Ronny Blaschke - Im Schatten des Spiels

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Kaum war die großartige Fußball-Weltmeisterschaft vorbei und Gastgeber Deutschland als weltoffenes Land gepriesen, so zeigten unübersehbar auch hässliche Seiten im Fußball: gewaltsame Rangeleien unter «Fans», rassistische Schmähungen gegenüber dunkelhäutigen Spielern, antisemitische Pöbeleien.
Autor Ronny Blaschke schildert ausführlich die jüngere Entwicklung in Deutschland, beleuchtet aber auch die Szene der Hooligans in England und anderen europäischen Ländern. Eindrucksvoll dokumentiert er auch die Situation der Opfer, beispielsweise eines nigerianischen Spielers in Leipzig, der Spieltag für Spieltag mit Anfeindungen zu kämpfen hat. Zugleich fragt Blaschke nach den Ursachen des Phänomens, etwa im ausführlichen Porträt eines ehemaligen deutschen «Hools», der kritisch seine Vergangenheit reflektiert. Und er prüft die Gegenstrategien von Fanprojekten und Ordnungskräften, wobei insbesondere das Vorgehen der Polizei auch bei friedlichen Fans nicht selten auf Kritik stößt.
Eine längst fällige Betrachtung von Gewalt im Fußball, die engagiert argumentiert, ohne übertriebene Horrorszenarien zu zeichnen.

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Der Öffentlichkeit ist das nicht genug. Nach der rosaroten WM 2006, bei der es kaum Zwischenfälle gegeben hatte, wird jeder Krawall und jede rassistische Parole als neue Stufe der Eskalation oder als Wiederkehr des Hooliganismus interpretiert. Komplexe Hintergründe werden vermengt und unsinnige Vergleiche gezogen. Die Fanarbeit, die lange von Politikern und Funktionären vernachlässigt wurde und sich nun langsam positiv entwickelt, gerät immer wieder unter Rechtfertigungsdruck. Es entsteht der Eindruck, als wäre die Gewalt im Fußball eine vorübergehende Mode, die Jahr für Jahr aufs Neue aufgeregt diskutiert werden müsste. Langfristige und vernünftige Konzeptvorschläge gehen in dieser Wolke des Populismus verloren. Auch das lässt sich nicht nur in Deutschland beobachten. Der italienische Fußball, der durch Gewalt und Korruption wie in einer Zwangsjacke gefangen ist, gilt als Paradebeispiel. Faschistische Ultras beherrrschen seit Jahren die Kurven des Calcio.

Auch in Deutschland hat sich die Ultra-Bewegung ausgebreitet, allerdings unterscheidet sie sich enorm von ihrem italienischen Vorbild. Die Mehrheit der deutschen Ultras distanziert sich von Gewalt und politischen Hintergründen. Stattdessen predigen sie ihr oberstes Ziel: die bedingungslose Unterstützung ihres Vereins. Durch Gesänge, Choreographien und bengalische Feuer. Ihre Beziehung zu Sicherheitskräften und DFB aber ist stark belastet. Das wirft die Frage auf, ob dieses Reizklima zu einer neuen Gewaltwelle führen könnte? Schließlich nehmen manche Ultras Gewalt in Kauf, um ihre Ziele zu erreichen. Kann dieses Mittel zum Zweck wie bei den Hooligans zum Selbstzweck werden? Zu purer Lust?

Es ist oberflächlich, den Ultras die Merkmale der Hooligans überzustülpen. Beide Kulturen unterscheiden sich klar voneinander. Doch in Einzelfällen können sie sich solidarisieren und z.B. einen gemeinsamen Mob gegen die Polizei bilden. Bei Ausschreitungen in Leipzig war das Anfang Februar 2007 zu beobachten. Allerdings kann es auch zwischen Ultras und Hooligans handfeste Konflikte geben. Im Januar 2007 wurde die Party einer antirassistischen Ultra-Gruppe des SV Werder Bremen von rund 20 rechtsradikalen Hooligans gestürmt. Knochenbrüche und Gehirnerschütterungen waren die Folge. Die Opfer erstatteten keine Anzeige. Hatten sie Angst vor Rache? Ähnliche Machtkonflikte gibt es in vielen Fanszenen. Wie sich die Kraftverhältnisse entwickeln werden, hängt von vielen Faktoren ab. Jugendliche Subkulturen modernisieren sich ständig.

Dieses Buch soll keine Reportage aus dem Untergrund rechtsradikaler Schlägerbanden sein, es verzichtet auf die Dokumentation der reinen Gewaltorgien und soll aktiven Hooligans und Rassisten nicht als Mitteilungsforum dienen. Vielmehr beleuchtet es die Entwicklung in Deutschland seit dem Anschlag auf Nivel. Schildert aber auch die Szene der Hooligans in England, Italien oder Polen. Und es wagt einen Vergleich mit Südamerika. Welche Rituale, Motive und Ursachen liegen den Fankulturen zu Grunde? Welche Rolle spielt das soziale Milieu? Wie groß ist der Einfluss aus Wirtschaft, Politik und Geschichte? Dieses Buch legt Wert auf die Verflechtungen zwischen den Gewaltphänomenen im Fußball und den Krankheiten der Gesellschaft. Es lässt Beobachter zu Wort kommen, Fans, Aktivisten, Sozialarbeiter, Wissenschaftler, Funktionäre, Politiker, Polizisten – und es nimmt die Perspektive der Opfer an. Zugleich prüft es Gegenstrategien von Fanprojekten und Ordnungskräften. Und es setzt sich mit Versäumnissen von Politikern und Funktionären auseinander – denn davon hat es mehr als genug gegeben.

1 Sehnsucht nach Schmerz

Toni Meyer verbrachte sein erstes Leben als brutaler Hooligan – in seinem zweiten sorgt er dafür, dass Jugendliche nicht den gleichen Weg gehen

Toni Meyer ist 15 Jahre alt, als es zum ersten Mal passiert. Er sitzt in einer Straßenbahn in Köln, stolz trägt er seinen rotweißen Schal und seine Kutte. Der schmächtige Teenager ist Fan des FC Bayern. Zum zweiten Mal begleitet er seine Mannschaft zu einem Auswärtsspiel. Er hat bereits einige Geschichten gehört. Von den Großen, den erfahrenen Fans. Aber erlebt hat er selbst noch nicht viel. Einmal haben ihm zwei Stuttgarter die Mütze geklaut, und den Schal, doch das war nicht der Rede wert.

Die Straßenbahn in Köln ist gut gefüllt, plötzlich kommt sie zum Stehen. Die Türen öffnen sich. Einige Kölner stürzen hinein, 40, vielleicht sind es 50. Sie prügeln auf die Bayern-Fans ein und versprühen Tränengas. Toni Meyer erleidet einen Schock. Bevor er wieder klar denken kann, sind die Kölner verschwunden. Er muss sich übergeben. Zwei, drei Minuten später ist er nur noch wütend und aggressiv. Was er noch nicht wissen kann: Er wird noch oft wütend und aggressiv sein.

Mehr als zweieinhalb Jahrzehnte sind seit diesem Tag vergangen. Toni Meyer, der seinen wahren Namen nicht nennen möchte, ist Anfang 40. Er ist noch immer schlank und sportlich. Sein mittellanges Haar verbirgt er unter einer hellbraunen Schirmmütze. Sein Gewicht hält er seit Jahren, sagt er, 72 Kilo, verteilt auf 1,84 Meter. Toni Meyer sitzt in einem kleinen Wirtshaus im Zentrum von München. Er isst Salat und trinkt Orangensaft. Er arbeitet inzwischen für eine soziale Einrichtung: Er soll verhindern, dass Jugendliche auf dumme Gedanken kommen. Ausgerechnet er, muss man hinzufügen. Toni Meyer, dieser umgängliche, aufgeweckte Typ, hat ein Viertel seines Lebens als Hooligan verbracht. „Ich habe die Gewalt gebraucht“, sagt er. „Das war wie eine Sucht.“ In seiner Betonung liegt keine Bestürzung. Toni Meyer schildert seine Karriere als Schläger so entspannt wie einen Sommerurlaub. „Warum auch nicht?“, fragt er. „Für mich war das normal.“ Irgendwann empfinde man die eigenen Süchte nicht mehr als böse Überraschung.

Wie entwickelt man sich zu einem Hooligan? Toni Meyer kann das nicht auf Anhieb beantworten. Aber die gängigen Klischees darf man auf ihn nicht anwenden. Er ist in den 1970er Jahren als Einzelkind in einem gutbürgerlichen Umfeld aufgewachsen, in Berg am Laim, im Osten von München. Sein Vater hatte eine eigene Schreinerei, seine Mutter blieb zu Hause und versorgte die Familie. Toni Meyer lächelt, er weiß, welche Frage sich nun anschließt. Ob er von seinen Eltern geschlagen wurde? „Manchmal hat es von Mutter eine „Watschn“ gegeben. Aber das war doch normal.“ Seine Kindheit war frei von Gewalt. So paradox es klingen mag, aber vielleicht war das sein Problem. Toni Meyer kam früh in die Sturm- und Drangphase, früher als seine Freunde. Die Schule fand er langweilig, er konnte nicht stillsitzen, entsprechend schlecht waren seine Zensuren. Auf die Zeltlager mit den Pfadfindern in Österreich hatte er schnell keine Lust mehr. In andere Vereine zog es ihn auch nicht. Er wollte sich nicht unterordnen und die Befehle eines Fremden ausführen, das war ihm zuwider. Er suchte größere Herausforderungen, er suchte den Kick. Das Kribbeln.

Am Anfang verlief die Suche noch harmlos. Er schubste seine Mitschüler auf dem Schulhof. Sprang von allen möglichen Erhöhungen. Fuhr mit dem Moped ohne Führerschein über die Wiesen. Irgendwann merkte er, dass der Alltag ihm keine Spannung mehr bot. Er wählte eine fremde Bühne: den Fußball. Sein Vater hatte ihn vor Jahren ins Grünwalder Stadion mitgenommen, zu den Heimspielen von 1860 München. Aber das war nicht seine Welt. Toni Meyer wollte zum FC Bayern. Mit 13 stand er zum ersten Mal in der Südkurve des Olympiastadions, im Block der treuesten Fans. Anfangs ganz unten in der ersten Reihe, die Nasen ans Zaungitter gepresst. Voller Ehrfurcht schaute er auf die oberen Ränge zu den älteren Anhängern. „Es war die erste Stufe auf der Leiter.“ Toni Meyer wusste damals nicht, was ihn erwartet. Seine Eltern waren da anders, sie suchten keinen Reiz, sie mussten nicht verreisen, um glücklich zu sein. Der Sohn jedoch liebte das Überraschende. In der Fremde fühlte er sich heimisch.

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