Hans Leip - Der große Fluss im Meer

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Dieser Roman einer Meeresströmung ist auf jeder Seite schön. Hans Leip erzählt ihn Tlaloca, der Tochter des Windgottes Tlaloc, der Nixe des Golfstroms, die auf ihrem teils geschwind, teils gemächlich dahinströmenden Warmblüter den Atlantik durchpflügt und die Unruhe des weißen Mannes auf dem Gewissen hat. Es wird entwickelt, wieso der Golfstrom mit seinen wetterwendischen Launen und Tücken, seinen Hurrikans und Zyklopen das Gesicht und den Charakter des Europäers geformt hat, bis er ihm mit seinem unruhigen Tatendrang wie ein Bruder gleicht, der die innere Muße und die beschauliche Weisheit östlicher Völker verloren hat. Gebannt folgt der Leser den stilistischen Kapriolen des Autors wie den Kapriolen sich überschlagender Brandungswellen oder dem zuckenden Aufleuchten ferner Gewitter.-

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Tlaloca, sie werden mit Steinen nach uns werfen, wenn wir behaupten, zum Beispiel Platon und Aristoteles, Euklid, Archimedes und Herodot, Aischylos, Sophokles und Euripides verdankten ihre hohe geistige Nervosität und Fruchtbarkeit dem Golfstrom. Es wird uns aber nichts übrigbleiben als hinzuzufügen, daß Einmaligkeit nur aus Einmaligkeit entstehen kann, und wenn zehn Golfströme ihren hochzüchtenden Atem dazu herleihen.

*

Der Deutschamerikaner Manfred Curry, Arzt und Luftdruckforscher, hat in langen Untersuchungsreihen zwei Typengruppen des „homo sapiens“ weißer Hautfarbe herausgefunden. Sie lassen sich auch in andern Kontinenten mit Seeklima unterscheiden, aber nirgends so ausgeprägt und trennbar wie in Europa. Es sind – kühn behauptet – Strömungstypen . Sie leben neben- und durcheinander wie die warmen und kalten Strömungen des Nordatlantiks, wie diese in ständiger Bewegung, hier und da sich vermischend, die einen von der Wärme zur Kühle strebend, die andern rückschwingend von Nord gen Süd.

Curry hat sie als Luftdrucktypen bezeichnet, als warmfrontempfindlich und kaltfrontempfindlich, als W- und K-Typ. Damit ist er weit in der Entlarvung der europäischen Besonderheit und ihrer kolonialen Ableger vorgedrungen, wenn er auch die Basis nicht nennt, das atlantische Strömungsnetz, das in Wechselbeziehung zu den Luftspannungen steht. Der Chef der Wetterköche Europas heißt Golfstrom. Seine Launen servierten im Januar 1954 den Lappländern Sommertemperatur, indes in Südschweden die Milch am Ofen gefror.

Betrachtet man die Gesichter norwegischer Seefahrer, so findet man vorzugsweise W-Typen, untersetzt, mit hochgeringelten Mundwinkeln, flachliegenden Augen, von zykloider Gemütslage, warmfrontempfindlich, windfroh und kältestrebend. Es sind die Nachfahren des Winlandfahrers Leif, des Sohnes Erichs des Roten, unerschrockene Weitfahrer, ruhelose Seewanderer, die über Island und Grönland, nicht über Spanien Amerika erreicht haben, also auf den kühlen Rückdriften und Gegenströmen des Golfstroms. Es sind Golfstromüberwinder. Sie heuern heute auf Walfängern an. Norwegen hat die größte arktische und antarktische Walfangflotte. Und wo die eigenen Schiffe nicht reichen, sind sie auf fremden Walkochereien, zumal als Harpunierer, gesuchte Leute.

Es gibt den andern Typ, den hageren K-Typ mit den tiefliegenden Augen und den schmaleren, weniger windlüsternen Nüstern, aber er ist mehr über den Kontinent verstreut und in den übrigen europäischen Bevölkerungen aufgegangen. Er gehört zu den Nachkommen der „Feigenfahrer“, der in südliche Wärme strebenden Langbootleute, die von Etappe zu Etappe längs der Nordseeküsten in die warmen Gebiete des Mittelmeeres einbrachen, wo die Wärme kein unnatürliches Plus aufwies wie zu Haus, sondern wirklich warme Wärme war, die ihnen, den kaltfront-empfindlichen Langnasen und blinzelnden Sonnenanbetern, angenehm über die skeptisch hängenden Mundwinkel strich.

Aus den beiden wikingschen Typen mischte sich der atlantische Seefahrertyp, wie er an den Wasserkanten zwischen Cap Cod, Boston, den Scilly Inseln, Tromosoe und Nord- und Ostsee gedeiht, so stämmig als sehnig, mit „Schaukelmund“ und „Windnüstern“ und brauig beschatteten, horizontspähend verkniffenen seefarbenen Augen.

Daß diese Typen wandlungsfähig in sich selber sind, wird oft beobachtet. So wurden die ursprünglichen W-Typen Fridtjof Nansen und vor ihm der Polarforscher Nordenskjöld – der allerdings nicht ruhte, bis er auf den letzten Tropfen Golfstrom mit seinem Schiff „Vega“ die Nordostdurchfahrt und Japan erreicht hatte – in der Härte ihrer Anstrengungen zu K-Typen.

Die Nachprüfung dieser Theorie an unzähligen Bildern, an alten Wandteppichen, Gemälden, Kupfern, Reliefs, Plastiken, Fotos und Zeitgenossen hat eben erst begonnen. Sie wird womöglich einige Dunkelheiten in den Abläufen der europäischen Geschichte auflichten und die Handlungsweise dieser und jener Figur eingliedern in die Gegebenheit des einen oder anderen Wettertyps. Mit aller Rücksicht auf die Grundfesten der Entwicklungslehre und ohne eine weitschauende Entelechie leugnen zu wollen, wäre zu vermuten, daß der Forschung, soweit sie den Menschen zum Mittelpunkt hat, eine historische Bioklimatik und sozusagen eine Persönlichkeits-Meteorologie nicht wenige dienliche Schlüssel liefern würde. Denn die Umtriebe der golfischen Westwinde scheinen zumindest über Mitteleuropa ein Abbild des Golfstromsystems zu zeitigen. Einem Forscher mit empfindlichsten Antennen sei empfohlen, die politische und kulturelle Geschichte Europas daraufhin zu untersuchen. Es würde dabei auf eine Art Geistesgeographie hinauslaufen. Bioklimatische Tabellen würden Typen und Zeitgeschehen ordnen. Die Kurven der Völkerspannungen müßten gekoppelt werden mit den Skalen atlantisch-dynamischer Schwankungen, insbesondere des Golfstroms. Man würde diesen vielleicht in Fortsetzung des Zirkelschlags der Strömung über Murmansk und Suez gespiegelt und in großer Spirale alle europäischen Unruheherde mit ihm verbunden finden. Man wird dabei versucht sein, die orkanfreie Zone des Nordatlantiks, die Sargassosee, mit der Schweiz zu vergleichen und sie – nach den Erfahrungen der letzten anderthalb Jahrhunderte – das Windauge Europas nennen.

*

Kehren wir zu Kolumbus zurück. Betrachten wir sein Bild. Es ist 1515 gemalt, also fast zehn Jahre nach seinem Tode. Zweifellos lagen dem Ölgemälde Skizzen zugrunde, die zu seinen Lebzeiten entstanden waren. Es hängt, im Besitze der Familie de Orchi, in einer Villa zu Como. So ist also der Atlantiküberquerer an einem lieblichen Abglanz des unheimlichen Weltmeeres vor Anker gegangen. Wir sehen ihn an. Er wirkt eigentümlich lebendig. Man meint ihn atmen zu hören, hörbar und lufthungrig. Seine bogigen Augenbrauen, seine großen, feuchten, sinnlich unterschatteten Augen, seine geweiteten Nasenflügel, der „Schaukelmund“, dessen Winkel trotz unverkennbarer Schwermut nach oben neigen, die glatte Stirn, das leicht ergraute flockige Haar, das Grübchen im kleinen vollen Kinn, die füllige Figur, das alles weist auf den W-Typ, den Warmfrontempfindlichen, den Golfstromerregten. Es ist nicht das Bild eines verbissenen Kämpfers, es ist das eines sehnsüchtigen Träumers, und erschauernd kam mir das Goethische Wort von der Macht der „sanften Gewalt“ zum Bewußtsein.

Er wuchs in Genua auf, wo sich das Meer damals – als noch nicht die Hafenmolen gebaut waren – der Stadt in den geöffneten Schoß warf und jedermann über den Nächsten hin den Blick zum Horizont richtet. Noch heute zählt Genua mehr Seeleute und Auswanderer als sonst ein Ort in Italien. Die Stadtgeschichte ist eine der blutigsten und – nach veralteter Anschauung – voll glorreicher, in Wahrheit räuberischer Eingriffe in den Besitz anderer. Es besaß Inseln und Kolonien bis in die Vorstädte Konstantinopels und an den Küsten des Schwarzen Meeres, hatte aber, als Kolumbus lesen lernte, kaum noch so viel, daß eine Zeile auf der Schreibtafel mit den Namen voll wurde. Doch der Ehrgeiz, Beute zu gewinnen und auf Vorteil bedacht zu sein, war in jedem Genueser noch immer groß, und auch Handel zu treiben, wohin immer der Wind das Segel preßte. Altes ligurisches Blut mischte sich hier mit burgundischem, langobardischem und normannischem Wanderer- und Seefahrerblut; die roten Haare des Knaben deuten auf solche Mischung hin. Sein Vater war Tuchweber, und auch er wurde Weber. Aber die unruhige Phantasie dieses Kopfes sah das Weberschiffchen von Rahmen zu Rahmen zwischen den Küsten des Ozeans hin und her gleiten, und Kette und Einschlag wurden ihm zum Netz der Windstrahlen, wie sie auf den Portolanen und Rumbenkarten die Meere einteilen und befahrbar machten dem, der sich danach zu richten wußte.

In Genua gab es Leute genug, die solche Karten zu zeichnen verstanden, und sie hatten keinen Mangel an Kunden. Noch immer gab es Firmen, deren Handel sich nicht nur weit übers Mittelmeer verzweigte. Man konnte von manchen nicht nur schottische Krüge und Isländisch Moos, friesischen Bernstein, norwegische Eisfuchsfelle und portugiesischen Stockfisch beziehen, sondern sogar weiße Falken, die schon der große Sohn der Normannenfürstin Konstanze, der König von Jerusalem und Sizilien, Kaiser von Deutschland und Italien, Friedrich II., in seinem Jagdbuch gelobt hatte und die nur aus Grönland zu bekommen waren.

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