Walther von Hollander - Zehn Jahre, zehn Tage

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Zehn Jahre verbringt Alfred Dahl in der Nervenheilanstalt im Schlesischen. Zehn Jahre nach dem tödlichen Schuss auf seinen Bruder Wolfgang, dessen Tod ihm angelastet wird. Heilanstalt oder Zuchthaus, das waren 1917 die Alternativen. Oberarzt Troplowitz sieht das im Jahre 1927 anders, er verspürt eine Nähe zu seinem Patienten und lässt sich endlich darauf ein, dass Alfred Dahl heimlich der Anstalt entflieht. Doch Dahl flieht nicht in die Ferne, er begibt sich bei Nacht und Nebel in seine alte Heimat, das Schloss Jedelbach seines Vaters, und nicht weit davon entfernt in das Haus, in dem seine zweite Frau Henriette mit seinem Stiefsohn Jens Peter lebt. Jetzt ist alles vorbereitet für ein großes Finale, das natürlich auch nicht ausbleibt.

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„Was hast du da?“ fragt sie und zeigt auf das Blut an seiner Weste.

„Was ist das?“ fragt er böse. „Weißt du das nicht?“

„Doch“, antwortet sie, „Blut!!“

Er zieht sie in das Schlafzimmer hinein. Da liegt also Wolfgang Dahl. Die Kugel ist durchs linke Auge gegangen.

„Du sollst es als erste erfahren“, flüstert Alfred Dahl, „es hat ihn noch niemand gesehen. Ich habe ihn vom Park allein heraufgeschleppt. Die andern sitzen schon beim Mittagessen.“

„Ja warum hat er sich denn umgebracht?“ flüstert Henriette entsetzt.

Alfred Dahl schüttelt den Kopf. „Ich“, sagt er leise und ruhig. „Ich.“

Sie sieht ihn fassungslos an, will zusammensacken. Aber er hält sie. Nein, das könnte ihr so passen. „Weißt du auch warum?“

Sie wehrt sich nicht mehr. „Ja“, sagt sie leise, „ich weiß.“

Es klopft. Sie kann sich nicht zurechtfinden. Wo lebt sie? Damals? Jetzt? Sie sieht sich endlich im Spiegel sitzen mit glanzlosen, aufgerissenen Augen, träge und nicht mehr ganz jung. Es ist vorbei: das Entsetzliche und das Schöne.

Es klopft noch einmal. Die Mutter schiebt vorsichtig den Kopf herein. Dann kommt sie selbst, zierlich und weißhaarig, mit dunklen Augen, im Wesen wie eine Feldmaus, gekleidet wie ein Maulwurf.

„Na — und?“ sagt sie hastig. „Was gibt es Neues? Adam behauptet, er kommt zum Abendessen. Er hat mir gezeigt, was du mitgebracht hast. Der Kaviar reicht ja für eine Gesellschaft. Nein? Na, ich habe genug Gesellschaften bekocht. Ich weiß es doch. Aber was ich jetzt sagen wollte: es ist acht. Wann kommt er?“

Henriette schüttelt ungeduldig den Kopf. „Ich weiß es nicht“, flüstert sie. „Ich warte auch nicht. Nein, wir wollen essen.“

Die Alte klingelt. Adam erscheint, verbeugt sich vor ihr besonders devot, noch immer versucht er, sie durch seine Höflichkeit blind zu machen. Denn sie ist die einzige, die ihm auf die Finger sieht. Sie sind Nachbarkinder gewesen, Instleutekinder beide. Sie kennen sich genau und können sich nichts vormachen, soviel sie sich auch vormachen.

Henriette steht schwerfällig auf, bürstet die halblangen, künstlich im Nacken gelockten, seidenweichen Haare. Als sie gehen will, fällt ihr Blick auf ein kleines Bild in rotem Lederrahmen. Es ist ein Bild der Brüder Dahl, aber nur Wolfgang kann man darauf erkennen. Deshalb hat sie an das „Schlimme“ denken müssen. Sie nimmt den Rahmen, pfeffert ihn in eine Schublade, schließt ab.

Das Abendessen verläuft noch eisiger als sonst. Jens P. ist blaß und angegriffen. „Ich glaube, ihr seid komplett verrückt“, flüstert er und zeigt auf den vierten, leeren Stuhl. „Oder habt ihr, wie die gläubigen Juden, für den Messias gedeckt?“

Er hat auch die Sektflasche im Eis stehen sehen und den Kaviar. Übrigens gibt es, weil man allein bleibt, nur kalten Aufschnitt, saure Gurken und Tee.

„Wir heben es auf“, hat Frau Kagen gesagt.

„Kaviar hält sich nicht“, hat Adam erwidert.

„So lange, bis mein Schwiegersohn kommt, hält er“, hat die Alte das letzte Wort behalten.

Um halb zehn erhebt sich Jens P., küßt Mutter und Großmutter flüchtig auf die Stirn und meldet, daß er noch fortgeht. Die beiden fragen nicht, was er noch vorhat. Denn er sagt es ihnen doch nicht, und sie lassen ihn laufen, seit sie wissen, daß er manchmal mit Alice Dahl zusammen ist. Vielleicht — träumen sie manchmal — wird er doch noch einmal Herr auf Jedelbach.

Henriette begleitet ihn bis zur Gartentür. „Wenn nun dein Vater inzwischen kommt?“ fragt sie schüchtern. Jens P. schüttelt den Kopf. Er wird es schon spüren, meint er.

Dann sieht er nach der Uhr und fährt in Richtung Jedelbach davon. Henriette sieht das Licht der Laterne noch durch die Chausseebäume wandern. Dann wird alles dunkel, bange, ungewiß und langweilig wie immer.

Brinkmeyer bringt es an den Tag

Brinkmeyer, von der Posthilfsstelle Rödeln, denkt, er hat das Telegramm nach Florenz falsch aufgenommen. Hagungogagee, das kann unmöglich stimmen. Er ruft noch mal in Jedelbach an und bekommt den Hausmeister Mohr zu fassen. Da die Herrschaften beim Abendbrot sind, buchstabiert er ihm das ganze Telegramm durch:

„Wolf v. Haacke Florenz. Wissen nicht weiter. Komm. Hagungogagee. Dahl.“

Mohr, der nicht gut auf die junge Baronesse zu sprechen ist und sich schon denken kann, was gespielt wird, legt das Telegramm dem alten Baron vor.

Der nickt. Es sei alles in Ordnung. Und schiebt das Papier, als die Dienerschaft draußen ist, zu Alice hinüber. Die Baronesse nimmt es auf. Sieht ihren Großvater, der die Stirn wütend hochzieht und sie über den Kneifer weg anstarrt, ernst an. Und erhebt sich.

„Du wirst mir die Sache erklären!“ schreit Jens Dahl wütend. „Das schickt Telegramme in die Welt. Bietet sich an. Was willst du von diesem Haacke? Was ist das für eine Familie? Was soll er dir helfen?“

Alice Dahl läßt ihren Großvater nicht aus den Augen. Sie möchte die Sache gern auf die Spitze treiben. Gut! Soll man sie hinauswerfen. Gut! Dann ist sie das alles los: diesen immer dämmerigen getäfelten Saal mit den bunten Fenstern und den Kerzen, den Waffen und Geweihen, den Bildern und Schnitzereien, nach denen niemand sieht, und das Riesenschloß mit den weiten Gängen, mit den siebzig Zimmern für niemanden und für nichts. Gut, dann ist sie den Großvater los, den die Einsamkeit böse gemacht hat, und die ewig zitternde Tante Jella, die jedem recht gibt und es niemandem recht macht. Gut.

Der alte Baron hört plötzlich zu sprechen auf. Was sind das nur für Mächte, die seinen Blicken solchen unfaßbaren Widerstand leisten? Natürlich, es sind die unwiderstehlichen Augen Renate Dahls, seiner Frau, oder auch Wolfgang Dahls, seines Sohnes. Da sind die beiden wieder, die er beherrscht und geliebt und doch nicht untergekriegt hat. Da sind sie wieder: zwei Tote sind da in einem Lebenden. Oder nein: er, Jens Dahl, ist noch dazugemischt. Seltsam: wird das zum Ausgleich oder Kampf oder ...

Er winkt ab. Am liebsten würde er alles laufen lassen. Er ist sechsundsiebenzig Jahre alt. Da hat man eigentlich ein Anrecht darauf. Ja, er säße auch still, wenn nicht die Söhne weg wären. Tot der eine, verrückt der andere. Da muß man einspringen. Und ein zweites Leben anfangen.

„Geh auf dein Zimmer“, sagt er leise, „und erwarte mich.“

Alice senkt den Kopf. Sie merkt, daß der Kampf den Sinn verloren hat. Vielleicht hat sie gesiegt. Aber was soll sie mit dem Sieg anfangen? Sie geht auf den Großvater zu und (sie hatte das, seit sie erwachsen war, nicht mehr getan, weil tägliche Küsse bei den Dahls eigentlich als Schande gelten) — küßt ihn, als käme sie von der Reise oder führe für lange ab.

Dann geht sie hinaus und hinauf, sitzt und wartet. Stiefs Regenvogelpfiff wandert an der Parkmauer entlang. Sie pfeift zurück. Aber der Nachtwind steht auf dem Fenster und bläst die Töne in ihr Gesicht zurück. Sie wartet noch eine halbe Stunde. Ihre Gedanken gehen langsam und zäh.

Zuerst denkt sie, daß der Großvater nun bestimmt sterben muß. Aber so sehr sie darauf gewartet hat, um Macht und Geld zu haben und den Vater zu befreien und den Stief aus Rödeln herauszuholen, so wenig scheint ihr nun damit getan.

Natürlich: wenn Jens Dahl tot ist, dann fällt die Familie Dahl auseinander. Dann hört sie eigentlich auf. Früher glaubte sie, damit würde „der Fluch über den Dahls“ aufhören, von dem Tante Jella immer an dunklen Abenden im Winter erzählte, der Spuk, der die Männer und Frauen entweder früh sterben oder uralt werden ließ, der Hochmut, die wahnsinnige Einsamkeit, die gewalttätige Lebenslust und die selbstmörderische Melancholie.

Aber nun weiß sie: es ist nichts damit gewonnen. Denn nun will sie die Familie Haacke weiterführen, und die Haackes sind auch nicht besser als die Dahls, obwohl sie die äußere Ordnung halten können, obwohl sie einander nur im stillen kaputtmachen und nicht so offen mit Gewehr und Irrenhaus.

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