Rahel Sanzara - Das verlorene Kind

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Sanzaras erster und erfolgreichster Roman ist die mit einer geradezu unheimlichen Objektivität erzählte Geschichte eines Sexualmordes. Die vierjährige Anna verschwindet spurlos auf dem Gutshof ihrer Eltern. Die Dorfbewohner verdächtigen die Zigeuner im Dorf. Den darauf folgenden Gerichtsprozess übernimmt die Autorin aus dem neuen «Pitaval». Der Roman war das literarische Ereignis des Jahres 1926 und fiel später der Zensur der Nationalsozialisten zum Opfer, bevor er 1983 erstmals wieder veröffentlicht wurde.-

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»Ein Nest«, dachte Fritz. Er kehrte zum Teich zurück. Stampfend rissen ihn jetzt seine kraftgefüllten Beine vorwärts, seine Adern, erfüllt von den anströmenden Stößen seines Blutes, pochten in leisen Schlägen an seine Haut, zuckten in den Flächen seiner Hände. Er beugte sich zur Arbeit nieder, mühsam nur umfaßten jetzt seine muskelgespannten Finger die geschmeidigen Weidenruten, lastend drückte ihn sein niedergebeugter Nacken, schwer zog ihn das Gewicht des vorströmenden Blutes in dem gesenkten Haupt. Im hochgeschobenen Blick unter der zur Erde niedergeneigten Stirn sah er die kleine Anna mit den Entenhirtinnen im spielenden Lauf sich um ihn bewegen. Im Rufen, Lachen und hastigen Atem des Spieles hielt sie ihren kleinen Mund weit geöffnet. Die zarte, rosige Höhle ihres Mundes schimmerte feucht oft nah vor seinen Augen. Er richtete sich auf. Schwer rann sein Blut zum Herzen. Die kleine Anna stand dicht vor ihm. Tief gerötet das Gesichtchen, feuchten Glanz in dem strahlenden Blick der Augen, feuchten Hauch auf den wie Blütenblätter zarten Lippen und springend in hastigem Schlagen die Adern an ihrem zarten Hals. In der kleinen Hand hielt sie noch ein Stück ihres Kuchens, den sie mit den Hirtinnen geteilt hatte. Sie erhob den Blick zu Fritz, der stumm auf sie niedersah. Sie reichte ihm das Stück Kuchen hin und fragte: »Willst du auch?«

Er schüttelte stumm den Kopf, beugte sich nieder und lud sich eine Bürde von Weidenruten auf. Das Kind sah ihm mit ernsten Blicken zu. »Ich weiß ein Vogelnest mit Jungen«, sagte er leise vor sich hin.

Das Kind jubelte. »Wo? Wo?« fragte es.

Er antwortete nicht und wandte sich langsam zum Gehen. Das Kind begann ihm zu folgen. »Wir wollen den Vöglein den Kuchen geben«, sagte es.

»Ich weiß keine!« sagte Fritz und ging langsam den Weg zur Scheune. Schwer und fest setzte er die Schritte auf, die Enden der wippenden Ruten auf seinem Rücken peitschten seine Beine. Er fühlte von neuem Durst, sein Mund stand offen, wie eine langsam steigende Flut überzog dunkle Röte sein Gesicht.

»Zeig mir doch das Nest!« sagte das Kind noch einmal, dann schlich es leise, mit kleinen, schwebenden Schritten hinter ihm her.

Als sie sich dem Hofe näherten, begann Fritz plötzlich, schnell zu laufen. Obwohl es an der Zeit war, war der Hof noch leer, das Vieh zum Melken noch nicht eingetrieben, die Frau in der Küche, der Herr im Haus. Fritz ging zur Seitenwand der Scheune, zu der Stelle, über der der Dachdecker arbeitete, und ließ seine Last niederfallen. Als er sich wieder aufrichtete, stand die kleine Anna vor ihm und lächelte ihn an.

»Bitte, das Vogelnest!« sagte sie schmeichelnd. Er ging an ihr vorbei, dem Eingang der Scheune zu. Nacht, Stille, heiße, weiche Ruhe und Geborgensein lockten ihn im tiefen dunklen Raume. Er trat ein und ging bis zur Mitte, dort stand er still, in Kraft und Schwere sein Körper hart gespannt.

Unhörbar war ihm das Kind gefolgt. Unter seinen leichten Schritten knisterte kaum das Stroh des Bodens. Plötzlich rief es dicht hinter ihm: »Bitte, das Nest!« Rührend durchschwebte die lebenerfüllte, süß schmeichelnde Kinderstimme den dunklen, von dumpfer Glut durchbrüteten Raum, und furchtbar erstickte den lebendigen Laut wieder die tote Stille, die von verdorrender Verwesung erfüllte Luft. Wie von weither, doch nicht aus freier Ferne, sondern wie durch Grabeswände hindurch, kamen in dem wieder herrschenden Schweigen die raschelnden Geräusche aus den Ecken, wo Ratten nagten, und von hoch oben raunte der leise menschliche Laut des arbeitenden Dachdeckers.

Das Kind erschrak vor seiner eigenen Stimme, eingeschüchtert von der Stille, flüsterte es nur noch bittend zu Fritz empor: »Zeig mir doch die Jungen.«

Fritz schlich langsam zur Stelle, wo sich hoch oben im Gebälk das Nest befand.

»Zeig!« flüsterte das Kind noch einmal und streckte ihm seine Ärmchen entgegen.

Er beugte sich nieder, packte sie unter den Schultern und hob sie empor. Sie begann unter seiner Berührung zu lachen, leise, weich, gurrend wie Taubenlaut. Er hielt sie noch höher, ganz streckte er die Arme aus, stellte sich auf die Fußspitzen, obwohl er nie die Höhe des Nestes erreichen konnte. Das Kind, lachend in seinen Händen, drohte zu fallen, mit einem schwingenden Griff packte er es fest an den Beinchen und hielt es hoch über seinem Kopf. Sein tief in den Nacken geneigtes Gesicht war schwarz gerötet, die Lider geschlossen über den in Nebeln schwimmenden Augen, die Kiefer des weitgeöffneten Mundes zitterten im Krampf.

Von böser Macht emporgezaubert stieg die furchtbare, teuflische Maske auf aus den Tiefen seines Blutes und überschwemmte mit wilder Gier die sanften Züge seines engelgleich gebildeten Gesichtes.

Unter dem Röckchen fühlte er des Kindes zartes, weiches Fleisch. Leise durchzittert von Pulsen, ruhte es kühl zwischen seinen heißen, adernklopfenden Händen. Und nun raste sein Herz auf, schwer, mit gewaltigen, stampfenden Stößen. Er konnte nichts mehr retten. Krachend warf er das Kind nieder, er warf sich nieder, er fühlte unter seiner Brust das klopfende Jagen des kleinen Herzens, in hackenden Doppelschlägen antwortete sein Herz, ineinander verfangen rissen beide Herzen ihre Schläge dahin. Alles verging um ihn. Donner umdröhnte sein Ohr, feuergleich durchwogte ihn sein Blut, sein wilder Atem schien Brust und Kehle sprengen zu wollen. Blind und gierig wühlte seine Hand danach, Kleider abzureißen, Fleisch zu zerreißen, Adern, Pulse, klopfende Herzen zu vernichten, eng umpreßte Kehlen zu ersticken im wohligen Druck, und sich auszugießen in weiche, stille Ruhe. Mit grauenhafter Gewalt zerriß sein Körper den zarten Leib des Kindes, während seine rechte Hand mit einem Griff die kleine Kehle zerbrach. Das Kind, vom Lachen zum Schrecken jäh verstummt, stieß nur noch einen kleinen zischenden Seufzer aus. Kein Schrei war erklungen. Die tote Stille herrschte. Das grabesferne Rascheln der nagenden Ratten, der gedämpfte menschliche Laut des tauben Dachdeckers über dem Dache. Das Vogelnest hoch oben im Gebälk war still, wie verlassen.

Der Mörder erwachte, als er aus dem eben noch vor Durst vertrockneten Mund Speichel in seinen Hals rinnen fühlte. Er zog seine linke Hand zwischen den Gliedern des Kindes hervor, um sich abzuwischen. Sie war voll Blut. Er hielt sie vor die langsam erwachenden Augen. Er entsann sich, daß er am Morgen sich bei den Weiden geschnitten hatte. Er glaubte, die Wunde blute noch immer. Seine rechte Hand, um die Kehle des Kindes gekrampft, hatte er vergessen. Das Kind, tief unter seinem Leib vergraben, hatte er vergessen. In Ermüdung, in wollüstiger Ruhe, im Tod aller Herzen ruhte er aus, gebettet weich auf dem kühlen weichen Grund unter ihm. Er wandte langsam sein Gesicht nach oben, es war geebnet, ruhig, weiß, engelgleich die sanften Züge. Sein müder Blick umfaßte das Stroh vor seinen Augen, ein großer, grüner Käfer bewegte sich mühsam auf ihn zu. Er mußte lachen, im Lachen warf er sich auf den Rücken, sein Leib gab die Leiche der kleinen Anna frei. Er begriff nichts. Kaum sah er. Er fühlte die Unordnung seiner Kleider, und Scham ergriff ihn. Schnell machte er alles gut. Er dachte an seine Arbeit. Er sah umher. In der Dunkelheit erblickte er, ineinander verworren, mattschimmernde Kleider in Unordnung, verrenkte, leblose Glieder. Der Gedanke durchzuckte ihn: »Hier muß Ordnung sein!« Alle Müdigkeit war verjagt. Er rannte zum Tor der Scheune hinaus.

Draußen blendete das Licht. Heiße, lebendurchbebte Luft zitterte in der Sonne. Der Hof war leer. Seine Glieder waren leicht, besänftigt, unfühlbar sein Herz, ruhig die ausgekühlten Hände. Ganz leise stieg ein sanfter, hoher Ton aus der befreiten Kehle. Er sprang um die Ecke der Scheune, wo unter einem Dachvorsprung die Geräte für die Gartenarbeit hingen. Er ergriff eine Hacke mit langem Stiel und lief zurück. Da sah er über den Hof die Gestalt eines alten Bettlers mit grauem, struppigem Bart, um den Hals einen weithin leuchtenden Streifen wie von rotem Blut oder von einem Tuch, wie er sich vorsichtig dem Garten zuschlich, vielleicht, um ein paar Früchte zu stehlen. Als er Fritz erblickte, erschrak er und floh zum Brunnen zurück, wo er zögernd stehenblieb. Fritz aber schwang drohend die Hacke gegen ihn, und der Alte begann eilig in das Feld zurückzulaufen. Fritz sah ihm nach. »Da muß Ordnung sein!« sagte er vor sich hin und lief eilig zur Scheune weiter.

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