Max Kretzer - Die Betrogenen

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"Sie taugen alle nichts, diese Söhne reicher Väter, die arme Mädchen zu bethören suchen. Baue nie auf eines Mannes Wort, wenn er höher steht wie Du. Lerne sie verachten, hassen, verabscheuen, wenn sie sich Dir mit Hintergedanken nahen. O, Du weißt noch nicht, was es heißt, betrogen zu werden, mögest Du es nie erfahren …" Maria Seidel weiß, wovon sie redet, als sie der jungen Jenny Hoff diese Ratschläge gibt. Hat sie doch selbst ein uneheliches Kind, das von der «Engelmacherin» Frau Sandkorn betreut wird. Und soeben hat sie – welch ein Schock! – dessen Vater wiedergesehen, den jungen Rothers, Sohn des Fabrikbesitzers, der soeben stolz seine Braut aus den Flitterwochen nach Hause geholt hat: niemand anderen als Marias beste Jugendfreundin Louise Wilmer. Die wiederum begegnet noch am gleichen Tag dem neuen Kassierer der Fabrik – Marias Bruder Robert – und erinnert sich an ihn. Sie beschließt, ihn nach der scheinbar verschollenen Freundin zu befragen. Die Dinge geraten ins Rollen und allmählich öffnet sich ein Abgrund unter ihr … Jenny Hoff wiederum schlägt die Ratschläge Marias in den Wind, bis sie schließlich in ein anderes «Gewerbe» gedrängt wird – als erster deutscher Autor überhaupt widmet sich Kretzer in «die Betrogenen» auch dem Milieu der Großstadtprostitution. – Kenntnisreich in allen Berliner Schichten und Kiezen und besonders im Milieu der Industrieviertel bewandert und mit scharfer Beobachtungsgabe versehen, lässt Kretzer das Schicksal der Erniedrigten und Betrogenen lebendig werden. Unter anderem aufgrund dieses Romans hat der berühmte Literaturkritiker und Schriftsteller Hermann Bahr Kretzer den «Berliner Zola» genannt. Doch anders als Zola schildert er Leid und Not der Welt nicht mit dem kalten Auge des sezierenden Wissenschaftlers, sondern mit dem engagierten Herzen des Humanisten und Reformers.-

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„Ah, dann gratulire ich Dir herzlich.“

Plagemann ergriff die dargereichte Hand und schüttelte sie derb.

Im selben Augenblick begann die Fabrikuhr in hellen Tönen zu schlagen. Nach dem letzten Schlag zischte aus einer Röhre des Maschinenhauses ein heller Dampf, der in einem langgedehnten gellenden Pfiff endete. Aus nächster Nähe drang ein ähnlicher herüber, dem in gewissen Entfernungen verschiedene andere folgten, bis aus der Umgebung ein halbes Dutzend Pfeifen zu gleicher Zeit die Mittagsstunde der Fabriken kündeten. Das bisherige Zittern des Hauses hörte auf — die Maschinen standen still.

Oswald Freigang trat wieder ans Fenster, Erwartung auf seinen Zügen.

Plagemann stand an seiner Seite und sagte:

„Ich werde Dir die Aussicht bequemer machen — die Sonne ist weg von dieser Seite, wir können die Fenster öffnen.“

Er nahm eilfertig die Pappstücke vom Fensterbrett und öffnete die beiden Flügel.

Der Hof belebte sich jetzt, und in den Gebäuden entstand jene Bewegung, die immer bei Beginn der Mittagsstunde in einer grossen Fabrik entsteht, wenn das Surren und Summen der Treibriemen, das hundertfältige Geräusch lebhafter Arbeit nicht mehr vernommen wird. Schwere Thüren wurden geöffnet und zugeschlagen, Stimmen wurden laut, dann hörte man klappernde und schlurfende Tritte die steinernen Treppen herunterkommen, langsam und eilig, erst vereinzelt, dann in ununterbrochener Reihenfolge hintereinander. Durch das Gitterthor von der Strasse eilten noch immer unter der Hitze keuchende Frauen und Kinder herbei, die ihren weitab wohnenden Männern und Vätern das karge Essen zutrugen. Junge russige Gesellen aus dem Maschinenhause steuerten dem Thore zu, um die nächste Speisewirthschaft des Dorfes oder schnellen Schrittes die nahe Vorstadtwohnung aufzusuchen. Ihnen folgten ein paar andere Arbeiter aus der Färberei, und jetzt schritt auch ein kleiner aber knorriger Mann, angethan mit ausgebleichter blauer Jacke, auf dem Kopfe eine Mütze mit Riesenschirm, das charakteristisch geschnittene Gesicht umrahmt von einer weissen Bartfraise, vorüber. Er warf einen Blick zu dem Atelier empor, erblickte die beiden jungen Männer, rückte etwas nachlässig an seiner Mütze und liess ein kräftiges „Mahlzeit!“ vernehmen.

„Das war Papa Titius, unser ältester Webermeister,“ sagte Plagemann, „ein kreuzbraver Schlesier von echtem Schrot und Korn, ausserdem, zu Dir nebenbei gesagt, Vater einer ganz allerliebsten Tochter. Goldblondes Haar, blaue Augen, regelmässiges Profil, weiche Züge, kleinen Mund, Schwanenhals, herrliche Büste, schlanke Gestalt —.“

Freigang unterbrach ihn lachend:

„Du schwärmst ja ganz gefährlich, lieber Alex. Wie in den besten Zeiten unserer Düsseldorfer Liebesabenteuer.“

„Oh, was Du denkst —.“

Alexander Plagemann hielt es für nothwendig, eine halbe Körperwendung zu machen, um eine leise auftauchende Röthe der Verlegenheit in seinem Gesicht zu verbergen. Aber Freigang hatte in diesem Moment keinen Blick für ihn. Seine Augen hatten bereits ein anderes Bild erfasst, das ihn frappirte, seinen Künstlersinn zu lauten Aeusserungen reizte:

„Potz Blitz, das ist ein Kopf, der ist was werth, den muss ich haben. Sieh doch, die brillanteste Studie zu einem Othello, selbst die schwarze Färbung fehlt nicht.“

Oswald Freigang gerieth in eine lebhaftere Bewegung, als es vordem der Fall war. Er neigte sich halb zum Fenster hinaus, um die Person seiner künstlerischen Gefühlsausbrüche besser mit den Augen verfolgen zu können.

Plagemann war sofort an seiner Seite.

„Ah, Den meinst Du! Das glaube ich wohl. Du bist nicht der Erste, dem der famose Kerl gefällt. Ein echter Römerkopf, wie gemeisselt und geschaffen für die Bühne. Und doch nur ein gewöhnlicher Arbeiter unserer Fabrik. Sein Name ist Schott. Er ist Maschinenschlosser und arbeitet unten neben einem Dutzend Kollegen. Wir haben hier unsere eigene Reparaturwerkstatt, in der immer zu thun ist. Auch kleinere Maschinen von leichter Konstruktion machen wir uns selbst ... Ein geschickter und fleissiger Mensch, aber ein jähzorniger, leicht reizbarer Bursche, mit dem nicht zu spassen ist. Eine sonderbare Natur, unter Umständen ungezügelt und roh, aber im Grund treu und aufopfernd wie ein seltener Freund. Besondere Kennzeichen: Sozialdemokrat vom reinsten Wasser. Wenn Du sonst noch etwas wünschest, lieber Freund —.“

Plagemann schloss mit einer humoristischen Anwandlung; und die beiden Freunde lachten zu gleicher Zeit.

Bei dem kleinen Anbau vorüber, der durch die Ateliers und Comptoirräume gebildet wurde, schritt nach dem hinten gelegenen Kohlenplatz zu eine kräftig gebaute, mittelgrosse Gestalt im schmutzigen Arbeiteranzug ohne Kopfbedeckung, im Munde eine kurze, abgebrochene Thonpfeife. Der etwas kleine Kopf vereinigte sich wie im Guss mit dem schlanken Hals und dieser mit den breiten Schultern. Dunkles, kurzgeschnittenes, krauses Haar schnitt scharf an der hohen Stirn ab und kräuselte sich nur hinten wie Teufelskrallen bis weit in den Nacken hinab. Wie sich die Brust unter der Blouse wölbte, wie Nacken und Arme sich in ihren scharfen Konturen zeigten — das gab ein Bild strotzend von jugendlicher Kraft und zäher Gesundheit. Das Gesicht war noch geschwärzt vom Schweiss und Russ der Arbeit, und in ihm sprühte das Feuer zweier dunkler Augen. Etwas Wildes, Eigenartiges, zusammengesetzt aus roher Kraft und natürlicher, halb unbewusster Intelligenz gab dem Antlitz einen Reiz, der das Interesse an ihm herausforderte.

Paul Schott war mitten auf dem Hof angelangt, als helles, überlautes Gewirr weiblicher Stimmen die nahen Arbeiterinnen verkündete. Ein Schwarm Mädchen zeigte sich im Halbdunkel des Flurs und drängte sich die Steinstufen hinab, theils kichernd und lachend, theils stumm und starr mit regungslosen Mienen: Mädchen über die erste Blüthe ihrer Jahre hinaus, mit eckigen Formen und jenen halbverlebten, wachsbleichen Gesichtern, die den Stempel ewiger Sehnsucht nach den Tanzböden gewöhnlicher Kneipen tragen — mit jenem Ausdruck halbversteckter Gemeinheit, wie ihn der stete Umgang mit gleichgearteten Männern zeitigt, denen jedes Wort eine geheime Anspielung ist. Zweierlei hatten diese Mädchen, sobald sie bereits längere Zeit nach der Fabrik gingen, gemein, das wie die Charakteristik ihrer Lebensart erschien: das gleich einer Dirne in die Stirn gekämmte, kurz abgeschnittene Haar und Stiefeletten mit hohen Hacken. War das Kleid vom gemeinsten Stoff, oft eine Stätte des Schmutzes, war das Umschlagetuch der armseligsten Art, machte die ganze Erscheinung den Eindruck äusserlicher Vernachlässigung — Stiefeletten mit Hacken oder Stelzschuhe mit Schnallen durften nicht fehlen. Sie und das Stirnhaar waren das Aushängeschild der moralischen Entwürdigung ihrer Besitzerinnen, das stumm aber schlagend auf den geheimen Weg des Lasters wies. Und unter diesen Frauensleuten, die ihre einstigen blühenden Wangen beim Lampenlicht der Kneipentänze eingebüsst hatten, tauchten jüngere, vollere Gestalten auf: Mädchen mit noch halb kindlichen Gesichtern, an deren weiblichem Hauch die Fabrikatmosphäre noch spurlos vorübergegangen war. Ihr Haar war glatt geordnet, als zeigte es noch die Pflege einer besorgten, sittsamen Hand; die Füsse steckten in derben Lederschuhen, die noch vortrefflich genug waren, nach dem Besuch der Gemeindeschule den Weg zur Fabrik zu machen. Sie lachten noch hell und melodisch, nicht heiser und frech, wie die andern; sie ehrten noch ihr Geschlecht in ihren Bewegungen und verletzten das Auge nicht, wie jene; sie träumten noch von dem Glück ehrbarer Arbeiterfrauen und dachten noch nicht an das Ideal der Sonnabendsbälle in schlechter Gesellschaft — an das einzige Ideal der andern. Für sie war der winkende Lohntag die rosige Fernsicht eines Familienfestes im Kreise der Eltern und Geschwister, der Ausgangspunkt fröhlicher, froher Arbeit, und nicht der Anfang widerwärtiger Streitigkeiten mit gemeinen Wirthsleuten und Schlafstellenvermietherinnen, denen jene andern im zerrissenen Familienbande preisgegeben waren. Ihr Sinn verpönte noch jede versteckte Gemeinheit eines männlichen Kollegen — jene andern nahmen sie in Kauf als selbstverständlich.

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