Roth
Noch mehr Fußball!
Jürgen Roth
Noch mehr Fußball!
Vorfälle von 2007 bis 2010
Mit einem Anhang zu sonstigen Sportgeschehnissen
Jürgen Roth, geboren 1968, lebt als Schriftsteller in Frankfurt am Main. In jüngerer Zeit sind von ihm im Verlag Antje Kunstmann drei Hörspiel-CDs erschienen ( Stoibers Vermächtnis , Der Untergang des Bayernlandes und Mit Verlaub, Herr Präsident … , die ersten beiden zusammen mit Hans Well von der Biermösl Blosn) sowie bei Zweitausendeins der Band Schrumpft die Bundesrepublik! (zusammen mit Michael Rudolf und F. W. Bernstein). Im Oktober Verlag liegen von ihm diverse Titel vor, darunter Anschwellendes Geschwätz , Fußball! (Buch und CD), Die Poesie des Biers (2., korrigierte, überarbeitete und stark erweiterte Auflage) und die CD Cowboys * Birken * Fußball – »Erst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu« (zusammen mit Alexandra Ihrig und Bernd Maier).
© 2010 Oktober Verlag, Münster
Der Oktober Verlag ist eine Unternehmung des
Verlagshauses Monsenstein und Vannerdat OHG, Münster
www.oktoberverlag.de
Alle Rechte vorbehalten
Satz: Claudia Rüthschilling
Umschlag: Tom van Endert unter Verwendung eines Photos von photocase/complize
Photo auf der Umschlagrückseite: Jürgen Roth
Herstellung: Monsenstein und Vannerdat
ISBN 978-3-941895-00-3
eBook-Herstellung und Auslieferung:
readbox publishing, Dortmund
www.readbox.net
Vorbemerkungen
Gerechtigkeit für Nürnberg
Allerschlimmste Irreführung
Wie der 1. FCN Pokalsieger wurde
Leere Köpfe
Kein Pardon bei Chips
Mein Bein weinte
Lachmund oder: Das Zaudern der Radiorecken
Edmund Stoibers Welt des Fußballs
Beckenbauers Berufung
Kein Davonkommen mehr
Was denn noch?
Kulturkwatsch oder: Der Straßenkehrer in mir
Bertholds Blutwurstgrätsche
Hinfort mit Hitzfeld!
Der Elfmeterpunkt
Eschatologische Epiphanie
Der Himmel weinte
Zum Lobe des Deutschen Meisters FC Bayern München
Auftakt
Entscheidung
Unfugsballung
Chapeau!
Steinerweicher
Bleisatzgewitter
Prüfung
Ewiges Córdoba
Der Vierfünftelgeniale
Orwellsch
Wortentwürdiger
Ghostdenker
Was hilft
Meckern
Die Sonne
Eine Bitte
Riesiger Regen
Der ungläubige Demagoge
Kargheit und Grandezza
Das Sportjahr 2008 – Eine Dummheitsbilanz
Rauschhafte Ruhe
Bayern basht Buddhababbler
Unter Rappelköpfen
Danke, Fußball!
Party mit Prügelprinz
Da lachen die Hähne
Totale Verschiedsrichterung
Über die Beliebtheit von Lobesreden bei zwei Künstlern
Dumm gelaufen
Ein Mann weint, bettelt, fleht und spinnt
Aristotelischer Fußball und Luftgelddepots
Der babylonische Blödheitsturm und die Meise des Herrn Lehmann
Zehen im Schnee
Unsere Angstgruppengegner
Fußball im Sozialgewürge
Die besten Traineranekdoten
Eine Liebesgeschichte
Epiphanie und Form
Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?
Anhang
Kakao-TV
Total angekickte Gesäße – Eine olympische Zwischenbilanz
Nach dem Gesetz
Monsterfröhlich
Schreien, brüllen, stecken
Schwer verhauen, wa?
Der neue Zimmermann
Rote Sonne im Herzen
Fortsetzung des Nichtberichts
There is Beachvolleyball
Offener Brief an Mr. Formel 1, Bernie Ecclestone, England
Der Sportkasper des Jahres 2002
Schleim oder Seim
Nagelneue Epik – Heute: Der Beachvolleyballroman
Formel Fernsehen
Doping, ach ja und na und
Von Athen in die Ardennen
Mentaler Kolbenfresser
Der Sturz des Zorbonauten
Im heißen Herzen des Saubuschs
Franzis Finale
Wonne
Umgehender Geist
Boxerbux
Ultraheißes Einsteinjahr
Tja
Fetter Fisch
Gratulationskur
Alles abstrahieren
Die Hausener Handballhausse
Physiognomie des Wagemuts
Entsorgte Emotionen
Ein sanftes Schauspiel
Wie man einen Ausflug macht
Mit Gottes Hilfe durch die Hölle
Revolution und Ringelpiez
Rückkehr eines Genies
Jesus reborn
Idioten und Idiotien
Höhere Gefühle niederster Art
Nachweise
Immer diese Vorbemerkungen … Na ja, sie müssen halt sein.
Am 2. Oktober 2009 fand in der Nürnberger Tafelhalle zum vierten Mal die Gala zur Verleihung des von der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur, vom kicker und von einem Geldinstitut gestifteten Deutschen Fußball-Kulturpreises statt. In der Kategorie »Fußballbuch des Jahres« wurde Péter Esterházy für seinen Roman Keine Kunst (Berlin 2009) ausgezeichnet, sehr zu Recht und natürlich nicht allein deshalb, weil in ebendiesem Buch auf Seite 149 zu lesen ist: »Die Spitze der Literatur erreichte ich in ihren Augen, als die deutsche Fußballakademie ein Lob zweiten Grades für mein Buch aussprach und ich bei dieser Gelegenheit am Nürnberger Galaabend die Hand des großen Franz Beckenbauer schütteln durfte. Mein Sohn hat Beckenbauer die Hand geschüttelt, sie lotete die Situation aus, dann bin ich also die Mutter dessen, der Beckenbauer die Hand geschüttelt hat. […] Der Franz und mein Sohn, seufzte sie glücklich, mein Held! […]«
Einer meiner Fußballhelden, ja der von mir vielleicht am meisten verehrte Fußballheld ist César Luis Menotti. »El Flaco«, »der Dürre«, ist ein großer, großer Mann – nicht nur des Sports. Er ist ein aufrechter Humanist und Sozialist, auch dafür adoriere ich ihn, und manchmal bin ich sogar geneigt, Diego Maradona beizupflichten, der sagte: »Der Dürre ist Gott.«
Menotti erhielt an diesem Abend im Oktober 2009 den »Walther-Bensemann-Sonderpreis«, eine Auszeichnung »für außergewöhnliches Engagement mit Mut und Pioniergeist, für gesellschaftliche Verantwortung, Fair play und interkulturelle Verständigung im Umfeld des Fußballs«.
Eine bessere Wahl hätte die Jury kaum treffen können, vor allem deshalb, weil ich mich an diesem 2. Oktober 2009 zwei Stunden oder länger im selben Raum aufhalten durfte, in dem Menotti war – ein schüchtern wirkender, taktvoller Mann, dem bei seinen Dankesworten Tränen in den Augen standen. Es waren unbeschreiblich würdevolle Momente.
Péter Esterházy, dem ich später die Hand schütteln durfte, offenbarte gegenüber der Nürnberger Zeitung : »Mit César Luis Menotti auf einer Bühne zu stehen, da habe ich eine kindliche Freude. 2006 war ich auch bei der Gala, da traf ich Franz Beckenbauer. Mir bedeuten diese Namen viel mehr, als es normal ist. Ich erinnere mich, als ich das erstemal Ferenc Puskás getroffen habe. Das war, als ob ich mich mit Goethe treffen würde.«
Spät am Abend, als wir in kleinem Kreis im Hotel Le Méridien zusammensaßen, lugte Menotti noch einmal in die Bar hinein. Ich wollte aufstehen, um ihm kurz die Hand zu schütteln, aber ich traute mich nicht, und dennoch maße ich mir an, diesen Vorbemerkungen den inoffiziellen Titel »Wie ich einmal César Luis Menotti traf« zu geben.
*
Zu den hier in der Reihenfolge ihres Ersterscheinens zusammengestellten Texten sind nähere Hinweise nicht vonnöten, finde ich – vielleicht außer jenen, daß sie hie und da überarbeitet und daß kleinere Fehler korrigiert und Doppelungen, soweit mir das angebracht schien, gestrichen wurden.
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