Walther von Hollander - Zehn Jahre, zehn Tage

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Zehn Jahre verbringt Alfred Dahl in der Nervenheilanstalt im Schlesischen. Zehn Jahre nach dem tödlichen Schuss auf seinen Bruder Wolfgang, dessen Tod ihm angelastet wird. Heilanstalt oder Zuchthaus, das waren 1917 die Alternativen. Oberarzt Troplowitz sieht das im Jahre 1927 anders, er verspürt eine Nähe zu seinem Patienten und lässt sich endlich darauf ein, dass Alfred Dahl heimlich der Anstalt entflieht. Doch Dahl flieht nicht in die Ferne, er begibt sich bei Nacht und Nebel in seine alte Heimat, das Schloss Jedelbach seines Vaters, und nicht weit davon entfernt in das Haus, in dem seine zweite Frau Henriette mit seinem Stiefsohn Jens Peter lebt. Jetzt ist alles vorbereitet für ein großes Finale, das natürlich auch nicht ausbleibt.

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Es wird fast elf, bis sich Alice aus ihren Gedanken losmacht und in den Anbau hinübergeht. Das ist der kleine Seitenflügel, den man früher einmal für eine illegitime Dahl gebaut hatte und der das Ziel der Wünsche Henriette Dahls war.

Sie findet den Stief im kleinen Saal auf einem der mit Nessel überzogenen Sofas hocken. Eine Batterie seiner Taschenlaterne hat er schon bei der Lektüre seines Reisebuches verbraucht, und die zweite brennt bereits trübe. Das Zimmer ist fast dunkel. Die Bilderrahmen an den Wänden verschwimmen. Eine Ritterrüstung klirrt mit, wenn man laut spricht. Heiß ist es, denn es herrscht noch der Hochsommer, der langsam durch die geschlossenen Läden eingedrungen ist und nicht wieder zurückkann.

Stief und Alice sitzen dicht umarmt im Dunkeln. „Ich glaube, er kommt heute nacht“, sagt Jens P. ein wenig bitter, „und man wird ihn nicht warnen können. Wenn er nun da hineinkommt und findet bei uns so eine kleine falsche Baronie — meinst du nicht, daß er lieber gleich umkehrt?“

Alice Dahl weiß es nicht. Sie weiß überhaupt nicht mehr, wie das alles enden soll. Sie ist so unüberlegt wie eine echte Dahl. Das hat alles kein Ziel, und mit einmal ist sie auch so bange darum, daß sie diesen Wolfgang von Haacke liebt. Hat sie sich nicht eigentlich einem sympathischen, aber fremden jungen Herrn anvertraut? Genau wie ihre Vorfahrinnen, die alle damit falsch gefahren sind?

Sie erzählt die Sache mit dem Telegramm, und Stief muß sich Adresse und Wortlaut genau einprägen, weil er es aufgeben soll. Denn es ist gut, wenn Wolf schnell kommt. Er weiß immer Rat. Keinen klugen Rat eigentlich, aber einen ruhigen und richtigen. Und kann noch lachen, wenn alle schon hilflos zusammenklappen.

„Ich liebe ihn nämlich, Stief“, gesteht sie schüchtern und um sich gut zuzureden, „ich muß dir sagen, daß er mein Mann ist. Komisch, nicht?“

Sie werden beide rot im Dunkeln, Alice, weil das in diesem Augenblick Wirklichkeit geworden ist, in dem es ein Dritter weiß. Und Stief, weil da schon wieder diese Liebe ist, weil Alice sich zuschließt, indem sie sich ihm anvertraut, und er noch einsamer wird.

Er drängt zum Aufbruch. Sie verabreden sich für den nächsten Morgen. Stief schleicht hinaus, bleibt im Schatten der Häuser und der Parkmauer, bis er ins Freie kommt, und geht dann langsam, wie vor einem Unglück scheuend, über die Wiese nach Rödeln zu.

Als Alice in ihr Zimmer zurückkommt, sitzt der alte Jens Dahl in ihrem Sessel am Fenster und schläft. Sie geht an ihm vorbei ins Schlafzimmer. Er wacht nicht auf. Sie zieht sich aus. Liegt im Dunkeln. Fern pfeift der Regenvogel viele Male. Nebenan schnarcht der alte Dahl. Alice wird starr vor Ratlosigkeit. Der Schlaf, in den sie hineinfällt, gleicht eher einer Ohnmacht.

Henriette wird geweckt

Alfred Dahl ist um halb elf am Hause Henriettes angekommen. Der Feldgendarm von Rödeln, der hier in Zivil und nur offiziös Posten steht, zieht sich bescheiden ins Dunkel des nachbarlichen Nußbaums zurück.

Im Erdgeschoß ist es hell. Der Diener Adam sitzt in der Küche, trinkt eine Flasche Bier, raucht und liest die Zeitung. Er hat den Rock ausgezogen und Filzpantoffeln an. Dahl pfeift. Adam rührt sich nicht. Er kennt Regenvögel genug.

Dahl pfeift. Oben in Henriettes Zimmer brennt Licht. Aber Henriette schläft schon. Sie liegt auf einem Ohr und über das andere hat sie einen Arm gelegt. Die unnatürlichen Locken stehen ab, der mehlweiße Hals leuchtet.

Dahl pfeift. Die alte Frau Kagen schiebt die Vorhänge beiseite und bückt sich, so daß nur ihr Kopf im Fenster sichtbar wird, weiß bezopft und neugierig. Sie rennt im Hemd, barfüßig über den Flur, rüttelt die Tochter, die gerade zu träumen anfängt, daß sie ganz jung ist und im Anbau wohnt. „Eee is door!“ zischelt die Alte. „Ee kümmt! Wook up!“

Henriette fährt auf. Sieht zwischen Schlaf und Wachen in Alfred Dahls Gesicht, in die lebensgroße gemalte Fotografie im Goldrahmen, die an der Wand gegenüber hängt, zeigt abwehrend darauf, heult laut und klagend los. „Er!“ schreit sie. „Er — der —? Nein, nein!“

Dann erst ist sie wohl ganz wach. Sie springt aus dem Bett, rennt sinnlos durchs Zimmer, kämmt sich, fährt mit dem Rotstift über die Lippen, wirft alles wütend in die Ecke, schickt die Mutter hinaus („Nein, um Gotteswillen, ich muß allein sein!“), schließt ab. Rennt an den Kleiderschrank, sucht die Kleider so rasch durch, daß ein paar herunterfallen, knüllt sie wütend zusammen, findet schließlich den chinesischen Mantel, einen kostbaren Kimono, innen hellblau und außen rosa, reich bestickt und mit einem riesigen bunten Schmetterling auf dem Rücken. Dazu rote Pantoffeln. Aber nein — das mag er ja alles nicht. In die Ecke damit! Da ist noch ein hellblaues Kleid mit Brokatgürtel. Auch schmetterlingshaft flügelig, auch zu jung eigentlich. Aber das hilft nun nichts. Das zieht sie über. Andere Hausschuhe findet sie auch nicht. So setzt sie sich mit nackten Füßen und Beinen auf den Bettrand, wartet.

Es ist ganz still im Haus. Wie, wenn er nicht kommt? Wäre es nicht besser ohne ihn? Ja, jetzt weiß sie, es wäre besser. Da! Die Haustür wird geöffnet. Adams helle, devote Stimme, eine dunklere dazu. Vier Stiefel die Treppe hinauf. Klopfen. Herzklopfen. Sie steht auf. Ihre Arme hängen schlaff. Adam steckt den Kopf zur Tür herein und kräht: „Herr Baron Alfred Dahl.“

Henriette schlägt die Arme unter, neigt langsam den Kopf und sagt freundlich: „Ich lasse bitten.“

Dahl tritt ein

Alfred Dahl zögert einen Augenblick. Dann kommt, von der Flurlaterne geworfen, sein Schatten. Endlich tritt er ein.

Er trägt seinen braunkarierten Sportanzug aus Hirschberg, der etwas zu weit und zu kurz ist. Den Kopf hat er vorgebeugt und das Gesicht gehoben. Langsam und hochherrschaftlich schließt Adam die Tür hinter ihm.

„Guten Abend“, sagt Dahl so freundlich wie möglich und reicht ihr die Hand.

„Guten Abend, Freddy“, antwortet sie und hebt ihm die Hand zum Kusse entgegen. Aber er sieht das nicht. Denn er hat sich blitzschnell umgedreht, um nach diesem Freddy zu sehen, erinnert sich dann, daß er das selber gewesen ist, beim Regiment und bei den Frauen. Ihm fällt ein, daß er ja einmal lustig war und hübsch. Natürlich nicht so lustig und hübsch wie Wolfgang Dahl, aber dafür war er auch reicher und klüger und hatte seine besonderen Gedanken zu jeder Sache.

Freddy! Das kriecht kalt den Rücken herauf.

„Freddy?“ fragt er freundlich. „Wollen wir nicht lieber bei Alfred bleiben? Oder —? Nein, wenn es dir so traurig ist! Aber nein! Nicht weinen. Das ist ganz überflüssig. Gut, also Freddy. Ich hatte das nur vergessen. Weißt du, wenn man viel allein ist und denkt, und es geschieht nichts mehr ... Vielleicht kennst du das auch? Nein? Ich dachte. Man berichtete mir, du lebst ganz zurückgezogen. Natürlich anders als ich. Aber einerlei: jedenfalls, ich habe einiges Vergangene umbauen müssen. Man denkt immer daran, aber man erträgt es nicht. Man begreift es nicht. Dann findet man eines Tages doch die Gründe. Es sind nicht die richtigen. Aber einerlei, nun begreift man das Unbegreifliche. Verstehst du? Zeit gehört natürlich dazu, viel Zeit. Aber nach Jahr und Jahr, da richtet sich das Vergangene nach den Gründen. Man hat alles vergessen, oder vielmehr man hat ein Bild, ein Panorama, einen Prospekt davor aufgestellt. Was dahinter ist ... Also deshalb hatte ich Freddy vergessen.“

Er hört endlich auf zu sprechen. Schlägt mit der Hand durch die Luft. Zieht die Schultern hoch und sieht seine Frau an.

Jetzt erst sieht er sie wirklich. Mein Himmel, wie alt mag sie sein? Zehn Jahre ist es alles her. Vierzig also vielleicht. Das ist doch nicht zu alt. Vielleicht ist sie auch schön? Er kann es nicht beurteilen. Er muß mit der Erinnerung kämpfen. Die fälscht ja wohl. Die Linie von den Schläfen zum Kinn zum Beispiel ist doch noch unzerstört. Die Stirne glatt und kindlich wie früher, die Augenbrauen zwei schwungvolle Bogen. Echt? Einerlei. Aber die Lippen sind auch gemalt. Der Mund schwingt nicht mehr mit.

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