Niklas Rådström - Der Librettist
Здесь есть возможность читать онлайн «Niklas Rådström - Der Librettist» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Der Librettist
- Автор:
- Жанр:
- Год:неизвестен
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:4 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 80
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Der Librettist: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Der Librettist»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Der Librettist — читать онлайн ознакомительный отрывок
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Der Librettist», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
3.
Viele Jahre lang fristete ich in der neuen Heimat meine Tage ohne die Bereicherung der Musik. Obgleich ich nicht ganz auf die allumfassende Kraft der Musik verzichten musste. Wie bereits berichtet, habe ich sie in der Dichtung wiedergefunden, und auch die Natur hat mich zeitweilig wie eine Mutter in ihren Armen gewiegt und mit der ozeanischen Fülle ihres Reichtums überschüttet. Vor meiner zweiten Periode in New York lebte ich mit meiner Familie fast ein Jahrzehnt in einer pastoralen Idylle am Susquehanna River. Der Ort lag zehn Meilen westlich von Philadelphia und hieß Sunbury. Auch wenn die Macht der Musik, die uns die Kultur gegeben hat, sich hier auf bescheidene Ansätze in Form von Kirchenliedern, Volksweisen und Tänzen beschränkt, so ist die Natur umso überwältigender. Ich wünschte, ich könnte von mir sagen, dass ich ein mutiger Mensch bin, der sein Glück aus seelischer Stärke und Eroberungsdrang schöpft. Dem ist nicht so. Nicht der Mut hat mich um den halben Globus getrieben, sondern Rastlosigkeit und eine unselige Neugier, verstärkt durch Missgeschicke und Zwänge. Aber keiner, der Sunbury gesehen hat, würde sagen, dass mich dies hier zum Verlierer gemacht hat. Auf einem von Farnen, Büschen und Bäumen gesäumten Weg näherte man sich unserem neuen Domizil am Fuß der Berge, die fast so mächtig wie die Alpen erschienen, die ich bei meinen Reisen und Fluchten durch die Alte Welt unzählige Male überquert hatte. Durch Wälder aus Lorbeerbäumen, deren Blütenpracht im Sommer jeden botanischen Garten übertrafen, vorbei an rauschenden Bächen, klaren Wasserfällen, sanften Hügeln und steilen Klippen, Marmorfelsen und grünen Hainen, kam man durch zwei tiefe Täler zu dem Ort, der viele Jahre unser Heim war. Forellen glitzerten im klaren Wasser des breiten Flusses, und in den Wäldern lebten nicht nur Hirsche, Rebhühner, Fasanen und anderes Wild, sondern auch Wölfe, Bären und Klapperschlangen – um uns zu mahnen, dass auch der schönste Lustgarten tödliche Gefahren bergen kann.
Die Familie meiner Frau lebte dasselbe Nomadenleben, zu dem das Schicksal mich schon in jungen Jahren gezwungen hatte, aber obwohl sie über die ganze Welt zerstreut waren, gab es unter ihnen einen Zusammenhalt, der uns schon manches Mal aus den Schwierigkeiten gerettet hatte, in die uns meine Impulsivität und nicht immer wohl überlegten Geschäftsideen gebracht hatten, wie ich zugeben muss. In Sunbury jedoch hatten einige ihrer engsten Verwandten ein festes Heim eingerichtet. Hier wohnten mein Schwiegervater John Grahl, mein Schwager Peter und meine Schwägerin Louisa. Louisas Mann, der Arzt Charles Niccolini, hatte uns mit den Zukunftsaussichten dieses ländlichen Idylls aus der wachsenden Großstadt herausgelockt. Abgesehen davon, dass mein Auskommen in New York immer schwieriger wurde, schien der Umzug einen Traum zu erfüllen, den ich lange gehegt hatte. Nachdem ich mein ganzes Leben in den größten Städten der Welt verbracht hatte und mir die Pforten meines Heimatlandes verschlossen waren, wollte ich meinen Lebensabend gern an einem ruhigen Ort auf dem Lande verbringen. Also beschloss ich, meine Tage in dem schönen Flusstal zu beenden und schließlich im Dunkel des Grabes mit seiner fruchtbaren Erde eins zu werden. Es kam anders, aber unseren Träumen können wir keine Vorwürfe machen, wenn sie nicht in Erfüllung gehen.
Unser Aufenthalt in Sunbury war viele Jahre lang glücklich. Ich hatte mehrere Tausend Dollar für unser altes Heim bekommen, und für den Anfang mietete ich uns eine kleinere Hütte am Flussufer. Den Rest investierte ich in verschiedene Handelswaren, auf Anraten meines Schwagers vor allem Medikamente, die er über seine Arztpraxis verkaufen konnte. Dummerweise mangelte es trotz regen Handels in der Gegend an flüssigen Mitteln. Mein Schwager schlug vor, ich solle den Leuten Kredit geben, und prompt begann der Verkauf zu florieren. Aber während sich die Regale leerten, blieb die Kasse leer, und am Ende hatte ich weder Waren noch die nötigen Mittel, neue zu kaufen. Stattdessen hockte ich auf einem Bündel Schuldbriefe, die ich erfolglos in Philadelphia zu veräußern versuchte. Wer wollte in dieser Stadt, die lange die größte unseres Kontinents war, schon unsichere Forderungen auf dem Land übernehmen? Hätte ich selbst das getan? Auf diese Frage kann ich keine ehrliche Antwort geben. Berechnung und Misstrauen haben nie meine Entscheidungen bestimmt, sondern Neugier und bisweilen auch Eitelkeit und Gutgläubigkeit, wie ich gestehe. Meine lange Lebenserfahrung hätte mir sagen sollen, dass auf meine Mitmenschen kein Verlass war, aber wenn das Leben je versucht hat, mir derartiges beizubringen, habe ich wohl nicht zugehört.
Nichts wünschen wir Menschen mehr, als geliebt zu werden, und all unser Streben ist auf die Erfüllung dieses Wunsches ausgerichtet. Deshalb habe ich, obwohl mir immer wieder das Gegenteil bewiesen wurde, stets an das Beste im Menschen geglaubt. Meine Kindheit ließ nicht viel Raum für Liebe und Fürsorge; vielleicht wollte ich diesen Mangel mein Leben lang ausgleichen und zum Besseren wenden. Nein, was wir für unsere Zeit auf Erden am meisten wünschen, ist Liebe. Wir wollen geliebt werden, und wer der Welt mit Misstrauen und Berechnung begegnet, hat die Aussicht auf Liebe bereits verwirkt. Und wer die Hoffnung aufgegeben hat, geliebt zu werden, gibt sich mit wesentlich ärmlicheren Bestätigungen zufrieden: mit dem Respekt, den eine hohe gesellschaftliche Stellung oder eine Uniform gibt, mit der Furcht, die auf Herrschsucht und Grobheit beruht, der Verachtung, die auf Verfall und Verarmung folgt. Wenn Gutgläubigkeit der Preis ist, den man zahlt, um den Glauben an die Liebe aufrecht zu erhalten, dann ist er nicht zu hoch. Wer die Fähigkeit zu lieben und geliebt zu werden aufgibt, riskiert, sich selbst zu verpfänden, und diese Schuld ist am schwersten abzubezahlen und raubt einem jede Würde.
Amadeo sprach oft von seinem unendlichen Bedürfnis nach Liebe und dem brennenden Verlangen nach Liebesbeweisen in seiner Kindheit. Manchmal warf er sich wildfremden Menschen um den Hals und fragte sie verzweifelt, ob sie ihn liebten. Wenn sie einen Moment zögerten, brach er in untröstliches Weinen aus und fühlte sich von der ganzen Welt verstoßen. Ein einziges Wort seiner Eltern stürzte ihn in tiefste Verzweiflung, wenn er es als abweisend verstand. Als er mit fünf Jahren vor dem Habsburgischen Hof spielte, sprang er auf den Schoß der Kaiserin, bedeckte sie mit Küssen und verlangte die zärtlichsten Liebesbezeugungen von ihr. Zu Marie Antoinette sagte er, dass er sie heiraten wolle, sobald er groß genug sei. Er war hingefallen und hatte sich wehgetan, aber sie hatte ihm zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Ein kleiner Junge, kaum der Mutterbrust entwöhnt, auf Freiersfüßen! Er verriet mir, dass es ihm schier unerträglich war, nicht den Ansprüchen seines Vaters – oder seinen eigenen – zu genügen. Das Klavierspiel brachte er sich selbst bei, indem er zusah, wie sein Vater die ältere Schwester unterrichtete. Ich glaube nicht, dass er dies aus Neid tat, Amadeo war nie neidisch oder knauserig. Er gab viel und nahm viel. Ich glaube, dass er vor allem dabei sein wollte, nicht einsam. Er wollte dazugehören, und die Musik machte dies möglich. Sie erlaubt es einem, in Gesellschaft anderer man selbst zu sein. Sie nimmt uns nichts weg, um es anderen zu geben, sondern ist für alle da. Diese Eigenschaft teilt sie mit der Liebe.
In Den Haag, nach einer langen Tournee durch fast alle Königshäuser und Metropolen Europas, auf die Vater Leopold seine Kinder geschickt hatte, war Amadeos Schwester dem Tode nah. Marianne, das geliebte Nannerl, von der Amadeo so oft sprach. Soviel ich weiß, besuchte sie ihn nie in Wien. Sie hatten ihre gesamte Kindheit zusammen verbracht, zwei gottbegnadete Kinder, deren Leben einzig aus Musik bestand, berühmt in ganz Europa und einander ebenbürtig. Sie war die Ältere und musste stets Rücksicht auf ihren Bruder nehmen; das kleine Genie, das schon im Alter von fünf seine Schwester an Talent und Schöpferkraft überflügelte. Dennoch war er abhängig von ihr, denn sie war Spielkamerad, Vorbild und Vermittlerin zwischen der Welt der Kinder und Erwachsenen. Nach der italienischen Reise jedoch, die sein Vater mit Amadeo unternahm, blieb es ihr Los, zu Hause zu bleiben. Sie heiratete einen älteren Witwer, Amadeo zufolge ein verhärmter, freudloser Mensch. Ich weiß nicht einmal, ob sie noch lebt. Man hat mir gesagt, sie sei als Witwe nach Salzburg zurückgekehrt, mehr weiß ich nicht.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Der Librettist»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Der Librettist» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Der Librettist» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.