Mariechen bat ihn auf einen Stuhl im Halbdunkel der Zimmerecke und fragte nach Bekannten im Korps. Doch kein Gespräch kam in Fluss. Im Suchen nach Rat irrten seine Augen auf ein grosses Buch mit dem goldenen Aufdruck „Ägypten und die Ägypter“, das als Zimmerschmuck auf einem Tischchen lag. Sofort griff Marie danach und zeigte beim Blättern die Bilder. Zum Sehen rückten sie ihre Sessel dem Tisch der Älteren näher. Eine hochstielige Petroleumlampe mit runder Glasglocke warf über die Köpfe der auf Sofa und Sesseln Sitzenden einen gelben Dämmerschein.
Als Marie die Sphinx zeigte, sah er vom Buch an der Lampe vorbei auf Berenice und überhörte das Umschlagen eines Blattes.
„Nicht wahr? Das denk’ ich auch oft“, flüsterte Marie in sein Ohr. Er schreckte auf und drehte sich ihr zu. Auch die blauen Augen unter dem silberblonden Haar ruhten auf Berenice. Marie hatte seinen Blick gesehen und gefühlt, dass er ihre Schwägerin der Sphinx verglich. Da musste er leugnen: „Nein! Das meinte ich nicht!“
Sie schloss das Buch und lächelte. Doch jetzt konnten sie plötzlich plaudern und lachen. Die Marschallin sah bald in die Ecke, als glaube sie, der Tischgast bliebe zu lange. Hans wagte Marie zu fragen, ob er allein aufbrechen dürfe oder auf Roons Gehen warten müsse.
Sie beruhigte. „Roons bleiben zum Tee, und Sie essen vorher allein zu Abend wie alle unsere Gäste aus dem Korps. Ich leiste immer Gesellschaft!“
Er dankte für ihre Freundlichkeit, aber gestand, dass er gern heimginge, denn morgen nahm der Kaiser die Vorstellung der im Frühjahr als Offiziere oder Fähnriche aus dem Korps scheidenden Kadetten entgegen.
Sie nickte. „Auch Papa ist befohlen. Sie haben gewiss Angst?“
Er verneinte, aber gab Aufregung zu.
Marie lachte. „Also schlafen Sie doch nicht. Ich habe neulich vor der ersten Cour kein Auge zugetan. Vor den Kaiser zu treten ist doch das Herrlichste!“
Sein Lächeln galt Doras Worten. „Und die Kaiserin?“
Auch Marie schien sich zu wundern. „Ach ja! Sie ist aber doch nur seine Frau. Eigentlich schwärme ich für ihn allein!“
Als er wieder in Schweigen fiel, sah sie ihm in die Augen. „Ich weiss, woran Sie denken!“
Schnell sah er von Berenice auf den Teppich, aber Marie hatte ihn nicht ertappt und lachte. „Sie wollen doch gehen, aber fürchten sich vor dem Verabschieden! Nicht wahr?“
Als er bestätigte, stand sie auf. „Mama, Herr von Heistenberg will sich leider empfehlen!“
Die Damen und Herren gaben ihm die Hand, aber Berenice neigte nur den Kopf. Marie geleitete ihn an die Zimmertür und wünschte Glück für morgen. Er fühlte, dass er eine Freundin in ihr habe, aber dachte in der Strasse an das Rätsel der Sphinx.
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