Martin Olden & Alexander Schaub
Krimi
eISBN 978-3-947612-91-8
Copyright © 2020 mainbook Verlag
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Gerd Fischer
Covergestaltung: Olaf Tischer
Auf der Verlagshomepage finden Sie weitere spannende Bücher: www.mainbook.de
Martin Olden ist das Pseudonym des Journalisten und Kinderbuchautors Marc Rybicki. Er wurde 1975 in Frankfurt am Main geboren und studierte Philosophie und Amerikanistik an der Goethe-Universität. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Rybicki als Filmkritiker für das Feuilleton der „Frankfurter Neuen Presse“. Ebenso ist er als Werbe- und Hörbuchsprecher tätig.
Bei mainbook erscheint auch Martin Oldens Krimi-Reihe mit Kommissar Steiner: 1. Band: „Gekreuzigt“. 2. Band „Der 7. Patient“. 3. Band „Wo bist du?“. 4. Band „Böses Netz“. 5. Band „Mord am Mikro“. 6. Band „Die Rückkehr des Rippers“. 7. Band „Vergiftetes Land“ und die Krimi-Reihe um „Kommissar Platow“ in 15 E-Book- und 5 Taschenbuch-Bänden. Im Jahr 2013 veröffentlichte er zudem seinen ersten Thriller „Frankfurt Ripper“ Weitere Titel von Marc Rybicki sind die Kinderbücher „Mach mich ganz“, „Wer hat den Wald gebaut?“, „Wo ist der Tannenbaum?“ und „Graue Pfote, Schwarze Feder“. Autorenwebsite: www.sonnige-sendung.de
Der gebürtige Frankfurter Alexander Schaub erblickte 1969 das Licht der Welt. Bis 2014 lebte er in der Mainmetropole. Im April ´14 zog er mit seiner Traumfrau Corinna nach Hattersheim. Über zwanzig Jahre arbeitete Schaub in der IT und war für Netzwerke im Microsoft-Umfeld verantwortlich. Seit 2007 arbeitet er im technischen Support eines 3D Drucker Herstellers.
Über sein Schreiben sagt er: „Ich liebe Serien mit einem roten Faden und so soll es auch mit meinen Büchern werden. Die Charakterentwicklung meiner Protagonisten ist mir enorm wichtig.“ Bei mainbook ist seine „Engelmacher“-Trilogie erschienen: „Der Engelmacher aus Frankfurt“, „Der Schatten des Engelmachers“ und „Die Rache des Engelmachers“. Mehr Informationen über den Autor sowie anstehende Lesungen finden Sie unter:
www.alexander-schaub.de
„Einer muss hier büßen“, sagt die Stimme und das sei ich.
Fühl’ unter meinen Füßen, wie das dünne Eis bricht.
Moses Pelham – Für die Ewigkeit
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Epilog
Prolog
Vor ein paar Monaten, irgendwo außerhalb Deutschlands …
Er rannte.
Er rannte so schnell wie noch nie zuvor in seinem Leben. Normalerweise rannten die Menschen vor ihm davon, aber diesmal war es umgekehrt.
Er rannte durch dichtes Gestrüpp und Astwerk. Sie waren hinter ihm, er hatte das Gefühl ihren Atem im Nacken zu spüren.
Er rannte ohne Unterlass, ohne Pause, ohne sich umzudrehen.
Bliebe er stehen, würde ihn das gleiche Schicksal erwarten wie zuvor seine Freunde. Na gut, sie waren nicht wirklich seine Freunde gewesen, aber etwas, was der Bezeichnung Freund am nächsten kam. Er konnte immer noch das dumpfe Plopp hören, mit dem die Kugel des Scharfschützen in die Stirn des Mannes neben ihm eingedrungen war. Jetzt waren sie hinter ihm her. Damit sie seine Spur nicht verloren, hatten sie Hunde vorweg geschickt.
Er stürmte zwischen zwei eng stehenden Bäumen hindurch. Ein Ast schlug ihm ins Gesicht und hinterließ eine tiefe, blutende Furche. Er nahm es nicht wahr. Er rannte weiter.
Plötzlich vernahm er das Rauschen von Wasser – ein Bach. Das war genau, was er jetzt brauchte. Seine Rettung. Sollte er das Gewässer erreichen und es durchqueren, würden die Hunde seine Spur verlieren. Dann hatte er eine reelle Chance zu entkommen.
Das Bellen war näher gekommen. Leise vernahm er das Trappeln von Füßen, Tierpfoten, die das Unterholz niedertrampelten. Wenn sie ihn erwischten, würden sie ihn zerreißen. Seinen Häschern war es egal, ob sie ihn erschossen oder ob die Hunde ihm den Garaus machten. Hauptsache, er war tot!
Nach etwa hundert Metern wich der Wald einer sandigen Böschung. Sie führte leicht nach unten zu dem Bach, den er gehört hatte. Er schaffte es nicht rechtzeitig abzubremsen, kam ins Straucheln und rutschte Richtung Wasser. Erst jetzt fiel ihm auf, dass der Bach ein reißender Fluss war. „Verdammt!“, rief er aus, als seine Füße in das eiskalte Wasser eintauchten. Im nächsten Moment schlugen die Wellen über ihm zusammen. Mit den Armen paddelnd und nach Luft ringend, kämpfte er sich zurück an die Oberfläche. Als er sie durchbrach, sah er, dass er bereits fünfzig oder hundert Meter flussabwärts getrieben worden war. Er befand sich in der Mitte des Stroms, der ihn mit sich davon schwemmte, ohne Notiz von ihm zu nehmen.
Mit seiner ganzen Kraft versuchte er, das gegenüberliegende Ufer zu erreichen. Nach kurzer Zeit spürte er, wie die Kälte ihn steif werden ließ. Nicht mehr lange und seine Arme und Beine würden ihm den Dienst verweigern. Die Kälte kroch durch seinen ganzen Körper, langsam wie ein Raubtier, das sich anpirscht. Mit letzter Kraft bekam er einen dicken Ast zu packen, der ins Wasser hing. Er zog sich Zentimeter für Zentimeter daran hoch. Nach einer gefühlten Stunde fiel er völlig erschöpft und ausgepumpt auf den Sand des Ufers. Er atmete schwer. Gleichzeitig zitterte er vor Kälte. Seine Gliedmaßen bewegten sich unkontrolliert, aber er musste aufstehen und sich zumindest an den Rand des Waldes schleppen.
Als ihm das fast gelungen war, pfiff eine Kugel an seinem Ohr vorbei und schlug in den Baum vor ihm ein. Er ließ sich sofort fallen, robbte weiter. Dann spürte er einen harten Schlag an der linken Schulter. Eine Kugel hatte ihn getroffen. Blut sickerte aus der Wunde. Er warf sich nach vorne in einen mit Dornen bewehrten Busch. Die Äste verschlangen ihn und gaben ihm etwas Deckung.
Während er entkräftet auf dem Boden lag, fragte er sich: Ist es das wert? Eine klare Antwort: Nein! Er war nur eine Marionette in einem Spiel, das er nicht beeinflussen konnte. Andere zogen die Fäden.
Unter Aufbietung seiner letzten Kraftreserven und all seiner Willensstärke schleppte er sich ein paar hundert Meter weiter. Dann kippte er um und blieb bewusstlos liegen …
… I have constant fear that something’s always near
Fear of the dark, fear of the dark
I have a phobia that someone’s always there …
Iron Maiden – Fear of the dark
Kapitel 1
Montag, 17. März 2014, 07:00, Igelsberg, Schwarzwald
Die alte Frau räumte den Gastraum auf. Sie trug auf einem Tablett Gläser, Tassen, Teller und Essensreste in die Küche, als ein Pärchen die Treppe, die zu den Fremdenzimmern führte, herunter stieg. „Grüß Gott, die Familie Meier. Wollen Sie frühstücken?“
Der Mann schüttelte den Kopf. „Nein, Frau Bischler. Wir haben ein kleines Picknick in unseren Rucksäcken. Wir wollen Richtung Nagoldtalsperre laufen und es uns dort gemütlich machen.“
„Da wünsch ich ihnen einen schönen Tag und viel Spaß“, erwiderte Frau Bischler.
Die Meiers bedankten sich und verließen das Landgasthaus Erlenhof. Sie liefen den Besenfelder Weg entlang, ließen die Nagoldstraße hinter sich. Am ersten Feldweg rechter Hand bogen sie ab in Richtung Wald. Der steinige Weg knirschte unter ihren Wanderschuhen, als sie zügig ausschritten. Nach ein paar Minuten erreichten sie den Waldrand, an dem sie ein paar hundert Meter entlang wanderten, bis sie einen Abzweig erreichten, dem sie in den Wald folgten. Am rechten Straßenrand stand ein alter grüner Lanz, der schon bessere Tage gesehen hatte. Die Bäume des Waldes waren bereits belaubt und hinderten das Sonnenlicht am Eindringen.
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