Das Haus liegt ein Stück weit außerhalb der Ortschaft, in einer kleinen Bucht. Braune Felswände, deren Klüfte Gestrüpp und Blumen und dicke grüne Moosteppiche schmücken, ragen zu beiden Seiten empor. Ein paar uralte Schirmfichten stehen als dunkle Wächter; ihre untersten Äste berühren das Schindeldach. Eine Wiese mit blühenden Pflaumen- und Kirschbäumen füllt den ganzen Grund zwischen den Felswänden aus. Von der Höhe herab leuchtet des helle Laub der Buchen, ein grüngoldenes Flimmern.
Vor dem Haus aber, gegen die See hin, liegt einer jener Märchengärten, mit schmalen, vielfach verschlungenen Pfaden, mit winzigen Teichen, mit Steingrotten und unglaubhaften Bäumen, mit Büschen, die die Gestalt von Tieren und riesigen Vögeln haben.
Ein klares Bächlein plätschert über gelbe und rote Steine. Die Schatten kleiner Fische huschen über weiße Sandstreifen. Hochgewölbte Brücklein führen von einem Ufer ans andere. Es ist ein japanischer Garten, der auf kleinstem Raum, durch die Kunst des Gärtners in völlig unübersichtlicher Weise die mannigfaltigen Schönheiten einer ganzen weiten Landschaft wiederzugeben vermag.
Gegen den Strand zu schützt den Garten eine Mauer. Hinter dieser Mauer dehnt sich die blaue Unendlichkeit des Meeres. Und über dem blauen Meer wölbt sich ein friedlicher Himmel, in dem ein paar weiße, stille Wolken schweben und sich in der sanften Dünung spiegeln.
Ishida hebt seinen Arm, beschreibt einen Kreis über den Garten hin: „Schön“, sagt er sichtlich ergriffen. Und er beschreibt einen weiten Kreis über Meer und Himmel: „Auch das ist schön“, sagt er. „Hier, Hochgeehrter, können Sie Japan erleben ...“
Hernach steht der Lehrer noch lange versunken in den Anblick der Nähe und der Ferne.
Ishida sagt: „Ich kenne den Gärtner, der diesen Garten schuf; er heißt Kisona. Er ist ein alter Mann; aber noch stark wie ein Bär. Ich bin sicher, daß Kisona gerne in Ihren Dienst treten würde.“
Sie gingen miteinander zum Besitzer dieser Herrlichkeit. Ob er verkaufen wolle?
Nein.
„Er sagt“, übersetzte der Lehrer, „es sei eine Sünde, die Gaben der Götter um Geld zu verkaufen.“
Aber der fremde Mann zeigte sich keineswegs hochmütig und überlegen. „Erklären Sie ihm“, bat er, „daß niemand den Garten mehr schätzen werde, als ich ...“
Worauf sich der Besitzer, ein rundlicher Herr mit weißem Bart, verneigte. „Bitte, treten Sie näher“, sagte er.
Zuerst tranken sie Tee, und die kleinen Pfeifen wurden angezündet. Auch dieser Handel kam schließlich zustande. Der fremde Samurai erwarb Haus und Garten zu einem lächerlich niedrigen Preise.
Erfreut über den guten Abschluß bot er dem Lehrer eine Belohnung an. Aber nein. „Nein, niemals“, rief der Lehrer und zog seine Hände in die weiten Ärmel zurück. „Es wurde mir eine Gnade erwiesen, Ihnen, Hochgeehrter, zu dienen. Und wenn Sie mir weiterhin Ihr Vertrauen schenken wollen, will ich sogleich den Kaufvertrag schreiben.“
Gut. Auch dieser Vertrag wurde geschrieben. „Schreiben Sie ihn auf den Namen Yonamis“, bat Walter. „Das Haus und alles soll ihr gehören.“
Und als er das staunende Gesicht des Lehrers bemerkte, durchrieselte ihn eine warme Freude. Vielleicht empfand er da zum ersten Male den Segen seines Überflusses, der ihm gestattete, in der kleinen Stadt Enoshima wie ein Fürst zu schenken.
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