Walther von Hollander - Das fiebernde Haus

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Manfred Urk, Dr. med. und Dr. jur., ist aus der Provinz nach Berlin zurückgekehrt. Drei Jahre hat er dort zurückgezogen gelebt und am Ende seine Frau beerdigen müssen. Drei Jahre des Stillstandes nach zuvor drei Jahren des Erfolges. Jetzt, 36-jährig, kehrt er vorsichtig nach Berlin zurück. Natürlich geht das nicht ohne eine Unterkunft. Nach einigen vergeblichen Versuchen kommt er in einem typischen Berliner Mietshaus im Westen der Stadt unter. Es ist ein eigenartiges Haus, dessen Bau eine Generation zuvor beinahe gescheitert wäre. Es scheint seinen Menschen Unglück zu bringen. Die Leben, an denen Urk hier unweigerlich teilnimmt, sind nicht von der Art, Licht und Freude in sein Leben zu bringen. Dennoch führen gerade sie ihn ins Leben zurück. «,Lasst uns das Leben erlernen', sagte Urk. Er atmete tief auf, denn der Wind hatte wieder eine Welle von Düften mitgebracht. Viel Erde war darunter, nach der Urk sich sehnte. Aber zunächst musste er hier bleiben.»-

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Querfurth, der eine Minute darauf faul, pfeifend und kauend an Urk vorbeischlenderte, gab ungefragt die gewünschten Auskünfte. Kohlomann sei ein ehemaliger russischer Kriegsgefangener, der sich nicht zurückgefunden habe. Er schlafe in einem Verschlag im Kohlenkeller und sei von den Kindern, da er sehr oft schwarz von den Kohlen sei, Kohlomann getauft worden. Er ernähre sich von Gelegenheitsarbeit, sei ein bisschen ehä (Querfurth klopfte auf die Stirn), sonst aber gutmütig.

Urk hörte sich das an, griff mit zwei Fingern an den Hut und ging fort. Er bummelte den ganzen Tag herum, halb befangen und halb unschlüssig. Zuerst lief er eine Stunde im Tiergarten spazieren; aber die verschleierte Sonne dieses Märztages, die halb offenen Knospen der Ziergebüsche, die halb frühlingsmässig angezogenen, halb winterlich vermummten Menschen machten ihn missmutig. Dann ging er die ganze Potsdamer Strasse herunter, blieb Schaufenster bei Schaufenster stehen und schüttelte den Kopf. Er konnte zuerst keine Verbindung finden zwischen den schmierigen, verdösten Menschen auf der Strasse und den sauberen und verlockend gestapelten Waren hinter den Scheiben. Aber dann sah er eine Bluse, etwas verdreckt schon, an einem Tippmädchen, dann drängte sich eine dicke alte Frau im Persianermantel durch die enge Tür eines Modegeschäftes und betrachtete prüfend nochmal den eben erstandenen viel zu koketten Hut, dann lief ein schmaler langer Mann mit ganz knöchelkurzen Hosen vor ihm her, und ein kleines Mädchen strich sich halb beschämt, halb stolz ein fürchterliches Pluderröckchen glatt, wie er es eben im Schaufenster gesehen. Die angebotenen Waren fanden also wirklich ihre Käufer, die Menschen enthüllten sich auch in den Schaufenstern. Ganz entmutigt kehrte Urk gegen sieben Uhr heim. Was sollte das werden? Wie sollte er es hier aushalten?

Aber er kam noch nicht zur Ruhe. Zunächst musste er im Badezimmer feststellen, dass durch irgendeine Röhre eine peinigende Schallverbindung zu der Hinterwohnung geschaffen war. Alles, was sich im Baderaum und im W. C. drüben abspielte, musste er so mithören, als geschehe es in seinem Badezimmer. Aber ausserdem schien man drüben die Tür fast immer offen zu lassen, so dass alle Gespräche, der Lärm und das Gezänk einer mehrköpfigen Familie genau zu verfolgen waren. Etwas ferner gerückt, immerhin aber auch noch deutlich vernehmbar, waren die Geräusche aus dem zweiten und vierten Stock. Man stand also — wirklich sehr ärgerlich — in dem Badezimmer geradezu im Mittelpunkt eines unzerreissbaren Spinnetzes von Tönen.

Urk war zuerst ganz entsetzt. Dann aber schüttelte ihn ein heftiges, dröhnendes Lachen, ein Pferdswiehern beinahe. Einsam zwischen den Menschen stehen, hatte er das jetzt nicht gewollt? Es war nicht das erstemal, dass das Schicksal tückisch wie ein Orakel oder ein aufdringlicher Witzbold seine Wünsche erfüllte.

Gegen acht Uhr kam noch Elise mit dem Anmeldezettel. Es müsse nun sein, meinte sie wichtig, sonst wäre eine Polizeistrafe fällig. Ob sie gleich warten könne? Morgen früh schlafe der Herr ja doch noch. Urk setzte sich seufzend an den Schreibtisch und begann auszufüllen. Manfred Urk, geboren 15. August 1889 in Berlin, Dr. med. et jur., berufslos, konfessionslos, frauenlos. Er hielt inne, strich das Wort „frauenlos“ und malte sorgfältig „Witwer“. „Witwer“, sagte er und wandte sich zu Elise um, die, mit übereinandergeschlagenen, weit aus dem Rock herausragenden Beinen, in einem Sessel Platz genommen hatte, „Witwer ist man doch, wenn einem die Frau gestorben ist?“ Elise gackerte wie ein kleines Mädchen. „Still,“ zischte Urk plötzlich, mehr böse auf sich als auf das Mädchen, „still, ich bin Witwer.“

Und als müsse er das verwirrte und errötete Mädchen entschädigen, ging er auf eines der noch eingewickelten Bilder los, packte es aus und stellte es vor Elise hin. „Das ist sie“, sagte er ganz sanft. Elise sah das Bild an und seufzte. „So jung, mein Gott.“

Aber Urk hörte nicht mehr. Sollte er bei „letzter Wohnort“ Kolonie Schönfliess bei Dorf Kreuth am Ammersee schreiben? Das kam ihm wie eine Indiskretion vor. Ausserdem war er ja zuletzt bei Leschkas gemeldet. Er schrieb also: Würzburger Strasse 12 IVbei Leschka, löschte die Tinte ab, reichte Elise den Zettel und schob sie hinaus. Dann nahm er das Bild seiner Frau und betrachtete es lange. Da, unter dem Mund hatte sich Staub angesetzt. Er wischte leise mit dem feuchten Taschentuch darüber und packte das Bild wieder ein.

Aus dem zweiten Stock kam Grammophonmusik, im vierten ging ein Mann stampfend und stapfend auf und ab, beinahe eine Stunde lang. Als er endlich Ruhe gab, fing im Hinterhaus ein wüstes Gezänk an. Das endete in Klatschen und Geheul. Täglich um Punkt elf prügelte der Ingenieur Strupp seine Frau.

III

Am 1. April wachte Urk früher als sonst auf. Ein Autobus stampfte vorüber und liess das Bett im Erker zittern und leise schwanken. Das wiederholte sich jeden Morgen kurz nach sechs, denn man hatte eine neue Autobuslinie eingerichtet, die durch die Lutherstrasse ging.

Urk wollte sich eigentlich an langes Schlafen gewöhnen. Das Stadtleben strengte ihn immer noch sehr an. Aber dieser erste Wagen schnitt mit seinem Stampfen jeden Schlaf durch. Die kurze Spätnachtstille der Grossstadt wurde damit beendet, und die Geräusche hörten dann nicht mehr auf. Urk mochte zuerst nichts hören und nichts sehen. Was ging ihn die Stadt, was ging ihn das Haus an? Aber erst waren es die Geräusche, denen er nachsann. Dann sah er schon den ersten Menschen nach, fing ihre Namen auf, wurde mit ihren Gewohnheiten und Beschäftigungen bekannt, und schon nach einer Woche hatte das Erwachen des Hauses keine Geheimnisse mehr für ihn. Er konnte bald die regelmässigen Geräusche von den unregelmässigen unterscheiden.

Da kam erst das dumpfe Poltern der Kohlen im Heizraum. Dann schrillten die ersten Wecker. Die Brötchenholer und Bäcker stapften über das Pflaster, und während die Proletarier unter den Arbeitern, die um sieben Uhr an der Arbeit sein mussten, das Haus verliessen, setzten die Wecker der besseren Arbeiter ein, der kleinen Bureauangestellten, begann Gähnen und Zank der Mittelständler, deren Arbeit um acht Uhr anfing. Sie gingen aus dem Haus, begleitet von den Schulkindern, die es arbeitsmässig so schwer hatten wie die Erwachsenen, die ihren eintönigen und bedrückenden Pflichten nachkommen mussten, ohne die Rechte der Erwachsenen zu haben. Zwischen halb neun und neun gingen die gehobenen Angestellten fort und die kleinen Beamten, eine ganze Kolonne von mittelmässigen Existenzen, um die es sich nicht viel Aufhebens lohnt, während die Selbständigen und die Prokuristen noch beim Kaffee sassen, einen Blick in die Zeitungen warfen und, zwischen den Zigarrensorten kramend, ein Sortiment für den Tag zusammenstellten. Sie fingen offiziell erst um zehn Uhr zu arbeiten an, obgleich manche schon eine viertel, ja eine halbe Stunde früher auf dem Posten waren.

Ministerialrat Garleb zum Beispiel verliess stets um 9 Uhr 8 Minuten das Haus. Er legte Wert darauf, den Wagen der Linie 60 zu erreichen, der um 9 Uhr 16 die Motzstrasse passierte und zwischen 9 Uhr 32 und 35 beim Ministerium eintraf. Um 9 Uhr 12 fuhr Direktor Wagenknecht von der D-Bank in seinem kleinen Auto fort. Kurz danach stürzte Fräulein Messerschmidt aus dem Haus, in der linken Hand eine Zigarette schwingend, während die rechte Hand die graue Kostümjacke über dem quellenden Busen zu schliessen suchte. Fräulein Messerschmidt hätte um 9 Uhr in ihrem Bureau sein müssen, und man kann sich denken, warum sie es sich erlauben durfte, beinahe täglich eine Stunde nach Arbeitsbeginn zu erscheinen.

Fräulein Messerschmidt auf den Fersen folgte Herr Pellmann jun., mit seinem Vater zusammen Inhaber des bekannten Antiquariats Pellmann Söhne, ein Mann, der mit erst vierzig Jahren bereits eine Autorität auf dem Autographenmarkte war. Pellmann jun. führte, obwohl seine Beine genügend gebogen waren, seinen Dackel Ecke mit sich (ein ungewöhnlicher Name, der sich von der Hundevorliebe des Dackels für Ecken herleitete und so recht den treffenden Witz Pellmanns illustriert). Hinter Pellmann jun. winkte mit reichlichem Juhu Frau Pellmann jun. her, während Pellmann sen. mit seiner Frau um 9 Uhr 45 ein kräftiges „Auf Wiedersehen“ wechselte.

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