Klaus Mertes - Grenzgänger

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Klaus Mertes – mutig und unbequem
Ein Brief löst eine Lawine aus: Als sich der
Direktor des renommierten Canisius-Kollegs im
Januar 2010 an mögliche Opfer von Missbrauch
wandte und für seinen Orden die Verantwortung
übernahm, wurde er mit einem Schlag zu einer
der bekanntesten Persönlichkeiten der deutschen
Kirche. Wer ist dieser Mann?
Als Sohn eines hochrangigen Diplomaten kommt
er schon in seiner Kindheit intensiv mit anderen
Kulturen in Berührung. Der eher «konservative»
Jesuitenpater verändert sich entscheidend durch
den Dialog mit seinen eigenen Mitbrüdern und
durch seine Arbeit als Pädagoge. Im Gespräch
mit Michael Albus schildert er, was sein Leben
geprägt hat und sein Handeln motiviert.

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Klaus Mertes

Grenzgänger

Klaus Mertes

Grenzgänger

Eine Biografie

Im Dialog mit Michael Albus

Butzon & Bercker

„Orientierung durch Diskurs“Die Sachbuchsparte bei Butzon & Bercker, in der dieser Band erscheint, wird beratend begleitet von Michael Albus, Christine Hober, Bruno Kern, Tobias Licht, Cornelia Möres, Susanne Sandherr und Marc Witzenbacher.

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Das Gesamtprogramm von Butzon Bercker finden Sie im Internet unter - фото 1

Das Gesamtprogramm von Butzon & Bercker finden Sie im Internet unter www.bube.de

ISBN 978-3-7666-2352-2

E-Book (Mobi): ISBN 978-3-7666-4314-8

E-Book (PDF): ISBN 978-3-7666-4315-5

E-Pub: ISBN 3-978-3-7666-4313-1

© 2017 Butzon & Bercker GmbH, Hoogeweg 100, 47623 Kevelaer, Deutschland, www.bube.de

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlagabbildung: © Christliches Medienmagazin pro / Norbert Schäfer

Umschlaggestaltung: Christoph Kemkes, Geldern

Satz: Schröder Media GbR, Dernbach

Printed in Germany

Inhalt

Vorwort Vorwort Im Januar 2010 hat der Jesuit Klaus Mertes einen Brief an die ehemaligen Schülerinnen und Schüler der potenziell durch sexuellen Missbrauch betroffenen Jahrgänge in den 1970er- und 80er-Jahren am Canisius-Kolleg der Jesuiten in Berlin geschrieben. Er war zu jener Zeit der amtierende Direktor des Kollegs. Der Brief hat eine Lawine mit Fernwirkung ausgelöst und für Aufruhr inner- und außerhalb der katholischen Kirche gesorgt. Viel Vertrauen ging verloren, das bis heute nicht zurückgewonnen werden konnte. Es wurden tiefe Wunden sichtbar, die vor allem Kindern und Jugendlichen zugefügt worden waren. Mir war Klaus Mertes schon vorher bekannt, und ich habe auf verschiedenen Feldern seine vielfältige Arbeit mitverfolgt. Ich kannte auch seinen Vater, den Diplomaten Alois Mertes, aus vielen persönlichen Gesprächen. Er war eine beeindruckende Persönlichkeit. Ich wollte wissen, was hinter Klaus Mertes steckt, was ihn antreibt, wo er seine Wurzeln hat. Beeindruckt hatte mich immer seine durchdachte Klarheit, gerade bei schwierigen, komplexen Themen. Aber auch seine Spiritualität als Christ und Mitglied des Jesuitenordens. Wir trafen uns an einem Sonntag in St. Blasien im Schwarzwald. Dort arbeitet Klaus Mertes seit einigen Jahren – wieder als Direktor – am Jesuitenkolleg. Einen Tag lang sprachen wir miteinander. Unser Gespräch zeichneten wir auf. Mir war es wichtig, dass der Gesprächscharakter bei der Erarbeitung dieses Buches nicht verlorengeht. Er bringt etwas von Klaus Mertes’ Persönlichkeit zum Vorschein. Erklärungen für Personen und Begriffe – sie sind im Text jeweils mit Asteriskus (*) versehen –, eine biografische Notiz und Textnachweise befinden sich, alphabetisch geordnet, am Ende des Buches. Texteinschübe, die von mir stammen, sind entweder mit meinem Namen als solche kenntlich gemacht oder kursiv gesetzt. Alle anderen Texte stammen von Klaus Mertes. Das Gespräch mit Klaus Mertes hat mich ermutigt. Ich traf einen Menschen, der nicht „fertig“ ist, bei dem noch alles im Fluss ist, der seine Wunden hat, aber dennoch Mut und Optimismus ausstrahlt. Michael Albus

Singend durch Europa gefahren

Nomadische Kindheit

Die Eliten des Evangeliums sind gefährlich

Armut, Keuschheit, Gehorsam

Ein Gespräch über drei unmögliche Dinge

Keuschheit hat etwas Kompromissloses

Herz und Verstand

Grundsätzliche Überlegungen

Der Weg ist schwierig und anspruchsvoll

Ein Gespräch zur Gottesfrage und zur Gewalt

Auf dem Teppich bleiben kann man nur, wenn man einen hat

Michael Albus

Macht ist etwas Ähnliches wie Luft: Es gibt sie eben

Sie brennen uns auf den Nägeln, weil wir sie sterben sehen

Flüchtlinge, Migration, Abschiebung

Herz und Verstand: Russland

Mitbrüder haben mir eine Brücke gebaut

Befreiungstheologie

Auf welcher Seite stehe ich?

Anatomie einer Gewalt

Überall, wo ich lebe, lebe ich in dem Bewusstsein, dass dort nicht mein endgültiger Ort sein wird

Versuch eines Fazits

Michael Albus

Biografische Notiz

Personen und Begriffe

Textnachweise

Vorwort

Im Januar 2010 hat der Jesuit Klaus Mertes einen Brief an die ehemaligen Schülerinnen und Schüler der potenziell durch sexuellen Missbrauch betroffenen Jahrgänge in den 1970er- und 80er-Jahren am Canisius-Kolleg der Jesuiten in Berlin geschrieben. Er war zu jener Zeit der amtierende Direktor des Kollegs.

Der Brief hat eine Lawine mit Fernwirkung ausgelöst und für Aufruhr inner- und außerhalb der katholischen Kirche gesorgt. Viel Vertrauen ging verloren, das bis heute nicht zurückgewonnen werden konnte. Es wurden tiefe Wunden sichtbar, die vor allem Kindern und Jugendlichen zugefügt worden waren.

Mir war Klaus Mertes schon vorher bekannt, und ich habe auf verschiedenen Feldern seine vielfältige Arbeit mitverfolgt. Ich kannte auch seinen Vater, den Diplomaten Alois Mertes, aus vielen persönlichen Gesprächen. Er war eine beeindruckende Persönlichkeit.

Ich wollte wissen, was hinter Klaus Mertes steckt, was ihn antreibt, wo er seine Wurzeln hat. Beeindruckt hatte mich immer seine durchdachte Klarheit, gerade bei schwierigen, komplexen Themen. Aber auch seine Spiritualität als Christ und Mitglied des Jesuitenordens.

Wir trafen uns an einem Sonntag in St. Blasien im Schwarzwald. Dort arbeitet Klaus Mertes seit einigen Jahren – wieder als Direktor – am Jesuitenkolleg. Einen Tag lang sprachen wir miteinander. Unser Gespräch zeichneten wir auf. Mir war es wichtig, dass der Gesprächscharakter bei der Erarbeitung dieses Buches nicht verlorengeht. Er bringt etwas von Klaus Mertes’ Persönlichkeit zum Vorschein.

Erklärungen für Personen und Begriffe – sie sind im Text jeweils mit Asteriskus (*) versehen –, eine biografische Notiz und Textnachweise befinden sich, alphabetisch geordnet, am Ende des Buches. Texteinschübe, die von mir stammen, sind entweder mit meinem Namen als solche kenntlich gemacht oder kursiv gesetzt. Alle anderen Texte stammen von Klaus Mertes.

Das Gespräch mit Klaus Mertes hat mich ermutigt. Ich traf einen Menschen, der nicht „fertig“ ist, bei dem noch alles im Fluss ist, der seine Wunden hat, aber dennoch Mut und Optimismus ausstrahlt.

Michael Albus

Singend durch Europa gefahren

Nomadische Kindheit

„Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.“ Klaus Mertes hat den Satz von Søren Kierkegaard* mehrmals während unserer Begegnung zitiert. Ich hatte den Eindruck, er passt genau zu seinem Leben, das auch – und zuweilen schnell – vorwärts gelebt wird.

Unter dem Vorzeichen einer einmal getroffenen Lebensentscheidung, Priester und Jesuit zu werden, war und ist sein Weg von vielen Wenden durchzogen. Stille Wenden waren es meist, unspektakuläre. Die aber dann urplötzlich in Entscheidungen von großer Tragweite sichtbar und wirksam wurden.

Lebenswenden, wirkliche, tief innere, zeichnen sich dadurch aus, dass wir etwas tun müssen. Sie tragen den Charakter der Unabweisbarkeit und Unausweichlichkeit. Wir können uns verweigern. Die Freiheit haben wir. Wenn wir uns verweigern, uns für Stillstand und Ruhe entscheiden, hat sich auch etwas gewendet. Verweigerungen sind kleine Tode – vor der Zeit.

Klaus Mertes hat mitten in einem reichen Land, mitten in einer wohlhabenden Kirche die Armen gesehen. Das hat ihn verändert. Unbedingt.

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