Wilhelm König - Grenzgänge

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In diesem Werk beschreibt Wilhelm König einen Einzelgänger und seine Erfahrungen mit Ost und Westdeutschland zu Zeiten der Teilung. Langsam aber stetig wird der Held Karl Simpel zu einem politisch bewussten Denken verleitet. Ein Umschulungslehrgang mit Flüchtlingen von der anderen Seite, eine sich anbahnende Beziehung mit einem Mädchen in der DDR und die immer zugrunde liegende Frage von Freiheit prägen seine Einstellung und die Dinge, für die Karl bereit ist sich einzusetzen.Wie der Name schon verrät, ist die Hauptperson dieser Trilogie Karl Simpel. Als eine Art schwäbischer Till Eulenspiegel sieht er die Welt durch seine ganz eigenen Augen und muss daher immer wieder lernen mit den Situationen umzugehen, die sich ihm präsentieren. Insbesondere die politischen Phasen, wie den Nationalsozialismus und die Teilung Deutschlands, erlauben ihm immer wieder zu lernen und zu wachsen.

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Nach dieser Äußerung eines namenlosen Mitbürgers und Mitumschülers am Berufsförderungswerk glätteten sich die Wogen. Die Stühle wurden wieder an die Tische herangerückt. Der Direktor nahm zwischen Karlheinz und mir Platz; hier war noch eine freie Stelle. Es war mir recht so, wollte ich mit dem Direktor doch schon immer in Verbindung kommen, ich weiß nicht warum, sei es nur, daß wir uns nicht mehr so fremd waren. Irgendwelche Vorteile konnte ich mir davon nicht versprechen.

Ich blickte auf Karlheinz. Dem schien es weniger angenehm zu sein, denn er drehte sich von uns weg. Aber so war es die ganze Zeit schon gewesen: während der Auseinandersetzung hatte ich seinen Beistand erhofft. Aber er wich meinen Augen aus; ihm war offenbar alles gleichgültig.

Ich faßte die Gelegenheit beim Schopf und legte los:

»Gut, daß Sie noch dableiben, Herr Direktor. Dann will ich Ihnen meine Einstellung erläutern. Zuerst muß im Westen doch eine andere Partei gewählt werden, bevor mit der anderen Seite geredet, vernünftig und von einem gemeinsamen Standpunkt aus geredet und verhandelt werden kann, mit dem Ziel – ja, mit was wohl für einem Ziel? Mit dem Ziel eines friedlichen Nebeneinanders und Miteinanders! Wir können uns nicht länger von anderen bestimmen lassen. Deutschland hat einen Krieg angefangen, ist über Nacht in fremde Länder eingefallen, hat Millionen Menschen umgebracht – inwieweit alle unschuldig waren, danach frage ich jetzt nicht! Das wird die Geschichte klären. Tatsächlich haben wir, die überlebenden Generationen, geradezustehen.« Ich staunte selber über meinen Redefluß. Der Direktor nickte immer wieder. Schließlich setzte er zu einer Antwort an, die auch die Aufmerksamkeit von Karlheinz erregte:

»Ich gehöre auch zu der Generation, die überlebt hat, junger Mann. In Ihren Augen habe ich mich vielleicht schuldig gemacht, weil ich mich nicht wirkungsvoll widersetzt habe – ja, es ist richtig, ich war kein Widerstandskämpfer; bin während der Nazizeit nicht in den Untergrund gegangen, so wie es Millionen Deutsche hätten tun können oder sollen – sondern bin in die Schlacht gezogen gegen Rußland und andere Nationen, jung, dumm und verblendet! Das Ganze ist nicht wie eine Sintflut über uns gekommen, vielmehr Tag für Tag und Stück für Stück: aber wer konnte das Ausmaß ahnen?«

In diesem Augenblick wurde der Name des Direktors gerufen; er wurde an einem anderen Ort des Hauses gebraucht. Das war auch verständlich. Er stand auf und reichte jedem die Hand. Wir blieben zurück und löffelten allein die Suppe aus – symbolisch gesprochen! Tatsächlich war es eine kalte Platte.

Am anderen Morgen schien alles vergessen, jedenfalls redete man wieder allgemein miteinander. Die anderen waren es, die mir zuerst den Gruß boten; ich wollte mich nicht so schnell versöhnen. Aber was blieb mir nun anderes übrig? Doch eins stand fest, ich würde unter keinen Umständen zu dem Vortrag gehen. Sondern mich ins Bett schmeißen und lesen: Henry Miller, Wendekreis des Krebses. Ich hatte mir das Buch von Ernst ausgeliehen; er schien über die Neuerscheinungen mehr auf dem laufenden zu sein als ich. Was die andern machten, das war mir egal; sollten sie doch hingehen und sich von dem Professor das Hirn vernebeln lassen – ich ließ es mir lieber von Henry Miller aufreizen!

Noch vor dem Mittagessen lief ich Heinz in die Arme – oder er mir, wie mans nimmt! Plötzlich wußte ich auch, was mir gefehlt hatte: ein Mann seiner Art; eine Vertrauensperson, die sich hüben wie drüben auskannte und die, trotz aller Enttäuschungen – gerade auch drüben – zu keinen Extremen neigte. So stufte ich ihn inzwischen für mich ein.

»Heinz?«

»Karl?«

Der allgemein anerkannte Musterschüler wirkte gelöst; seine Krankheit war ihm nicht anzusehen.

»Gehst du heute abend hin?« fragte ich, um eine Spur verkrampfter.

»Ach, ich weiß noch nicht. Aber was ich dir sagen wollte, Karl, zu dem 17. Juni 1953 ...«

»Ja?« Wir blieben vor dem Speisesaal stehen.

»Ich hätte ja gestern abend etwas sagen können ...«

»Und warum hast du nicht?«

»Alle waren so verbissen. Bis auf den Direktor; den solltest du nicht verkennen, Karl! Der ist gar nicht so hinter dem Mond.«

»In Ordnung, Heinz! Das sehe ich inzwischen auch so. Aber was ist mit dem 17. Juni? Es soll damals in Strömen geregnet haben. Trotzdem hätten sich in den frühen Morgenstunden Tausende Arbeiter auf dem Strausberger Platz in Ostberlin versammelt. Warst du dabei?«

»Nein, ich war nicht dabei. Aber ich weiß sicher mehr als du.«

»Um was ging es überhaupt?«

»Der Grund für den Aufstand – nein, sagen wir Streik: dieses Wort paßt mehr zu den Arbeitern, und um die geht es ja! – der Grund für den Streik waren Normerhöhungen. Ich nehme an, du weißt nicht, was eine Norm ist?«

»Nein!«

»Also das ist das Pensum, das man erfüllen muß, um einen gewissen Betrag, also seinen Lohn, zu bekommen! Und dieses Pensum – diese Norm – wurde zum 1. Juni 1953 heraufgesetzt. Mit anderen Worten, für das gleiche Geld mußte man plötzlich mehr schaffen als zuvor – und das in einem Arbeiter- und Bauernstaat! In Zahlen ausgedrückt: Der wöchentliche Prämienlohn eines Facharbeiters ging von 168 auf 72 Ostmark zurück. Der Wochenlohn weiblicher Bauhilfsarbeiter nahm um 6 Mark 80, von 52 Mark 80 auf 46 Mark Ost ab. Am 15. und 16. Juni traten die Ostberliner Arbeiter in den Ausstand, andere Städte und Ortschaften der Republik schlossen sich an.«

»Und wie ist die Geschichte ausgegangen?« erkundigte ich mich. Wir mußten uns in die Ecke drücken, da die andern an uns vorüber zu den Freßnäpfen drängten.

»Wie ist es ausgegangen?« wiederholte Heinz, etwas spöttisch – oder verletzt? Ich vermochte es gerade nicht zu unterscheiden. »Tausende waren auf der Straße – nicht nur in Berlin! Gefängnisse, Parteizentralen wurden gestürmt; sicher waren von Anfang an antikommunistische Töne dazwischen, die sich vermehrten, von Westberlin aus wohl genährt – das lasse ich mir auch heute noch nicht nehmen! Dann kamen die Russen mit Panzern, und es gab Tote – darunter auch Russen, die erschossen wurden, weil sie angeblich nicht rechtzeitig eingegriffen hatten. Und Funktionäre, die schwankend wurden. Es gab wirklich Leute unter den Demonstranten, die auf das Eingreifen des Westens hofften. Narren waren das, Illusionisten, die wohl nie begriffen hatten – und auch nie begreifen –, was 1945 (und vor allem davor!) geschehen war!«

»Eben«, bemerkte ich.

Heinz fuhr fort: »Da wäre, unter anderen Umständen, wohl so mancher weiter, zusammen mit den Amerikanern, gegen Rußland marschiert. Ich kenne solche Typen zur Genüge, hüben wie drüben. Sie sind mir alle zuwider!«

»Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen uns«, erklärte ich und folgte dem Lehrgangskameraden zum Essen auf unsere Stammplätze.

Ein Sommer wie er sein soll

Am Sonntag kriege ich Besuch. Meine Mutter kommt mit einem Sonderzug von Stuttgart nach Neckargmünd. Sonderfahrt. In Neckargmünd steigt sie auf einen Dampfer um, der sie nach Heidelberg bringt. Gegen zwölf wird sie im Werk eintreffen. Mit dem Bus, in den sie von der Straßenbahn umsteigt. Ich weiß das alles aus Briefen und Telefongesprächen, die wir vor ihrer Reise geführt haben. Ich zeige ihr die einzelnen Schul- und Werkstätten. Dann fahren wir mit der Straßenbahn zurück in die Stadt und hocken in einem Kaffeegarten drunten am Neckar. In großem Bogen beginnen wir zu reden. Meine Mutter fragt: wie gehts, und ich antworte, gut! Sie möchte wissen, wie es an der Schule geht. Ich sage wieder, gut – es macht Fortschritte. Aber alles kostet Kraft und Ausdauer.

Meine Mutter fragt: Ißt du auch? Ich sage – ja! Schläfst du auch genug? Ich sage: ja! Und dein Herz; deine Allergie? Ist besser geworden. Achtgeben, Bub. Ja, sage ich.

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