William Boyd - Der Mann, der gerne Frauen küsste

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Ein Kunsthändler, notorischer Schürzenjäger, will endlich seine ständigen Liebschaften aufgeben und nur noch leidenschaftlich küssen – das Höchstmaß anAusschweifung, das er sich zugesteht. Aber ist ein Kuss wirklich jemals genug? Ein Paar erzählt die Geschichte seiner Beziehung vom Ende her, dem unerwarteten Wiedersehen im Baumarkt, zurück bis zum ersten Date. Ein doppelt gedemütigter Autor – seine Frau hat ihn verlassen, das Feuilleton sein jüngstes Werk verrissen – tut, was ein Künstler tun muss: Er reist nach Frankreich, wo ihm ne- ben köstlichen Austern auch die Möglichkeit zur Rache an seinem größten Kritiker auf dem Silbertablett serviert wird. Ein Filmregisseur verzweifelt an den Gepflogenheiten Hollywoods – und an der Liebe zu seiner Hauptdarstellerin. Und auch der erfolglose Schauspieler Alec Dunbar bekommt zu spüren, dass ein Unglück selten allein kommt. William Boyds Figuren sind angehende Künstler, Schauspieler und Möchtegern-Schriftsteller, deren hochtrabende Ambitionen schonungslos zur Schau gestellt werden. Wie kein anderer erhellt Boyd die Folgen zufälliger Begegnungen und übereilter Entscheidungen und zeigt erneut, dass er zu den originellsten und fesselndsten Erzählern unserer Zeit gehört.

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Ein paar Stunden Recherche in einer lokalen Bibliothek förderten die wesentlichen Fakten über die Andreas-Welle zutage. Sie bezeichnet ein Phänomen, das der schottische Ingenieur Findlay Smith Quarrie 1834 entdeckt hatte. Eines Nachmittags ritt er am Ufer des Union Canal bei Edinburgh entlang und bemerkte, als ein Lastkahn plötzlich gestoppt wurde, dass sich das Wasser nach kurzer heftiger Aufwallung beruhigte und dann eigenständig als gleichmäßige Welle fortpflanzte – so als bewegte sich der Lastkahn noch vorwärts und als fände die durch seine Fortbewegung verursachte Wasserverdrängung weiterhin statt. An jenem besonderen Tag hatte Quarrie seinem Pferd die Sporen gegeben und war der Welle über mehrere Meilen gefolgt. Sie war auf rätselhafte Weise real, obwohl sie wie von Geisterhand ausgelöst schien. Es war, bemerkte Quarrie in der Abhandlung, die er mit der Bitte, den anthropomorphen Charakter seiner Beobachtungen zu entschuldigen, beim Institute of Hydrodynamic Engineering einreichte, »als ob sich das Wasser an die Einwirkung des Lastkahns erinnerte «.

In seiner Abhandlung schlug er ein mathematisches Symbol zur Bezeichnung dieses Phänomens vor: zwei parallele Linien, die sich infolge eines Energiewechsels in der Mitte kreuzten. Er nannte es Andreas-Welle, weil die daraus resultierende Form an eine verlängerte Version des weißen X auf blauem Grund, nämlich die schottische Flagge, erinnerte, die gemeinhin als Andreaskreuz bekannt ist.

Ich saß genauso unvoreingenommen wie erwartungsfroh in der halbdunklen Vorhalle des Instituts und wartete auf Mr Auchinleck. Warum es mich nach Edinburgh gezogen hatte und was ich hier herauszufinden hoffte, war mir nicht ganz klar, aber zumindest war ich aktiv geworden und hatte etwas in Angriff genommen. Vielleicht führte dieser Besuch zu irgendeiner besonderen Erkenntnis, und mein sechster Sinn sagte mir, dass sie in der längst verblichenen Person von Findlay Smith Quarrie zu suchen war.

Ein Geräusch quietschenden Gummis nahte auf dem gebohnerten Parkett des Instituts, bevor Mr Auchinleck in Erscheinung trat: ein Mann Anfang dreißig mit einer Fülle wellig-krausen braunen Haars. Er trug einen grauen Anzug und ein Hemd im Schottenkaro ohne Krawatte. Das Quietschen kam von seinen groben Sandalen, deren Sohlen offenbar aus Autoreifen geschnitten waren. Ich konnte mir nicht verkneifen, nach unten zu schauen, und sah mit einiger Bestürzung, dass seine übermäßig langen Zehennägel wie gekrümmte gelbe Krallen unter den Querriemen der Sandalen hervorschauten.

Auchinleck war ein umgänglicher Zeitgenosse – »nennen Sie mich Gilles«, bot er mir sofort an – und erfreut zu erfahren, dass ich mich für Findlay Smith Quarrie und die Andreas-Welle interessierte.

»Ein faszinierender Mensch«, sagte Auchinleck. »Seiner Zeit voraus, gewissermaßen. Ich glaube nicht, um ehrlich zu sein, dass er wirklich wusste, was er mit seiner Welle entdeckt hatte.« Er grinste. »Heute sagen wir, alles ist wellenförmig, nicht wahr? Atome sind sowohl Welle als auch Teilchen«, referierte er in gelehrigem Singsang. »Angeblich ist sogar das Denken ein Wellenphänomen.«

»Wirklich?«

»Nun, so wird es behauptet. Wellen, Wellen überall. Möchten Sie wissen, wie er aussah?«

»Wer?«

»Quarrie.«

Gilles Auchinleck führte mich die Treppe zum alten Hörsaal des Instituts hinauf: im Halbkreis aufsteigende Bankreihen vor einem hölzernen Podium, hinter dem ein gewaltiges Gruppengemälde hing.

»1834«, sagte er. »Die Gründungsmitglieder. Dort steht Quarrie neben seiner berühmten Pumpe.«

Ich trat vor, folgte seinem Zeigefinger und starrte auf das gut ausgeführte Porträt eines rundlichen Mannes mit rosigem Gesicht, dessen Seidenweste über dem Bauch spannte, eher Landadel als das Idealbild eines viktorianischen Ingenieurs.

»Quarrie machte ein Vermögen mit dieser Pumpe«, sagte Auchinleck. »Um die Jahrhundertmitte war sie in jeder Kohlengrube der Welt vertreten.«

Er redete weiter, aber ich hörte nicht zu, weil mein Blick von einer düsteren Gestalt im Hintergrund gefesselt wurde – ein Mann im dunklen Anzug mit einer merkwürdigen weißen Seidenschleife um den Hals. Er hielt eine brennende Zigarre in der Hand, seine Augen schienen direkt aus der Leinwand herauszustarren. Seine Züge waren eingefallen und hager – man fragte sich, ob durch Krankheit oder Laster –, aber das Auffälligste an ihm war der breite Schnurrbart, der sich dunkel über sein bleiches Gesicht spannte, mit Enden, die über die Mundwinkel ragten und sich in sorgfältig gestutztem Schwung nach oben bogen.

»Wer ist der Mann?«, fragte ich, mit dem Finger auf ihn zeigend. »Der im Hintergrund.«

»Gute Frage«, sagte Auchinleck. »Wenn wir in die Bibliothek hinuntergehen, kann ich es Ihnen genau sagen.«

»Edinburgh, 17. August. Es heißt, dass die Macht eines Blicks unter gewissen Umständen körperlich spürbar ist (vielleicht ist auch der Blick eine Art Welle?) und, falls er intensiv genug ist, den Empfänger zum Hinsehen zwingen kann. Doch das Mädchen hinter der Bar, das ich jetzt seit fünf Minuten anstarre, raucht unbeeindruckt weiter, schaut überallhin, nur nicht zu mir. Sie ist natürlich dunkelhaarig, jung, mit schwachen Aknenarben seitlich ihres breiten Munds. Als sie mir meinen vierten großen Scotch mit Wasser einschenkte, sah ich, dass ihre Fingernägel bis auf die Wurzeln abgekaut waren. Sie ist groß, hat eine jungenhafte Figur, und ihr Haar ist zu Stacheln gegelt. Ich sitze hier schreibend in der Ecke, aber das Verlangen nach ihr spüre ich wie einen Schmerz in den Eingeweiden. Ich werde hier weitertrinken bis Lokalschluss und sie dann bitten, mit mir ins Hotel zu kommen. Es gibt jetzt einen Unterschied: Ich erlebe den Wahnsinnsanfall, die Besessenheit – was immer es ist – inzwischen weniger unmittelbar, und ich merke deutlich, wann es losgeht. Hat das zu bedeuten, dass diese Sache langsam ihre Macht über mich verliert? Oder nur, dass ich lerne, damit zu leben wie ein Pflegefall mit seiner chronischen Inkontinenz? Aber es ist, als würde ein Teil meines Gehirns unter meiner Kontrolle bleiben … Und doch werde ich jetzt nicht aufstehen und dieses Lokal verlassen.«

Wallace Kilmaron. Wallace Kilmaron. So hieß der Mann mit Zigarre und Schnurrbart, den ich auf dem Gemälde gesehen hatte. Auchinleck konnte ihn anhand einer Liste identifizieren, auf der die vielen Porträtierten (etwa dreiunddreißig insgesamt) erfasst waren, und er gab mir ein paar Informationen. Kilmaron war ein Fachmann für Wasserwirtschaft gewesen und hatte viel in Holland gearbeitet, wo er als Koryphäe galt, wenn es um den Bau von Dämmen, Kanälen und komplizierten Entwässerungssystemen bei der Landgewinnung ging. Gelebt hatte er von 1796 bis 1840. Auchinleck wusste nicht, woran er gestorben war, aber selbst nach den Maßstäben des 19. Jahrhunderts war er nicht alt geworden. Fast noch interessanter schien, dass er 1835 aus dem Institut ausgeschieden war – daher die wenigen Kenntnisse über ihn. »Die meisten Mitglieder haben uns ihre Archive überlassen«, erklärte Auchinleck, »was zum Teil auch Gründungszweck des Instituts war. Hier muss irgendetwas schiefgelaufen sein – zu Kilmaron haben wir außer diesen paar Basisdaten keine Unterlagen, fürchte ich.« Als wäre er in irgendeiner Weise verantwortlich für diesen Umstand, war Auchinleck so entgegenkommend, einen Freund in der Schottischen Nationalbibliothek anzurufen und für den nächsten Tag einen Termin im Lesesaal zu arrangieren, wo alles, was die Bibliothek über Kilmaron zur Verfügung habe, bereitgestellt werde.

Ich kam zu früh und ging in ein Café, um die Öffnungszeit abzuwarten. In mir spürte ich eine starke Anspannung, geboren aus der verrückten Gewissheit, dass die Antwort auf alle meine Fragen in jenem grauen Sandsteingebäude für mich bereitlag. Außerdem war ich verkatert – meine nächtliche Trinkorgie hatte nichts gebracht außer einem bohrenden Kopfschmerz, und auch die Beschämung über meine vergebliche Liebesattacke auf das Mädchen hinter der Bar war nicht dazu angetan, meine Stimmung zu bessern. Das Mädchen hatte nur mit Mühe die Energie aufgebracht, mich zurückzuweisen, so als ob ihm solche Dinge jeden Abend passierten – dass ein betrunkener Gast mittleren Alters es mit anzüglichem Grinsen zu einem Schlummertrunk in sein Hotel einlud. Doch während ich im Café saß und versuchte, ihren verächtlichen Blick zu vergessen und mich auf das Kreuzworträtsel im Scotsman zu konzentrieren, aber gedankenverloren auf die Straße starrte, wo sich der morgendliche Nieselregen in der Gosse sammelte, spürte ich meine rechte Seite kalt werden, als hätte sie Zug bekommen, und plötzlich bewegte sich meine rechte Hand mit dem Stift quer über die Karos des Kreuzworträtsels und zeichnete eine ganze Serie von Andreas-Wellen. Erst als ich an die zwölf dieser X-Figuren verfertigt hatte, brachte ich meinen Arm wieder unter Kontrolle.

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