Rahel Sanzara - Das verlorene Kind

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Sanzaras erster und erfolgreichster Roman ist die mit einer geradezu unheimlichen Objektivität erzählte Geschichte eines Sexualmordes. Die vierjährige Anna verschwindet spurlos auf dem Gutshof ihrer Eltern. Die Dorfbewohner verdächtigen die Zigeuner im Dorf. Den darauf folgenden Gerichtsprozess übernimmt die Autorin aus dem neuen «Pitaval». Der Roman war das literarische Ereignis des Jahres 1926 und fiel später der Zensur der Nationalsozialisten zum Opfer, bevor er 1983 erstmals wieder veröffentlicht wurde.-

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Vor der Tür des Hauses saß die Frau. Neben ihr spielte die kleine Anna. Das Kind sah mit seinem leuchtenden Blick Fritz nach, als er über den Hof zum Teiche lief. Einen Augenblick lang ward ihr Gesichtchen plötzlich von Ernst und Nachdenken überzogen. Sie wandte sich zur Mutter und sagte mit seltsam leiser Stimme:

»Ich muß zum Teich, ich muß noch die Enten füttern.« Denn dies hatte sie zu ihrer Freude täglich tun dürfen, seit die jungen Enten des Jahres ausgekrochen waren.

»Nein«, sagte die Mutter, »heute gehe nicht zum Teich, bleibe bei der Mutter.«

»Aber sie haben Hunger«, fuhr das Kind mit Ernst fort, »ich habe ihnen heute noch kein Brot gegeben.«

»Aber die Entlein haben doch auch eine Mutter, und die hat sie heute schon gefüttert. Bleibe nur da.«

»Aber die Mutter von den Entlein kann doch kein Brot abschneiden«, beharrte das Kind in unerschütterlichem Ernst, »ich muß doch schnell zum Teich laufen und ihnen Brot bringen«, und da es sich besann, daß die Mutter das Brot in der Speisekammer abschneiden mußte, begann es plötzlich zärtlich zu werden, zu schmeicheln, mit Bitten sie zu bestürmen, bis die Mutter aufstand und mit ihm in die Küche ging. Hier versuchte sie noch einmal, das Kind von seinem Vorhaben abzubringen, doch dieses begann nun mit seinem ganzen reizenden Übermut, sie zu bedrängen. Es schlang die Ärmchen fest um die Knie der Mutter, so daß diese, gefangen in der Umschlingung, ohne Gewalt sich nicht mehr bewegen konnte, es preßte sein rundes, schelmisches Gesichtchen durch die Falten der Röcke fest an die Beine der Mutter, und unter ihrem sprudelnden Kinderlachen rief es immer wieder, daß es die Enten füttern wolle. Die Mutter versuchte sich loszumachen, doch sie vermochte nicht, gewaltsam das Kind von sich zu lösen. Vorgebeugt, sah sie die blonden Locken des kleinen Hauptes zwischen den dunklen Falten ihres Rockes wehen, sie fühlte durch ihre Kleider hindurch voll Zärtlichkeit den heißen Atem des kleinen lachenden Mundes an ihren Schenkeln leise zum Leib aufsteigen. Erregt von der Freude des Kindes, angesteckt von seinem Lachen, lachte sie mit, in langen strömenden Zügen, wie sie bisher nur die Freuden der Nacht aus ihrer Brust hervorgelockt hatten, und nun entquoll derselbe weiche Ton, tief und lockend bei der Mutter, hell und zwitschernd bei dem Kind, in innigster Vermischung beider Kehlen. Nun losgelassen, mittreibend im Übermut des Kindes, preßte es die Mutter noch fester an sich, packte es unter den zarten Schultern und begann sich selbst tanzend im Kreise zu drehen, so daß das Kind, an den Ärmchen gehalten, mit den Beinchen aber in der Luft schwebend, in weitem Bogen mit ihr kreiste. Der ganze Raum der Küche war erfüllt von dem jubelnden Gelächter der beiden. Doch mitten im drehenden Schwung des Spieles sah die Frau plötzlich den Mann mit dem Viehhändler von den Ställen kommen, dem Haus sich nähern. Sie hielt verwirrt und erschöpft inne.

Der Mann blickte durchs Fenster und sah das lichte Haupt des Kindes an die Mutter geschmiegt und ihren dunklen Scheitel tief zu ihm niedergebeugt. Er lächelte und schritt weiter. Aber während der ganzen geschäftlichen Verhandlung, die er im Wohnzimmer mit dem Viehhändler hatte, schwebte dieser Anblick vor seinen Augen, und er fühlte in seinem Herzen eine tiefe Bewegung.

In der Küche hielten Mutter und Kind, nur schwer innehaltend in ihren kreisenden Bewegungen und schwer den erregten Atem ausatmend, sich noch immer umschlungen. Doch das Kind vergaß nicht. In unermüdlichem Lachen und in hartnäckigen Schmeicheleien wiederholte es seine Bitte.

Die Mutter aber, erschöpft von Spiel und Lachen, konnte nun nicht mehr widerstehen. Sie ging in die Speisekammer, schnitt Brot ab und zerteilte es in kleine Würfel, während das Kind mit seinem Körbchen herbeieilte und sie mit seinen kleinen Händen hineinfüllte. Obenauf legte die Mutter noch einige Scheiben von dem Kuchen, der vom gestrigen Sonntag, dem Geburtstag des Kindes, übriggeblieben war, für dieses selbst. Sie küßte das Kind, nun schon eilig, um zur Arbeit zurückzukehren, und schob es zur Tür hinaus. Doch des Kindes Liebkosungen, das Spielen, Lachen und Jagen hatten sie erregt, sie sang leise vor sich hin, ihre Bewegungen bei der Arbeit waren anders als zuvor, waren wie in den Tagen ihrer Jugend, als würden sie zu Tanz oder Freude getan, ihr Mund war geöffnet zu einem Lächeln voll Glückes ohne Ende.

Vom Teich zurück kam Fritz. Über seine Schultern hing eine Last der feuchten Weidenruten. Er ging zur Scheune Numero vier, die dem Wohnhaus am nächsten lag. Vom Wohnhaus sah er die kleine Anna kommen. In der Sonne glänzten die Farben des neuen Kleidchens, die Schwärze der Schuhe. Die flaumigen, lichten Locken des kleinen Hauptes schwebten beim Laufen wie Federn in der Luft. Sie kam auf ihn zu, hob das Körbchen an ihrem Arm und sagte: »Ich gehe die Enten füttern«, und sah ihn an. Sein Atem ging keuchend unter seiner Last, die über seinen gekrümmten Rücken hing. Sein Durst war noch immer ungelöscht, ausgedörrt sein Mund. Bei jedem Schritt peitschten die nassen Enden der Weidenruten an seine Beine. Er fühlte keinen Schmerz, doch Wut zitterte in ihm. Er ächzte leise. Er antwortete dem Kind nicht und ging weiter der Scheune zu. Das Kind lief allein zum Teich.

Fritz ging zur Scheune und ließ seine Last an der dem Felde zu liegenden Seitenwand niederfallen, dicht unter der Stelle, an der das Dach ausgebessert wurde. Eine Leiter war da angelehnt. Unsichtbar und geräuschlos arbeitete oben der alte Dachdecker. Er hockte verborgen zwischen den Weidenbündeln, die er um sich aufstellte, verflocht und mit Moos umwand, auf den Balken des Gerüstes. Er arbeitete trotz Alters und der Hitze eifrig, sah nicht viel um sich, da er durch eine fast völlige Taubheit ziemlich anteilnahmslos war. Nur von Zeit zu Zeit reckte er seinen alten Kopf zwischen den Weiden vor, um auf den Hof zu sehen, ob das Vieh zum Melken schon eingetrieben war. Denn das war für ihn das Zeichen zur Vesper, deren Läuten er nicht vernehmen konnte. Jetzt stieg Fritz die Leiter zu ihm empor und stieß ihn an. Der Alte blickte auf, besah die herbeigetragenen Bündel der Ruten, die Fritz für ihn aufgeschichtet hatte, nickte und sagte kurz: »Noch zwei«, und wandte sich der Arbeit wieder zu.

Fritz kehrte zurück. Als er an der weitgeöffneten Türe der Scheune vorüberkam, zögerte er. Es lockte ihn, in den weiten, verlassenen, dämmernden Raum einzutreten, im tiefsten Hintergrund seines Dunkels sich zu verbergen vor dem Glanz der Sonne, vor der aufrührerischen Freude dieses prangenden Sommertags. Er trat über die Schwelle, an der messerscharf flutendes, lebendurchbebtes Licht sich von dem reglosen, toten Dunkel schied, das eingegrenzt in den fensterlosen Raum der Scheune mitten zwischen Erde und Himmel stand, wie finstere Nacht im hellen Tag. Er ging über den weichen Boden der Scheune, der fußhoch mit Stroh bedeckt war. Unhörbar wurde ihm selbst sein eigener Schritt, leise nur knisterte das Stroh unter seinen Füßen. Hier war schwere Stille, dumpfe, tote Hitze, schwüler, modriger Geruch von alljährlich aufgespeicherten, hier gedorrten Getreiden. Alles legte sich mit lastendem Druck um seinen Kopf, füllte seine Glieder bleiern an, erstickte das kitzelnde Lachen in der erregten Brust, machte seine Augen blind, verhieß ihm weiche, heiße Ruhe. Er wanderte mit wohligem Gefühl in Hitze und Dunkelheit umher, stampfte im Takt seines aufwachenden, hammerschlagenden Herzens, schwer fühlte er jetzt wieder die Ströme seines Blutes durch seine Adern sich zwängen, schwerer fühlte er jetzt sich selbst, nicht mehr leer und schwebend im Rausch des Sommertags, wie bisher, er fühlte sich angefüllt werden von niegekannten, hart ihn treibenden, hart ihn bedrängenden Kräften, von fremdem, stachelndem Verlangen.

Er suchte nach einem Halt und besann sich auf seine Arbeit. Er wandte sich wieder dem Ausgang zu. Da stürzte ein Vogel mit scharfem Schrei durch den lichterfüllten Bogen des Tores in den dunklen Raum, zerriß Tod und Stille mit trillerndem Ruf und mit dem wie Herzschläge auf und nieder schnellenden Schwingen seiner Flügel. Eine Atzung im Schnabel, verschwand er in einer Ecke, die ein Balken, in die Wand einlaufend, unter dem Giebel des Daches bildete. Der hohe, zarte Ton der Brut antwortete.

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