Rahel Sanzara - Das verlorene Kind

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Sanzaras erster und erfolgreichster Roman ist die mit einer geradezu unheimlichen Objektivität erzählte Geschichte eines Sexualmordes. Die vierjährige Anna verschwindet spurlos auf dem Gutshof ihrer Eltern. Die Dorfbewohner verdächtigen die Zigeuner im Dorf. Den darauf folgenden Gerichtsprozess übernimmt die Autorin aus dem neuen «Pitaval». Der Roman war das literarische Ereignis des Jahres 1926 und fiel später der Zensur der Nationalsozialisten zum Opfer, bevor er 1983 erstmals wieder veröffentlicht wurde.-

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Der Abend kam zögernd. Am Rande des Himmels hing noch immer die Sonne am Ende ihrer weiten, strahlend gezogenen Bahn, durchgoldete mit ihrem letzten und heute scheinbar unerschöpflichen Licht die in milde Wärme sich verkühlende, sanft sich bewegende Luft. Die berauschende Schönheit, mit der der Tag begonnen, verklärte ihn verschwenderisch bis zum langsamen Sinken in die Nacht.

In wohligem Verlangen nach Ruhe und Nahrung aufatmend setzten sich die Menschen zu Tisch. Emma kam aus dem Haus, und mit Hilfe einer Magd stellte sie einen Holzbock auf, auf den mit einem Schwung das Fäßchen mit Beerenwein gehoben wurde. Alle lachten. Dann ging sie und kam wieder mit der riesigen Schüssel dampfender, fleischduftender Suppe und stellte sie auf den Tisch nieder. Alle warteten auf den Herrn und die Frau. Der Herr kam zuerst, aus der Wohnzimmertür tretend, die Frau folgte ihm mit vor Eile gerötetem Gesicht, mit glücklich lächelndem Mund und die weit offenen dunklen Augen strahlend auf ihn gerichtet. Sie strich sich mit beiden Händen den dunkel glänzenden Scheitel glatt und ließ sich am Tische nieder. Sie füllte die Teller, die Emma ihr zureichte und gefüllt wieder verteilte. Alle falteten die Hände und erwarteten jetzt die zarte Stimme des Kindes, das in den letzten Wochen immer das Tischgebet gesprochen hatte. Die Stille, die jetzt an Stelle der gewohnten, rührenden Bitte um Segen der Mahlzeit eintrat, war furchtbar, verbreitete plötzlich ein Entsetzen, das noch niemand sich erklären konnte. Die Hände starr ineinandergefaltet, die Köpfe gesenkt, verharrten sie alle stumm.

Der Mann sprach zuerst. Er hob das Haupt und fragte: »Wo ist Anna?«

Die Frau erschrak, schuldbewußt wagte sie nicht, sich zu erheben, und warf Emma, die neben ihr saß, einen flehenden Blick zu.

Emma stand auf und eilte ins Haus. Alle blieben stumm mit gefalteten Händen sitzen. Nur Fritz und Karl am unteren Ende der Tafel flüsterten leise miteinander, wie sie am besten das Feuer des Scheiterhaufens entzünden könnten. Karl wollte Reisigbündel, wie man sie in der Küche zum Herdanzünden hatte, verwenden, doch Fritz riet leise: »Nein, Petroleum, da brennt es gleich viel höher!«

Emma kam aus dem Haus zurück, das sie leise und schnell durchsucht hatte, schüttelte stumm den Kopf.

Der Herr löste die gefalteten Hände auseinander. »Jeder bete für sich und beginne zu essen!« sagte er.

Sie neigten von neuem die Köpfe und bewegten die Lippen; Unruhe und Furcht im Herzen, begannen sie eilig zu essen.

»Wo war das Kind zuletzt?« fragte der Mann.

»Es ist zum Teich gegangen!« antwortete die Frau ebenso leise.

Der Herr schwieg, sah auf die Essenden und wartete. Sie legten die Löffel aus der Hand und sahen ihn an.

»Dankt noch!« sagte der Herr. Sie beteten wieder, jeder für sich. Dann stand der Herr auf.

»Was hat die kleine Anna am Teich gemacht?«

Friederike und Minna wurden gefragt.

»Wir haben gespielt. Sie hat uns Kuchen geschenkt. Nachher ist sie mit Fritz fortgegangen.« Die beiden Mädchen zitterten am ganzen Körper. Tränen standen ihnen schnell in den Augen.

»Fritz wollte ihr ein Vogelnest zeigen, mit Jungen«, fügte Minna, die jüngere von ihnen, noch hinzu.

»Fritz, komm her!«

Fritz stand auf und trat vor den Herrn. Weiß und zart war sein müdes, erschöpftes Gesicht, träumerisch der Blick der sanften Augen.

»Wo hast du die kleine Anna zum letzten Male gesehen?«

»Beim Teich, Herr!«

»Aber sie ist doch mit dir fortgegangen vom Teich!«

»Das weiß ich nicht, Herr. Ich habe schwer getragen an den Weidenruten für Güse!«

»Wo hast du ihr das Vogelnest gezeigt?«

»Ich weiß von nichts, Herr. Ich weiß gar kein Vogelnest.«

Der Herr fragte die anderen, alle der Reihe nach, niemand hatte das Kind gesehen.

»Hat jemand wen Fremdes auf dem Hof gesehen?«

»Ich, Herr, ich habe einen Bettler auf dem Hofe gesehen, kurz, ehe gemolken wurde«, rief Fritz.

Die Leute, die in Schlag sieben gemäht hatten, nickten beistimmend, sie hatten einen Mann durch die Felder eilig nach dem Wald laufen sehen.

»Helft suchen!« sagte jetzt der Herr.

Sofort stürzte alles auseinander. Die Sorge um das Kind war groß. Man lief in die Felder, die Männer wateten durch das schön und dicht stehende, kindeshoch ragende Korn. Die Frauen suchten im Garten, bogen die Zweige der Büsche und Hecken auseinander; unaufhörlich ertönte der Name des Kindes, von den vielerlei verschiedenen Stimmen lockend und beschwörend in Liebe und Angst gerufen. Doch im Frieden des sinkenden Abends kam ihnen keine Antwort.

Die Mutter rannte zum Teich. Obwohl sie von den Hirtinnen mit Bestimmtheit vernommen hatte, daß das Kind vom Teich fortgegangen und nicht wieder dahin zurückgekehrt sei, glaubte sie doch, es halte sich noch dort versteckt. Unaufhörlich umkreiste sie das Ufer, wühlte in dem dichten Weidengebüsch, immer wieder lockten sie die in der Dämmerung silbern aufschimmernden Blätter der Weiden, spiegelten ihr das lichte Haupt des Kindes vor. Fern lag ihr jeder Gedanke an Unglück oder Tod. Sie lächelte, sie glaubte fest daran, daß das Kind, heute besonders übermütig, sich versteckt habe, leise irgendwo schelmisch lachen und plötzlich ihr an den Hals springen würde. Von neuem bog sie suchend die Weiden auseinander, rief, lachte dem Kind entgegen. Plötzlich sah sie am Boden etwas Helles leuchten, mit einem Schrei stürzte sie darauf zu und hob es auf, es war das Körbchen des Kindes, in dem es Futter für die Enten und seinen Kuchen mitgenommen hatte. Nun fiel ihr wieder ein, daß das Kind doch vom Teich fortgegangen sei, es hatte sich ins Haus geschlichen und dort sich versteckt, dann war es wohl eingeschlafen. Und sie kehrte zum Haus zurück, durchsuchte es von oben bis unten, hielt die Arme ausgebreitet, denn jeder Augenblick mußte ihr das Kind bringen, sie es finden lassen.

Der Vater hatte in weitestem Bogen um das Gehöft gesucht. Er hatte die beiden Söhne neben sich. Sie waren über die Felder hinaus-, durch die Wiesen bis zum Wald gegangen.

»Vielleicht hat sie uns entgegenlaufen wollen bis zum Wald und hat sich verirrt«, sagte er zu den Söhnen. Doch er glaubte nicht an seine Worte. Er wußte, das Kind, vor allem Fremden ungewöhnlich scheu, in seinen Spielen und seinen kleinen Interessen immer an das Haus gebunden, lief nicht so weit fort.

Im Wald begann es schon zu dunkeln. Sie riefen und durchstreiften ihn nach allen Richtungen, doch als Antwort ward ihnen die feierliche Stille der in die sinkende Nacht eingehenden Natur. Sie kehrten zurück auf die Felder, die dargebreitet lagen dem hoch und licht sich wölbenden Abendhimmel.

Sie kamen zum Hof zurück. Es war zehn Uhr und die Nacht nun völlig da. Die Mutter lehnte an der Türe des Hauses und weinte. Das Kind war versteckt, und sie konnte es nur nicht finden. Erst hatte es gelacht, dann war es eingeschlafen, nun würde es irgendwo in seinem Versteck aufwachen, im Dunkeln sich fürchten, nach ihr, der Mutter, rufen, nach ihr, der Mutter, seine kleinen Ärmchen ausstrecken, sie sah es vor sich, seinen kleinen, im Weinen verzogenen Mund, die rinnenden Kindertränen, sie fühlte sein kleines, schluchzendes Herz ihr entgegenschlagen, und sie, die Mutter, fand das Kind nicht. »Wo hat sich nur das Kind versteckt?« jammerte sie, wieder und wieder, und unaufhörlich durchsuchte sie im Dunkeln das Haus.

Christian stand still im Hof. Von allen Seiten der Felder und Wiesen kamen die Suchenden zurück, mit traurigen, langsamen Schritten, und scharten sich stumm um den Herrn.

»Sie kann in den Teich oder in eine der Gruben gefallen sein«, sagte er ruhig.

»Ach Gott!« Leise sagte es Blank, der Wirtschafter, der neben ihm stand, schwer schluckte seine Kehle.

Karl, der Sohn, vor Erregung bebend, ohne doch alles zu begreifen, rief plötzlich mit heller Knabenstimme: »Soll ich den Scheiterhaufen anzünden, zum Leuchten?«

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