Niklas Rådström - Der Librettist

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Mozart und Casanova, Venedig, Wien, London und New York – das unglaubliche Leben eines Universalgenies Niklas Rådströms Roman ist die Geschichte des Mozart-Librettisten Lorenzo Da Ponte, dessen abenteuerliches Leben ein Jahrhundert der Musik- und Kulturgeschichte umspannte. Das Buch ist eine Meditation über Musik, Liebe, Kreativität und darüber, was wir aus unserem Leben machen können. Mit 'Der Librettist' wird einer der bedeutendsten Schriftsteller Schwedens in Deutschland vorgestellt.-

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In dieser Lage fielen mir mein Halbbruder Agostino und seine Tochter Giulia ein, von der ich gehört hatte, ihre Stimme könne sich mit den besten des Fachs messen. Sie studierte bei meinem Freund Antonio Baglioni, dem ersten Don Ottavio, der je auf einer Bühne stand – vor langer Zeit, als Amadeo und ich in Prag letzte Hand an das Werk legten. Ich sah mich in der Schuld meines Bruders, weil er für einen mir sehr nahestehenden kleinen Jungen gesorgt hatte, der stets in meinen Gedanken war und schwer auf meinem Gewissen lastete. Deshalb wollte ich etwas für ihn tun, besser gesagt für sein Kind Giulia. Monatelang, ja fast ein ganzes Jahr, versuchte ich sie zum Antritt einer Reise nach Amerika zu bewegen. Ich schickte meinem Halbbruder Geld für die Überfahrt und bot ihnen an, so viele Begleiter mitzunehmen, wie sie für nötig hielten. Ich schickte ihm auch Mittel, um Seidenraupen, Weinstöcke und Bücher über die Herstellung von Wein mitzubringen, die Grundlagen für Produkte, die meiner Überzeugung nach eine strahlende Zukunft auf dem amerikanischen Markt hatten. Ich verbreitete Gerüchte über ihre baldige Ankunft und mietete sogar das Bowery Theatre für ihren ersten Auftritt. Es sollte an jenem Abend leer bleiben, weil es meinem Halbbruder und seinem Singvogel nicht behagte, zur vereinbarten Zeit anzulanden.

Als ihr Schiff – mehr als ein halbes Jahr später! – im Hafen anlief, hatte dieser Traum mich bereits so viel gekostet, dass ich erneut vor dem Ruin stand. Sie waren wie Fürsten über den Atlantik gereist, nicht unter den bescheidenen Verhältnissen, die ich vor Jahrzehnten erlebt hatte, und überreichten mir gleich am Kai eine Rechnung, die mir die Luft abschnürte. All dies hätte ich vielleicht ertragen, wenn es die Rückkehr der Musik in mein Leben bedeutet hätte, aber jegliche Hoffnung zerfiel zu Staub, sobald Giulia den Mund aufmachte und zu singen begann. Sie hatte eine schöne Stimme, aber viel zu schwach, um einen größeren Konzertsaal zu füllen, und darüber hinaus fehlte ihr jegliches Bühnentalent. Sie war ein unbedeutender Spatz auf einer Parkbank, keine Nachtigall, deren Gesang eine ganze Landschaft erfüllte. Für einen Wanderer, der sich kurz auf der Bank ausruht, mag der Spatz eine erbauliche Gesellschaft sein, aber sein Gesang ist kein Balsam fürs Herz wie der Gesang der echten Singvögel. Sie wohnten eine paar Monate bei uns, die in meiner Erinnerung wie Jahre scheinen, und verursachten große Kosten. Alle Meinungsverschiedenheiten zwischen mir und meinem Halbbruder kamen wieder an den Tag, und als sich Giulia von einem Handelsmann aus Triest verführen ließ und ihn hastig heiratete, fuhren sie zurück in die Alte Welt, ohne Lebewohl zu sagen. Meine Träume, wieder in der Musik zu leben, sah ich verwelken und sich wie Blumen im Herbst zum Schutz gegen das Schweigen des Winters schließen.

Wie lautete noch gleich die Frage? Wie man seinem Tod entgegentritt, dem Verfall des eigenen Körpers und dem großen Schweigen, das Vergänglichkeit über die Welt deckt. Mit Trotz, denke ich. Mit zäher Unverdrossenheit. Man sollte ihm auf dieselbe Weise entgegentreten wie dem Leben. Man wird aus dem Schoß der Mutter gedrängt, und plötzlich ist die Welt da, ein großes Geschenk, das es zu erforschen, erobern und beschützen gilt. Aber wer erinnert sich schon an seine Geburt? Ebenso wird es uns mit dem Augenblick des Todes ergehen. Vielleicht ist die Geburt wie Musik, wenn sie am mächtigsten ist, wenn sie uns ergreift und alle Sinne erfüllt. Noch während wir schreiend den Verlust des warmen Paradieses im Mutterleib beklagen, erfüllt uns bereits brennende Neugier auf die phantastische neue Welt, die uns empfängt. Ich erinnere mich an die Blicke meiner neugeborenen Kinder, wenn sie an der Brust ihrer Mutter lagen. Sie blinzelten geblendet und kniffen die Augen zu, als sei diese Welt aus Licht und Farben, beweglichen Formen und lebendigen Gestalten zu viel für einen Augenblick. Sie sahen mich wie einen Fremden an, den man wiederzuerkennen glaubt, wie einen engen Freund aus einem anderen Leben, unbekannt und zugleich eigenartig vertraut.

Manchmal denke ich an Giacomos Flucht aus dem Gefängnis, in dem er sechzehn Monate saß, fast doppelt so lang, wie ein Kind im Mutterleib. Sie hatten ihn wegen Unzucht, Betrugs, Glücksspiels und Spielschulden eingesperrt, aber vor allem wegen Gotteslästerung und schwarzer Magie. Mein Freund Giacomo Casanova, Venezianer wie ich, geweihter Priester wie ich und ebenso lebenshungrig. Man hatte ihn als Mann ohne Tugenden eingesperrt. Und in der Tat hat er sich selbst den meisten seiner Tugenden beraubt, indem er sein Leben lang Bestätigung, Befriedigung, Genuss und die Macht über den Augenblick gesucht hat. Auf der Jagd nach diesen Dingen verlor er alle Tugenden außer einer: die Lebenslust. Auch für mich war diese Tugend stets die wichtigste.

In einem Loch ohne Tageslicht, so niedrig, dass er nicht aufrecht stehen konnte, eng und unerträglich heiß, wenn tags die Sonne auf das Bleidach brannte, sollte er Verbrechen sühnen, von denen er nichts wusste. Sein Verbrechen war, dass er gelebt hatte, so intensiv wie möglich, skrupellos und ohne Scham. Monatelang hatte er an einem Fluchtweg aus dem Gefängnis gearbeitet und war fast fertig mit den Vorbereitungen, als er plötzlich in eine andere Zelle verlegt wurde. Er brachte einen wohlwollenden Wärter dazu, ihm Bücher zu besorgen und geheime Nachrichten an den Gefangenen in der Zelle über ihm weiterzuleiten, einen Mönch adeliger Herkunft, dessen Charakter von Dummheit, Undankbarkeit und Eitelkeit geprägt war, wie er bald herausfand. Nichtsdestotrotz war er auf die Hilfe des Mönches angewiesen, um zu fliehen, und es gelang ihm irgendwie, dass dieser alle in den Briefen geschmuggelten Instruktionen ausführte. Die Monate des Ausharrens in der Flaute, die Kälte der Nacht und die Hitze des Tages, während draußen das Leben weiterging. Eines Nachts bebte seine Zelle, die Deckenbalken senkten sich, Putz rieselte herab – es waren die Ausläufer jenes Erdbebens, das zur selben Stunde Hunderte von Meilen entfernt Lissabon zerstörte. Bald darauf, in einer sternenklaren Nacht, gelang es ihnen, einen Durchschlupf zu öffnen. Endlich, Ausbruch, Flucht, Wiedergeburt! Mit einem Seil aus zerrissenen Laken und Kleidern wie eine Nabelschnur um den Bauch gebunden, zwängte sich Giacomo aus den Bleikammern des Dogen, hinaus unter den Sternenhimmel. Er muss sich gefühlt haben wie Vergil und Dante, als sie der Hölle entstiegen und unter einem klaren Sternenhimmel am Fuß des Läuterungsberges standen. Ermattet lag er auf dem von der Feuchtigkeit der Lagune rutschigen Bleidach und sah hinauf ins endlose Universum. Mein Gott! Heiliger, allmächtiger Gott, so ist das Leben, und so sollte auch der Tod sein! Geburt und Wiedergeburt. In die Freiheit hinaus, wo Versöhnung und Zuversicht möglich sind, wo das Dasein in unseren Händen liegt. Dieses Gefühl habe ich mein Leben lang gesucht. Die Liebe hat es mir gegeben und die Musik hat es mir wiedererschaffen.

Giacomo. Ich sehe ihn, wie er dort auf dem Dach liegt, verschwitzt, keuchend, auf dem Rücken. Was er in diesem Moment gefühlt haben muss, hat mir die Musik beschrieben. Es heißt, Giacomo sei vor Erschöpfung dort eingeschlafen, wie ein Kind, dessen glückliche Träume freies Spiel mit seinen Sinnen haben. Als er schließlich wach wird, weiß er zuerst nicht, wo er sich befindet, bis ihm bewusst wird, dass er entkommen ist und unter freiem Himmel liegt. So stelle ich mir den Tod vor, so stelle ich mir die Geburt vor. Dort liegt er, Giacomo, den Sternen so nah, dass er sie fast greifen kann, und über ihm wölbt sich das Universum. Doch erst einmal muss er vom Dach herunterkommen, über Wände, die steil in gepflasterte Höfe und schlammige Kanäle abfallen. Aber in diesem Moment zählt nichts als die Freiheit, der Himmel und die Stille. Glück – welch ein Gefühl, welche Möglichkeiten.

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