Das Programm ist von Beginn an als „lernendes Programm“ angelegt, in dem – basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfahrungen aus der Praxis – kontinuierlich neue Initiativen angestoßen und entwickelt werden. Das Programm ist mittlerweile über den ursprünglichen Fokus auf Vorschulkinder hinausgewachsen und bildet die Grundlage für unterschiedliche weitere Projekte wie Sprache macht Spaß , EASI Science-L ( Early Steps Into Science and Literacy ) oder die Entwicklung des Sprachstandserhebungsverfahrens LiSe‑Daz ( Linguistische Sprachstandserhebung – Deutsch als Zweitsprache ) (für Informationen zu diesen Projekten siehe www.sagmalwas-bw.de). Darüber hinaus wurden das Netzwerk Sprache als Plattform für den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis initiiert, ein Newsletter und eine Website ( www.sagmalwas-bw.de) eingerichtet, diverse Veranstaltungen durchgeführt und zahlreiche Publikationen veröffentlicht, u.a. die Bücher „Sag’ mal was – Sprachförderung für Vorschulkinder“ (Baden-Württemberg Stiftung, 2011) und „Sag’ mal was – Sprachliche Bildung für Kleinkinder“ (Baden-Württemberg Stiftung, 2014).
Mit dem Programm Sag’ mal was wurden über die Jahre hinweg wichtige Meilensteine in der Sprachbildung und -förderung in Baden-Württemberg – und darüber hinaus – gesetzt. Hierzu haben viele verschiedene Akteure beigetragen: die Baden-Württemberg Stiftung, das Landesinstitut für Schulentwicklung bzw. das Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg als Programmträger, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen, Einrichtungsträger und Fortbildungsträger, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und nicht zuletzt die beteiligten Kindertageseinrichtungen und Kinder- und Familienzentren und die dort tätigen Pädagoginnen und Pädagogen.
1.1.5 Das Projekt Sprachentwicklung und Mehrsprachigkeit in Kinder- und Familienzentren stärken (SuMi-KiFaz)
Das Projekt Sprachentwicklung und Mehrsprachigkeit in Kinder- und Familienzentren ( SuMi-KiFaZ ) ist Teil des Programms Sag’ mal was und basiert auf Erkenntnissen aus den vorangegangenen Projekten. Es hat eine Laufzeit von drei Jahren (2016-2019).
Das Projekt Sprachentwicklung und Mehrsprachigkeit in Kinder- und Familienzentren legt den Akzent auf frühe Mehrsprachigkeit und die Sprachförderung in KiFaZen. Ziel ist es,
die kindliche Sprachentwicklung mit Hilfe der Vernetzung und Kooperation verschiedener an der kindlichen Sprachentwicklung beteiligter Akteure zu unterstützen und
die qualitative Weiterentwicklung von KiFaZen voranzutreiben.
Laut Ausschreibungstext für das Projekt SuMi-KiFaZ sind KiFaZe alle „Einrichtungen wie Mütterzentren, Mehrgenerationenhäuser, Familienzentren u.a. (…), die eine Kindertagesstätte beinhalten bzw. diese öffnen wollen, um verschiedene Angebote „unter einem Dach“ zu koordinieren“ (Baden-Württemberg Stiftung, 2016, S. 4). Die Öffnung von Kitas zu KiFaZen und die qualitative Weiterentwicklung werden als gewinnbringender Ausgangspunkt für eine niederschwellige Einbindung von Eltern und Familien gesehen. Den Eltern soll ohne Rücksicht auf ihre Herkunft, Sprache, Bildung und ihren sozialen Status die Möglichkeit gegeben werden, ein auf ihren Bedarf abgestimmtes Angebot zeitlich und räumlich wahrnehmen zu können und aktiv mitzugestalten. Vernetzte Strukturen der KiFaZe sollen gewinnbringend genutzt und dadurch ein Sprachfördernetzwerk unter dem Aspekt der Mehrsprachigkeit aufgebaut werden.
Für die Teilnahme konnten sich alle KiFaZe sowie Einrichtungsverbünde aus dem Land Baden-Württemberg bewerben, die auf dem Entwicklungsfeld Sprache bereits aktiv waren oder sich diesem verstärkt widmen wollten, wie beispielsweise in Form einer Teilnahme an Programmen und Maßnahmen wie dem Rucksackmodell, der SPATZ-Maßnahme bzw. der SPATZ-Elternbeteiligung oder dem Heidelberger Elterntraining. Die Teilnahme an Projekten Dritter, die durch das Land (z. B. SPATZ), den Bund (z. B. Sprach-Kitas) oder andere gefördert wurden, war ausdrücklich möglich. Diese konnten und sollten aktiv in das Konzept einbezogen werden.
Aus den zahlreich eingegangenen Bewerbungen wurden in Zusammenarbeit mit einem Gutachtergremium aus acht Expertinnen und Experten vier Einrichtungen für das Projekt SuMi-KiFaZ ausgewählt:
Katholisches Kinder- und Familienzentrum St. Martin in Ludwigsburg,
Familienzentrum Schillerstraße in Heilbronn,
Kindergarten St. Konrad und Familienzentrum das Netz in Freiburg,
Katholisches Kinderhaus St. Theresia in Mannheim.
Bei der Auswahl wurden vorrangig Bewerbungen berücksichtigt, deren beteiligte Einrichtungen einen hohen Anteil mehrsprachiger Kinder betreuen. Unter Mehrsprachigkeit wird im Kontext des Projekts die kindliche Mehrsprachigkeit verstanden, die in Deutschland zumeist aus einer oder mehreren Herkunftssprachen und dem Deutschen als Umgebungssprache besteht.
Bei allen beteiligten KiFaZen handelt es sich um städtische Einrichtungen unter kirchlicher Trägerschaft. Das Mannheimer Familienzentrum fungierte als Pilothaus eines Verbundes aus sechs Einrichtungen, die anderen KiFaZe nahmen als einzelne Einrichtungen am Projekt teil. In den Namen der Einrichtungen spiegelt sich die in 1.1.3 dargelegte Vielfalt an Bezeichnungen: Neben „Kinder- und Familienzentren“ auch „Familienzentrum“ sowie – im Falle einer Einrichtung des Mannheimer Verbundes – „Eltern-Kind-Zentrum“.
Die Einrichtung in Freiburg beendete ihre Projektteilnahme im Februar 2018. Die drei während der gesamten Projektlaufzeit beteiligten KiFaZe stellen sich in dem vorliegenden Band selbst vor (Kap. 3). Dort erfahren Sie mehr zu den strukturellen Merkmalen, den Ausgangsbedingungen, Schwerpunkten und Entwicklungen der einzelnen KiFaZe.
Abbildung 2:
Die Projektverantwortlichen in den Kinder- und Familienzentren (v. l. im Uhrzeigersinn: Pasqualina Klein, Nicole Joiner, Martina Werz, Katharina Kühner, Barbara Grimmer, Ulrike Trosdorff, Melanie Göllner und Simone Hasert. Nicht auf dem Bild: Miriam Mehmedi)
Förderung durch die Baden-Württemberg Stiftung und ihren Projektträger
Die Einrichtungen wurden während der Projektlaufzeit durch finanzielle Mittel der Baden-Württemberg Stiftung unterstützt, die flexibel für Sach- und Personalkosten eingesetzt werden konnten. Darüber hinaus veranstaltete die Stiftung ein gemeinsames Auftakttreffen für alle Projektbeteiligten und trug durch die organisatorische und finanzielle Unterstützung weiterer Treffen zum Gelingen des Projekts bei.
Als Projektträger fungierte das Landesinstitut für Schulentwicklung (LS) bzw. ab März 2019 das Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW). Der Projektträger diente als „Scharnierstelle“ allen am Projekt Beteiligten als Ansprechpartner. Er unterstützte die KiFaZe durch fachliche Beratung und Begleitung u.a. bei der Erstellung von Materialien und der Vorbereitung von Projektpräsentationen. Zudem informierte er im Auftrag der Baden-Württemberg Stiftung die Öffentlichkeit über die Entwicklungen im Projekt, bspw. auf der Website www.sagmalwas-bw.de und im Newsletter des Programms Sag’ mal was .
Wissenschaftliche Begleitung
Die Erfahrung aus den vorangegangenen Sag’ mal was -Projekten der Baden-Württemberg Stiftung zeigte, dass eine enge Kooperation von Praxis und Wissenschaft von Beginn des Projekts an sinnvoll ist. Daher wurde auch eine wissenschaftliche Begleitung ausgeschrieben und ausgewählt. Das Projekt SuMi-KiFaZ wurde schließlich im Rahmen des Projekts „Sprachbildungsorientierte Zusammenarbeit von Eltern und pädagogischen Fachkräften in Kinder- und Familienzentren im Sozialraum“ der Pädagogischen Hochschule Weingarten wissenschaftlich begleitet, unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Roux.
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