Edgar Burroughs - Tarzan – Band 4 – Tarzans Sohn

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Die Geschichte beginnt 10 Jahre nach dem Abschluss von «Tarzans Bestien». Tarzan, der sich jetzt John nennt, und Jane versuchen, ihren gemeinsamen Sohn Jack nichts von Tarzans Dschungelvergangenheit wissen zu lassen. Es scheint ein glückliches Leben zu werden, bis Jack in einer Tiershow einen Affen sieht, der offenbar eine gemeinsame Geschichte mit seinem Vater hat. Es ist der Affe Akut. Und sein neuer Besitzer ist der ruchlose Pawlowitsch, 10 Jahre galt er als verschollen und jetzt wittert er die Chance, sich an Tarzan zu rächen. Die Orthografie wurde der heutigen Schreibweise behutsam angeglichen.Null Papier Verlag

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Edgar Rice Burroughs

Tarzan

Band 4 – Tarzans Sohn

Edgar Rice Burroughs

Tarzan

Band 4 – Tarzans Sohn

(The Son of Tarzan)

Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2021

Übersetzung: J. Schulze, Tony Kellen

EV: Pegasus Verlag, Wetzlar, 1952 (304 S.)

1. Auflage, ISBN 978-3-962818-05-0

null-papier.de/703

nullpapierdekatalog Inhaltsverzeichnis Ein Riesenaffe reist nach London - фото 1

null-papier.de/katalog

Inhaltsverzeichnis

Ein Rie­sen­af­fe reist nach Lon­don

Ajax, der dres­sier­te Affe

Paw­lo­wi­tschs Ende

Eine tol­le Fahrt

Die klei­ne brau­ne Me­riem

Ers­te Dschun­gel­ta­ten

Der »elf­te« Löwe

Korak, der »Tö­ter«

Ka­me­ra­den

Man­ga­ni, Ma­nus und die bun­ten Vö­gel

Die­ser da ist euer neu­er Kö­nig

Die Tier­fal­le

Me­riem be­kommt neue Her­ren

»Bwa­na« und sei­ne Farm

Das Heer der Pa­via­ne

Die Jagd

Der »Mann von Welt« in Afri­ka

Tan­tor schrei­tet durch die Wald­nacht

Korak, der Ein­sa­me

Der Ritt ins Un­be­kann­te

Zu spät

Das tote Dorf

Ab­dul Ka­mak, der Sohn der Wüs­te

Tan­tor hält Abrech­nung

Die schau­ri­ge Nacht

Tar­zan ist wie­der da!

Dan­ke

Dan­ke, dass Sie sich für ein E-Book aus mei­nem Ver­lag ent­schie­den ha­ben.

Soll­ten Sie Hil­fe be­nö­ti­gen oder eine Fra­ge ha­ben, schrei­ben Sie mir.

Ihr

Jür­gen Schul­ze

Ein Riesenaffe reist nach London

Ein Boot der »Mar­jo­rie W.« trieb zur­zeit der Ebbe den brei­ten Ugam­bi mit der Strö­mung hin­ab; es war der Be­man­nung an­zu­se­hen, dass sie sich freu­te, die har­te Ru­der­ar­beit der Strom­auf­wärts­fahrt hin­ter sich zu ha­ben, und je­der mach­te es sich, so gut es ging, be­quem. Man war ja noch etwa drei Mei­len von der »Mar­jo­rie W.« ent­fernt, die al­ler­dings so­fort in See ge­hen soll­te, so­wie sie das lan­ge Boot samt sei­ner In­sas­sen an Bord hat­te.

Als so je­der sei­nen Ge­dan­ken nach­hing oder sich mit sei­nen Ka­me­ra­den mehr oder we­ni­ger an­ge­regt un­ter­hielt, wur­de plötz­lich die Auf­merk­sam­keit al­ler nach dem Nor­du­fer des Stro­mes ge­lenkt: Dort stand je­mand … War es ein Mensch? Weit aus­ge­streckt die dür­ren, ab­ge­ma­ger­ten Arme … und dazu die bet­teln­den Rufe in höchs­ten Fis­tel­tö­nen!

Was will er ei­gent­lich? stieß ei­ner der Ma­tro­sen her­vor. Es ist ein Wei­ßer! brumm­te der Steu­er­mann vor sich hin. Dann kom­man­dier­te er: Alle Mann an die Ru­der! Wol­len ge­ra­de auf ihn zu hal­ten und se­hen, was mit ihm los ist, füg­te er noch hin­zu.

Beim Nä­her­kom­men er­kann­ten sie in der Ge­stalt deut­lich das kläg­li­che Zerr­bild ei­nes Men­schen. Ein paar arm­se­li­ge wei­ße Lo­cken deck­ten wirr und kraus das Haupt, der nack­te Kör­per schi­en nur Haut und Kno­chen, und um die schma­len Len­den hing lose ein Lei­nen­fet­zen. Trä­nen ran­nen von den ein­ge­fal­le­nen und nar­ben­be­deck­ten Wan­gen, als der Mann die An­kömm­lin­ge mit frem­dem, un­be­kann­tem Ge­stam­mel an­re­de­te.

Das ist viel­leicht ein Rus­se, mein­te der Steu­er­mann. Kannst du Eng­lisch? rief er dem Fremd­ling zu.

Er ver­stand die Fra­ge und ra­de­brech­te nun lang­sam und sto­ckend her­vor, was er woll­te. Es mach­te den Ein­druck, als sei­en Jahr­zehn­te ver­flos­sen, seit er das letz­te Mal eng­lisch ge­spro­chen hat­te, doch ließ sich sei­nen Wor­ten so viel ent­neh­men, dass er un­ter al­len Um­stän­den aus die­sem »Lan­de der Schre­cken« fort­woll­te. Als er an Bord der »Mar­jo­rie W.« war, er­zähl­te er sei­nen Ret­tern sei­ne gan­ze Lei­dens­ge­schich­te, die über­all mit leb­haf­ter An­teil­nah­me auf­ge­nom­men wur­de. Es war eine un­un­ter­bro­che­ne Ket­te von Ent­beh­run­gen, Nö­ten und Qua­len ge­we­sen, die ihn zehn Jah­re lang ge­fes­selt hat­te. Und tat­säch­lich war auch nichts, was beim An­blick die­ses be­dau­erns­wer­ten Men­schen­wracks an die statt­li­che Er­schei­nung des Schur­ken Ale­xei Paw­lo­wi­tsch von einst er­in­nert hät­te.

Zehn Jah­re wa­ren ver­flos­sen, seit der Rus­se dem Schick­sal, das sei­nen Freund, den Bö­se­wicht Ro­koff, er­eilt, ent­gan­gen war. Nicht nur ein­mal, nein, un­zäh­li­ge Male hat­te Paw­lo­wi­tsch in die­sen zehn Jah­ren das Schick­sal ver­wünscht, das Ni­ko­laus Ro­koff den Tod und da­mit die Be­frei­ung von al­len Lei­den ge­währt, wäh­rend es ihm die schreck­lichs­ten Schre­cken ei­nes Le­bens zu­maß, das wahr­lich schlim­mer als der Tod war, den es ihm hart­nä­ckig im­mer und im­mer wie­der ver­sag­te. Paw­lo­wi­tsch hat­te sich in den Dschun­gel da­von­ge­macht, so­wie er Tar­zans Tie­ren mit ih­rem wil­den Herrn und Ge­bie­ter an Bord der »Kin­caid« den letz­ten Streich ge­spielt hat­te. In sei­ner Angst, dass Tar­zan ihn doch noch ver­fol­gen und ge­fan­gen­neh­men könn­te, hat­te er sich in die Tie­fen des Dschun­gels ge­flüch­tet und war so schließ­lich in die Hän­de ei­nes grau­sa­men Kan­ni­ba­len­stam­mes ge­fal­len, der Ro­koffs Schand­ta­ten noch sehr in Erin­ne­rung hat­te. Zehn Jah­re lang hat­te er dann die Ziel­schei­be al­ler Ra­che­ge­lüs­te die­ser Wil­den sein müs­sen, Wei­ber und Kin­der hat­ten ihn ge­schla­gen und mit Stei­nen nach ihm ge­wor­fen, und die Män­ner wa­ren nur zu oft mit Mes­sern und Knüp­peln über ihn her­ge­fal­len. Ein bös­ar­ti­ges Fie­ber nach dem an­de­ren hat­te sich ihn zu sei­nem Op­fer aus­er­ko­ren – und doch starb er nicht, auch als die Blat­tern ihn mit furcht­ba­ren Kral­len um­klam­mer­ten.

Sie hat­ten ihn also mit an Bord der »Mar­jo­rie W.« ge­nom­men und dort für Nah­rung und gute Pfle­ge ge­sorgt. Ge­wiss, er kräf­tig­te sich ein we­nig, aber ihm war fast nichts da­von an­zu­se­hen. Als das Wrack ei­nes Men­schen, zer­schla­gen und halb­zer­bors­ten, hat­ten sie ihn ge­fun­den – und das Wrack ei­nes Men­schen, zer­schla­gen und halb­zer­bors­ten, wür­de er auch blei­ben, bis der Tod ihn ein­mal zu sich rief, Ale­xei Paw­lo­wi­tsch war noch in den vier­zi­ger Jah­ren, und doch hät­te man ihn leicht für einen Acht­zi­ger ge­hal­ten. Die un­er­gründ­li­che Na­tur hat­te dem blo­ßen Hel­fers­hel­fer schwe­re­re Stra­fen auf­er­legt, als der Füh­rer und An­stif­ter auf sich neh­men muss­te.

Kei­ner­lei Ra­che­ge­dan­ken durch­wühl­ten das Hirn die­ses Ale­xei Paw­lo­wi­tsch mehr, aber er groll­te doch dem Man­ne, den er und Ro­koff nicht hat­ten zer­schmet­tern kön­nen. Groll emp­fand er auch, wenn er an Ro­koff dach­te, denn Ro­koff hat­te ihn mit sich in die­ses Schre­ckens­reich hin­ein­ge­ris­sen, des­sen Qua­len er nun bis zur Nei­ge aus­ge­kos­tet hat­te. Er groll­te auch der Po­li­zei ei­ni­ger Städ­te, aus de­nen er hat­te flie­hen müs­sen, er hass­te die Ge­set­ze, die Ord­nung, er hass­te al­les. Den Ma­tro­sen, die ihn vor dem völ­li­gen Un­ter­gang ge­ret­tet hat­ten, trat er kaum nä­her. Zum Ar­bei­ten war er zu schwach, er war auch viel zu gries­grä­mig, um ein gu­ter Ge­sell­schaf­ter zu sein. Man ließ ihn bald al­lein; er moch­te sich mit sich selbst be­schäf­ti­gen.

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