Ach, ick kuomm in’t Quatern, also wieder! Du fräöggs, of’k mi verfeert häff? Wat ‘ne Fraoge! Ick doch nich. Daoför mösses du mi wull kennen.
‘ne Bangebüxe sin’k silliäwe nich west, un wann, dann här’t in mien Liäwen heel annere Situationen giëwen, wao’k mi här verferen konnt, tom Bispiël tijaohr, äs Beisenküötters Anni bi den Füerwehrball direkt vüör mi up den Disk kleide un an dansen fonk: Iähr Rock flaug hauge, un … ick keek in’t Paradies. Kärl, nä! … Sägg äs, wat büs du kniepig met den Sluck! Ick wedde, du häs no teminnst ene Pulle ächter’t Schapp in de Upkamer staohn. To, laot’t laupen! … Nu geiht’t wier, hä!
Also, wao was ick staohnbliëwen? Jau, richtig: De drei Kärlkes, de haren so’n Technik-Gerai bi sick, en Apparat met viële bunte Lämpkes un twee Dutz Knaip un en Luudspriäker vüörne dran. Un dann fongen se an küern: Et was män een Twittern un Quinkeleren un Fiepen, un wat menns du, wat dann passeerde? Du räöds et nich! … Akraot: Vüörne uut den Luudspriäker kamm dat, wat se saggen, in Haugdüütsk wier haruut, orre, biätter säggt, in ‘ne Spraoke, de m’ vandage so äs Haugdüütsk beliektekent.
»Hi, Alter«, sagg also dat ene van de grönen Kärlkes, »nun mal keine Panik auf der Titanic! Wir sind nämlich in ganz friedlicher Mission hier: peace, love and happiness und so weiter. Dass wir ausgerechnet in deinem Sektor aufgeschlagen sind, das liegt daran, dass das hier eine echt geile Gegend ist, alles so schön grün, genau wie bei uns zu Hause.«
Un dann vertall et wat daovan, dat iähre Maschine use Spraoke düör »Abhören des bildlosen Tonfunks«, lährt här, un twaorens, äs wi so säggen daien, »auf der Frequenz 105,5 Megahertz«.
Dann mook et iärst maol en Päusken un keek mi an, äs dai et wat van mi verwaochten. Un ick, sotosäggen Repräsentant van alle Mensken up usen Globus, smiet mi in de Buorst un sägge to em: »Kieksüh, dat freit mi aower unüesel, dat ji just use schöne Mönsterland för juen iärsten Besöök up den Planeten Ärde uutsocht häbt. Wi Mönsterlänner sind nämlicks en düör un düör gastfröndlicken Slagg Lüde. Wisse, et giff Mensken, de us nich lieden müegt un säggt, we bi us kaim, de möss iärst maol en Sack Saolt, hunnert Pund Töttken un dusend Näppe dicke Bauhnen met us vertehren, ähr dat he hier willkuommen wäör. Dat is apatt bar Afgunst, frie erfunnen un heel un deel luogen. Ick här mi aower freit, wann ji …«
Män dao miärk ick, dat de drei mi gar nich tolustern, sunnern engaolweg up den Apparat kiekt, also de Maschine, we Menskenspraoke üöwersetten kann. De Lämpkes sind nämlicks in ene Tour an’t Glinstern, löchtet nervös up, maol raud, maol blao, maol giäl, maol witt, maol gröön, maol pink un so wieder, äs in’t Kauphuus van Oktober an en Wiehnachtsbaum met siene bunten Lechtkes, Kuegeln un Kärßen.
»Ist ja voll krass!«, mennt dat ene van de Männkes to de twee annern, wieldes et mähr äs hibbelig an de Knaip van de Maschine harümdreiht un fummelt, un de Maschine dööt nix anners, äs alls, wat et sägg, in Eins-Live-Düütsk to üöwersetten. »Ich glaub, ich pack es nicht! Die Lieferfirma hat uns doch garantiert, dass die Box alles perfekt checken würde, was die Erdlinge hier im Sektor so reden! Da wird der Oberste Rat aber ordentlich was zu reklamieren haben. Ich hoffe nur, die schieben uns das nicht in die Sandalen, von wegen Bedienungsfehler oder so …!«
Un häs du mi nich seihn häbt se den Kasten wier inpackt un sind in iähre Ufo-Kiste verswunnen. Klappe to! Wegg sind se. Ick staoh dao, krigg dat Muul nich to un kiek iähr nao.
Äs ick wier bikuommen was, häwwick mi natürlick üöwerleggt, waorüm de iähre Maschine nich funktioneerde. Un dann wuor mi upmaol klaor: De hele Misere is natürlick de WDR inschuld, ümdat he siet Jaohr un Dag dat mönsterländske Platt links liggen läött. Anners hären de grönen Männkes iähren Wunnerapparat jä Wiäke för Wiäke met ‘ne üörndlicke Mule vull Platt foern konnt; un dann här et hier söcke Problemen nich giëwen.
‘t magg apatt sein, dat se annerwao auk Malessen kriëgen hären, tom Bispiël in Klein Muffi orre in’n Ruhrpott orre … in Brüssel.
Warum ich Vegetarier geworden bin? Das will ich Ihnen gerne erzählen, uns bleibt ja noch ein bisschen Zeit, bevor die Nacht zu Ende ist.
Ich war damals dreizehn Jahre alt, und meine Eltern und ich lebten in einem kleinen Kotten draußen auf dem Land. Dort war es selbstverständlich, dass man sich Tiere hielt: Keine Schoßtiere, so wie die Leute in der Stadt, sondern Hühner, Kaninchen und vielleicht sogar ein Schwein oder eine Kuh. Wir hatten allerdings neben einem Hühnerhof nur noch einen Stall mit ein paar Kaninchen, die zu füttern und mit frischem Heu und Stroh zu versorgen im Laufe der Jahre zu meiner Aufgabe geworden war. Natürlich hatte ich so wie, glaube ich, jedes Kind in meiner Situation auch ein Lieblingskaninchen, das ich besonders verwöhnte und des Öfteren auf den Arm nahm, um sein seidenweiches Fell zu streicheln. Dieses Kaninchen, ein rot-weißes, hatte ich Ninny getauft, und es war uns erst ein paar Wochen vor dem seltsamen Ereignis, von dem ich Ihnen erzählen will, von einem Bauern überlassen worden.
In jenem Sommer lag ich eines Abends noch wach in meinem Bett, denn es war viel zu warm zum Schlafen. Draußen stand der Vollmond am Himmel, und in der Ferne heulten ein paar Hunde. Vielleicht hatten sie die Witterung eines Fuchses aufgenommen, der unter dem Mond über die Felder schnürte? Plötzlich hörte ich durch das offene Fenster ein Geräusch drüben von den Kaninchenställen her. Mit einem Schlag war ich hellwach. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass ein Fuchs oder ein anderes kleines Raubtier versucht hätte, an unsere Kaninchen heranzukommen. Ich stand sofort auf, schlüpfte in meine Schuhe und kletterte zum Fenster hinaus, ohne allzu viel Lärm zu machen; meine Eltern wollte ich auf keinen Fall wecken, denn mein Vater wäre sonst bestimmt selber zum Kaninchenstall hinübergegangen, die Schrotflinte in der Hand, und hätte mir befohlen, im Haus zurückzubleiben, damit ich ihm nicht vor die Waffe lief. Auf dem Weg zum Stall nahm ich sicherheitshalber eine Schaufel zur Hand, die an der Wand lehnte; die würde genügen, um so einen kleinen Räuber fürs Erste zu vertreiben. Angst hatte ich natürlich keine, die ganze Sache war für mich bloß ein großes Abenteuer.
Als ich den an einer Seite offenen Kaninchenstall erreichte, war dort keine Spur von einem Eindringling zu entdecken. Die Kaninchen waren auch alle ganz ruhig, was sie nicht gewesen wären, wenn sich ein Raubtier in ihrer Nähe herumgetrieben hätte. Wahrscheinlich hatte ich mich bloß verhört, oder vielleicht war es nur eine Katze gewesen, die über eines der Dächer lief. Bevor ich aber ins Haus zurückging, trat ich doch tiefer in den Stall hinein. Ja, die Käfige waren alle ordentlich verschlossen, keines der Gitter beschädigt. Dann sah ich im gleißenden Mondlicht etwas, das mir den Atem stocken ließ.
In einem der Kaninchenkäfige in der mittleren Reihe, dem Käfig, in dem auch Ninny wohnte, lag ein Mensch – ein sehr kleiner Mensch, ein Kind vielleicht. Dieses Kind, wenn es denn eines war, nahm aber immerhin so viel Platz ein, dass den drei Kaninchen, die den Käfig bewohnten, kaum noch Platz blieb. Sie hatten sich in einer Ecke zusammengedrängt, aber aufgeregt waren sie nicht. Stattdessen schnupperten sie neugierig an der kleinen Gestalt herum, fast so, als sei ihnen der Geruch angenehm und vertraut. Nein, es waren nur zwei, nicht drei. Das dritte – Ninny! – war verschwunden. Völlig verwirrt trat ich dichter an die Reihe mit den Käfigen heran. Tatsächlich kann ich mich nicht mehr genau daran erinnern, was ich in diesem Moment sagte, aber es wird wohl »Was machst du da?« oder etwas ähnlich Dummes gewesen sein.
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