

Urk: das war nun freilich für Urk das schwierigste Kapitel. Er sass da in seinen Zimmern und dachte eifrig über die Menschen des Hauses nach, als gingen die ihn etwas an. Er lief oft durch seine Zimmer über den Flur weg, vom Strassenfenster zum Hoffenster, um einem Bewohner nachzuschauen, oder einen Besucher als nicht hierhergehörig zu entlarven. Nachdem er erst einmal damit angefangen, trieb er es bald als einen Sport, die Struktur des Hauses schnellstens zu erforschen, immer genauer zu erfühlen, was denn eigentlich in diesem Gewirr von Zimmern, diesem Komplex von Steinschachteln sich vollzog, begann, vollendet wurde, aufhörte.

Es hatte ihn ganz wider sein Erwarten und seinen Willen ein Jagdfieber gepackt. Das war das genaue Gegending seines bisherigen Lebens. Urk, der während dreier Jahre monatelang mit keinem anderen Menschen gesprochen hatte als mit seiner Frau, Urk, der tagelang auch mit seiner Frau oft kaum ein Wort gewechselt hatte, erkannte jetzt erst Sinn und Abgrund des Wortes Dasein. Dasein: das hatte er doch wohl beinahe gehabt? Oder gar ganz? Es war ihm, als müsse er hinter sich greifen, um sich festzuhalten. Sei es, dass er auch nur den Schatten der Toten umarmen könne oder seinen eigenen starren Schatten. Die Gesellschaft der toten Annette, das vergangene Dasein, das war bunt und trächtig gegen dieses eingetrocknete, aschene, ausgelaugte Leben, das ihn nun umgab.

Jeder dreht sich um sich, dachte er, das ist klar. Jeder dreht sich für sich, das mag auch sein. Jeder dreht sich nach dem gleichen Gesetz, das ist selbstverständlich. Warum aber spürt niemand, dass alles Lebendige nach Ursprung, Dasein und Ziel, nach Anfang, Mitte und Ende, nach Ursache und Wirkung dem Gleichen entstammt, das Gleiche ist und das Gleiche erstrebt? Was soll diese Fiktion der Feindseligkeit von Mensch zu Mensch. Keiner kann den zu Fall bringen, der sich nicht selbst zu Fall bringt. Die Feindschaft gegen Menschen ist nur die Feindschaft gegen dich selbst. Der Kampf ums Dasein nur der Kampf um dich selbst.

Gegen Abend notierte er in sein Tagebuch, dem er immer nur die Resultate, nie die Wege seines Denkens anzuvertrauen pflegte: „Dasein ist eine Fiktion, handle danach. 7. 4. 25.“ Als er das niedergeschrieben hatte, stutzte er und musste lachen. Nein, so war es noch nicht richtig. „Dasein“, verbesserte er, „ist eine Fiktion. Also gefährlich.“

Dann trat er ans Fenster, von der Platane erhob sich ein Schwarm von Spatzen, lärmte durchs Gebüsch und kehrte ins Geäst zurück. Die Katze, deren Fell fast genau die Farbe der beginnenden Dämmerung hatte, setzte sich zu Füssen des Stammes, fromm und ergeben den Blick hinauf gerichtet, als habe sie nie jagen wollen. Über die Häuser weg tönte das Pfeifen eines Stares. Vielleicht fünf Minuten lang war der Hof ganz leer. Dann kam Kohlomann mit einem Ascheimer, den er umständlich säuberte, in den Küchen flammten die ersten Lichter auf. Bald wurden ein paar andere Zimmer hell. Und da man noch nicht die Vorhänge vorzog, konnte man weit hineinsehen. Da sassen im Gartenhaus eine ganze Anzahl Damen um einen Tisch und bewegten die Köpfe hin und her, Fräulein v. Meyer hob eine Näharbeit ins Licht der Lampe, und ganz unten hielt eine Mutter ein scheinbar krankes Kind in die warme Luft hinaus, während ein Mann im Hintergründe das Bett aufschichtete. Bald kamen dann die Berufsleute heim, überquerten schnell und türenschlagend den Hof. Hier und da kam ein Lachen zu den Fenstern hinauf, oder der Rauch der abendlichen Zigarren, öfter noch Lärm und Türenschlagen, Geschrei und Fluchen. Die Übermüdeten zankten sich mit den Gelangweilten, ab und zu schrillte ein Telephon, wurde Zank von Ferngeschwätz unterbrochen. Je kühler es wurde, um so ferner rückte der Lärm, weil die Fenster geschlossen wurden oder zuknallten. Schliesslich war es, als stöhnten nur einzelne Steine, als wimmerten die Mauern in den Fugen, als zitterten die Wände unter dem Ansturm von Zorn, Verzweiflung, Gereiztheit und Feindschaft.

Als sich Urk endlich abkehrte und auch sein Fenster schloss, war er nicht weitergekommen. Er hatte die Arme auf dem Rücken verschränkt und schaukelte sich ein wenig in den Knien. Immer unklarer wurde ihm der Sinn seines Schicksals. Die Frage, um die seit sechs Monaten ruhig und unablässig sein Denken und Handeln kreiste, die Frage, warum ihm seine Frau gestorben war, wurde quälend, weil er zu gar keinem Ergebnis gelangte.

Nun kam das Dunkel. Wieder war ein Tag vorbei. Er hatte hinter den Menschen hergesehen, hatte sie beobachtet und belauscht. Er, der einzig Untätige zwischen den Tätigen. Untätig? Das war nur gut! Um dieses Leben lohnte es nicht, eine Hand zu heben.

Plötzlich musste er im Grübeln innehalten und erschreckt Licht machen. Nah und sehr verstärkt tönte das Wimmern des Zornes und der Feindschaft, das er eben hatte aus den Mauern schwingen hören. Deutlich war da ein gereiztes, bellendes Weinen, nicht mehr ganz menschlich und noch nicht tierisch, ein leises, durchdringendes Schluchzen und Stammeln, als wolle ein Sprachloses Sprache gewinnen.

Ohne nachzudenken lief Urk durch den Flur, riss die Tür des Berliner Zimmers auf und machte Licht. Das Wimmern setzte einen Augenblick aus. Dann aber kamen kleine rauhe Schreie aus der Ecke. Das musste — ihm fiel es nach einer Gedankenpause des Erstaunens ein — natürlich Erna Bermann, die verrückte Tochter der Bermanns, sein.

Das war freilich nicht ohne weiteres ein Mensch zu nennen. Ein schwammiger, fast viereckiger Körper stand da auf zitternden und dicken Beinen, ein niedriger Hals schien von einem quadratischen breitbackigen Kopf zwischen die Schultern gedrückt. Ein Gesicht war Urk zugewandt, das, von einer Menge starrer und tiefer Querfalten durchzogen, etwas halb greinendes, halb überanstrengtes hatte. Ein Gesicht, das, eine Mischung von Baby und Greis, die Hilflosigkeit beider Menschformen vereinigte. Üppige Frauenlippen leuchteten rot aus dem käsigen Weiss der Haut, aber ein deutlicher Schnurrbart zerstörte auch diesen Reiz. Die blauen Augen waren gross und schön, und hinter ihrer erschreckenden Starrheit leuchtete vielleicht zuweilen etwas Menschliches.

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