Martin Cordemann - Schwartz wie die Nacht

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Die Rückkehr des hard-boiled Thrillers. Ein «Book Noir» der Gegenwart, in dem ein Detektiv in einem Mordfall ermittelt. Die Erzählweise ist so rotzig, wie der Fall blutig ist. Zwei junge Mädchen wurden ermordet, abgestochen, abgeschlachtet. Die Polizei scheint kein großes Interesse an dem Fall zu haben, aber Detektiv Schwartz wird beauftragt, mehr darüber herauszufinden. Das macht er auch. Und es dauert nicht lange, da entdeckt er Dinge, die die Polizei offenbar übersehen hat…
Dies ist keine gute-Nacht-Lektüre, dies ist kein sauberer Krimi, wo die Guten weiß tragen und die Bösen schwarze Hüte. Es ist ein moderner Noir-Krimi, mit einem Erzähler, der austeilen kann, aber auch einstecken muss. Und der Schreibstil ist genauso schmutzig wie die Handlung.

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Martin Cordemann

Schwartz wie die Nacht

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Inhaltsverzeichnis Titel Martin Cordemann Schwartz wie die Nacht Dieses ebook - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Martin Cordemann Schwartz wie die Nacht Dieses ebook wurde erstellt bei

KAPITEL 1

KAPITEL 2

KAPITEL 3

KAPITEL 4

KAPITEL 5

KAPITEL 6

KAPITEL 7

KAPITEL 8

KAPITEL 9

KAPITEL 10

KAPITEL 11

KAPITEL 12

KAPITEL 13

EPILOG

Impressum neobooks

KAPITEL 1

Ich war müde und fertig und durch den Wind. Ich hatte mich um eine Verdächtige gekümmert, die im Schlaf sprach. Es hatte mich einige Zeit gekostet, bis ich ihre volle Aussage hatte. Nun war ich ausgelaugt und der Schlafmangel wirkte sich negativ auf meine Urteilskraft aus. Ich wollte nichts als nach Hause und schlafen, aber wie man sich denken kann, stand das nicht auf der Tagesordnung.

„Wie du schon aussiehst“, drang eine laute, aggressive Stimme in mein Ohr. „Schau dich doch mal an. So kann man doch nicht rumlaufen.“

Wenn ich Glück hatte, war es nur irgendein Prolet, der seiner Liebsten zeigen wollte, dass das Tragen von Trainingsanzügen noch immer nicht aus der Mode war und sie sich ihr kleines Schwarzes irgendwohin stecken konnte, aber wie üblich hatte ich kein Glück. Mein Blick streifte vier Personen, drei davon sahen aus wie gewaltbereite Befürworter eines Neudeutschen Staates und die vierte trug ein Kopftuch.

„Ich… ich…“

„Stotter hier nicht rum“, rief einer der Glatzenträger, „du solltest dahin gehen, woher du kommst.“

Das Mädchen sah auf. Ich kannte sie. Sie arbeitete im Supermarkt. Oder hatte da mal gearbeitet? Ich hatte sie länger nicht mehr gesehen. Sie war schön. Nicht hübsch, nicht ganz nett, sondern wirklich schön. Mich hatte immer ein wenig irritiert, dass sie nicht von Anfang an Kopftuch getragen hatte. Früher hatte sie ohne an der Kasse gesessen, aber irgendwann hatte sie ihr dunkles Haar dann verhüllt. Dann hatte man sie aus dem Kassenbereich in die Brotabteilung verbannt, wo man bestenfalls noch einen Hauch von ihr erhaschen konnte, wenn man Glück hatte, und dann hatte ich sie eine Weile gar nicht mehr gesehen. Es hatte mich immer interessiert, warum sie auf einmal angefangen hatte, ein Kopftuch zu tragen… aber dies war möglicherweise nicht der geeignete Zeitpunkt, danach zu fragen.

Unsere Blicke trafen sich. Meiner war müde, ihrer war flehentlich. Ich setzte mein schönstes Lächeln auf und blieb vor ihr stehen.

„Da bist du ja“, meinte ich fröhlich. „Tut mir leid, hab mich verspätet.“ Ich nickte ihren drei Belagerern zu. „Hi. Freunde von dir?“ Immerhin war es möglich, dass ich die Situation völlig falsch einschätzte. Vielleicht waren es Freunde und das ganze war irgendein merkwürdiges Spiel.

Sie schüttelte den Kopf. „Nein.“

„Tja, dann.“ Ich reichte ihr meinen Arm, so dass sie sich einhaken konnte. „Wollen wir?“

Ihr Blick war unsicher, dann kam sie auf mich zu. Nur noch ein paar Schritte, und wir waren raus…

„Hey!“ mischte sich nun einer der glatzierten Herren ein.

Natürlich, wäre ja auch zu einfach gewesen.

„Ja?“ fragte ich freundlich.

„Ich gebe dir einen guten Rat.“

„Das ist aber nett.“

„Verschwinde von hier.“

„Das haben wir vor.“

Du verschwindest“, machte er nun klar und klopfte mir auf die Brust. „ Sie bleibt.“

„Ah.“ Ich sah sie an. „Möchtest du denn bleiben?“

Das Mädchen schüttelte den Kopf.

„Na, dann wäre das wohl geklärt“, sagte ich, hakte sie bei mir unter und wollte los. „Schönen Abend noch.“

Doch leider war Glatzköpfchen zielorientierter, als ich gehofft hatte. Gott, war ich müde. Ich war weder in der Lage noch willig, mich auf eine gewaltsame Auseinandersetzung einzulassen – auch wenn diese drei offensichtlich die Art Leute waren, die von einem Schlag in die Fresse einmal gehörig profitieren konnten.

„Vielleicht habe ich mich nicht klar ausgedrückt?“ Glatze hieb sich mit der Faust in die flache Hand. „Wir sind hier, um ein bisschen Spaß zu haben.“ Er deutete auf das Mädchen. „Mit ihr.“

„Oh. Spaß!“ Ich lächelte, als ginge mir ein Licht auf. „Kann… kann ich da mitmachen?“

Seinem Gesichtsausdruck nach war das nicht die Frage, mit der er gerechnet hatte.

„Äh…“

„Moment!“ Dies war der Zeitpunkt… in dem ein Handy hilfreich gewesen wäre. Meins lag irgendwo rum, aber befand sich nicht in meiner Tasche, wo es mir von Diensten hätte sein können. Ich sah das Mädchen an. „Du hast nicht zufällig dein Handy dabei?“

Sie nickte.

„Könnte ich mal kurz?“

Fast so verwirrt wie der Gewaltmensch reichte sie es mir. Der wollte Einspruch erheben, aber ich winkte ab, während ich wählte.

„Ich will nur ein paar Freunden bescheid sagen. Wegen…“ Ich nickte in Richtung des Mädchens. Dann hatte ich eine Verbindung. „Ja, hi, Schwartz hier. Ich fänd’s super, wenn ihr kommen könntet. Ich bin hier zusammen mit…“ Ich sah die drei Jungs an und lächelte strahlend. „Mit wem?“

„Kevin“, sagte einer.

„Justin“, meinte der zweite.

„Ashton“, kam es vom dritten.

„Kevin, Justin und Ashton.“ Ich strahlte. „Ihr seid wirklich gute deutsche Jungs mit guten deutschen Namen.“ Ich sah mich kurz nach einem Straßenschild um, wandte mich wieder dem Handy zu und sagte, wo wir uns befanden. „Es wäre super, wenn ihr euch ein wenig beeilen könntet. Danke, bis gleich.“ Ich beendete die Verbindung, dann sah ich zu dem Mädchen. „Kamera?“ Sie zeigte es mir.

„Was?“ wollte Kevin wissen.

„Moment.“ Ich strahlte sie an. „Lächeln.“

Die drei blickten mehr verwirrt als lächelnd, aber mit so was war ja zu rechnen gewesen.

„Kann man das auch irgendwohin schicken?“ wollte ich von dem Mädchen wissen und schon war das Ding unterwegs. „Damit uns unsere Freunde auch direkt erkennen“, lächelte ich die drei an, doch langsam schien Kevin die Warterei ein wenig auf die Nerven zu gehen.

„Was soll das?“ herrschte er mich an und kam mir bedrohlich nahe.

„Bitte?“ fragte ich möglichst unschuldig.

„Was für Freunde sollen das denn bitte sein?“ zischte er mich an und seine Aussprache war feuchter, als ich es mir gewünscht hätte.

„Gute Freunde.“

„Haben die auch was gegen Ausländer?“

„Nein, die haben was gegen Arschlöcher.“ Eine, wie ich zugeben musste, durchaus kritische Aussage in einer solchen Situation, weil sie durchaus so aufgefasst werden konnte, wie sie gemeint war. Und Kevins Blick nach zu urteilen war auch genau das der Fall, aber der Gott des Timings hatte Mitleid mit mir und noch bevor Kevin mir beweisen konnte, dass er nicht nur was gegen Ausländer hatte, sondern auch gegen Deutsche, die ihn beleidigten, hielt ein Wagen neben uns. „Ah“, sagte ich, doch wie sich auf den zweiten Blick herausstellte, war es nicht der Wagen, den ich erwartet hatte.

„Du hast den Pizzadienst gerufen?“ fragte Justin überrascht. Möglicherweise war es auch Ashton, schwer zu sagen.

„Wer schlägt und vergewaltigt schon gern auf nüchternen Magen?“ warf ich in die Runde und diesmal erntete ich einen erschrockenen Blick von dem schönen Mädchen. Ich hielt noch immer ihr Handy in der Hand und hatte inzwischen herausgekriegt, wie man verschiedene Funktionen bediente.

Kevin schien nicht ganz so blöd zu sein, wie er wirkte, ein Arschloch zwar, ein gewaltbereites, gewalt tätiges , faschistisches Arschloch, aber immerhin noch clever genug, zu erkennen, wenn die Situation schöner als erlaubt war. Er war kurz davor, zum Angriff überzugehen, was mich dazu zwang, ihm zuvorzukommen.

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