Ronny Blaschke - Im Schatten des Spiels

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Kaum war die großartige Fußball-Weltmeisterschaft vorbei und Gastgeber Deutschland als weltoffenes Land gepriesen, so zeigten unübersehbar auch hässliche Seiten im Fußball: gewaltsame Rangeleien unter «Fans», rassistische Schmähungen gegenüber dunkelhäutigen Spielern, antisemitische Pöbeleien.
Autor Ronny Blaschke schildert ausführlich die jüngere Entwicklung in Deutschland, beleuchtet aber auch die Szene der Hooligans in England und anderen europäischen Ländern. Eindrucksvoll dokumentiert er auch die Situation der Opfer, beispielsweise eines nigerianischen Spielers in Leipzig, der Spieltag für Spieltag mit Anfeindungen zu kämpfen hat. Zugleich fragt Blaschke nach den Ursachen des Phänomens, etwa im ausführlichen Porträt eines ehemaligen deutschen «Hools», der kritisch seine Vergangenheit reflektiert. Und er prüft die Gegenstrategien von Fanprojekten und Ordnungskräften, wobei insbesondere das Vorgehen der Polizei auch bei friedlichen Fans nicht selten auf Kritik stößt.
Eine längst fällige Betrachtung von Gewalt im Fußball, die engagiert argumentiert, ohne übertriebene Horrorszenarien zu zeichnen.

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Bald kannte jeder jeden in der Szene. Die Duelle wiederholten sich. Es kam Routine in das Leben der Schläger. Und mit der Routine wuchs die „Fairness“. Wurfgeschosse wurden zunehmend als unehrenhaft angesehen, als einzige Waffe war der Körper bestimmt, allerdings hielten sich nicht alle an diesen Kodex. Toni Meyer zählte nun zu den erfahrenen Kräften, in einem halben Jahrzehnt war er bis an die Spitze der Hierarchie vorgedrungen. Die Hooligans sahen sich als Elite der Fanszene. Sie kleideten sich kostspielig, trugen „Chevignon“-Jacken und Marken-Sportschuhe. „Wir waren ein bisschen arrogant und haben uns als das Nonplusultra gesehen“, berichtet Meyer. „Mit den besoffenen und grölenden Kuttenfans wollten wir nichts mehr zu tun haben.“ Der Fanblock, der Alkohol, die schwitzenden Leiber, war nicht mehr seine Welt. Die Hooligans nahmen auf der Haupttribüne Platz, neben den Ehrengästen. Sie verhielten sich unauffällig, ihre Spielfelder waren woanders. „Die Polizisten haben oft weggeschaut. Sie wussten, dass wir keine Unbeteiligten vermöbeln wollten.“

Höhepunkt einer HooliganLaufbahn Toni Meyer wird das Länderspiel 1989 in - фото 4

Höhepunkt einer Hooligan-Laufbahn: Toni Meyer wird das Länderspiel 1989 in Rotterdam niemals vergessen.

Toni Meyer war noch immer nicht gesättigt: „Ich habe mich wie ein Junkie hoch dosiert, ich wollte mehr, immer mehr.“ Wieder suchte er die unbekannten Nischen. Den Nervenkitzel. Er reiste mit seinen Münchner Kollegen ins Ausland, folgte dem FC Bayern zu den Spielen im Europapokal und der deutschen Nationalmannschaft zu brisanten Länderspielen. Gegen England oder die Niederlande wurden die Feinde aus der Heimat plötzlich zu Verbündeten. Für wenige Stunden war der Hass vergessen. Hooligans aus München, Dortmund oder Hamburg bildeten plötzlich einen Mob. So war es bei der Europameisterschaft 1988 in Deutschland. Und so war es auch beim Spiel der DFB-Auswahl gegen die Niederlande am 26. April 1989 in Rotterdam. Toni Meyer bezeichnet diesen Tag als Höhepunkt.

Schon Wochen vorher war klar, dass es in Rotterdam nicht friedlich zugehen würde. Die Zeitungen waren gefüllt mit Schreckensszenarien. Und sie sollten Recht behalten. Am Spieltag herrschte Chaos in der Innenstadt. Autos mit deutschen Kennzeichen wurden attackiert. Rauchbomben flogen durch die Straßen, an jeder Ecke gab es Schlägereien. Fensterscheiben zersprangen, Gitterstäbe wurden aus ihren Verankerungen gerissen. 500 Deutsche befanden sich in Rotterdam. Toni Meyer hastete durch die Gassen. Er wurde von Niederländern gejagt, er blickte sich um und spürte, wie der Schweiß seinen Rücken hinunterrann. Das war es, wonach er sich gesehnt hatte, „das ist der Kick“. Plötzlich wurde ein Deutscher neben ihm von einem Pflasterstein getroffen. Er sackte zusammen, blutete, zitterte am ganzen Körper, als hätte er einen epileptischen Anfall. Wie ein Kriegsopfer zogen sie ihn über den Asphalt in einen geschützten Hauseingang. Toni Meyer wartete einen Moment, bis sein Mitstreiter versorgt war. Dann stürzte er zurück in die Gasse und hastete weiter.

Das Katz-und-Maus-Spiel setzte sich fort. Wer die Katze war und wer die Maus, wurde an jeder Ecke aufs Neue verhandelt. Toni Meyer geriet in einen Hinterhalt, er sah nur noch fremde Gesichter. Gegner. Ihm blieb nur eine Möglichkeit: Er holte einen orangefarbenen Schal aus seiner Jackentasche, den er einem Niederländer Minuten zuvor gestohlen hatte. Für einen Moment fiel er in der aufgebrachten Masse nicht auf. Bis er etwas gefragt wurde – und nicht antworten konnte. Er war ertappt, und schon zog ein Niederländer ein Messer. Toni Meyer stand starr, seine Gesichtszüge gefroren, zum ersten Mal in seinem Leben verspürte er Todesangst. Bevor Schlimmeres passierte, setzte er sich in Bewegung. Er lief, so schnell er konnte, und flüchtete in den Hauptbahnhof, wo viele deutsche Hooligans „eine Pause einlegten“. Er zitterte am ganzen Körper und atmete tief durch. Kurz darauf drückten ihm Freunde ein paar Bierdosen in die Hand. War seine ewige Sehnsucht nach Schmerz nun gestillt?

Toni Meyer überlegte nicht mal eine Sekunde. Minuten später stand er wieder draußen auf der Straße und prügelte sich mit niederländischen Fans. Satt war er noch lange nicht. Manche würden es als krank bezeichnen, als pervers, aber in diesem Moment glaubte er tatsächlich daran, Geschichte zu schreiben.

Der amerikanische Journalist Bill Buford kann das bestätigen. Er hatte englische Hooligans jahrelang begleitet und bei Krawallen irgendwann selbst Agressionen entwickelt. In seinem Buch „Geil auf Gewalt“ schildert er seine persönlichen Erfahrungen: „Ich spüre die Lust, ihn von hinten beim Hals zu packen und zuzudrücken, bis sein Atem aussetzt. Ich bin überzeugt, es ist ein echtes Bedürfnis und nicht nur eine gewalttätige Phantasie.“ Die Aggressionen hatten ihn vollkommen eingenommen. Er bezeichnete sie als „Die Erfahrung absoluten Erfülltseins“.

Zeugnis der Aggression I Mehrfach erhält Toni Meyer ein bundesweites - фото 5

Zeugnis der Aggression I: Mehrfach erhält Toni Meyer ein bundesweites Stadionverbot.

Fast 20 Jahre nach den Krawallen in Rotterdam bekommt Toni Meyer noch immer eine Gänsehaut. Es war die heftigste Zeit des Hooliganismus und die heftigste Zeit in seinem Leben. Er hatte es geliebt, am Morgen danach in die Zeitungen zu schauen. Die beängstigenden Bilder und Schlagzeilen waren Zeugnisse seiner Aggression. Seine Eltern hingegen waren tief enttäuscht, wenn wieder eine Anzeige im Postkasten landete. Er muss lange überlegen, um die Gesamtsumme der Strafgelder zu errechnen. Vielleicht waren es umgerechnet 10.000 Euro, die er an Gerichte und Geschädigte zahlen musste, vielleicht waren es mehr. Die klassischen Vergehen waren Landfriedensbruch und Körperverletzung. Zweimal erhielt er eine Bewährungszeit, drei Jahre und zwei Jahre. In dieser Zeit hielt er sich bedeckt. So gut es eben ging. Manchmal stand er auf dem Fernsehturm in München und beobachtete, wie seine Kollegen ihre Gegner vor sich her trieben. Ein Mal war er drei Wochen im Jugendgefängnis. „Jede Sekunde ohne Freiheit ist schlimm.“

Zeugnis der Aggression II Insgesamt rund 10000 Euro bezahlt Toni Meyer an - фото 6

Zeugnis der Aggression II: Insgesamt rund 10.000 Euro bezahlt Toni Meyer an Strafen

Geändert hatte sich Toni Meyer danach nicht, trotz der vielen Platzwunden und Knochenbrüche, die seine Sucht dokumentierten. Die Tournee der Torturen ging weiter. Er reiste zur WM 1990 nach Italien und zur EM 1992 nach Schweden. Er trat 1994 in Paris mit 60 Verbündeten gegen 400 Hooligans von St. Germain an. Zwei Jahre später rächten sie sich an derselben Stelle für den ungleichen Kampf. Toni Meyer hatte noch immer nicht genug. Er suchte sich neben dem Fußball andere Nischen, in denen er sich austoben konnte. Mit Freunden fuhr er zu den Mai-Demonstrationen nach Berlin und prügelte sich mit Polizisten. Dahinter verbarg sich keine politische Haltung, betont Toni Meyer: „Ich wollte nur Spaß.“ Für die Polizisten war es dagegen bitterer Ernst.

Ein Jahrzehnt dauerte sein Leben als Hooligan nun schon. Als er 30 wurde, begann er zaghaft über seine Zukunft nachzudenken. Sollte der Bundesligaspielplan auf ewig seinen Alltag bestimmen? Sollte er sich noch mit 40 vor einem Richter verantworten müssen? Toni Meyer diskutierte viel mit seinen Freunden, er merkte, dass seine Sucht nach Schmerz nachgelassen hatte. Plötzlich vermisste er eine feste Beziehung, obwohl er niemals eine gehabt hatte. Mit 27 war er Vater eines Sohnes geworden, doch mit der Mutter blieb er nicht lange zusammen. Er wollte sich nun mehr um das Kind kümmern. Er spürte seine Verantwortung, seiner Familie und sich selbst gegenüber. Zum ersten Mal ließ er sich nicht von Endorphinen steuern, zum ersten Mal dachte er an seine Gesundheit: „Das war ein Reifeprozess. Jetzt sind alle Entzugserscheinungen überwunden.“

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