Rahel Sanzara - Das verlorene Kind

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Sanzaras erster und erfolgreichster Roman ist die mit einer geradezu unheimlichen Objektivität erzählte Geschichte eines Sexualmordes. Die vierjährige Anna verschwindet spurlos auf dem Gutshof ihrer Eltern. Die Dorfbewohner verdächtigen die Zigeuner im Dorf. Den darauf folgenden Gerichtsprozess übernimmt die Autorin aus dem neuen «Pitaval». Der Roman war das literarische Ereignis des Jahres 1926 und fiel später der Zensur der Nationalsozialisten zum Opfer, bevor er 1983 erstmals wieder veröffentlicht wurde.-

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Doch noch einmal erwachte er, das Kind weinte im Schlafe laut und schmerzlich auf, es war kein Kinderweinen, sondern das Schluchzen einer verzweifelten Kreatur.

Er erschrak, dachte an Krankheiten, mit Sorgen wachte er die Stunden der Nacht hindurch über dem Schlaf des Kindes und trennte sich schwer von seinem Anblick, als er als erster am Morgen das Lager verlassen mußte. Das Kind aber erwachte später fröhlich wie immer, nur bestand es mit hartnäckigen Bitten darauf, daß es wieder sein neues Kleidchen und seine neuen Schuhe angezogen bekomme. Die Mutter willfahrte ihm, kleidete es in sein neues Festgewand, kämmte sorgfältig die lichten, duftigen Locken seines kleinen Hauptes und küßte mit wollüstiger Zärtlichkeit seine zarten, weichen Glieder und hielt das Kind den ganzen Vormittag in ihrer Nähe.

Es war der vierundzwanzigste Juni, der längste Tag, die kürzeste Nacht im Jahr. Der Tag hatte begonnen in wunderbarer Schönheit. Die Morgenröte schoß feurig auf, der Tau der Nacht, kaum erst gefallen, verging unter den ersten heißen Strahlen einer klar und freudig am weißen Himmel herrschenden Sonne, der sich die Erde entgegenbot, offen in weiter Ebene, stolz und prangend in herrlicher Fruchtbarkeit. Von der Erde auf zum flirrenden Äther stießen die Lerchen mit bebendem Schwung. Die Früchte reiften, die Tiere wuchsen, die Menschen fühlten ihre Kräfte, die Arbeit war heiter.

Auf dem Hofe begann das Leben früh. Der Herr hatte die Arbeiten verteilt. Zuletzt rief er Fritz.

»Du hilfst beim Dach«, sagte er, »auf Scheune vier wird Güse neu decken. Schneide Weiden beim Teich, doch nur mittelstarke, von denen soll Güse doppelte Lage nehmen. Wässere sie gut ein, zum Mittag müssen sie weich sein. Friederike und Minna können dir helfen.«

»Ich soll zum Teich?« sagte Fritz und erschrak. Doch sofort fügte er gehorsam hinzu: »Ja, Herr«, senkte den Kopf und ging.

Der Herr machte sich mit den Söhnen auf den Weg zum Wald, wo er ihnen die fälligen Stämme, die zu schlagen waren, bezeichnen wollte. Blank, der Wirtschafter, führte einen Teil des Gesindes zum Mähen in Schlag sieben. Auf dem Hofe wurde in großen Holzkübeln Schweinefutter gebrüht und gestampft, die Wagen gewaschen und Pferde getränkt, die Kuhherde war zusammengetrieben, und die Melkerinnen schleppten die großen Milchtröge ins Haus, überwacht von Emma, die alles maß und zählte. Die Hirten jagten die Hammelherde vor sich her, dem Waldrand zu, Kühe und Pferde folgten den Zügen auf die Weide, der Hof war bald wieder leer. Im Garten sammelte die Frau mit zwei Mägden die roten Trauben der Beeren, umspielt von der kleinen Anna.

Fritz war nach dem Befehl des Herrn zum Teich gegangen, den er bisher immer gemieden hatte. Mit zögernden Schritten näherte er sich ihm, vorsichtig trat er durch das Weidengebüsch zum Ufer. Doch das Wasser war nicht so, wie er es einmal geflohen hatte, dunkel glänzend in winzigen, treibenden Wellen bewegt, sondern es war jetzt unsichtbar, ausgelöscht vom Glast der Sonne, die auf ihm brütete. Unbeweglich, fremd, wie eine blendende Schicht aus gleißendem Metall, lag der Teich vor ihm. Kein Plätschern und Glucksen weicher, hüpfender Tiere war zu hören, nirgends ihre pulsdurchzuckten Leiber zu sehen. Beruhigt beugte er sich zu seiner Arbeit nieder, begann mit scharfem Messer die Weiden auszuschneiden, genau gewählt nach dem Befehl des Herrn. Dann kamen auch bald die beiden jungen Hirtinnen, Minna und Friederike, die die lange Schar der Enten vor sich hertrieben. Die Tiere stießen unter lautem Geschrei sofort in den Teich, und es war, als ob die unbeweglich gleißende Fläche sich nur schwer unter den Ruderschlägen der Tiere teilen könne, und die Wassertropfen, die bei ihrem Tauchen und Schwimmen gläsern aufsprühten, schienen aus einer anderen Tiefe als der des Teiches hervorgezaubert zu sein.

Die Sonne stieg. Fritz schnitt die Weiden, die beiden Hirtinnen banden sie in kleine Bündel und verankerten sie mit Steinen im Wasser. Sie waren vierzehn Jahre alt, ihre Röcke waren noch kurz über den nackten braunen Beinen, ihre blonden Zöpfe, am Ende ihres Geflechtes mit einem roten Wollfaden zusammengebunden, fielen unter den weißen, leinenen Kopftüchern hervor und schwangen mit im Übermut ihrer kindlichen Bewegungen. Ihre Gesichter waren einander völlig gleich, gesund und braun, mit Sommersprossen bedeckt, und wenn die Mädchen lachten, zeigten sie herrlich weiße Zähne. Sie versuchten, Fritz zu necken, stachen kichernd mit den Enden der Weidenruten nach seinen Ohren, doch wenn er sich umwandte, liefen sie angstvoll kreischend davon. Merkten sie aber, daß er ihnen nicht folgte, blieben sie in der Entfernung stehen, höhnten ihn, streckten ihm ihre Zungen entgegen und schnitten ihm Grimassen. Er sah sie wohl an, sah ihre Röcke von den nackten braunen Beinen auffliegen, sah ihre aufgerissenen Münder, die ihn reizten, zuzuschlagen, aber er hielt sich, er folgte ihnen nicht, arbeitete ununterbrochen weiter. Doch nach und nach, in der Umhüllung der in Sommerglut steigenden Sonne, befiel ihn eine mehr und mehr wachsende, rauschartige Erregung. Er fühlte sein Blut, wie es leise, fast kosend und schmeichelnd von seinem Herzen kam, wie es durch die Glieder trieb, wie es von weichen Schlägen emporgehoben wurde zum Kopf und in die Schläfen, bis in die feinen Adern der Augenlider hinein; sein Körper ward ihm leicht, er fühlte sich nicht mehr auf den Füßen stehen, er schien schwebend über der Erde gehalten. Er begann zu singen mit seiner unendlich sanften, hohen und schönen Stimme, langgezogene Töne eines Chorals. In seltsamer Verklärung trat die engelgleiche Bildung seines Gesichtes hervor.

Dann hatte er sich plötzlich in dem kraftlosen Zittern seiner Hände eine tiefe Wunde in den Ballen der linken Hand geschnitten. Er fühlte keinen Schmerz, sah nur sein Blut fließen. Er hielt die Wunde dicht vor seine Augen. In großen, vom Sonnenlicht leuchtend umflossenen Perlen rollte das Blut nieder, die letzte Last und Schwere seines Körpers entwich, der letzte Druck seiner Kräfte verging, das Hämmern und Pochen der Pulse verstummte, wie ein leeres, reines Gefäß schwebte er in Rausch und Traum in der Freude des sommerlichen Tages.

Doch es blieb nicht so. Der Tag wanderte weiter, die reine Minute verging in ihm. Die beiden jungen Hirtinnen kamen herbei, und als sie seine blutende Hand sahen, schöpften sie mitleidig Wasser mit ihren hohlen Händen aus dem Teich, suchten auf der Wiese Kräuter, die, mit dem großen Blatt einer Wasserrose auf die Wunde gebunden, das Blut bald stillten. Fritz besann sich auf die Arbeit, es war Mittag geworden, und er hatte noch Arbeit in den Ställen zu verrichten. Er lief zum Hof zurück. Noch immer spürte er seine Füße nicht, im Flug wurden seine Schritte vorwärtsgehoben. Mittags aß er viel und hastig, doch fühlte er keine Sättigung von dem schweren Mahle. Nach dem Essen wurde er sofort in den Wald geschickt, beladen mit einem großen Korb, der das Essen für die Holzfäller, die draußen geblieben waren, enthielt. Doch mußte er sich eilen, zurückzukommen, denn die Arbeit an dem Dach der Scheune vier, bei der er helfen sollte, begann um drei Uhr. Er setzte in langen, federnden, in den Knien immer noch zitternden Schritten durch den Wald, der kühl und dämmrig zur Besinnung mahnte. Auf dem Rückweg aber stolperte er plötzlich, fiel nieder und schlug hart mit dem Kopf auf eine Baumwurzel auf. Er erhob sich langsam, völlig verwirrt; in seiner leeren Brust stieg wie ein furchtbarer Kitzel Lachen auf, schon öffnete sich sein Mund, doch er stieß noch schnell den Kopf vor und begann von neuem in langen Sätzen heimwärts zu rasen. Als er ankam, war es schon einhalb vier Uhr. Durst quälte ihn, und er ging in die Küche, um zu trinken. Doch es war noch nicht gemolken, und die Milch vom Morgen war verbraucht. Am Herd stand Emma, seine Mutter, und überwachte das Kochen der Beeren, die am Vormittag geerntet worden waren. Er sah ihr zu, wie sie mit einem großen Hackmesser Stücke von einem riesigen Zuckerhut abhieb und sie in die kochenden Beeren versenkte. Er sah, wie die weißen Gebirge des Zuckers in dem roten, träge glucksenden, kochenden Blut des Beerensaftes standen, dann langsam sich rot verfärbten und endlich untergingen; es blieb die leise bewegte, glucksende Fläche von glühendem Rot. Die Hitze des Herdes, die weich auf- und niederzuckenden Blasen des kochenden Saftes reizten ihn von neuem. Das Lachen aus seiner Brust stieß drängend zur Kehle. Er wandte sich um, lief mit ausgedörrtem, vor Durst schmerzendem Munde am Brunnen im Hofe vorbei, weiter, zurück zum Teich, zu den Weiden, er floh zur Arbeit und Ordnung.

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