Wilhelm König - Grenzgänge

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In diesem Werk beschreibt Wilhelm König einen Einzelgänger und seine Erfahrungen mit Ost und Westdeutschland zu Zeiten der Teilung. Langsam aber stetig wird der Held Karl Simpel zu einem politisch bewussten Denken verleitet. Ein Umschulungslehrgang mit Flüchtlingen von der anderen Seite, eine sich anbahnende Beziehung mit einem Mädchen in der DDR und die immer zugrunde liegende Frage von Freiheit prägen seine Einstellung und die Dinge, für die Karl bereit ist sich einzusetzen.Wie der Name schon verrät, ist die Hauptperson dieser Trilogie Karl Simpel. Als eine Art schwäbischer Till Eulenspiegel sieht er die Welt durch seine ganz eigenen Augen und muss daher immer wieder lernen mit den Situationen umzugehen, die sich ihm präsentieren. Insbesondere die politischen Phasen, wie den Nationalsozialismus und die Teilung Deutschlands, erlauben ihm immer wieder zu lernen und zu wachsen.

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Man hatte sich sehr schnell eingefügt in die neue Gemeinschaft, einem Spiegelbild der Gesellschaft im allgemeinen, mit dem Unterschied jedoch, daß man sich hier als Gleicher unter Gleichen fühlen konnte. Das verlief ohne einen verzögernden Höflichkeitsaustausch. Jeder hatte ein Recht, hier zu sein, und jeder nahm dieses Recht auch für sich in Anspruch. Niemand wies uns jetzt die Plätze an. Aber dann kamen wir von den Stühlen nicht mehr los, auf die wir uns einmal gesetzt hatten. Der Ausschnitt, den man im Zeichensaal oder Speisesaal vom Viereck der Häuserblöcke wählte, blieb. Der Gemeinschaftsraum, in dem sich die Männer – keine Frau – zum Kaffee oder Tee morgens und nachmittags, am Mittag zum Essen und nach Unterrichtsschluß trafen, nahm einen ganzen Gebäudeflügel ein. In den Zwischenpausen saßen wir an verschiedenen Tischen. Anders am Mittag und Abend. Das änderte sich erst im Laufe der Zeit, dann hockten auch immer die gleichen beieinander. Das war aber nicht vorgesehen. Das ergab sich. So wie wir uns schon die Bretter im Zeichensaal nicht bewußt herausgesucht hatten. Am nächsten Tag fanden wir uns auf unseren Plätzen und blieben da bis zum Schluß. Und staunen konnte man darüber, wie wir schon nach kurzer Zeit diese uns zuvor fremden Plätze verteidigten. Irgendwie setzte sich hier etwas fort, das draußen schon begonnen hatte. Oder es war hier halt nicht anders als draußen.

Verschiedene Systeme

Die Ausbildung erfolgte nach dem Berufsbild des Technischen Zeichners. Neben der theoretischen Schulung wurde besonderer Wert auf das Ausführen praktischer Arbeiten gelegt. Verschiedene Stoffgebiete wurden behandelt: Normgerechtes Zeichnen, darstellende Geometrie, Fachrechnen, Rechenschieberrechnen, Fachkunde, Werkstoffkunde, Maschinenelemente und Werkstattpraxis (Bescheinigung des Berufsförderungswerks e.V.).

Die Werkstatt – ein flacher, ebenerdiger Betonbau, der den offenen Winkel des Berufsförderungswerks gegen die Stadt Heidelberg hin halbwegs abschloß, war erst in unserer Zeit betriebsfertig geworden. Hier fielen wir an einem Vormittag und an einem Nachmittag in der Woche ein und beobachteten unsere ausgebildeten Mitschüler an den Maschinen: Drehbänke, Bohrmaschinen (Metallbohrmaschine: Radialbohrmaschine), spanabhebende Metallbearbeitungsmaschinen, spanabhebendes Werkzeug; die Drehbank (Schnelldrehbank, Metalldrehbank): das Schaltgetriebe (der Spindelstock), der Vorlegeschalthebel, der Hebel für Normal- und Steilgewinde, der Hebel für das Leitspindelwendegetriebe, die Drehzahleneinstellung, der Wechselräderkasten (Vorschubgetriebekasten, das Nortongetriebe)... die Nortonschwinge, ein Stellhebel, der Einschalthebel für Rechts- oder Linkslauf der Hauptspindel, der Drehbankfuß ... die Verstellspindel, mit Kurbel ... die Fallschnecke, zum Einschalten der Vorschübe, der Hebel für das Mutterschloß der Leitspindel ... der Längssupport, der Quersupport ... Kühlmittelzuführung, die Pinole, der Pinolefeststellhebel, der Reitstock, die Reitstockspitze, das Pinoleverstellrad, das Drehbankbett ... die Spannut, die Spannbacke ... der Mitnehmerklemmring... das Drehherz... Drehstähle, der Schruppstahl, der Schlichtstahl... Werkzeugkunde, Werkstoffkunde ... neu damals: ein Indexautomat.

Fortsetzung Fachkunde: Gewicht und Wichte. Punkt 1.

»Die Erde übt auf jeden Körper eine Anziehungskraft aus (Schwerkraft). Das Einwirken der Anziehungskraft auf einen Körper nennt man Gewicht. Die Maßeinheit ist das ...«

Das Gebiet Fachkunde wurde zunächst von unserem Zeichenlehrer, einem frühergrauten, trinkfesten Sportwagenfahrer, locker weitergeführt. Bis zur Übernahme dieser Unterrichtsstunde durch einen jungen Ingenieur. Er gab sich von Anfang an sehr ungezwungen – nachmachbare Haltung: linker oder rechter Ellbogen auf der Fensterbank abgestützt und in den Raum nasalierend: er versuchte den Eindruck zu vermitteln, als begänne er hier nichts Neues. Sondern führe nur eine etwas vernachlässigte Übung weiter. Tatsächlich war dies hier sein erster »Lehrauftrag«. Es sollte ihm nicht schwergemacht werden, solange er einsah und durch Handhabung des Belehrungsvorgangs bewies, daß er es ausschließlich mit »erwachsenen« Männern zu tun hatte. Der minderjährige Kellner wurde stillschweigend mit eingeschlossen. Herrn Knorr – »Sie können ruhig rauchen, meine Herrn, wenn Sie es unbedingt brauchen; ich hab’ nichts dagegen ... Ich stamme aus Mannheim, bin dort geboren, zur Schule gegangen, Realschule, aufgewachsen, Ingenieurstudium, ein Jahr Praktikantenzeit in den USA; die sind schon viel weiter dort als wir«, so hatte er sich uns in der ersten Stunde rauchend vorgestellt – wurde sodann auch das Fach »Rechenstab« übertragen. Jede Veränderung im Schulablauf teilte uns der Vertreter des Arbeitsamtes mit, der – mit Blick auf den Innenhof des Gebäudevierecks – zwischen den Schulräumen sein Büro hatte. Sekretärin, an die Schreibmaschine gekettet. Wenig beschriftete Ordner. Dafür verläßliches Gedächtnis. »Die Unterlagen sind in der Stadt ...« Herr Knorr gab sich einen Ruck. Mit ein paar seitlichen Ausschlägen war er an der Tafel. Die Kreide flog ihm voraus: »Damit es etwas anschaulicher wird, empfehle ich die Verwendung von Farben ... In den Staaten waren die Arbeitsbedingungen im wesentlichen nicht sehr viel anders, meine Herrn, dafür zielgerichteter; wer in den ersten Wochen nicht folgen konnte, blieb auf der Strecke, das war das Ausleseprinzip ... Wir aber leben in der Bundesrepublik. Es ist vielleicht gut so, möchte ich sagen ... Bitte, meine Herrn, beginnen Sie mit Blatt 1. Punkt 1: Allgemeines zum Rechenschieber. Der Rechenschieber ist ein sehr altes Rechenhilfsmittel. Man kannte seinen grundsätzlichen Aufbau schon im 17. Jahrhundert ... Kennen Sie denn den, meine Herrn: seit der Krieg aus ist, gibt es wieder Läuse in Deutschland ... hahaha! – Es gibt verschiedene Systeme ... Wir benutzen einen Rechenschieber des Systems Darmstadt in vereinfachter Weise ... Sein großer Vorteil liegt darin – sage ich es zu schnell? –, daß er eine versetzte Skala hat ... Siehe später!«

Schon während des Empfangs durch den Direktor und deutlicher während der Aufteilung der Ankömmlinge auf die einzelnen Lehrgänge war von jemandem der Zweifel in Umlauf gesetzt worden, wie denn der Abschluß am Ende des Jahres aussehen werde. Es war ein formales Problem zunächst: Zeugnis oder Bescheinigung, das hieß Anerkennung oder nur Beachtung. Wirklich erhielten wir am Ende dieser Zeit nur eine »Bescheinigung« ausgehändigt ... »Habe ich es euch nicht von Anfang an gesagt –?«

Wer hatte es denn gleich gewußt? Es war Friedhelm, der Kräutermann; der Heilgehilfe. Täglich drehte er seine Runden über den Platz Heidelberg und Umgebung. Keine Himmelsrichtung war vor ihm sicher. Er brauche die Bewegung, versicherte er immerzu; sie sei ihm sozusagen verordnet. Wirklich litt er an einer nie näher bekanntgemachten Überempfindlichkeit. Am Ende einer Schulstunde wirkte er blaß und blutleer; er zeigte uns seine Hände: Die Finger mit den großen Nägelflächen schienen abgestorben. Wenn er sich auch nicht selbst helfen konnte, so beschrieb er seine Beschwerden doch sehr genau und beurteilte auch die Krankheiten anderer. Er nannte sogar bestimmte Arzneien; medizinische Fachausdrücke gehörten zu seinem Sprachschatz. Während er zwischen den Feldern hindurchraste – meistens wurde er von seinem älteren, aber leichtfüßigen Zimmerbruder begleitet –, warf er sich von Zeit zu Zeit eine Tablette in den aufgesperrten Mund. Ohne anzuhalten. Es handelte sich vorwiegend um homöopathische Mittel, die ohne Wasser oder eine andere Flüssigkeit und in regelmäßigen Abständen einzunehmen waren. In dem ganzen Jahr, während ich täglich mit ihm zusammen war, nahm er ständig irgendein Mittel ein. Nie hatte ich ihn davon sprechen hören, daß sein Leiden nach einer gewissen Zeit verschwinden würde. Er selbst betrachtete sich keineswegs als Kranken. Denn krank war irgendwie jeder – hatte eine Neurose, litt unter einem Komplex –, und er war nicht schlimmer krank als alle andern. Wenigstens diejenigen andern, mit denen er es hier zu tun hatte. Er stammte aus Gelsenkirchen, wie sein Mitsprinter. Sie hatten dort beide als Schlosser gearbeitet; aus diesem Beruf brachten sie auch ein wenig materialtechnische Erfahrung mit. Jedoch fand sich keiner von ihnen an der Spitze. Beide trampelten redlich durch das Mittelfeld; hier fühlten sie sich wohl, und sie wären sogar eine Pedaldrehung zurückgegangen, wenn es einmal den Anschein gehabt hätte, daß sie ein Schwung weiter nach vorne tragen würde. Immerhin hatte es Gründe gegeben, weshalb ihnen diese Ausbildung genehmigt worden war. Daran zweifelte niemand. Nicht mal die beiden selbst. Und keiner unter den Mitstreitern. Wenn es auch Bedenken hätte geben müssen, gerade bei Friedhelm. Man nannte ihn auch den »TT«! Das bedeutete: »Tarnen und Täuschen«. Dieses Schlagwort hatte er in der Klasse eingeführt. Er meinte damit eine grundsätzliche Zurückhaltung und das Verschweigen der eigenen, eigentlichen Fähigkeiten!

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