Jürgen Roth - Anschwellendes Geschwätz

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Essays, Erwägungen und Erledigungen, Berichte, Beleidigungen und Bagatellen: Amschwellendes Geschwätz konzentriert sich ab- und umherschweifend auf allerlei Gerede in allerlei Formen und allerlei Kultur- und sonstigen Zusammenhängen.

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Glaubst du denn, daß das die Leser wirklich interessiert? Das Feuilleton ist doch lediglich ein geschlossenes Wahnsystem, das längst nicht so einflußreich ist, wie es sich die Feuilletonisten einreden.

Die Frankfurter Rundschau hat ausdrücklich gebilligt, daß sogar die Streichfassung von Billers Esra verboten wurde. Du hast mit dem Siegfried keinen Schlüsselroman geschrieben, sondern Roß und Reiter genannt. Welche Strategie stand dahinter, den Kulturbetrieb aus der Nahperspektive darzustellen?

Das muß man ja nicht begründen. Das ist die einzige Möglichkeit, gegen diesen in sich verschworenen Saustall vorzugehen. Auch wenn es nicht viel gebracht hat, hat es zumindest mir eine große Erleichterung gebracht. Und vielleicht hat es auch für Leute, die zuviel Angst haben aus Gründen der Rücksichtnahme und der Macht in diesem Betrieb, stark entlastend gewirkt, wenn mal jemand blankzieht – was wohl auch für die Folgen von Schröder erzählt gilt. Aber die Debatte über die Wirkung von Literatur ist vollkommen sinnlos. Literatursoziologisch gesehen ist der Siegfried , das ist womöglich entscheidender, eines der ersten Bücher gewesen, das Ich gesagt hat. Mit derartigen Büchern entstehen Tendenzen. Übrigens scheint es heute so zu sein, daß Autoren wieder stärker Ich sagen.

Da würde ich widersprechen. Verglichen mit dem Siegfried -Aufruhr sind die heutigen Auseinandersetzungen um gefälschte Lebensberichte und Urheberschaftsfragen eher läppisch.

Klar. Dieser Kokolores um Fälschungen wie das Zeug von Ulla Ackermann oder Frau Posemuckel ist keine Minute Aufregung wert. Der Prinz-Asfa-Wossen-Asserate-Quatsch ist auch ein komplett belangloser Blödsinn. Autoren arbeiten oft mit Lektoren, selbst Thomas Mann hat das gemacht. Und daß Dieter Wellershoff Heinrich Böll redigiert hat, ist ja bekannt. Ob ein Lektor oder ein Freund an diesem grauenhaften, ekligen, widerlichen Schleim von höchstem Adel mitarbeitet, ist egal. Ich verteidige nicht das Buch, aber die Selbstverständlichkeit der technischen Hilfestellung. Was soll das?

Ich weiß aus sicheren Quellen, daß Martin Mosebach der Autor ist.

Ich bezweifle das. Diese Frankfurter Kreise wissen immer alles ganz genau, nämlich noch genauer. Die waren wahrscheinlich dabei, als Mosebach das Ding geschrieben hat. Ich hab’ das Buch unter Qualen durchgeblättert. Ich kenn’ diesen Typen aus der Zeit, als er aus Äthiopien kam und in Frankfurt unter die Fittiche der Freifrau von Bethmann schlüpfte. Er tauchte bei einem der Jours auf, die ich damals in der Günthersburgallee veranstaltet habe. So fett wie heute war er natürlich noch nicht. Er wollte ein Buch über die Königin von Saba schreiben. Plötzlich hielt da ein RCDS-Bursche dumme Reden, so ein Verschnitt von Christian Kracht, bevor sich der irgendwo in Asien existentiell verbissen hat – der Kracht kann überhaupt nicht schreiben, bei dem wird dir als Lektor angst und bange, aber das merkt ja keiner mehr –, also, diese blonde RCDS-Tolle redete außerordentlich dummes Zeug über Elite usw. zusammen, und das hat den jungen Prinzen ziemlich irritiert. Ich hab’ die Tolle dann rausgeschmissen. Na ja, jedenfalls, der Mosebach kann so einen Mist nicht geschrieben haben, wahrscheinlich hat er halt redigiert. Vielleicht hat auch Hans Magnus noch ’n bißchen mitgequakt. Einige Passagen riechen sehr nach Enzensberger. Aber im Grunde ist die ganze Aufregung um die Wossen-Arie nur Dorfklatsch.

Ernst Herhaus, der Co-Autor des Siegfried , war ein richtiger Hochstapler. Seine Alkoholikerbiographie ist erstunken und erlogen gewesen. Das hat Mosebach, der wohl eine Zeitlang so etwas wie eine Art Sekretär von Herhaus war, mal erzählt.

Herhaus hat mehrere Leben gelebt. Als Co-Autor, der die von mir besprochenen Tonbänder abgeschrieben hat, hat er in meine Erzählung nicht eingegriffen. Das war eine große Leistung. Heute bearbeite ich meine Texte zusammen mit Barbara sehr viel eingehender. Herhaus’ Säufergeschichte, Kapitulation , ist ganz und gar stilisiert. Vieles ist schlicht gelogen. Ich weiß das aus eigener Anschauung sehr genau. Die echte Geschichte des damaligen Herhaus wäre jene gewesen, die mir er und seine Frau Lore über ihre Ehe erzählt haben. Das wäre eins der komischsten Bücher geworden, aber Herhaus hat ein riesiges Gezeter veranstaltet und mit Einstweiligen Verfügungen gedroht, weshalb das Buch nie erschienen ist. Vorher verantwortet er den Siegfried mit – und dann das.

Gerade ist im relativ jungen area Verlag die dreizehnbändige März-Kassette erschienen, auch mit Peter Kupers Hamlet , einem herausragenden Beispiel für die von dir begründete protokollarische Literatur. Hast du die Biographien, die sich so eindrücklich erzählt haben, bzw. das Leben deiner Co-Autoren weiterverfolgt?

Herhaus hat sich in seinem Literatenkopf schließlich zurechtgelegt und herumerzählt, der Siegfried sei sein Buch, seine Erfindung. Das ging mir irgendwann auf den Wecker. Diesen Sabberkopf, bei allem Verdienst, mußte ich mir ja nicht dauernd antun. Inzwischen sitzt er am Bodensee als hochangesehener deutscher Dichter in einem Schweizer Dorf, das sei ihm gegönnt, und macht in regelrecht sektiererischem Christentum. Der ist jetzt eine richtig penetrante Betschwester. Das muß ich ja nicht haben. Was Kuper angeht: Der hat immer gerne gemalt, und in der Frankfurter Halbwelt gibt es etliche Kunden, die seine Bilder sehr schätzen. Auf einem der Bilder stand hinten drauf: »Ich male jetzt im Photorealismus.« Ich möchte das nicht weiter kommentieren. Auf jeden Fall geht es dem Kuper wohl gar nicht schlecht. Neulich hat er mich angerufen und mich mal wieder haltlos beschimpft. Weil das früher auch so war, hab’ ich den Kontakt schon vor längerer Zeit abgebrochen. Der Hamlet bleibt davon selbstverständlich unberührt – ein durch und durch gelungenes, simplicissimushaftes Buch, denn der Kuper ist im besten Sinne ein tumber Tor, der einen besonderen Blick hat und tolle Geschichten erzählt, wenn er nicht gerade am Telephon rumblökt und behauptet, er würde ein neues Buch schreiben. Da vergißt er, daß er gut erzählen, aber gar nicht schreiben und redigieren kann.

Wie ist die Auswahl für die März-Kassette zustande gekommen?

Ich muß vorausschicken, daß der area Verlag sein Geld im Bereich modernes Antiquariat verdient. Man druckt große Auflagen und zahlt ein relativ niedriges Autorenhonorar. Deswegen sind die Bücher so billig. Die März-Kassette umfaßt über 6.000 Seiten und kostet 49,95 Euro. Bruno Hof, der Chef von area, wollte das im Rahmen des sonstigen Kraut-und-Rüben-Programms unbedingt machen. Wir haben aus rund zweihundertachtzig März-Originalausgaben einundzwanzig Titel ausgewählt.

Warum fehlt skandalöserweise Cosmic ?

Weil Siegfried drin ist. Da paßt nur ein Schröder-Buch rein.

Cosmic ist unverzichtbar .

Weil es von mir ist, widerspreche ich da nicht. Aber man muß sich bescheiden. Außerdem hatte Bruno Hof auch seine Favoriten. Die verschiedenen März-Abteilungen sollten abgedeckt werden. Von Cohen konnten wir nur eins nehmen, Blumen für Hitler , dann, keine Frage, eins der wichtigsten März-Bücher, Amendts Sexfront , mit dem Buch – Auflage 350.000 im Laufe der Jahre – ist wirklich plötzlich die sexuelle Repression in der erweiterten Bewegung weggedampft, und Craig Kee Stretes Jim-Morrison-Roman sowie der Erotik-Reader usf. – bis hin zu Uve Schmidts und Fee Zschockes Beziehungsbüchern, Joe Brainards total verkifften Literaturcomics und zwei großen Romanen von Upton Sinclair, Der Dschungel und Am Fließband . Und, als Beispiel für die Weltliteratur bei März, Jules Vallès Kommune-Roman, eins der besten Bücher der französischen Literaturgeschichte, ein Vorbild, der Erzählweise wegen, auch für mich.

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