Jürgen Roth - Noch mehr Fußball!

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Mit einer gehörigen Portion Originalität überzeugt Jürgen Roth sein sportaffines Publikum, indem er die Fußballnation Deutschland und deren mediale Vermittler durch in Wortwitz getränkte Beiträge gehörig aufs Korn nimmt. Dem Schreibvirtuosen gelingt es nach «Fußball! Vorfälle von 1996-2007» mal wieder, alle Register der kritischen Sport- und Medienberichterstattung zu ziehen und damit einmal mehr die scheinbar heile Welt der sauberen Fußballgötter zu entzaubern. Kurzum: Es gibt nur noch Fußball … Oder? Nicht ganz. Trotz eindrucksvoller Beispiele aus dem Fußball verliert Jürgen Roth nicht den Blick für die Nachbardisziplinen. Vom Wintersport bis zur Formel 1 belegen seine Texte anschaulich die Gemeinsamkeiten zwischen den Sportarten. Mit seinen kompromisslos-trockenen Beiträgen entlarvt er nicht nur die Tücken des um immer neue Rekorde bemühten Sportbetriebs – er selbst outet sich trotz alledem als einer der größten Sportfans, die dennoch immer am Ball bleiben werden.

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Roth

Noch mehr Fußball!

Jürgen Roth Noch mehr Fußball Vorfälle von 2007 bis 2010 Mit einem Anhang zu - фото 1

Jürgen Roth

Noch mehr Fußball!

Vorfälle von 2007 bis 2010

Mit einem Anhang zu sonstigen Sportgeschehnissen

Jürgen Roth geboren 1968 lebt als Schriftsteller in Frankfurt am Main In - фото 2

Jürgen Roth, geboren 1968, lebt als Schriftsteller in Frankfurt am Main. In jüngerer Zeit sind von ihm im Verlag Antje Kunstmann drei Hörspiel-CDs erschienen ( Stoibers Vermächtnis , Der Untergang des Bayernlandes und Mit Verlaub, Herr Präsident … , die ersten beiden zusammen mit Hans Well von der Biermösl Blosn) sowie bei Zweitausendeins der Band Schrumpft die Bundesrepublik! (zusammen mit Michael Rudolf und F. W. Bernstein). Im Oktober Verlag liegen von ihm diverse Titel vor, darunter Anschwellendes Geschwätz , Fußball! (Buch und CD), Die Poesie des Biers (2., korrigierte, überarbeitete und stark erweiterte Auflage) und die CD Cowboys * Birken * Fußball – »Erst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu« (zusammen mit Alexandra Ihrig und Bernd Maier).

© 2010 Oktober Verlag, Münster

Der Oktober Verlag ist eine Unternehmung des

Verlagshauses Monsenstein und Vannerdat OHG, Münster

www.oktoberverlag.de

Alle Rechte vorbehalten

Satz: Claudia Rüthschilling

Umschlag: Tom van Endert unter Verwendung eines Photos von photocase/complize

Photo auf der Umschlagrückseite: Jürgen Roth

Herstellung: Monsenstein und Vannerdat

ISBN 978-3-941895-00-3

eBook-Herstellung und Auslieferung:

readbox publishing, Dortmund

www.readbox.net

Inhalt

Vorbemerkungen

Gerechtigkeit für Nürnberg

Allerschlimmste Irreführung

Wie der 1. FCN Pokalsieger wurde

Leere Köpfe

Kein Pardon bei Chips

Mein Bein weinte

Lachmund oder: Das Zaudern der Radiorecken

Edmund Stoibers Welt des Fußballs

Beckenbauers Berufung

Kein Davonkommen mehr

Was denn noch?

Kulturkwatsch oder: Der Straßenkehrer in mir

Bertholds Blutwurstgrätsche

Hinfort mit Hitzfeld!

Der Elfmeterpunkt

Eschatologische Epiphanie

Der Himmel weinte

Zum Lobe des Deutschen Meisters FC Bayern München

Auftakt

Entscheidung

Unfugsballung

Chapeau!

Steinerweicher

Bleisatzgewitter

Prüfung

Ewiges Córdoba

Der Vierfünftelgeniale

Orwellsch

Wortentwürdiger

Ghostdenker

Was hilft

Meckern

Die Sonne

Eine Bitte

Riesiger Regen

Der ungläubige Demagoge

Kargheit und Grandezza

Das Sportjahr 2008 – Eine Dummheitsbilanz

Rauschhafte Ruhe

Bayern basht Buddhababbler

Unter Rappelköpfen

Danke, Fußball!

Party mit Prügelprinz

Da lachen die Hähne

Totale Verschiedsrichterung

Über die Beliebtheit von Lobesreden bei zwei Künstlern

Dumm gelaufen

Ein Mann weint, bettelt, fleht und spinnt

Aristotelischer Fußball und Luftgelddepots

Der babylonische Blödheitsturm und die Meise des Herrn Lehmann

Zehen im Schnee

Unsere Angstgruppengegner

Fußball im Sozialgewürge

Die besten Traineranekdoten

Eine Liebesgeschichte

Epiphanie und Form

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

Anhang

Kakao-TV

Total angekickte Gesäße – Eine olympische Zwischenbilanz

Nach dem Gesetz

Monsterfröhlich

Schreien, brüllen, stecken

Schwer verhauen, wa?

Der neue Zimmermann

Rote Sonne im Herzen

Fortsetzung des Nichtberichts

There is Beachvolleyball

Offener Brief an Mr. Formel 1, Bernie Ecclestone, England

Der Sportkasper des Jahres 2002

Schleim oder Seim

Nagelneue Epik – Heute: Der Beachvolleyballroman

Formel Fernsehen

Doping, ach ja und na und

Von Athen in die Ardennen

Mentaler Kolbenfresser

Der Sturz des Zorbonauten

Im heißen Herzen des Saubuschs

Franzis Finale

Wonne

Umgehender Geist

Boxerbux

Ultraheißes Einsteinjahr

Tja

Fetter Fisch

Gratulationskur

Alles abstrahieren

Die Hausener Handballhausse

Physiognomie des Wagemuts

Entsorgte Emotionen

Ein sanftes Schauspiel

Wie man einen Ausflug macht

Mit Gottes Hilfe durch die Hölle

Revolution und Ringelpiez

Rückkehr eines Genies

Jesus reborn

Idioten und Idiotien

Höhere Gefühle niederster Art

Nachweise

Vorbemerkungen

Immer diese Vorbemerkungen … Na ja, sie müssen halt sein.

Am 2. Oktober 2009 fand in der Nürnberger Tafelhalle zum vierten Mal die Gala zur Verleihung des von der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur, vom kicker und von einem Geldinstitut gestifteten Deutschen Fußball-Kulturpreises statt. In der Kategorie »Fußballbuch des Jahres« wurde Péter Esterházy für seinen Roman Keine Kunst (Berlin 2009) ausgezeichnet, sehr zu Recht und natürlich nicht allein deshalb, weil in ebendiesem Buch auf Seite 149 zu lesen ist: »Die Spitze der Literatur erreichte ich in ihren Augen, als die deutsche Fußballakademie ein Lob zweiten Grades für mein Buch aussprach und ich bei dieser Gelegenheit am Nürnberger Galaabend die Hand des großen Franz Beckenbauer schütteln durfte. Mein Sohn hat Beckenbauer die Hand geschüttelt, sie lotete die Situation aus, dann bin ich also die Mutter dessen, der Beckenbauer die Hand geschüttelt hat. […] Der Franz und mein Sohn, seufzte sie glücklich, mein Held! […]«

Einer meiner Fußballhelden, ja der von mir vielleicht am meisten verehrte Fußballheld ist César Luis Menotti. »El Flaco«, »der Dürre«, ist ein großer, großer Mann – nicht nur des Sports. Er ist ein aufrechter Humanist und Sozialist, auch dafür adoriere ich ihn, und manchmal bin ich sogar geneigt, Diego Maradona beizupflichten, der sagte: »Der Dürre ist Gott.«

Menotti erhielt an diesem Abend im Oktober 2009 den »Walther-Bensemann-Sonderpreis«, eine Auszeichnung »für außergewöhnliches Engagement mit Mut und Pioniergeist, für gesellschaftliche Verantwortung, Fair play und interkulturelle Verständigung im Umfeld des Fußballs«.

Eine bessere Wahl hätte die Jury kaum treffen können, vor allem deshalb, weil ich mich an diesem 2. Oktober 2009 zwei Stunden oder länger im selben Raum aufhalten durfte, in dem Menotti war – ein schüchtern wirkender, taktvoller Mann, dem bei seinen Dankesworten Tränen in den Augen standen. Es waren unbeschreiblich würdevolle Momente.

Péter Esterházy, dem ich später die Hand schütteln durfte, offenbarte gegenüber der Nürnberger Zeitung : »Mit César Luis Menotti auf einer Bühne zu stehen, da habe ich eine kindliche Freude. 2006 war ich auch bei der Gala, da traf ich Franz Beckenbauer. Mir bedeuten diese Namen viel mehr, als es normal ist. Ich erinnere mich, als ich das erstemal Ferenc Puskás getroffen habe. Das war, als ob ich mich mit Goethe treffen würde.«

Spät am Abend, als wir in kleinem Kreis im Hotel Le Méridien zusammensaßen, lugte Menotti noch einmal in die Bar hinein. Ich wollte aufstehen, um ihm kurz die Hand zu schütteln, aber ich traute mich nicht, und dennoch maße ich mir an, diesen Vorbemerkungen den inoffiziellen Titel »Wie ich einmal César Luis Menotti traf« zu geben.

*

Zu den hier in der Reihenfolge ihres Ersterscheinens zusammengestellten Texten sind nähere Hinweise nicht vonnöten, finde ich – vielleicht außer jenen, daß sie hie und da überarbeitet und daß kleinere Fehler korrigiert und Doppelungen, soweit mir das angebracht schien, gestrichen wurden.

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